Nahost-Konflikt, Ukraine, Russland, EU-Etat, Atommüll & Edathy

Dem Frieden ferner denn je Der Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem zeigt die wachsende religiöse Dimension des Konflikts. Amerikaner und Europäer können wenig tun. FAZ

Frieden? Den will in Israel doch gar keiner In Israel häufen sich die Terroranschläge. Sie werden genauso weitergehen wie der Bau der Siedlungen. Die Europäer sollten nicht so tun, als ob sie dagegen etwas ausrichten könnten. Es bleibt düster. Die Welt

Der Hass kennt keine Grenze mehr Betende in einem Gotteshaus ermorden – welch eine barbarische Tat. Und was machen die Hamas und andere palästinensische Extremistengruppen? Sie nennen die Mörder Helden. Wer das Töten so rechtfertigt, verdient nur eines: Verachtung. Tagesspiegel

Außer Kontrolle Der Angriff auf die Jerusalemer Synagoge ist ein Alarmzeichen dafür, dass der Konflikt in der Heiligen Stadt ganz außer Kontrolle gerät. Er bedeutet nicht zwangsläufig den Beginn eines Religionskriegs, wie manche ihn befürchten. WAZ

„Gewalt nährt Gewalt“ Mustafa Abu Sway über die Motive der beiden jungen Palästinenser: Sie nahmen das eigene Sterben in Kauf, um andere zu töten. taz

Außer Kontrolle Der Anschlag auf betende Juden in einer Jerusalemer Synagoge durch zwei Palästinenser könnte den israelisch-arabischen Konflikt in einen Religionskrieg verwandeln. Bonner General-Anzeiger

Israels Premier kündigt Vergeltung an Nach dem blutigen Anschlag auf eine Synagoge in Jerusalem droht eine weitere Eskalation. Radikale Palästinenser bejubeln die Bluttat. Frankfurter Rundschau

Irrsinn in Jerusalem Israeli wie Palästinenser tragen gleichermassen Verantwortung für die Eskalation in der Heiligen Stadt. Und die Europäer giessen noch Öl ins Feuer. NZZ

Jerusalem – Hauptstadt der Apartheid? In Israel brodelt es. Radikale auf beiden Seiten sind gegen Frieden, da er sie ihrer Daseinsberechtigung berauben würde. Aber es führt kein Weg an Verständigung vorbei. NZZ

Ukraine-Konflikt

Klinkenputzerei Nach Gesprächen in Kiew traf Frank-Walter Steinmeier den russischen Außenminister Lawrow und überraschend auch den russischen Präsidenten Putin. Das Gespräch sei „ernsthaft und offen“ verlaufen, hieß es anschließend. FAZ

Bedrohliche Sprachlosigkeit Der Gesprächsfaden zwischen Russland und dem Westen darf nicht abreißen. Sonst rückt ein neuer Kalter Krieg unweigerlich näher. Zeit

Verzweifeltes Vermitteln Misslungene Konfliktmediationen der letzten Zeit verweisen auf Fallstricke der Diplomatie. So birgt das Engagement von Politikern bei Verhandlungen Risiken. NZZ

„Separatisten streben stärker zusammenhängendes Gebiet an“ Der amerikanische Luftwaffengeneral und Nato-Oberbefehlshaber Philip M. Breedlove vermutet, dass die Aufständischen in der Ostukraine den Flickenteppich eroberter Gebiete zusammenschließen wollen. Er sieht sich mit dieser Analyse nicht allein. FAZ

Russland

Altes Eisen und Atombomben Rostende Schiffe, gesunkene U-Boote und marode Flugzeuge – das fiel den meisten noch vor einem Jahr zur russischen Armee ein. Seit der Besetzung der Krim traut man Moskaus Militär nun fast alles zu. So gut gerüstet ist Russland zwar nicht – gefährlich aber trotzdem. Süddeutsche Zeitung

Das hat uns gerade noch gefehlt Der staatliche russische Propaganda-Kanal RT ist seit Kurzem mit einem deutschen Angebot auf dem Markt. Es ist erschreckend, wie dort gelogen und verbogen wird. Zeit

Russlands Mittelschicht lernt den Verzicht NZZ

EU-Etat

Offene Rechnungen Die Europäische Union verfährt mit ihrem Haushalt wie ein Kreditkartenjunkie. Das war kein Problem, solange die EU jedes Jahr mehr Geld ausgeben konnte. Diese Zeiten aber sind seit der Eurokrise vorbei. FAZ

Den Etat-Streit kann sich Europa nicht leisten Es wird nicht so schlimm werden, wie in den USA, weil die EU keine Schuldenobergrenze kennt. Aber der nicht verabschiedete Haushalt hat fatale psychologische Folgen. Berliner Zeitung

Soll und Haben Es geht nicht um eine schleichende Erhöhung des EU-Haushaltes. Die Europa-Abgeordneten sowie die Brüsseler Kommission wollen lediglich, dass die Mitgliedstaaten für die Ausgaben Gelder bereitstellen, die sie selbst in Auftrag gegeben haben. Bonner General-Anzeiger

Europa an der Leine Überrascht hat es niemanden, besorgt darüber ist kaum einer: Die Europäische Union ist mal wieder damit gescheitert, sich übers Geld zu einigen. Börsen-Zeitung

Juncker muss sich Misstrauensantrag stellen Er ist gerade einmal seit einem Monat im Amt – da sieht sich der neue EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker schon einem Misstrauensvotum ausgesetzt. Süddeutsche Zeitung

Atommüll

Atommüll statistisch kleingerechnet Die Menge des nuklearen Abfalls in Deutschland ist deutlich größer als bisher angenommen. Deshalb müssen nun wohl die Lagerkapazitäten für den Atommüll erweitert werden. Frankfurter Rundschau

Die Rechnung, bitte! Die Schlussrechnung kommt noch. Und sie wird hoch. Bis spätestens 2022 will Deutschland aus der Atomkraft ausgestiegen sein. Dann soll auch der letzte Meiler nach durchschnittlich 32 Jahren Laufzeit keinen Atomstrom mehr produzieren. Bonner General-Anzeiger

Unterschätzt Die jetzt aufgeflammte Debatte über schwach- bis mittelradioaktiven Atommüll in rostenden Fässern ist nicht wirklich neu. In der Vergangenheit wurden Risiken einfach leichter genommen. Nordwest Zeitung

Was beim Ausstieg übrig bleibt Die Uranfabrik Gronau wird auch, nachdem der letzte Reaktor vom Netz gegangen sein wird, Atommüll erzeugen. Sie muss stillgelegt werden. taz

Arbeitszeugnis

Schmeißt die Noten aus dem Arbeitszeugnis! Das Bundesarbeitsgericht urteilt über Zeugnisse – wieder einmal. Dabei sind diese weichgespülten Floskelhaufen inzwischen völlig wertlos. Die Misere wäre leicht zu beenden, aber nicht von Richtern. Spiegel

Ein konstruktiver Mephisto Kleines Wort, schwierige Bedeutung. Das Bundesarbeitsgericht hat über das Wörtchen „stets“ und seine Lesart in Zeugnissen befunden. Berliner Zeitung

Durchschnitt heißt „befriedigend“ Süddeutsche Zeitung

Kein Anspruch auf „gut“ „Zu unserer vollen Zufriedenheit“, „keine Beanstandungen“: Wie man Zeugnisse richtig liest und was das höchste deutsche Arbeitsgericht dazu meint. Tagesspiegel

Nicht ohne Beleg Was ist ein Arbeitszeugnis eigentlich wert? Oft nicht viel. Denn die dort gewählte Sprache ist gern blumig und mehrdeutig. Nordwest Zeitung

Wie Personaler ein Arbeitszeugnis schön verunstalten Focus

Das sind die Geheimcodes der Chefs Begriffe im Arbeitszeugnis entschlüsseln N24

„Das Zeugnis ist manchmal ein Spagat“ Die Anwältin und Mediatorin Anne Backer kennt die „Geheimsprache“ der Personaler. 2001 schrieb sie den Rechtsratgeber „Arbeitszeugnisse: Entschlüsseln und mitgestalten“. Im Interview gibt sie Tipps für ein positives Arbeitszeugnis. Stuttgarter Zeitung

Sebastian Edathy

Politisch erledigt Eine Rehabilitation des Innenpolitikers Sebastian Edathy erschien schon lange schwer vorstellbar. Mit der Zulassung der Anklage ist sie noch unwahrscheinlicher geworden. FAZ

„Wenn’s der öffentlichen Hinrichtung dient“ Ein Minister trat zurück, ein Untersuchungsausschuss tagt, ein Gesetz wird gemacht – ansonsten ist es still geworden um den früheren SPD-Abgeordneten Sebastian Edathy. Sein Facebook-Lamento über mediale Hetze ist daneben, aber in einem Punkt hat der Angeklagte wohl Recht. Tagesspiegel

Rechthaberei statt Reue Sebastian Edathy muss sich wegen des Kinderpornografie-Verdachts vor Gericht verantworten. Juristisch könnte er im für ihn besten Fall noch freigesprochen werden – moralisch ist er bereits erledigt. Stern

…one more thing!

Der Keil im DGB Der Deutsche Gewerkschaftsbund findet keine gemeinsame Haltung zum geplanten Gesetz zur Tarifeinheit. Für die Regierung ein Problem: Sie braucht seine Unterstützung. Zeit

Leitartikel

Von der Ächtung bis zur Anklage Die soziale Vernichtung von Sebastian Edathy lässt einen frieren. Dass er wegen des Besitzes von Kinderpornografie nun vor Gericht muss, ist dennoch richtig – in dieser Causa gibt es noch viel zu klären. Süddeutsche Zeitung

Moskaus angebliche Ängste Matthias Platzeck gibt den Russland-Versteher. Wir, der Westen, hätten russische Ängste nicht ernst genommen. Als ob jemand wie Putin Angst vor der Nato hätte! FAZ

Konfliktdämmung durch Nuklear-Vertrag Die Atomgespräche mit dem Iran gehen in die entscheidende Runde. Ein Erfolg könnte zum Vorbild werden für Wege zur Befriedung der ganzen Region – wenn beide Seiten es wollen. Frankfurter Rundschau

Nach der Wahl will Abe harte Reformen anpacken Er will Atomkraftwerke ans Netz und den privaten Konsum fördern – was ihm bislang misslang. Trotzdem setzt Japans Premier Abe auf den Sieg bei vorgezogenen Wahlen im Dezember. Er hat Pläne für danach. Die Welt

Die organisierte Passivität der Politik in Berlin Die Gewalt, der Drogenhandel und die Verwahrlosung im Görlitzer Park zeigen, wie lange es dauern kann, bis in Berlin die Politik loslegt. Tagesspiegel

Der Kunde ist King! Die Fastfood-Kette Burger King kündigt die Verträge mit bundesweit 89 Filialen! Die Betreiber-Firma verstieß gegen Mitarbeiterrechte. Bild

War der persönliche Assistent ein FDP-Spion? Im engsten Umfeld von Carsten Maschmeyer gab es ein Leck und Dokumente über die Zusammenarbeit mit Ex-Kanzler Schröder drangen nach draußen. Der ehemalige AWD-Chef glaubt den Schuldigen gefunden zu haben und klagt. Handelsblatt

FBI ruse undermines journalism Our view: Ill-considered impersonation in 2007 came to light last month. USA Today

Media ‚dangle‘ can be vital tool Opposing view: We live in a world where all lawful options must remain available. USA Today

Did Dubai Do It? On a visit to Dubai, several conversations pondered whether the crown jewel of the United Arab Emirates caused the Arab awakening. New York Times