Euro-Krise, Korea, Syrien & Ostern

Dringend gesucht: Vertrauen in Europa Die Zypernkrise lehrt: Wir brauchen eine europäische Regierung, keine Schattenregierung namens EZB. Damit es nicht zu Zerwürfnissen zwischen Staaten wie Deutschland und Zypern kommt, muss europäische Solidarität dringend europäisch organisiert werden – nach demokratisch kontrollierten Kriterien Frankfurter Rundschau

Napolitano setzt Hoffnung auf Expertenrat Die Wahl ist schon fünf Wochen her – doch eine neue Regierung noch immer nicht in Sicht. Italiens Staatspräsident Napolitano greift nun zu einem ungewöhnlichen Mittel: Ein Team von Experten und Politikern soll eine gründliche Reform des Landes erarbeiten. Doch das Unternehmen gilt manchen als fragwürdig. Süddeutsche Zeitung

Immer wieder Berlusconi Seit 1994 ist Silvio Berlusconi die bestimmende Figur der italienischen Politik. Auch in der gegenwärtigen parlamentarischen Krise ist er der Mann, um den alles kreist. Die zehnköpfige Kommission der „Weisen“, die Staatspräsident Giorgio Napolitano nun zur Vorbereitung der Bildung einer Regierung beauftragt hat, wird nicht an Berlusconi vorbeikommen. Bonner General-Anzeiger

Der Währungsfonds auf einer steilen Lernkurve Der Internationale Währungsfonds (IMF) versteht sich als Katalysator: Er stellt einem Land Geld zur Verfügung, verlangt dafür aber, dass dieses Reformen durchführt, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. NZZ

Reinpauken Große Finanzsysteme sind nicht schlimm. Wenn Haftung wieder ernst genommen wird – wie in Zypern. FAZ

EU-Musterschüler sollen Währungsraum stabil halten Nach der Krise ist vor der Krise: Auch wenn sich die Lage in Zypern beruhigt, andere Länder sind nicht aus dem Schneider. Die CSU will für den nächsten Krisenfall vorsorgen und schlägt eine spezielle Kooperation vor. Handelsblatt

Wir, der Sandsack Wenn heute in Europa gegen Sparprogramme, Sozialkürzungen und Bankenrettung protestiert wird, dann ist Deutschland der Sandsack, auf den man einprügelt. Merkel mit Hitler-Bärtchen, Schäuble mit Pistole, SS-Uniformen und Hakenkreuze gehören dabei zur Grundausstattung. Nordwest Zeitung

Finger weg von meiner Wohnung! Öffentlich Politiker anzuprangern, die es ablehnen, das Hypothekengesetz zu überarbeiten: Die aus Argentinien stammende Methode der „Enttarnung“ des Militärs ist die neue Strategie der Initiativen, die in Spanien gegen Zwangsräumungen kämpfen. Reportage. Libération Paris

Wieder im Krisenmodus Risiko-Assets und unter ihnen insbesondere Aktien haben in den ersten drei Monaten des Jahres die Nase vorne gehabt. Doch von einem „Risk-on“-Quartal kann nach den jüngsten Entwicklungen in Europa nur noch bedingt die Rede sein. Hatten die Märkte – mit Ausnahme der frühzeitig reagierenden Peripherie-Staatsanleihen – auf die Korruptionsvorwürfe gegen den spanischen Premierminister Mariano Rajoy und das politische Patt in Italien noch gelassen reagiert, haben sie kurz vor dem Ende des Quartals mit der Zuspitzung der Lage in Zypern wieder in den Krisenmodus umgeschaltet. Börsen-Zeitung

Die Welt von McKinsey Die fetten Jahre sind zurück, glaubt das „Manager Magazin“. Nichts könnte falscher sei: Der Crash rückt nach der sogenannten Zypern-Rettung näher. taz

Korea

Kim Jong Un spielt Psycho-Krieg Das Schauspiel hat schon fast Tradition: Südkorea und die USA ziehen ins Manöver, Nordkorea reagiert mit wüsten Drohungen. Diesmal klingt das Säbelrasseln jedoch besonders gefährlich, weil das Motiv des Diktators Kim Jong Un rätselhaft ist. Will er die Anerkennung als Atommacht? Oder wird er ein Opfer der eigenen Propaganda? Süddeutsche Zeitung

Seoul bekennt sich zur „aktiven Abschreckung“ Wegen der Kriegsrhetorik aus Pjöngjang verschärfen die Vereinigten Staaten ihre militärische Präsenz in der Region. Anzeichen auf eine Mobilisierung nordkoreanischer Truppen gibt es dem Weißen Haus zufolge aber nicht. Südkorea droht im Falle einer Provokation mit „starker Vergeltung“. FAZ

Nordkorea will Atomstreitmacht aufbauen Nach einer Woche täglich eskalierender Drohungen hat sich Nordkorea nun zu einem Staat erklärt, der „Atomwaffen zum Zweck der Verteidigung besitzt“. Zum neuen Ministerpräsidenten wurde der als Wirtschaftsreformer geltende Pak Pong-ju ernannt. FAZ

Ein tolles Regime Drei Millionen tote Zivilisten und fast eine Million gefallene koreanische, chinesische und US-amerikanische Soldaten: Schon einmal, von 1950 bis 1953, tobte auf der koreanischen Halbinsel ein Krieg, der zu den größten militärischen Auseinandersetzungen des vergangenen Jahrhunderts gehört Bonner General-Anzeiger

Koreanische Sinnsuche Die martialischen Verlautbarungen zwischen Nord- und Südkorea haben eines gemeinsam: Sie setzen voraus, dass die andere Seite zuerst angreift. Das könnte eigentlich beruhigen. Was aber hat Nordkorea überhaupt bewogen, diesen Konflikt vom Zaun zu brechen? FAZ

Baby Kim hat das Spiel verstanden Unberechenbarkeit ist das einzige politische Kapital Nordkoreas – denn einen Krieg kann das Land nur verlieren. taz

Hängepartie um Nordkorea Die Gefahr, dass Nordkoreas Drohgebaren außer Kontrolle geraten könnte, was bei einem begrenzten Scharmützel mit der südkoreanischen Seite durchaus passieren könnte, ist nicht gebannt. Es ist höchste Zeit für Verhandlungen. WAZ

Wie aus einer anderen Zeit Tod und Religion zählen zu den letzten großen Mysterien – und Nordkorea. Das abgeschottete Land, eine Diktatur wie aus einer anderen Zeit, wird von dynastischen Herrschern regiert, die wie Götter verehrt werden. Notfalls lassen sie Hunderttausende verhungern, um die Superbombe zu perfektionieren. Und doch gehört Nordkorea zu unserer Welt, die es jetzt in einen Atomkrieg zu reißen droht. Märkische Allgemeine

Gegen Diktatoren hilft nur Stärke Ein junges Exemplar dieser Spezies müssen wir nun in Nordkorea beobachten. Der Auftritt des kleinen Diktators Kim Jong Un mag auf uns im Westen skurril wirken, teilweise Heiterkeit auslösen. Seinem Gras essenden Volk und dessen verängstigten asiatischen Nachbarn ist das Belächeln dieses Gernegroß der Weltpolitik längst vergangen. Rheinische Post

Regime tests the limits of a MAD world If there is a state that might defy the logic of nuclear deterrence, it is North Korea Financial Times

The Next Korean War Conflict With North Korea Could Go Nuclear — But Washington Can Reduce the Risk Foreign Affairs

Realism on North Korea The world’s task in addressing North Korea’s recent saber rattling is made no easier by the fact that it confronts an impoverished and effectively defeated country. On the contrary, it is precisely in such circumstances that calm foresight in policymaking is most necessary. Project Syndicate

Syrien

Alle Welterbestätten sind beschädigt Regime und Rebellen beschuldigen sich gegenseitig für die Zerstörung historischer Stätten in Syrien verantwortlich zu sein. Frankfurter Rundschau

Blut und Leid in Syrien „Wie viel Blut wurde bereits vergossen!“ Papst Franziskus’ Friedensaufruf an die syrische Führung und die Aufständischen wird ungehört verhallen. Gegenwärtig kann man sich einen Dialog nicht vorstellen. FAZ

Auf sie mit Gebrüll Was Syrien betrifft, sind alle Antworten schon gegeben – zumindest, wenn man den deutschen Medien glaubt. Dabei zeigen sich schon bei oberflächlicher Betrachtung groteske Widersprüche. The European

ARD-Reporter Armbruster zurück in Deutschland Syrien gilt derzeit als das gefährlichste Land für Journalisten: ARD-Reporter Jörg Armbruster wurde angeschossen und zweimal operiert. Inzwischen ist er wieder in Deutschland. Es stellt sich die Frage, was Medien in diesem Konflikt noch leisten können. Süddeutsche Zeitung

Mein gefährliches Leben als Kriegsreporter Julian Reichelt ist für BILD im Einsatz. Er war in Syrien an der gleichen Stelle, an der sein Kollege Armbruster angeschossen wurde. BILD

Ostern

Im Zeichen des Zusammenhalts Die Erlösung vom Bösen? Ostern birgt eine verführerische politische Verheißung. Der „soziale Zusammenhalt“ rückt im Wahljahr mit Macht ins Zentrum. FAZ

Auch Frau Merkel muss sich mal zurückmenscheln Ungleich bescheidener als manch anderer Staatschef zeigt Angela Merkel der interessierten Öffentlichkeit, was hinter der Fassade der knallharten Euro-Retterin steckt: Konstanz, Fleiß und Spaß. Die Welt

Die Kraft des Zweifels Selig sind, die nicht zweifeln, sondern glauben? Das passt den obersten Funktionären gut ins Konzept. Sie halten jene, die Finger in Wunden legen, für Störer. Aber darum geht es: Jeder Glaube, jede Ideologie braucht den Zweifel. Er ist ein kluges Korrektiv. Zweifel sind Schutzschild gegen den Fanatismus, Heilmittel gegen aggressive Unduldsamkeit. Doch meist kommen sie zu spät. Südeutsche Zeitung

Der Glaube an Auferstehung treibt uns zum Besseren Der Glaube an die Auferstehung Jesu hat Europa wie kein anderes Bekenntnis geprägt. Weil es für Christen nach dem Tod weitergeht, wäre es für sie furchtbar, ein schlechtes Leben hinter sich zu lassen. Die Welt

Das Unmögliche ist möglich Konsumzwang, Arbeitslosigkeit, soziale Ausgrenzung – was können wir gegen die Missstände in unserer Gesellschaft tun? Die Ostergeschichte lehrt: Der Mensch hat die Freiheit, die Wirklichkeit zu gestalten. Er muss sie sich nur nehmen. Tagesspiegel

Vom Ernst des Lebens Karfreitag und Ostern, Tod und Auferstehung – Martin Luther hat das einen «fröhlichen Wechsel» genannt. Christenmenschen zeigt sich in diesem Wechsel der wahre Ernst des Lebens. NZZ

Raus an die Ränder Die Begeisterung und Zuneigung, die dem neuen Papst von vielen Katholiken entgegengebracht wird, ist beinahe mit Händen zu greifen. Doch man darf sich nicht täuschen: Dieser Papst wird ein schwieriger Papst. AZ München

Auf eigene Faust Mit seinem Osterspaziergang hätte Goethe in diesem Jahr wohl nicht ins Schwarze getroffen. Der alte Winter hält sich hartnäckig und denkt nicht im Geringsten daran, sich in die rauen Berge zurück zu ziehen. Märkische Oderzeitung

…one more thing!

Gegen Faschisten wie Di Canio hilft nur Boykott Es gibt niemanden im europäischen Fußball, der sich so offen als Faschist inszeniert, wie der Italiener Di Canio. In der englischen Premier League ist er nun dennoch Trainer – mit ersten Konsequenzen. Die Welt

Leitartikel

Kim macht es wie Mao Nordkoreas Diktator glaubt, dass China und die USA den Westpazifik unter sich aufteilen wollen. Könnte es sein, dass sich Kim Jong-un mit seinem Säbelrasseln längerfristig als Verbündeter Amerikas empfiehlt? Die Welt

Stunde der Diplomaten Nordkoreas junger Führer Kim Jong-un tut, was alle Diktatoren tun, wenn sie ihr eigenes Volk kaum ernähren können – er zündelt an der außenpolitischen Front, droht dem Erzfeind Südkorea mit Krieg. BILD

Angela Merkel und der Fluch der Popularität Kanzlerin Angela Merkel genießt breite Popularität. Ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl sieht es so aus, als sei ihre Wiederwahl gelaufen. Doch genau das könnte ihr gefährlich werden, denn sie könnte ihr Amt aus Versehen verlieren. Tagesspiegel

Politik mit grobem Keil Ein Sachverhalt, zwei Sichtweisen: Die Grünen halten Minijobs als Brücke aus der Langzeitarbeitslosigkeit in reguläre Arbeitsplätze für gescheitert. Die Arbeitgeber pochen auf den flexiblen Einsatz von Minijobbern in Spitzenzeiten, der auch die Jobs der Festangestellten sichere. Das Kuriose ist: Beide haben recht. Süddeutsche Zeitung

Gestern Provinzairport, heute Sehnsuchtsort Tegel offen lassen würde bedeuten, die Sackgasse, in der sich Berlin seit Jahrzehnten befindet, auch noch neu zu asphaltieren. Es hieße: West-Berlin forever! Berliner Zeitung

Ende eines Erfolgsmodells Die Schulform Gymnasium hat sich dank gut ausgebildeter Lehrer bewährt. Durch die Förderung der Gemeinschaftsschulen soll diese Ausbildung vereinheitlicht werden. Doch dann wird die Qualität der Lehre an den Gymnasien verfallen. FAZ

Das wahnsinnige Genie 200 Jahre Richard Wagner SPIEGEL (Print)

Mehr Lust am Essen! Wer lebt wirklich gesünder: Vegetarier oder Fleisch-Esser? FOCUS (Print)

Tories ignore signs in rush for the exit The party is forgetting the qualities that could ensure victory Financial Times

Is disability the new welfare? As the nature of the economy changes, disability programs are sometimes taking the place of welfare Los Angeles Times

Women In the World: 125 Women Of Impact Newsweek/The Daily Beast honors 125 women who changed the world, drove the conversation and fired our imaginations this year. NEWSWEEK

The IMF’s Christine Lagarde: Can She Fix Europe? IMF chief Christine Lagarde has a plan to prevent reckless banks from ruining the world economy. It’s a tough sell TIME