Merkel, Herbstgutachten, Piraten, Bahn-Anschläge, Schuldenkrise, Proteste gegen Banker, Attentatspläne in USA

Kalt der Wind, warm die Worte. Die Asien-Reise der Kanzlerin fand in der Mongolei ihren erzählerischen Höhepunkt. Die Demokratie wurde gelobt, Rohstoffe wurden erhofft. FAZ

Merkels Mongolei-Reise lohnt sich für Deutschland. Die Währungskrise bedroht Europa, und Bundeskanzlerin Merkel trifft ein Rohstoffabkommen mit der Mongolei. Das zeigt Weitsicht und ist ein Erfolg. Die Welt

Staatsempfang im Mongolen-Zelt Bild

Deutschland sichert sich Rohstoffe in der Mongolei. Kanzlerin Merkel und der mongolische Ministerpräsident Batbold haben ein Abkommen zur Erschließung von Rohstoffen geschlossen, die in der Hochtechnologie-Industrie sehr begehrt sind. FAZ

Seltene Gäste für Seltene Erden. Angela Merkel beendet ihre Asienreise mit einem Stopp in der Mongolei: Dort will die Kanzlerin den deutschen Zugriff auf hart umkämpfte Rohstoffe sichern Die Welt

Herbstgutachten

Allgemeine Verunsicherung. Eines ist beruhigend: Die Herbstgutachter befürchten nicht das Schlimmste. Zu einer schweren Rezession wird es diesmal – anders als 2008/2009 – nicht kommen. Zumindest „unter den gemachten Annahmen“ rechnen die Wirtschaftsforschungsinstitute für die deutsche Konjunktur nur mit einem kleinen Dämpfer im Winterhalbjahr. Börsenzeitung

Merkel muss endlich handeln. Schuldenkrise und schwache Weltkonjunktur: Die deutschen Wirtschaftsinstitute sagen einen kurzzeitigen Abschwung voraus. Jetzt kommt es auf konkrete Taten der Kanzlerin an. Stern

Prognosen für die Tonne. Die Fehlprognosen der Wirtschaftsexperten haben in den vergangenen Jahren ein beunruhigendes Ausmaß erreicht. Und auch diesmal haben die Institute die Auswirkungen der Schuldenkrise unterschätzt. Kölner Stadt-Anzeiger

Piratenpartei und rechte Überläufer

Klarmachen zum Entern. Politische Unbestimmtheit ist Programm bei den Piraten – und wird zunehmend zum Problem. Die Partei hat Überläufer aus der rechten Szene in den eigenen Reihen – und zeigt sich auffallend verständnisvoll. Süddeutsche Zeitung

Piraten-Chef verteidigt NPD-Mitgliedschaften Focus

Piraten-Chef verteidigt NPD-Mitgliedschaften. Im Interview spricht Sebastian Nerz über die NPD-Vergangenheit einiger Mitglieder der Piratenpartei. Bei jugendlicher Naivität müsse man dies verzeihen. Die Welt

Piraten kämpfen gegen braune Altlasten. Im Süden tritt ein Pirat zurück, weil er früher NPD-Funktionär war, im Norden gibt gar ein Landesvorstandsmitglied seine braune Vergangenheit zu. Trotzdem reagiert die Basis cool: Die Piraten gehen mit ehemaligen Rechten entspannt um – und machen sich so angreifbar. Spiegel

Anschläge auf Bahn

Die unsinnige Phrase vom Linksterrorismus. Wer angesichts der Brandanschläge von Terrorismus spricht und an die RAF erinnert, schürt Panik und redet am Problem vorbei Die Zeit

17 Brandanschläge auf die Bahn Droht uns sogar eine neue RAF? Bild

Fachgebiet mit Pfui-Image. Sind die Brandanschläge in Berlin Vorzeichen eines neuen Linksterrorismus? Diese absurde Diskussion verdeutlicht: Der Inneren Sicherheit gehen die kompetenten Wortführer aus. Kaum ein Politiker will sich noch ausführlich mit diesem Thema beschäftigen. Schließlich kann man damit nur schlecht Karriere machen. Süddeutsche Zeitung

Schuldenkrise

Slowakei stimmt für Ausweitung des Rettungsfonds EFSF. Im zweiten Anlauf ratifiziert eine Mehrheit des slowakischen Parlaments die Aufstockung des Hilfsfonds. Der Euro-kritische Parlamentspräsident Sulik erwägt derweil, das Verfassungsgericht einzuschalten FAZ

S&P stuft Spaniens Kreditwürdigkeit herunter. Zu viele Arbeitslose, zu hohe Schulden: S&P hat die spanische Bonität um eine Note gesenkt. Und es könnte noch weiter nach unten gehen Die Welt

Niederlande fordern EU-Eingriffe in nationale Haushalte. Die EU soll Defizitstaaten künftig vorschreiben dürfen, wie sie ihre Finanzen zu ordnen haben. Das fordert der niederländische Finanzminister de Jager. Sonst würde das Land den EU-Kapitalspritzen nicht zustimmen. Financial Times Deutschland

Wer AAA hat, muss auch AAA behalten. Die Slowakei stimmt zu – na und? Der Euro-Rettungsschirm hat nicht nur einen komplizierten Namen, sondern ist auch kompliziert konstruiert. Doch letztlich hängt alles an zwei Ländern: Deutschland und Frankreich. Sollte einer von ihnen sein Spitzen-Rating AAA verlieren, ist der Rettungsfonds am Ende. Und um das zu verhindern, muss sich die Bundesregierung nun auf bittere Kompromisse einlassen. Süddeutsche Zeitung

Herbstgutachten: Institute gegen Ausweitung des Krisenfonds. Die Euro-Krise gefährdet die Konjunktur. Der nächste Wurf zur Euro-Rettung muss sitzen, sagen die Institute. Und sie plädieren für eine Zinssenkung FAZ

Athens Zahlungsausfall kommt – wer zahlt die Rechnung? Die Ökonomen sagen es offen, die Politiker geben es nur implizit zu verstehen: Griechenland ist ohne einen Zahlungsausfall nicht zu retten. Der Kampf, wer die Lasten schultern muss, ist voll entbrannt. Handelsblatt

Deutsche Bank kämpft gegen Staat als Aktionär. Die EU-Staaten sollen nach Plänen der Kommission notfalls Milliarden in Problem-Banken pumpen. Doch diese sind dagegen. Die Deutsche Bank will die Krise ohne Staatsgeld durchstehen. FAZ

Europas Regierungen haben versagt. Die EU-Kommission hatte Pläne, neue Bankenkrisen zu verhindern – doch es blieben Pläne. Zu groß sind die Differenzen der Staaten. Die Zeit

Die Kapitalquoten sind eine Frage der Psychologie. Europas Regierungen wollen ein für allemal signalisieren, dass in Euro-Land nichts mehr anbrennt. Wie viele Milliarden sind dafür nötig? Die Welt

Der überflüssige Stresstest. Die Verstaatlichung vieler Banken im Euro-Raum ist nicht mehr zu vermeiden. Dafür müssen sich die Euro-Länder hoch verschulden Wirtschaftswoche

Banken in Not – reloaded. Europas Geldhäuser haben hoch verschuldeten Staaten viel Kapital geliehen. Dummerweise haben sie dafür keine Rücklagen gebildet. Das rächt sich nun bitter – erneut stürzen viele Institute in die Krise. Welche Banken sind nun betroffen? Fragen und Antworten rund um das Chaos in der Finanzbranche. Süddeutsche Zeitung

200-Milliarden-Rechnung für Europas Bürger. Europas Banken rechnen mit Zwangshilfe als Teil eines Euro-Rettungsplans. Der Staat könnte fast die Hälfte des Kapitals im Finanzsektor übernehmen. Doch die Branche wehrt sich und droht als Antwort mit einer Schrumpfkur, die auch die Realwirtschaft treffen würde. manager magazin

Europas Vorbild muss der Länderfinanzausgleich sein. Europa braucht einen radikalen Schritt, um die Euro-Krise zu überwinden: Die Staaten müssen eine unauflösliche Währungs- und Haftungsgemeinschaft bilden und eine gemeinsame Wirtschaftsregierung einführen – nach dem Vorbild des deutschen Länderfinanzausgleichs. Ohne eine ehrliche Transferunion zerfällt Europa in nationale Egoismen Süddeutsche Zeitung

Angst vor dem Pleite-Virus. Griechenland ist pleite. Doch die EU meidet das Wort Bankrott – zumindest offiziell. So will sie anderen Wackelkandidaten Zeit zu verschaffen, sich zu sanieren. Eine gefährliche Strategie – die Märkte lassen sich nicht täuschen. Wirtschaftswoche

Die Instabilität der Ungleichheit, meint Nouriel Roubini beim Project Syndicate

German Bankers Argue Against Capital Plans Wall Street Journal

Proteste gegen Banker

Kollateralschaden der Geldindustrie. „Occupy Wall Street“ – überall gehen die Menschen auf die Straße. Wofür sie demonstrieren, bleibt unklar. Die Protestbewegung wirkt zwar wie eine diffuse Gegen-was-Veranstaltung. Doch sie setzt eine Diskussion über das Finanzsystem fort, die schon lange vorher begonnen hat. Es wäre dumm, sie zu ignorieren. Süddeutsche Zeitung

Amerikaner im Zorn auf Betrug an ihrer Zukunft. Die Existenzangst der „Occupy Wall Street“-Demonstranten: Selbst im Mutterland des Kapitalismus glaubt die Jugend nicht mehr an den Traum vom Aufstieg. Die Welt

Ex-Generalstaatsanwalt Spitzer fordert Wechsel in Washington. Der ehemalige New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer fordert die Amerikaner auf, gegen die zu schwache Regulierung der Finanzmärkte in den USA Widerstand zu leisten. In Washington seien die falschen Leute an der Macht. Wirtschaftswoche

Sie sind viele und sie sind wütend. In New York besetzt die „Occupy“-Bewegung die Wall Street, jetzt schwappt der Protest auch nach Europa. Am Samstag werden in zahlreichen deutschen Städten Menschen auf die Straße gehen – gegen die Finanzmärkte und gegen „das System“. Wer steckt dahinter? Und was fordern die Aktivisten? Süddeutsche Zeitung

Missing from Occupy Wall Street: Barack Obama. How one of the biggest uprisings of 2011 left the president behind. Mother Jones

What’s Occupying Wall Street? The protestors have a point, if not the right target. Wall Street Journal

Angebliche Attentatspläne des Iran in den USA

Zu viel Hollywood, um wahr zu sein. Eine stümperhaft vorgehende Elite-Militäreinheit, ein unklares politisches Ziel und ein enormes Risiko für den mutmaßlichen Täter – auch US-Experten zweifeln an den angeblichen iranischen Anschlagsplänen. Washington ist bislang Beweise schuldig geblieben, dass Teheran wirklich in das Vorhaben verwickelt ist. Süddeutsche Zeitung

Ein relativer Begriff. Die Beschuldigungen, die Washington gegen Teheran erhebt, werfen eine Frage auf: Wer ist der Dumme? FAZ

„Scarface“, unzuverlässiger Chaot unter Terrorverdacht. Erfolgloser Kleinunternehmer, trotteliger Kerl, kein Mastermind: Dieser Iraner soll den Anschlag auf den saudi-arabischen Botschafter in den USA geplant haben. Die Welt

„Warum sollte Iran so ein Risiko auf sich nehmen?“ Der ehemalige CIA-Agent Robert Baer glaubt nicht, dass Irans Führung an den Attentatsplänen in den USA beteiligt war. Dafür seien sie zu stümperhaft, sagt er im Interview Die Zeit

Böse Mullahs, gute Scheichs. Die Rollen sind klar verteilt: Iran ist der Feind, Saudi-Arabien der treue Verbündete. Angesichts der angeblichen Attentatspläne in den USA, in die Teheran verwickelt sein soll, positioniert sich der Westen erneut eindeutig. Dabei ist dieses Urteil bei genauem Hinsehen keineswegs naheliegend: Mit Blick auf Politik, Gesellschaft oder die Rolle der Frauen könnte es auch umgekehrt ausfallen. Süddeutsche Zeitung

Iranian ‚plots‘ and American hubris CNN

A History of Violence Is there anyone who still doubts that Iran is a terrorist state? Foreign Policy

… one more thing!!!

Sachsens seltsames Demokratieverständnis. CDU und NPD machen im sächsischen Landtag gemeinsame Sache gegen Neonazi-Gegner. Das Wort Rechtsstaat klingt dort immer mehr wie Hohn Die Zeit

Leitartikel

Staatsschulden. Staatsanleihen waren für die Banken lange Zeit eine süße Droge. Die Zeiten aber, in denen sie mit knappem Eigenkapital große Räder drehten, sind vorbei. FAZ

Linker Terrorismus – was denn sonst? Wenn Neonazis Ausländer verprügeln, ist das dann schlicht nur Ausländerhass? Nein, es ist Terror, und zwar Terror gegen Menschen. Bild

Der herrliche Sound des Reisens. Ganz Deutschland ist leiser geworden. und je stiller es ist, umso mehr stört uns der Krach, der dann doch gemacht wird. Wir haben auch unsere Toleranz gegenüber Geräuschen ausgelagert. Frankfurter Rundschau

Gutsherrenart, die Preiserhöhung der Deutschen Bahn. AZ München

Steuersünder-CD entlarvt Luxemburg. Es mag nicht der elegante Weg sein, die CD aus der Steueroase zu erwerben – aber der richtige. Und nicht nur deutsche Hinterzieher dürfte der Kauf schmerzen: Die Angelegenheit ist auch peinlich für Luxemburg. Financial Times Deutschland

Putin’s Russia: frozen in decline. Russian foreign policy is defined by his embrace of victim-hood Financial Times

Europe tempted to save Greek trauma for later Reuters Breakingviews

Remembering Gaza, schreibt der frühere britischen Außenminister David Miliband bei Project Syndicate

Unreasonable Doubt. Bayes’s Theorem and the laws of probability go on trial in a London courtroom. Wall Street Journal

Why the Tea Party Failed to Produce a Credible Candidate
The Atlantic

Will the Tea Party abandon politics? With the moderate Mitt Romney the GOP’s likely nominee, a frustrated and fed-up Tea Party might just give up on politics altogether The Week

All-American Occupation. Why Occupy Wall Street is a movement as American as apple pie. Mother Jones

The scapegoat strategy. Obama’s plan: Attack the rich. And the left loves it. Washington Post

America the Overcommitted. To succeed in foreign policy, America must set three clear priorities and pull back everywhere else. New York Times

Saudi Arabia’s Invisible Hand in the Arab Spring From the very beginning of the revolt in the Middle East, Riyadh has reached beyond its borders to influence events. So far, the kingdom has successfully outmaneuvered its rival Iran. Democracy, meanwhile, hasn’t even qualified as an afterthought. Foreign Affairs

Nowhere to hide. Investors have had a dreadful time in the recent past. The immediate future looks pretty rotten, too (Cover Story) Economist