Loveparade, Union, RAF-Terror, Aldi & Spanien

„Verantwortung liegt beim Veranstalter“ Polizei und Politik in Nordrhein-Westfalen sehen die Schuld für die Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg eindeutig beim Veranstalter. Entgegen den Absprachen habe dieser die Tunnelzugänge nicht gesperrt, sondern den Zustrom noch erhöht, sagte Innenminister Jäger. FAZ

Das Sicherheitssystem hat versagt. 21 Menschen sind bei der Loveparade in Duisburg ums Leben gekommen. Aufgrund fehlerhafter Planung, nicht eingehaltener Vorgaben und mangelnder Zusammenarbeit mit der Polizei, glaubt die Landesregierung in NRW. Innenminister Jäger erhebt bei der Vorstellung des ersten Untersuchungsberichts schwere Vorwürfe Süddeutsche Zeitung

Leichtsinn trifft Unfähigkeit. Die Polizei hat etwas Klarheit ins Wirrwarr der Vorwürfe gebracht. Fest steht jetzt: Veranstalter und Stadt ignorierten Bedenken und Anweisungen der Sicherheitsbehörden. Die Zeit

„Das war fahrlässige Tötung“ Nach der Tragödie von Duisburg fürchten die Festival-Veranstalter um ihren Ruf – und kritisieren die „amateurhafte Vorbereitung“ der Loveparade. Diese sei nicht genehmigungsfähig gewesen, sagt Veranstalter Lieberberg, ein anderer spricht vom „Laientheater mit Todesfolge“. FAZ

Eine Schande. Wer und was die Tragödie bei der Loveparade wirklich ausgelöst hat, ist auch nach dem gestrigen – vorläufigen – Bericht des Innenministers nicht hundertprozentig klar. Die Duisburger Polizei hatte kaum Zeit, alle Fakten zusammenzutragen WAZ

Schrecken ohne Ende. Einseitige Schuldzuweisungen behindern die Aufklärung des Unglücks von Duisburg. Tagesspiegel

Was Deutschland der Loveparade zu verdanken hat. Das deutsche Misstrauen gegen die eigenen Gefühle hatte mit der Loveparade ein öffentliches Ende gefunden. Die Welt

Union

Desaster für Merkel und ihre Union. Die Union unter 30 Prozent, dazu ein rapider Vertrauensverlust für sie persönlich: Neue Umfragen des stern tragen nicht dazu bei, Angela Merkel den Urlaub zu versüßen. Stern

Von der CDU zur FDP – und dann ist man Nichtwähler. Die Union sackt erstmals seit Jahren unter 30 Prozent – obwohl die Bürger ihre Politik im Prinzip für richtig halten Die Welt

Bröckeln bei der Union. Ja, jetzt bröckeln auch CDU und CSU, als wären sie der Kreidefelsen auf Rügen. Nur schneller. 29 Prozent – das sind fast Ergebnisse, wie man sie bei der SPD schon gewohnt ist. Vielleicht wird sich auch die andere „Volkspartei“ daran gewöhnen müssen Frankfurter Rundschau

Erosion. „Umfragen sind flüchtig“, sagt der scheidende Regierungssprecher. Daran stimmt so viel, dass bis zur nächsten regulären Bundestagswahl 2013 noch viel passieren kann. Hannoversche Allgemeine

CDU-Mittelstand greift Merkel-Vertrauten an. Angesichts der katastrophalen Umfragewerte für die Union schlägt der CDU-Mittelstands-Chef Alarm: Josef Schlarmann hält es für höchste Zeit, dass die Parteispitze endlich gegensteuert, allerdings mit den richtigen Konzepten. Was sich einer der engsten Berater von Kanzlerin Merkel ausgedacht hat, um CDU-Stammwähler wieder einzufangen, hält er für den falschen Weg. Handelsblatt

Schlechte Werte intensivieren Richtungsstreit in der CDU. Die CDU unter 30 Prozent bei den Umfragen, die Partei wird nervös – und streitet um den richtigen Kurs zwischen Modernisierung und zu großer Anpassung an den Zeitgeist Die Zeit

Merkel und das Prinzip Hoffnung Nürnberger Zeitung

Die Union hat ihre Chance fahrlässig verschenkt. Merkels Union ist unter die 30 Prozent gerutscht. Ein Grund liegt darin, dass die Kanzlerin Teilen der CDU ihre Identität genommen hat Die Welt

Jenseits der Mitte. Angela Merkel und ihr Berliner Statthalter haben ein Problem. Es heißt „rechter Rand“. Stramm konservative Leute fühlen sich von der Union nicht mehr verstanden. Die CDU modernisiert das Land, indem sie die Partei und Politik auf die liberale, für alle offene Mitte trimmt Tagesspiegel

Anklage gegen Verena Becker

Verena Becker muss wegen Buback-Morde vor Gericht. Das Oberlandesgericht Stuttgart hat die Anklage gegen die frühere RAF-Terroristin Verena Becker wegen Mordes an Generalbundesanwalt Siegfried Buback zugelassen. FAZ

Weil es nie zu spät ist. 33 Jahre nach dem Mord an Siegfried Buback wird sich Verena Becker vor Gericht verantworten müssen. Was auch immer das Urteil sein wird: Der Fall wird Geschichte schreiben Süddeutsche Zeitung

Warum der Rechtsstaat gegen Verena Becker verliert. Die Bundesanwaltschaft hat eine Situation herbeigeführt, die so oder so zu einer Niederlage des Rechtsstaats führen dürfte. Die Welt

Tod des Aldi-Gründers

Tod eines Einzelhändlers. Der legendäre Aldi-Gründer Theo Albrecht ist tot. Der Unternehmer überzeugte die Deutschen mit schlichten Läden und niedrigen Preisen Die Welt

Das Vorbild Theo Albrecht. Er erfand nicht einfach eine Supermarktkette. Er erfand das Prinzip, das viele weitere Branchen revolutionierte. Er prägte die Geizmentalität der Deutschen. Und auch in Sachen Fairness war Theo Albrecht ein – leider zu wenig kopiertes – Beispiel. Financial Times Deutschland

Der Vater des Harddiscounts. Viele haben versucht, das Erfolgsmodell von Aldi zu kopieren. Doch niemand setzte die Idee, ein knappes Sortiment in bester Qualität zu günstigsten Preisen mit minimalem Aufwand zu verkaufen, so konsequent um wie die Albrechts. Aldi-Gründer Theo Albrecht hat Wirtschaftsgeschichte geschrieben. manager magazin

Der sagenhafte Aldi-Gründer. Keine Skandale, kein Klatsch, keine Fotos: Der Aldi-Mitbegründer Theo Albrecht gehörte zu Deutschlands reichsten und geheimnisvollsten Unternehmern. Jetzt ist er im Alter von 88 Jahren gestorben Stern

Sparsam und verschwiegen blieb der Aldi-Unternehmensgründer bis zu seinem Tod mit 88 Jahren. FAZ

Theo Albrecht starb, wie er lebte – geheimnisvoll. Der legendäre Unternehmer und Aldi-Mitbegründer Theo Albrecht ist tot. Der 88-Jährige gehörte zu den reichsten Menschen der Welt – und zu den verschwiegensten. Süddeutsche Zeitung

Aldi-Mitgründer war Deutschlands reichster Knauserer. Er galt als Inbegriff des typischen Deutschen: Sparsam, bescheiden, fleißig. Mit dem Tod von Aldi-Mitgründer Theo Albrecht verliert Deutschland eine seiner großen Unternehmer-Legenden Wirtschaftswoche

Albrecht machte Luxusgüter erschwinglich. Nicht viele Menschen haben so viel zum gefühlten Wohlstand von Millionen beigetragen wie Theo Albrecht. Eine gewaltige Lebensleistung Die Zeit

Die Konkurrenz huldigt Theo Albrecht. Die langjährigen Konkurrenten von Theo Albrecht haben mit Bestürzung auf den Tod des Aldi-Gründers reagiert. Er sei „eine der prägendsten deutschen Unternehmerpersönlichkeiten“. Albrecht habe das Bild des Einzelhandels nachhaltig gestaltet und einen wesentlichen Beitrag zur Wohlfahrt der Verbraucher weit über Deutschlands Grenzen hinaus geleistet. Handelsblatt

Waffenstillstand im Preiskampf. Wachsen war gestern: Aldi ist in Deutschland an der Sättigungsgrenze, verteidigt seine Marktführerschaft mit einem ruinösen Preiskampf. Doch diese Strategie stieß schon vor Theo Albrechts Tod an ihre Grenzen manager magazin

Die verschwiegenen Optimierungsweltmeister. Karl Albrecht und sein verstorbener Bruder Theo hatten sich ihr Discount-Geschäft aufgeteilt – in Aldi Süd und Aldi Nord. Viele Spekulationen und Fragen ranken sich seit langem um die Unternehmensgruppe. Sie gibt Rätsel auf, aber der Erfolg ist noch immer da. FAZ

Die Discounter-Revolution. Karl und Theo Albrecht schufen ein Modell für den Einzelhandel. Die geniale Discounter-Idee wird inzwischen sogar von Fluglinien in den Himmel getragen. Eine Analyse des Erfolgs von Aldi. Stern

Aldi knallhart – so funktioniert der Top-Discounter. Er ist ein Phänomen, geheimnisumwittert und allgegenwärtig: Aldi, der Meister der Discounter. Land für Land fügt der verschwiegene Handelskonzern aus dem Ruhrgebiet seinem Imperium hinzu. Jetzt sind Polen und Ungarn an der Reihe. Warum ist der Billigriese nicht zu bremsen? Wie funktioniert sein System? Ein Inside-Report aus dem Aldi-Weltreich. Wirtschaftswoche

Torero-Bann in Spanien

Sie sagten Stierkampf und meinten Madrid. Angeblich aus Gründen des Tierschutzes hat das katalanische Parlament die Corrida verboten – den Stierkampf. Alles deutet aber darauf hin, dass die Abgeordneten mit ihrem Votum vor allem Madrid treffen wollten – um zu demonstrieren, dass Katalonien nicht Spanien ist. FAZ

Das Stierkampfverbot ist scheinheilig. Die „tauromaquia“ ist ein grausames Spektakel. Sie stößt auf Empörung − mit Massentierhaltung finden wir uns aber ab Frankfurter Rundschau

Kataloniens Stierkampfverbot, ein Akt gegen Madrid. Das katalanische Regionalparlament verbietet den Stierkampf. Das Verbot dieser Institution lässt Spanien weiter auseinander driften. Die Welt

Leichter Abschied. Stierkämpfe sind nichts als Tierquälerei. Deshalb ist das Verbot der blutigen Tradition in Katalonien eine richtige Entscheidung. Die dürfte allerdings nicht schwer gefallen sein. In der Region ist das Gemetzel ohnehin eher selten. Kölner Stadt-Anzeiger

Wikileaks

Eine Armee wird zermahlen. Dokumente der Vergeblichkeit: Das Neue an den Wikileaks-Akten ist nicht der Inhalt, sondern ihr Grundton. Die Nato geht am Hindukusch langsam unter. Die Zeit

Daniel Ellsbergs Pentagon-Papieren waren besser. Alles schon bekannt und in verwirrender Ausführlichkeit dargestellt? Die Veröffentlichung der amerikanischen Geheimdokumente über den Krieg in Afghanistan bringt die Internetplattform Wikileaks in die Kritik. FAZ

Die Taliban lesen mit. Dass sich Regierungsgegner in Washington und Berlin die Wikileaks-Akten auf unseriöse Art und Weise zu eigen machen, ist nicht der springende Punkt bei ihrer Veröffentlichung. Sondern dass sie Auskunft über die Taktik der Nato geben. Die Taliban werden das zu nutzen wissen. FAZ

Außen vor. In Afghanistan gibt es nicht einen Krieg, sondern zwei taz

Documents of Mass Destruction. So what if the WikiLeaks revelations aren’t the Pentagon Papers redux? They still do deep damage to President Obama’s case for continuing the war. Foreign Policy

How Does the CIA Know If Its Intel Is Any Good? Foreign Policy

Dan Ellsberg on WikiLeaks & the Essential Democratic Question: Who Will Tell the People? The Nation

… one more thing!!!

The G-20’s Dead Ideas. Why Fiscal Retrenchment is the Wrong Response to the Crisis. The recent G-20 meeting in Toronto ended with the world’s largest economies promising to cut deficit spending. But such a course is unwise and unlikely to lead to growth — it is time for finance ministers to take on the speculators who are calling for retrenchment. Foreign Affairs

Leitartikel

Schuld und Amt. Aus Respekt vor den Toten müssen sich der Duisburger Oberbürgermeister und der Loveparade-Veranstalter zu ihrer Verantwortung bekennen. Ihr Verteidigungswall wird nicht halten Frankfurter Rundschau

Beginn des Abstiegs, das drastische Sinken der Umfragewerte der Union AZ München

Der BdB wird noch gebraucht. Die Mitglieder kämpfen mehr gegen- als miteinander. Es geht ganz schön zur Sache. Nicht wenige derjenigen, die in den Ring steigen, halten sich auch ganz persönlich für die Größten. Einige sind angezählt. Die Schläge treffen schon mal unter die Gürtellinie des Kontrahenten. Man zeigt aber in der im wahrsten Sinne des Wortes schlagkräftigen Organisation allerseits durchaus auch beachtliche Nehmerqualitäten. Nur der ganz normale Wahnsinn im BdB. Bund Deutscher Berufsboxer? Nicht ganz. Diesmal ist der Bundesverband deutscher Banken gemeint. Börsenzeitung

Richtige Signale der Bahn. Geht es nach der vorgestellten Zwischenbilanz, dann ist die Deutsche Bahn ein erfolgreich geführter Konzern. Doch die guten Zahlen werden die Kritiker kaum beruhigen können, gerade nach den jüngsten ICE-Pannen. Financial Times Deutschland

Was heißt hier neutral? Netzneutralität bedeutet nicht Breitband für alle. Sie ist nicht die Waffe gegen Zensur. Es geht vor allem um technische Fragen. Die müssen die Parlamentarier nun lernen zu durchdringen. Auf keinen Fall darf Netzneutralität das neue Schlachtfeld von Antikapitalisten und Marktfeinden werden. The European

Mit eingezogenen Krallen. Der russische Bär zeigt seine Krallen nicht mehr. Präsident Medwedjew erwartet nun sogar von den eigenen Diplomaten, dass sie sich ganz in den Dienst der Modernisierung Russlands stellen und dazu Partnerschaften mit der EU und den Vereinigten Staaten schmieden. FAZ (Print)

Germany, the Euro-Zone’s Growth Engine Wall Street Journal

Future generations will curse us for cutting in a slump. Austerity in the capital budget is no remedy Financial Times

Want the Good News First? The Gulf Coast doesn’t look so bad on the surface. But it’s the unknowns that nobody is talking about. New York Times

How China Gambit Backfired. China’s more assertive foreign policy has challenged the Obama administration’s worldview. Expect a new US grand strategy. The Diplomat