Pille danach, Armutsmigration, Rechtsextremismus, Schuldenkrise, Wasser, Italien & Daimler

Kirche akzeptiert Grauzonen des Lebens Ein kleiner Schritt für die Menschheit, ein großer für die katholische Kirche: Die deutschen Bischöfe haben entschieden, die „Pille danach“ für Vergewaltigungsopfer zu erlauben. Damit räumt die Kirche erstmals ein, dass eine Befruchtung der Eizelle nicht immer dem Leben dient. So sollte die Debatte weitergehen. Süddeutsche Zeitung

Die Moral danach. Ob Sturm der Entrüstung oder Erleichterung: Nichts zeigt deutlicher als die Karriere der „Pille danach“, was die Gesellschaft von der Morallehre der Katholischen Kirche erwartet. Nichts FAZ

Bischöfe billigen „Pille danach“ Bild

Der Streit um die „Pille danach“ ist ideologisiert. Die deutschen Bischöfe erlauben die „Pille danach“, behängen ihre Haltung aber mit einer Girlande von „Wenn, dann“-Sätzen. Kardinal Meisner muss sich wütender Angriffe sogenannter „Lebensschützer“ erwehren. Frankfurter Rundschau

Nicht von dieser Welt. Die Zugeständnisse der katholische Kirche reichen nicht taz

Das große Rudern der Bischöfe. Die deutschen Bischöfe haben sich mit ihrer Entscheidung zur „Pille danach“ aus der Affäre gezogen. Immerhin: Die spielen sich nicht als Moralapostel im OP auf. Es braucht mehr gute Taten wie den Vorstoß von Kardinal Meisner Kölner Stadt-Anzeiger

Eine frische Brise. Ärzte an katholischen Krankenhäusern dürfen Vergewaltigungsopfern die „Pille danach“ verschreiben. Was wie eine Selbstverständlichkeit klingt, ist aus katholischer Sicht sensationell. WAZ

Armutseinwanderung

Dortmund rechnet mit Millionenkosten für Roma Unterbringung, Impfung, Schule: Die Armutszuwanderung belastet Kommunen mit Kosten in Millionenhöhe. Ab 2014 könnte sich die Situation weiter verschärfen. FAZ

Roma in Deutschland – ausgebeutet, illegal, kriminell Roma und andere Armutsflüchtlinge aus Bulgarien und Rumänien strömen nach Deutschland – und werden oft gnadenlos ausgebeutet. Die Städte sind überfordert, zum Teil ist der soziale Frieden gefährdet. Die Welt

Dieser SPD-Politiker warnt vor Roma-Ansturm Bild

Rechtsextremismus

Alles offen Eine lange Liste schwerer Straftaten können die staatlichen Stellen den NPD-Kadern offenbar nicht vorlegen. Stattdessen dürfte darüber gestritten werden, in wieweit die Parolen der Partei die freiheitliche Grundordnung bekämpfen. Eine Traumquote ist garantiert. FAZ

Die NPD weiß jetzt, was man ihr vorhält Ein veröffentlichtes Geheimdossier bringt Bewegung ins NPD-Verbotsverfahren. Politiker befürchten, dass die Partei nun besser gerüstet ist. Die Zeit

Scheitert jetzt das NPD-Verbotsverfahren? Bild

Brötchen- Patrouille Neonazis arbeiten vermehrt im Wachschutz – als Türsteher, Ordner bei Großveranstaltungen oder in Sicherheitsfirmen. Nicht nur weil die Dienstleistungen so missbrauchsanfällig sind, ist die Entwicklung gefährlich FAZ

Schuldenkrise

Rettungspaket für Zypern soll schrumpfen Die Kriseninsel wartet sehnlichst auf das 17,5-Milliarden-Hilfspaket der Euro-Länder. Doch die Europäer prüfen nun neue Modelle zur Sanierung des Finanzsektors – so sollen Zyperns Banken an den Kosten beteiligt werden. Handelsblatt

Reiche Russen sollen für Zypern zahlen Zypern braucht Geld, dringend. Ansonsten könnte, so die Befürchtung der Europäischen Zentralbank, die Euro-Krise wieder ausbrechen. Nun will man ausländische Investoren an einem Rettungsprogramm beteiligen. Die „elegante Lösung“: Steuererhöhungen, die auch reiche Russen zahlen müssten. Süddeutsche Zeitung

Warum Zypern Merkels Macht bedroht Im September ist Bundestagswahl. Die Kanzlerin wird alles tun, bis dahin keine neuen Milliardenzusagen an Eurokrisenländer zu machen, für die der Steuerzahler geradesteht. Hält sie das durch? Stern

Krise und Korruption rauben Spaniern die Hoffnung Spanien ist noch lange nicht aus dem Schneider. Die aktuelle Lage ist ernüchternd, der Reformprozess bei weitem nicht abgeschlossen. Premier Rajoy stimmt seine Landsleute auf einen harten Kurs ein. Die Welt

Euro-Retter Deutschland haftet doppelt Die EU will taumelnden Nicht-Euro-Staaten nur unter strengeren Auflagen helfen. In Deutschland hält man die Pläne grundsätzlich für sinnvoll. Doch die Risiken für die Bundesrepublik reduziert das nicht, im Gegenteil Wirtschaftswoche

Notenbanken verdienen prächtig an Krisenhilfen Die Euro-Zentralbanken halten Krisen-Staatsanleihen im Wert von mehr als 200 Milliarden Euro, die den Bankern 2012 üppige Zinsgewinne brachten. Einen Teil des Geldes will allerdings Griechenland Die Welt

Athen winken Milliarden aus Notenbankgewinn Der griechische Staat kann in diesem Jahr mit einigen Milliarden Euro an Hilfszahlungen der europäischen Partner rechnen, die aus den Gewinnen ihrer Notenbanken stammen. Das Geld ist dem Land zugesagt. FAZ

Die Zauberlehrlinge erschrecken vor ihrem Tun Gelddrucken war bislang das Krisenrezept der Währungshüter. Doch bei der Fed in den USA scheinen die Herren des Geldes langsam Angst vor der eigenen Courage zu haben. Die Märkte knicken ein. Die Welt

Standard & Poor’s lobt Frankreich Nachdem Frankreich sein Spitzenrating im Januar 2012 verloren hatte, würdigt die Ratingagentur Standard & Poor’s nun die Reformen des Landes. Eine Rückkehr zu „AAA“ ist aber nicht in Sicht. FAZ

Wasserversorgung

EU im Wasserstreit zu Kompromiss bereit Zugeständnis an Städte und Gemeinden: Im Streit um die öffentliche Wasserversorgung will die EU-Kommission weniger Stadtwerke zu europaweiten Ausschreibungen verpflichten. Die Ausnahmen sollen für Wasserversorger gelten, die besonders stark in ihrer Heimatgemeinde engagiert sind Süddeutsche Zeitung

Wem gehört Europas Wasser? Es ist die größte Protestaktion, die die EU bisher erlebt hat. Es geht um Trinkwasser. Und um spezielle deutsche Interessen. Die Zeit

Mehr Licht im Wasserwerk Deutschlands Wasserwerke müssen sich nicht dem europäischen Wettbewerb stellen. Über die Motive darf gerätselt werden Frankfurter Rundschau

EU-Kommission schont deutsche Stadtwerke Die EU reagiert auf Proteste gegen neue Regeln bei der Privatisierung der Wasserversorgung. Weniger Stadtwerke sollen zur europaweiten Ausschreibung verpflichtet werden. Die Zeit

Die Wasserlüge Brüssel will unsere Stadtwerke privatisieren? So skrupellos ist die EU-Kommission dann doch nicht. Die Geschichte einer Kampagne Die Zeit

Italien

Berlusconi holt mit Anti-Merkel-Sprüchen auf Kurz vor der Parlamentswahl liegt Berlusconi in Umfragen nur noch drei Prozentpunkte hinter Bersani. Im Wahlkampf ist vor allem die deutsche Kanzlerin schuld an der italienischen Misere. Das zieht. Die Welt

Italiens wichtigste Wahl Wohl noch nie war eine italienische Parlamentswahl so wichtig für ganz Europa und so entscheidend für Italien. Ob die Euro-Krise bewältigt wird, hängt wesentlich davon ab, wie Rom agiert: Zuverlässig wie mit Monti oder unberechenbar wie einst unter Berlusconi. Süddeutsche Zeitung

Mario Monti hat keinen Kredit mehr Die Reformpolitik Mario Montis erfordert Geduld. Doch Geduld hat die enttäuschte Mehrheit der Italiener nach Jahrzehnten des Stillstands nicht mehr. Montis Ende naht. Wirtschaftswoche

Wahlkampfendspurt in Italien: Der Anti-Berlusconi Im Ausland kennt ihn kaum jemand, in Italien selbst gilt er als farbloser Apparatschik. Trotzdem führt der Sozialdemokrat Pier Luigi Bersani vor den Wahlen am Sonntag die Umfragen an. Sein Programm: weniger Spektakel und zuverlässige Arbeit – der Gegenentwurf zur Berlusconi-Show. Spiegel

Krisenwahl in Italien Am Beginn seines sechsten Krisenjahrs in Folge wählt Italien am Sonntag und Montag ein neues Parlament. Formal ist das ein Fortschritt WAZ

Stürzt Mr. Bunga-Bunga Europa ins Chaos? Hoffentlich wählt Italien Silvio Berlusconi am Sonntag nicht wieder! Bild

Eine Wahl, keine Chance Es gibt keine nationalen Wahlen mehr in Europa, und auch die Wahl, vor der Italien an diesem Wochenende steht, ist eine europäische. Die Italiener leiden unter dem europäischen Sparzwang und wählen die, die am schrillsten dagegen wettern. Tagesspiegel

Pakt der Übriggebliebenen Italiens Wirtschaft geht es schlecht. Der ganzen Wirtschaft? Nein! Ein Besuch bei zwei Erfolgsunternehmern. Die Zeit

Daimler

Der ausgebremste Mister Daimler Der Daimler-Vorstandschef bleibt weitere drei Jahre im Amt. Üblich wären fünf Jahre gewesen. Die Arbeitnehmervertreter hatten im Aufsichtsrat gebremst. Sie fordern einen Wechsel an der Spitze. Die Welt

Vertragsverlängerung unter Vorbehalt Dieter Zetsche bleibt Vorstandsvorsitzender von Daimler: Für drei Jahre. Normal wären fünf Jahre gewesen. Die eingeschränkte Vertragsverlängerung zeigt, dass der einst allmächtige Firmenchef angeschlagen ist. Süddeutsche Zeitung

Vertragsverlängerung light für Daimler-Boss Nur drei Jahre Vertragsverlängerung für Daimler-Boss Zetsche – fünf waren erwartet worden. Ein Denkzettel für den Firmen-Chef. Bild

Letzte Chance für Dr. Z. Ein Vertrag wie eine Abmahnung: Statt wie erwartet um fünf Jahre verlängerte der Daimler-Aufsichtsrat den Vertrag mit Vorstandschef Zetsche nur um drei Jahre. Diesem bleibt nicht viel Zeit, um noch all die Probleme zu lösen, die er in den vergangenen Jahren schon nicht in den Griff bekommen hat. Spiegel

… one more thing!!!

Warum wir Rinder, aber keine Hunde essen Die meisten Menschen glauben: Fleischessen ist normal, natürlich und nützlich. Nur wenn das falsche Tier auf dem Teller liegt, regen sie sich auf. US-Psychologin Melanie Joy erklärt, wie sie das rechtfertigen und was Fleischkonsum mit der Ausbeutung von Menschen zu tun hat. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Alles offen Eine lange Liste schwerer Straftaten können die staatlichen Stellen den NPD-Kadern offenbar nicht vorlegen. Stattdessen dürfte darüber gestritten werden, in wieweit die Parolen der Partei die freiheitliche Grundordnung bekämpfen. Eine Traumquote ist garantiert. FAZ

Gleiches Recht für alle in der Roma-Frage! EU-Bürger haben den Anspruch auf menschenwürdige Behandlung und darauf, nicht mit zwei Ellen gemessen zu werden. Das gilt für Großfamilien der Roma genauso wie für deren Nachbarn Die Welt

Versetzung gefährdet? Der Vorschlag von Christian Ude, das Sitzenbleiben abzuschaffen. AZ München

Das kommende atlantische Zeitalter project syndicate

A Phoenix Housing Boom Forms, in Hint of U.S. Recovery Businessweek

Republicans need a reality check The party is stuck in the past. Washington Post

The GOP Splits Over Pressure to Slash Defense Budget Some Lawmakers Push for More Efforts to Avoid Toll on Military-Heavy Districts Wall Street Journal

President Obama Wants America to Be Like Germany—What Does That Really Mean? Want a smarter workforce? A stronger manufacturing sector? Germany seems to offer a blueprint for Obama’s middle-out economic agenda — if we take away the right lessons The Atlantic

The great sequester panic Obama resorts to the tried-and-true (and tiresome) strategy of maximum scare-mongering. politico

Sequester of Fools. Here we go again! That terrible fiscal crisis we were warned about two years ago is just around the corner. Is anyone interested? New York Times

Breakingviews. Gold melts as economy warms and Fed warns breakingviews

The Women’s Movement’s Next 50 Years. You’ve come a long way, baby—or have you? Mother Jones

The death of a country As Syria disintegrates, it threatens the entire Middle East. The outside world needs to act before it is too late (Cover Story) Economist