Flüchtlinge, Auschwitz-Prozess, G36, Griechenland, Ägypten, Armenier & Bahnstreik

Robuste Mission Der Zehn-Punkte-Plan der EU-Kommission soll Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer verhindern. Doch er bleibt erstmal ziemlich unpräzise. Entscheiden müssen nämlich die Staats- und Regierungschefs. Süddeutsche Zeitung

Was unsere Marine im Mittelmeer leisten kann Um Schleuser und Menschenhändler wirksam zu bekämpfen, braucht es Soldaten an den nordafrikanischen Mittelmeerküsten. Worin ein deutscher Beitrag dazu bestehen könnte. FAZ

Europa kann – und muss mehr tun Die Flüchtlingstragödie im Mittelmeer zeigt: Europa gibt es zweimal. Das erste Europa will alle Flüchtlinge zu sich holen, sie ausbilden, integrieren. Das zweite Europa fühlt sich überfordert. Beide Ansichten sind berechtigt. Tagesspiegel

Mit Waffen gegen Schlepper Sicher ist: Frontex soll mehr Geld bekommen. Ansonsten bleibt der Zehn-Punkte-Plan der EU zur Flüchtlingsrettung schwammig. taz

Mehr Diskretion Im März waren es die Länder, die Finanzhilfen vom Bund forderten, damit sie Flüchtlinge gut unterbringen und integrieren können. Der Hilferuf wurde natürlich per Lautsprecher abgesetzt, also über die Medien. Bonner General-Anzeiger

Auschwitz-Prozess

Späte Einsicht, späte Suche nach Nazi-Verbrechern Warum fahndet die deutsche Justiz wieder nach den Handlangern des Holocaust? Eine große Rolle spielte dabei das Münchner Urteil gegen den ehemaligen Sobibor-Wachmann John Demjanjuk. Süddeutsche Zeitung

Die Wirklichkeit und das Gedenken Der Auschwitz-Prozess in Lüneburg macht noch einmal deutlich, dass es jenseits aller Gedenk-Rituale Verbrechen gegen die Menschlichkeit waren, über die gerichtet werden muss. Berliner Zeitung

Ein Prozess für die Opfer Einen 93-jährigen wegen Verbrechen vor Gericht stellen, die 70 Jahre zurückliegen: Darf man das? Ja, man muss es sogar. WAZ

Unfassbar Oskar Gröning wird der Prozess gemacht, weil er zwei Jahre lang in einer SS-Mannschaft im Vernichtungslager Auschwitz Beihilfe zum Mord in mindestens 300 000 Fällen geleistet haben soll. Es ist wohl einer der letzten Auschwitz-Prozesse der Justizgeschichte. Warum erst jetzt? Warum nicht früher? Und weshalb nur so wenige Täter? Nordwest Zeitung

Verantwortung tragen Der Auftakt des Auschwitz-Prozesses in Lüneburg macht Hoffnung, dass dieses Gerichtsverfahren den Opfern und dem Staat Nutzen bringt Stuttgarter Zeitung

Die Schuld des SS-Buchhalters In Lüneburg steht ein Ex-SS-Mann vor Gericht. Er bekennt sich zu seiner „moralischen Mitschuld“. Die Erklärung wirkt verstörend unbeteiligt. taz

Buchhalter des Todes Mit Rollator und auf Helfer gestützt kommt der 93 Jahre alte Angeklagte Oskar Gröning in den Gerichtssaal. Im KZ hielt er akribisch fest, was den Deportierten gestohlen wurde. Nun bittet er um Vergebung. Süddeutsche Zeitung

G36

Treffen und getroffen werden In der Debatte um das mangelhafte G36-Gewehr regt sich in der SPD-Fraktion Unmut. Der Verteidigungsfachmann der Partei, Rainer Arnold, macht dem ehemaligen Verteidigungsminister de Maizière schwere Vorwürfe. FAZ

Angriff ist die beste Verteidigung Ursula von der Leyen muss sich im Bundestag kritischen Fragen zum Sturmgewehr G36 stellen. Unterdessen lässt sie öffentlich-private Partnerschaften ihres Ministeriums von externen Beratern untersuchen. Handelsblatt

Besserministerin in Nöten Sie will alles besser machen als ihre Vorgänger und gibt die forsche Aufklärerin. Nun bringt der Ärger um das Sturmgewehr G36 Ursula von der Leyen in Bedrängnis. Spiegel

Griechenland

Athen bekommt zwei Monate mehr Zeit Die Kreditgeber räumen eine letzte Frist bis Ende Juni ein. Eigentlich hätte Athen bereits bis in wenigen Tagen liefern müssen. Süddeutsche Zeitung

Griechische Gasfreundschaft Der Chef des russischen Energiekonzerns Gasprom hat sich in Athen mit Ministerpräsident Tsipras getroffen. Es geht um neue Exportrouten – und viel Geld. FAZ

Tsipras drückt sich Obwohl wichtige Entscheidungen anstehen, wirkt Griechenlands Premier führungsschwach. Badische Zeitung

Ägypten

Kein Meisterstück der ägyptischen Justiz Ägyptens Richter verurteilen den ehemaligen Präsidenten Mohammed Mursi zu 20 Jahren Haft. Das ist hart und zeugt davon, dass Kairos Gerichte keine Unabhängigkeit genießen. Einschüchterung ist das Ziel. Die Welt

20 Jahre Haft für Mursi – weniger hart als erwartet Beobachter hatten mit einem Todesurteil gerechnet, doch Mohammed Mursi muss ins Gefängnis. Dem ehemaligen ägyptischen Präsidenten stehen weitere Prozesse bevor. Süddeutsche Zeitung

Willkür statt Gnade Ägyptens Justiz verzichtet vorerst auf einen Showdown. Mohammed Mursi ist (noch) nicht zum Tod verurteilt worden. NZZ

Egypt’s Revolution in Reverse Mohammed Morsi has been sentenced to 20 years in prison, a former general is head of state, and charges against Hosni Mubarak have been dismissed—it’s like 2011 all over again. The Atlantic

Armenier

Wo Minderheiten als Gefahr gelten Die Türkei gesteht auch nach 100 Jahren den Völkermord an den Armeniern nicht ein, es widerspräche dem eigenen Gründungsmythos. Dabei könnte sie von Deutschland lernen. Zeit

Bittere Wahrheit Die Türkei wird zum hundertsten Jahrestag des Beginns der Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg mit vielen unangenehmen Fragen konfrontiert. Ankara schimpft über eine angebliche internationale Kampagne gegen das Land. Bonner General-Anzeiger

Armenische Geschichtsstunde Plötzlich spricht ganz Deutschland über den Völkermord an den Armeniern. Und das, obwohl die Bundesregierung den umstrittenen Begriff doch verschweigen wollte. Zeit

Bahnstreik

Überzogen Niemand kann sich diesen Streik leisten: weder die Fahrgäste, noch die Deutsche Bahn – und auch die GDL nicht. Wer sein Streikrecht so überzieht, schadet am Ende der eigenen Sache. FAZ

Und jetzt Streik Nummer 7 Erst Streik, dann fast eine Einigung, nun schon wieder Streik – inzwischen der siebte. Warum können sich Lokgewerkschaft GDL und Deutsche Bahn partout nicht einigen? Zeit

Bahnstreik – es reicht Weder die Bahn noch die GDL waren bislang in der Lage, den Tarifkonflikt zu lösen. Mitteldeutsche Zeitung

Unnötig Sie liefern sich Wortgefechte in den Medien, überziehen sich mit Lügen-Vorwürfen – und kommen einfach nicht zusammen. Die Lokführer bleiben auf Kriegsfuß mit der Bahn-Führung. Nordwest-Zeitung

…one more thing!

Ein Krieg der Intelligenz Warum blieben die Terroristen des „Islamischen Staats“ so lange im Verborgenen? Weil er höchst professionell im Verborgenen operierte und erst zuschlug, als er stark genug war. Die Fäden zogen Geheimdienstler. FAZ

Leitartikel

Tornado-Politik Die Sehnsucht nach schnellen Lösungen für das Flüchtlingselend im Mittelmeer ist groß. Doch die nun vorgeschlagenen Maßnahmen werden nichts ändern. Leider. FAZ

Fehlende Reformlust In Deutschland ist die Stimmung besser als die Lage. Die Bundesregierung tut nichts, um den künftigen Wohlstand zu sichern. Die große Koalition muss ihre Gestaltungsmacht endlich für Reformen nutzen Die Welt

Tsipras muss sich entscheiden! Im Schulden-Poker mit den Euro-Ländern setzt Athen jetzt offenbar auf milliardenschwere Vorschuss-Zahlungen aus Moskau. Bild

Die lange Zeit nach 64 Die Baby-Boomer kommen in die Jahre. Und sie werden sehr lange alt bleiben. Aber anstatt so lange wie möglich Stärke zu zeigen, bräuchte es eine Würde der Schwäche. Berliner Zeitung

Die Gleichstellung wird ausgebremst Der Lesben- und Schwulenverband hat viel für die Gleichberechtigung von Homosexuellen erreicht. Das gilt es gegen rechte Angriffe zu verteidigen. Frankfurter Rundschau

Eine digitale Gesellschaft braucht ein „Digitales Haus“ Ein digitaler Ruck muss durch Deutschland gehen. Dabei sollten drei Ziele verfolgt werden: Wir brauchen digitale Autobahnen, einen ordnungspolitischen Rahmen und mündige Nutzer sowie mündige Unternehmer. Tagesspiegel

Der Mann, der den Dow Jones ins Wanken brachte Blitzabsturz der US-Märkte: In Minuten brach der Dow Jones 2010 um über 600 Punkte ein. Ein britischer Händler soll dafür mit verantwortlich sein: Navinder S. ist nun in Haft. Seine Rolle in dem Fall ist aber nebulös. Handelsblatt

What’s Up With You? The United States and China are now totally intertwined. New York Times

Mend ‚No Child‘ law, but don’t end it Our view: Congress has a new opportunity to improve education without excessive meddling. USA Today

Get rid of ‚test, blame, punish‘ Opposing view: We have a real opportunity with this NCLB rewrite. USA Today