Genug der Hasardspiele Den apokalyptischen Szenarien zum Trotz: Dass Zypern bankrottiert, ist ziemlich unwahrscheinlich. Es wird eine irgendwie überbrückende Lösung geben. Die EU funktioniert nicht schlecht mit ebenjenen – und auch das zyprische Mir-san-mir-Parlament will die Pleite vermeiden. Dennoch: Drei Lehren müssen aus der aktuellen Krise gezogen werden. Süddeutsche Zeitung
Am Bruchpunkt Zyperns Hinwendung zu Russland ist ein beispielloser Akt der Desolidarisierung. Die ohnehin fragile Euro-Rettungspolitik hat damit eine Glaubwürdigkeitsgrenze erreicht. FAZ
Bei Zypern muss die EU hart bleiben Die Zyprer wollen einen besseren Deal erzwingen. Doch wenn die Geberländer sich von kriselnden Kleinstaaten auf der Nase herumtanzen lassen, verliert die EU nicht nur ihre Glaubwürdigkeit. Die Welt
Die politische Bad Bank Zypern hat das europäische Hilfspaket abgelehnt. Das zyprische Bankensystem wird jetzt nur noch durch einen Notkredit der EZB erhalten. Wie werden sich die Zentralbanker nun verhalten? FAZ
In Zypern könnte Zwangsabgabe Comeback erleben Dem Jubel nach dem Nein zum Rettungsplan folgte die Katerstimmung. Zyperns Politiker haben keinen „Plan B“ zur Hand, um die Pleite des Staates zu verhindern. Die abgelehnte Zwangsabgabe ist nun wieder im Gespräch. Handelsblatt
Zyprischer Hammer Die Euro- und Staatsschuldenkrise ist mitnichten ausgestanden. Das Fiasko um Zypern hat ernste Konsequenzen. Dass aber Russland zum Finanzier eines Euro-Landes wird, dem andernfalls der Bankrott drohte, können die Europäer eigentlich nicht hinnehmen. FAZ
Das Schwarzer-Peter-Spiel Anastasiades hält den Schwarzen Peter nicht allein. Was ist mit den famosen zyprischen Bankern, die über 40 Milliarden von russischen Oligarchen und arabischen Großmoguln einsammelten und zweistellige Milliardenbeträge in griechische Staatsanleihen investierten? Und welchen Reim haben sich Bankkunden auf die 4,5 Prozent Zinsen gemacht, die ihnen die freundlichen zyprischen Institute für Festgeld auf zwölf Monate spendierten? WAZ
Der schwarze Peter In Deutschland nähert man sich Wahlen: Dass die Opposition jetzt noch eine Gelegenheit auslässt, der Regierung am Zeuge zu flicken, kann man nicht erwarten.
Bonner General-Anzeiger
Es sind die Reichen, Dummerchen! Der Fall Zypern zeigt: Das internationale Finanzsystem ist unsicherer denn je. Der IWF schlägt nun völlig zu Recht Alarm. taz
Kurzsichtige Krisenpolitik Die Krisenpolitik der EU wird von kurzsichtigen politökonomischen Interessen geprägt. Sie untergräbt so das Fundament eines soliden Auswegs aus der Krise. NZZ
Die Euro-Opfer wehren sich Erstmals ist ein EU-Rettungsplan gescheitert. Zyperns „Nein“ zeigt: Widerstand gegen eine falsche Euro-Politik ist möglich ZEIT
Politik der großen Scheine Gazprom ist an Gasvorkommen interessiert, die russische Regierung ist hinter Steuerflüchtlingen her. Die Kirche mischt auch mit, und die EU will den Bankensektor zurückstutzen. Zypern ist zum Schauplatz eines gigantischen Geschacheres geworden. Um das Wohl der Kleinsparer geht es dabei schon lange nicht mehr. Süddeutsche Zeitung
Auf Zypern geht es auch um Russlands Macht Im Tausch gegen Kredite könnte Russland eine Militärbasis auf Zypern bekommen. Die EU hat daran kein Interesse – und wird dem Inselstaat vielleicht deshalb doch noch unter die Arme greifen. Tagesspiegel
Denn sie wissen nicht, was sie tun sollen Dem Jubel über den Widerstand der Abgeordneten gegen die Sparer-Zwangsabgabe folgt in Nikosia Ernüchterung. Der Kollaps des zyprischen Bankensystems soll nun auch mit russischer Hilfe vereitelt werden – aber wie? FAZ
Krise, na und… Zypern steht vor der Pleite. Die Euro-Krise flammt wieder auf. Doch die Anleger scheint das kaum zu stören. Der Dax nimmt Kurs auf sein Allzeithoch. Das hat naheliegende Gründe – ist aber brandgefährlich. Handelsblatt
Elusive future gas riches can’t help Cyprus now Even if early estimates of huge gas reserves prove right, recent finds off the Mediterranean island’s coast will take time and money to exploit. The dicey politics of exporting gas from Cyprus also poses risks to development. For now, Cyprus’ natural gas potential remains just that. Breakingviews
Rentenerhöhung
Die Renten sinken zu stark Im Verhältnis zu den Löhnen sinken die Renten faktisch. Das ist von der Politik so gewollt. Doch dazu bekennen will sich niemand. Denn Rentner sind die größte Wählergruppe. Tagesspiegel
Wir sollten uns schämen In einem reichen Staat dürfen wir es nicht zulassen, dass Menschen, die zum Aufbau unseres Gemeinwesens beigetragen haben, jetzt die Verlierer sind. WAZ
Rentenberechnung muss vereinfacht werden Die Bemühung um Fairness für Rentner in Ost und West ist offenkundig an eine Grenze gestoßen. Frankfurter Rundschau
Schluck aus der Pulle Den Ost-Rentnern sei jeder Cent der kräftigen Erhöhung ihrer Bezüge gegönnt. Die DDR-Bürger haben in ihrem Leben viele Entbehrungen ertragen müssen. Eine deutliche Rentensteigerung für die Ostdeutschen ist überfällig gewesen. Bonner General-Anzeiger
Geteiltes Rentenland Kaum Freude, dagegen viel Aufregung, Enttäuschung, gar Wut. Wohl selten hat die Nachricht über eine Rentenerhöhung solch ein verheerendes Echo hervorgerufen wie die gestrige. Zwar bekommen die Rentner in den ostdeutschen Ländern erstmals nach vielen dürren Jahren wieder ein Rentenplus, das diesen Namen auch verdient, weil es über der Teuerungsrate liegt. Märkische Allgemeine
Mager Mehr als drei Prozent im Osten, nur ein viertel Prozent im Westen: Auf den ersten Blick fällt die Rentenerhöhung ungerecht aus. Nordwest Zeitung
Energiewende
Energiewende im dunklen Deutschland Hinter uns liegt der sonnenärmste Winter seit 60 Jahren. Die Dunkelheit drückte nicht nur aufs Gemüt sondern auch auf die Solarstromproduktion. Stehen wir bald ohne Strom da, wenn die Sonne ausbleibt? Handelsblatt
Sechs absurde Folgen der Energiewende Heute trommelt Bundeskanzlerin Merkel die 16 Ministerpräsidenten zum Energiegipfel in Berlin zusammen. Das stockende Mammutprojekt soll wieder in Fahrt gebracht werden. Ein Überblick über die absurdesten Wirrungen der Energiewende. manager magazin
Placebos für politisches Handeln Keiner will schuld sein, wenn die Strompreise steigen, keiner gönnt der jeweils anderen Seite einen Verhandlungserfolg. Schwarz-Gelb hier, Rot-Grün dort – vor dem Energiegipfel an diesem Donnerstag brandmarkt jeder das andere Lager als zerstrittenen Haufen. Ein Konzept für das Zusammenspiel alter und neuer Energien ist nirgends in Sicht. Süddeutsche Zeitung
Haben Altmaiers Pläne eine Chance? Bund und Länder verhandeln an diesem Donnerstag im Kanzleramt über die „Strompreisbremse“. Wie weit liegen Schwarz-Gelb und Rot-Grün auseinander? Thüringens Wirtschaftsminister Machnig sagt: Eine Verständigung ist möglich. FAZ
Ohne Bremswirkung Im Herbst stehen Wahlen an, da soll der Bürger nicht verärgert werden. Deshalb zieht Altmaier die Bremse bei Strompreisen. Doch das Beste an seinem Vorhaben ist schlicht der Name. Frankfurter Rundschau
Frankreich
Gelassen unpopulär Noch vor einem Jahr lag Frankreich seinem neuen Präsidenten François Hollande zu Füßen – nun ist er fast rekordverdächtig unpopulär. Frankfurter Rundschau
Ohne schnellere Gangart kein Aha-Effekt Die französische Regierung hat das Misstrauensvotum überstanden. Nun muss sie allerdings die Zweifel in den eigenen Reihen bekämpfen. Präsident Hollande muss schnell neue Taten verkünden. Handelsblatt
Der kranke Mann Europas Viele Finanzakteure beäugen die Mittelmeerstaaten und ihre finanzielle angespannte Lage. Während aktuell die Welt auf Zypern schaut, ziehen auch dunkle Wolken bei unserem französischen Nachbarn auf. finanzen.net
…one more thing!
Alles Sparen hat Großbritannien nichts gebracht Großbritanniens neuer Haushalt zeigt: Die Regierung in London schafft die Wende nicht. Auch die Briten haben, wie viele Europäer, lange über ihre Verhältnisse gelebt. Tagesspiegel
Leitartikel
Sie sät Zwietracht Das Nein eines um seine „Ehre“ besorgten Inselstaates reichte, um das große Rad der Krise wieder in Bewegung zu setzen. Und schon zeigt sich, wie schwach mitunter die Bande sind, die mit dem Euro geschmiedet wurden. FAZ
Das Erbe der Krise Um Zypern vor der Pleite zu bewahren, will die EU die zyprischen Sparer zahlen lassen. Ein Tabu sei gebrochen worden, heißt es. Warum ist es eigentlich so schwierig, die Gläubiger von Banken und Staaten an den Kosten der Finanzkrise zu beteiligen? Frankfurter Rundschau
Obamas Desinteresse am Nahen Osten fordert Europa US-Präsident Obama hat kein außenpolitisches Projekt. Bald energieautark, haben die USA das Interesse am Nahen Osten verloren. Europa darf nicht mehr warten, es muss seiner neuen Rolle gerecht werden. Die Welt
Manager-Gehälter gehen den Staat nichts an Millionengehälter bei Erfolg, Millionenabfindungen bei Misserfolg, Millionenansprüche im Ruhestand: Die Öffentlichkeit ist empört über die Vergütung einiger Manager. Dabei geht unter, dass mancher hoch bezahlte Manager sein Geld durchaus wert ist. BILD
Grillo braucht die Straße Italiens Wahlgewinner fürchtet die zähmende Kraft des Parlamentes. Doch seine Bewegung muss jetzt auch politische Verantwortung übernehmen ZEIT
Another Osborne Folly The Chancellor hopes to refloat the British economy on a tide of cheap money. Wall Street Journal