Was heißt hier Krieg? Verteidigungsminister Guttenberg ist manches vorzuwerfen, aber sein Drang zur Ehrlichkeit an dieser Stelle ist richtig: In Afghanistan herrscht Krieg. Doch was sind die Konsequenzen, wenn sein Wort vom „Krieg“ nicht nur ein Lippenbekenntnis bleiben soll? Süddeutsche Zeitung
Der Ratlose. Über die Motive des Verteidigungsministers wundert man sich nicht zum ersten Mal. WAZ
Quälende Fragen. Die deutschen Soldaten im Norden Afghanistans haben ein fürchterliches Osterwochenende hinter sich. Drei Kameraden sind gefallen, acht schwer verletzt. Sechs verbündete afghanische Polizisten wurden zudem von Deutschen irrtümlich erschossen. Zu der Trauer und den traumatischen Erlebnissen, die ein langes Gefecht mit sich bringt, gesellt sich nun auch noch die quälende Frage, ob die eigene Führung vor Ort richtig handelt. Hannoversche Allgemeine
Die hässliche Wirklichkeit. Wen oder was verteidigen die Bundeswehr-Soldaten eigentlich in Afghanistan? Das Unternehmen dient angeblich der deutschen Sicherheit. Das wurde auch von den US-Streitkäften in Vietnam behauptet. Kölner Stadt-Anzeiger
Bittere Wahrheiten. Soldaten im Einsatz haben eigentlich immer Defizite in der Ausrüstung zu beklagen: Es ist nicht Ausdruck purer Schlamperei in der Heimat, sondern oft Besonderheiten vor Ort geschuldet. Für alle Eventualitäten perfekt ausgerüstet zu sein, das klappt meist nicht. Kölnische Rundschau
„Berlin muss unsere Soldaten endlich besser schützen“ Interview mit Vizeadmiral a.D. Ulrich Weisser in Bild
Trauern reicht nicht. Kaum neun Jahre und 39 deutsche Tote nach dem Einmarsch in Afghanistan ist die Bundesregierung in der Realität angekommen: Der Verteidigungsminister hat seinen Segen gegeben, dass der Krieg am Hindukusch »umgangssprachlich« auch als Krieg bezeichnet werden darf. Das ist für die deutsche Afghanistan-Politik – die bislang verdruckst von »Stabilisierungeinsatz«, »bewaffnetem Konflikt« oder »kriegsähnlichen Zuständen« sprach – sicher kein kleiner Schritt Nürnberger Nachrichten
Das Problem liegt in Berlin. Die tödlichen Gefechte in Afghanistan zeigen einmal mehr: Von Sicherheit kann am Hindukusch keine Rede sein. Das ist zuallerletzt den Soldaten anzulasten Die Zeit
Zögern verschlimmert die Lage in Afghanistan. Am Osterwochenende hat sich auch für Deutschland auf bestürzende Weise gezeigt, was die USA seit 2003 im Irak erfahren mussten: Ein Kampfeinsatz im Orient gegen einen zu allem entschlossenen Gegner ist ein Auftrag, den die Auftraggeber nur selten in seiner ganzen Tragweite verstehen. Berliner Morgenpost
Warum spricht Guttenberg jetzt von Krieg? Bild
Krieg ist Krieg. Es ist das zweite Mal, dass sich Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) an die Neubewertung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr herantastet. Kurz nach Amtsantritt sprach er von „kriegsähnlichen Zuständen“ Lauszitzer Rundschau
Kriegsrhetorik mit Widersprüchen, Sprache und Ziele beim Afghanistan-Einsatz taz
Das afghanische Dilemma. Hat der afghanische Präsident Karzai einfach nur die Nerven verloren oder drückt seine Kritik eine tiefer gehende Krise im Verhältnis zum Westen aus? Viele Afghanen wollen nicht, dass die Taliban wieder an die Macht gelangen. Doch sie wollen auch nicht, dass Fremde sich wie Herren gebärden. FAZ
Karsai sucht Allianz mit Taliban. Afghanistans Drohung an die Nato taz
Karzai Slams the West Again Wall Street Journal
Missbrauchsskandal
Sorglos im Vatikan. Vom Geschwätz-Vorwurf an Kritiker bis zum Antisemitismusvergleich hat Rom an Ostern 2010 alles geboten, was zu einem ordentlichen PR-Desaster gehört. Der Vatikan hat in seinem Umgang mit den Missbrauchsskandalen völlig versagt. Frankfurter Rundschau
Selbstgerecht in der Wagenburg. An diesem von den Missbrauchsfällen überschatteten Osterfest ist dazu sehr viel Richtiges, Schmerzhaftes gesagt worden in den Predigten. Zahlreiche Geistliche und auch Bischöfe richteten da den Blick auf ihre eigene Kirche, übten mutige Selbstkritik und nahmen Fehler in den Blick. Zu oft habe man sich mehr um die Täter als um die Opfer gekümmert Nürnberger Nachrichten
Geheimprotokoll belastet wichtigsten Mitarbeiter des Papstes. 200 Kinder soll Pater Murphy in den USA missbraucht haben. ZEIT ONLINE liegt ein Geheimdokument vor. Es zeigt: Kardinalstaatssekretär Bertone wollte den Fall klein halten Die Zeit
Warum die Kirchen die Welt anerkennen müssen. Die christlichen Kirchen leiden unter Mitgliederschwund. Ein Trend, der durch die Missbrauchsfälle noch verstärkt wird. Soll dieser Trend gestoppt werden, muss sich die Kirche der weltlichen Kritik stellen. Dann wird auch wieder die gewinnende christliche Botschaft im Vordergrund stehen Die Welt
Kann es sein, dass die nun offenbarten Fälle von Missbrauch in Schulen lange verdeckte Spätfolgen restaurativer Stock- und Sexualpolitik in den Anfangsjahrzehnten der alten Bundesrepublik sind? Berliner Zeitung
Der Zwang zum Zölibat muss weg. Alles muss ans Licht. Auch die Sexualität muss aus der Dunkelkammer heraus. Nur so kann die katholische Kirche diese Krise überstehen. Süddeutsche Zeitung
Eine unabhängige Autorität? Die Vorsitzende des Runden Tisches Heimerziehung, Vollmer, wurde schon 2002 über Missbrauchsvorwürfe gegen den vormaligen Leiter der Odenwaldschule, Becker, informiert. Eine „wie auch immer geartete Stellungnahme aus der Ferne“ lehnte sie damals ab. FAZ
Numerus Clausus gegen Ärztemangel
Röslers Mediziner vom Staat. Der Eintritt in Regierungsverantwortung hat bei Politikern schon häufig zu Aha-Erlebnissen geführt. Besonders deutlich ist die läuternde Wirkung von Verantwortung bei dem neuen FDP-Gesundheitsminister Financial Times Deutschland
Röslers Rechenfehler. Um den Ärztemangel zu bekämpfen, möchte Gesundheitsminister Rösler den Numerus clausus für Medizin abschaffen. Doch das wird wenig bringen. Süddeutsche Zeitung
Bis die Ärzte kommen Gesundheitsminister Rösler erklärt, ein guter Abi-Schnitt allein sage nichts darüber aus, ob man ein guter Arzt wird und fordert Auswahlgespräche. Ein Billigstudium allein aber wird den Ärztemangel nicht beheben. Tagesspiegel
„Numerus clausus für Medizin abschaffen“. Philipp Rösler will wegen eines drohenden Ärztemangels den Zugang zum Medizinstudium erleichtern. Noten allein verrieten nicht, ob jemand ein guter Arzt werde. Der Gesundheitsminister im Interview in der FAZ
Südafrika
Songs der Vergangenheit. Kurz vor der Fußball-WM in Südafrika wächst die Furcht vor Rassenkonflikten Tagesspiegel
Südafrikanische Tragödie. Wird von nun an gemordet und geplündert in Südafrika, nachdem zwei junge schwarze Arbeiter im Streit einen weißen Farmer, einen verblendeten Rassisten, erschlugen? Die Frage ist ebenso berechenbar wie unberechtigt Frankfurter Rundschau
Der sehr spezielle Fall Terreblanche. Zuerst sieht alles nach einem gemeinen, leicht aufzuklärenden Mord aus. Berliner Zeitung
Hass-Klima am Kap. Ein weißer Rassist haucht sein Leben unter der Machetenhiebe eines schwarzen Angreifers aus. Zehn Wochen vor der Fußball-WM macht Südafrika Schlagzeilen wegen eines Mordes, der eigentlich nur bedrückender Alltag ist. Kölner Stadt-Anzeiger
„Unbeugsamer Siedler, Herrenmensch“ Nach dem Tod eines Rechtsextremisten fürchtet Südafrika Rassenunruhen. Manche haben Angst vor dem, was noch kommen mag. Wer war Terre’Blanche? Süddeutsche Zeitung
Schumacher & Formel 1
Schumacher kann sogar ohne Sieg triumphieren. Sportlich hechelt Michael Schumacher der neuen Generation der Formel-1-Fahrer deutlich hinterher. Aber für die Branche zählen vor allem Zahlen. Und da hat Schumacher Großes geleistet: RTLs Einschaltquoten schießen in die Höhe, Mercedes bekommt wieder fast ausschließlich positive PR Die Welt
Ungebremst in die Lernkurve. Michael Schumacher ist mäßig in seine Comeback-Saison gestartet. Viele Fehler dürfen ihm nicht mehr passieren. Süddeutsche Zeitung
Verkehrte Welt bei Mercedes GP Nicht Schumacher, sondern Rosberg steht als erster Silberpfeil-Pilot seit 55 Jahren auf dem Siegerpodest der Formel 1. Nach seinem dritten Platz in Malaysia kämpft er um den Fahrertitel – obwohl sein Dienstwagen nicht siegfähig ist. FAZ
Schumi schlechter als in seiner ersten Saison. So hat sich Michael Schumacher sein Comeback bestimmt nicht vorgestellt: Selbst in seiner ersten Formel-1-Saison startete Schumi besser. Bild
… one more thing!!!
Obamas Chefökonom. Warum der oberste wirtschaftliche Berater im Weißen Haus, Larry Summers, trotz der gewaltigen Staatsverschuldung gut schlafen kann Die Zeit
Leitartikel
Tote Soldaten und getötete Zivilisten, das umstrittene Bombardement von Kundus, die lange Dauer des Einsatzes und die fehlende Aussicht auf Erfolg, all das rüttelt auf. Das bisher überwiegend wohlwollende Desinteresse an der deutschen Armee weicht mehr und mehr einer kritischen Bestandsaufnahme Tagesspiegel
Bittere Erkenntnis. Allein die blanken Zahlen sind grauenerregend: drei getötete Bundeswehrsoldaten, fünf schwer verwundete Kameraden, sechs irrtümlich von Deutschen erschossene afghanische Soldaten. Der Schwarze Freitag von Kundus und seine Folgen werden noch länger Frankfurter Rundschau
Ende einer Illusion. Wer es bisher nicht wahrhaben wollte, dem hat Hamid Karsai seine Sicht der Dinge an diesem Osterwochenende unmissverständlich ins Bewusstsein gehämmert. Der afghanische Präsident versteht sich nicht als Marionette des Westens. Financial Times Deutschland
Orientierungslos in der Arbeitswelt. Soziale Hilfsarbeit oder Mindestlohn: Die Politik weiß nicht, was sie will Die Welt
Missbraucht. Wahrheit ist unteilbar, welcher Teil auch zuerst ans Licht kommen mag. Eine in sechs Jahrzehnten herangereifte kritische Öffentlichkeit in Deutschland reißt endlich den Mantel des Schweigens vom Kindesmissbrauch außerhalb von Familien, Verwandtschaften und Nachbarschaften. FAZ
Saat der Radikalen. Welches Bild bietet Südafrika vor der WM der Welt? Das von Gewalt? AZ München
Der Randalierer auf dem Rasen hat die gleiche Strafe verdient. Nicht eine Geldbuße, wie sie der HSV verhängt hat. Einen Fußball-Millionär schmerzen 50 000 Euro kaum mehr als einen Normalbürger ein Knöllchen wegen Falschparkens Bild
Can Steve Jobs Do It Again? A confessed Apple fanboy gets finger time with the iPad — and face time with Steve Jobs (Cover) Time
A Woman’s Place Is In The Church. The cause of the Catholic clergy’s sex-abuse scandal is no mystery: insular groups of men often do bad things. So why not break up the all-male club? Newsweek
Cameron’s Tories point to isolation. The party has little in common with mainstream conservatism in the US or in Europe Financial Times
Legitimation Crisis in Afghanistan. A stable government and an end to insurgency are possible–but only if the US withdraws The Nation
Drilling for support by Obama. Obama’s misguided plan to expand offshore oil exploration is as much about politics as energy. Los Angeles Times
Don’t Blame Us. When it comes to its role in the financial crisis, Goldman Sachs has a message for the world: Not guilty. Not one bit Businessweek
Start-Ups, Not Bailouts. If we want to bring down unemployment in a sustainable way, we need to create a big bushel of new companies. And fast! New York Times
Hope at last The world’s biggest economy has begun a much-needed transition. Barack Obama could do more to help Economist