Ägypten, Frauenquote, Künast & EU-Sondergipfel

Auf Ägyptens Straßen regiert die Gewalt. Ägypter prügeln gnadenlos auf Ägypter ein. Steine, Knüppel, Eisenstangen – Anhänger wie Gegner von Präsident Mubarak kennen kein Pardon. Viele Menschen werden verletzt, mindestens einer getötet. Die Armee setzt Wasserwerfer ein. Sie ist die letzte Hoffnung auf Stabilität. Handelsblatt

Der Präsident schlägt zurück. Ägyptens Autokrat Hosni Mubarak lehnt sich zurück und lässt auf dem „Platz der Befreiung“, bislang Zentrum der Proteste, Regierungsgegner und bezahlte Prügeltrupps aufeinander losgehen. Auch das Militär greift nicht ein. Es könnte der Anfang vom Ende sein – für Mubarak oder den Umsturz Süddeutsche Zeitung

El Baradei: Armee soll eingreifen. Mohamed El Baradei hat Ägyptens Armee aufgefordert, die Angriffe von Anhängern der Regierungspartei auf Gegner von Präsident Mubarak zu unterbinden. Die Armee forderte ein Ende der Proteste. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich auf 600 FAZ

Die Konterrevolution formiert sich. Ein Präsident, der nicht verstehen will. Mubarak-Anhänger, die Straßenschlachten anzetteln: Die ägyptische Revolte ist an einem kritischen Punkt Die Zeit

Chaos in Kairo. Dem beeindruckenden und friedlichen „Marsch der Million“ am Dienstag folgten blutige Straßenschlachten zwischen Gegnern und Anhängern von Präsident Mubarak. WAZ

Das Militär entscheidet über die Zukunft Ägyptens. Das Regime hat die Proteste in Ägypten bewusst eskalieren lassen. Jetzt muss das Militär entscheiden, wohin die Reise geht. Die Welt

Der Machtkampf eskaliert. Mubarak versucht verlorenes Terrain zurückzuerobern taz

Westen muss Mubaraks perfiden Plan stoppen. Ägyptens Präsident Husni Mubarak hetzt sein Volk aufeinander, um an der Macht zu bleiben. Nun muss der Westen alles daran setzen, dass der Despot abtritt und nicht immer mehr Blut vergießt. Handelsblatt

Mubarak braucht klare Antwort. Es soll sich keiner täuschen lassen von den Bildern schlimmer Gewalt aus Kairo. Dies ist ein verzweifelter Versuch eines despotischen Regimes, seine Herrschaft mit brutal vorgetragenen Angriffen auf die breite Protestbewegung zurückzugewinnen. Lausitzer Rundschau

Korruption und Vetternwirtschaft. Die aktuellen Proteste lähmen Ägyptens ohnehin schon schwache Wirtschaft. Die Inflation liegt bei zehn Prozent, fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Die Zeit

Khalid Said – Das Gesicht der ägyptischen Revolte. Der 28-jährige Khalid Said wurde von Sicherheitskräften zu Tode gefoltert – das war womöglich der Anfang vom Ende des Mubarak-Regimes. Die Welt

Teilhabe für die Moslembrüder. In dem Aufstand gegen Mubarak ist die MoslembBruderschaft nicht die treibende Kraft. Hier geben junge Frauen und Männer, die Mubarak und sein Regime loswerden wollen, den Ton an. Handelsblatt

Obamas Einsicht in das Notwendige. Der US-Präsident lässt Ägyptens Präsidenten Mubarak fallen. Mit Verrat an einem Verbündeten hat das nichts zu tun. Der Westen tut gut daran, sich auf das Unausweichliche einzustellen. Auch wenn die neuen Machthaber unbequemer sein könnten. Financial Times Deutschland

Amerika im Zwiespalt. In dem Lob, das Obama Ägyptens Militär spendete, wird deutlich, wer aus Sicht Washingtons den Prozess des Übergangs zur Demokratie garantieren soll. Und wer verhindern möge, dass die Neuordnung von islamistisch-radikalen Kräften übernommen wird. FAZ

Ein Agent für alle Fälle. Omar Suleiman rettete Ägyptens Präsident Mubarak einst das Leben und verhandelte geduldig mit Israelis und Palästinensern. Nun ist der frühere Geheimdienstchef der mächtigste Mann des Landes – und vermittelt zwischen Regime und Opposition. Süddeutsche Zeitung

„Ramses II. nimmt man nicht einfach so mit“ Mit Unverständnis wurde weltweit auf Plünderungen und Zerstörungen in ägyptischen Museen reagiert. Der Ägyptologe Dietrich Wildung über die tatsächlichen Schäden. Die Welt

Lange ein Unterschätzter. Husni Mubarak wurde einst verspottet als „Die Kuh, die lacht“. Als Stellvertreter Anwar al Sadats wurde ihm nicht viel zugetraut. Doch dann, als Präsident, brachte er in Ägypten und der Region viel in Bewegung. Über die Jahre wurde sein Regime allerdings immer unbeweglicher. FAZ

Revolutionen sind ansteckend. Protestbewegungen beeinflussen immer auch die Nachbarstaaten. Religiöse Gruppen unterstützten auch die Revolution von ’89 Die Zeit

Vermögen von Mubarak im Visier. Es wird erwartet, dass Gelder des Mubarak-Clans auf Schweizer Konten gesperrt werden – aber wohl erst nach einem Machtwechsel in Ägypten. Dennoch rühmt sich die Schweiz inzwischen ihrer internationalen Vorreiterrolle in der Geldwäsche- und Potentatenbekämpfung. FAZ

The View From Tahrir. Here’s what I saw today in Tahrir: a brutal crackdown on the democracy movement. New York Times

Mubarak Supporters Battle Protesters Wall Street Journal

With Eyes Red from Rage. While chaos and anger still reign in Egypt’s streets, the extent of Mubarak’s brutal tactics becomes ever clearer. Foreign Policy

B.E., Before Egypt. A.E., After Egypt. The huge political changes going on in the Middle East make a peace deal between the Israelis and the Palestinians more urgent than ever. New York Times

Frauenquote

Machtwort gegen Frauen. Angela Merkel hat sich gegen eine festgelegte Frauenquote in Führungspositionen ausgesprochen. Die Entscheidung gegen die Frauen begründet sie taktisch: die FDP will sie nicht. Frankfurter Rundschau

Merkels Machtwort. Die Bundeskanzlerin hat ihre Quoten-Ministerinnen unsanft zurückpfeifen lassen. Eine gesetzliche Frauenquote werde es nicht geben, sagt der Regierungssprecher. Angela Merkel hat sich damit vorerst auf die Seite der Wirtschaft geschlagen, in dieser Koalition keine Selbstverständlichkeit. FAZ

Absage an die Quote. Unternehmen atmen auf, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen rudert zurück: Kanzlerin Merkel hat klargestellt, dass es vorerst keine gesetzliche Frauenquote geben wird Süddeutsche Zeitung

Ausgerechnet Angela Merkel. Jene Frau, die sich von Helmut Kohls belächeltem „Mädchen“ mühsam zur ersten Frau an der Spitze einer Bundesregierung durchkämpfen und durchbeißen musste – gegen den erbitterten Widerstand einer verschworenen Männer-Riege. Ausgerechnet die Bundeskanzlerin also verkündet nun: Eine gesetzliche Frauenquote in der Wirtschaft werde es mit ihr nicht geben. WAZ

Mediales Meisterstück. Die Union tut nur so, als würde sie streiten taz

Merkel stoppt Frauenquote: Ein schwaches Stück. Eine lebensnahe Haltung zur Steigerung weiblicher Macht ist bei der Bundeskanzlerin nicht zu erkennen. Vielleicht, weil Angela Merkel findet: Eine an der Spitze, das reicht. Tagesspiegel

„Wir Frauen haben Quoten nicht nötig“ Die FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Homburger hält es mit der Bundeskanzlerin – sie lehnt Frauenquoten strikt ab. Stern

Warum die Kanzlerin die Frauenquote ablehnt
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Eon führt eine Frauenquote ein. Eon prescht in der Debatte um die Förderung von Frauen vor: Der Energiekonzern will den Anteil weiblicher Führungskräfte deutlich erhöhen – und setzt sich faktisch eine Frauenquote. Handelsblatt

Frauen an die Macht. Auf Deutschlands Chefetagen in Politik, Wirtschaft und Kultur sind weibliche Führungskräfte selten. Braucht es eine Frauenquote? Antworten von acht Frauen, die den Aufstieg geschafft haben – und von ganz unterschiedlichen Erfahrungen in der Männerwelt berichten. Spiegel

Künast

Künast und die letzte Chance. Vorstellung des Wahlprogramms taz

Die Grünen werden zur Volkspartei wider Willen. Renate Künast hat durch ihre Kandidatur in Berlin gezeigt, dass es den Grünen nicht an Meinungsstärke fehlt – sondern an Sachkenntnis. Die Welt

Künast für alle. Seit die Grünen Renate Künast als Berliner Spitzenkandidatin nominierten, sinken ihre Umfragewerte. Nun stellt sie ihr ambitioniertes Wahlprogramm vor. Die Zeit

Künast verunsichert mit Berliner Wahlprogramm. Renate Künast präsentiert das Wahlprogramm der Grünen für die Hauptstadt – und nährt die Zweifel, dass sie die Wahl gewinnen könnte Die Welt

Regierender Hausmeister. Bestechung, Besetzung: Viele Berliner Regierende Bürgermeister sind über Immobilien gestürzt – und Klaus Wowereit? Welches Omen ist die Räumung der Liebigstraße 14 für ihn? Und für die Grünen? Tagesspiegel

EU-Sondergipfel

Ägypten-Krise verdrängt Euro-Debatte von der Agenda. Statt Euro-Rettungsschirm und Energiesicherheit steht beim EU-Sondergipfel am Freitag plötzlich der Volksaufstand am Nil auf der Tagesordnung. Während in Kairo Fakten geschaffen werden, schweigt Brüssel weiter zu den historischen Protesten – höchste Zeit für ein klares Signal an die Demonstranten. Handelsblatt

Plan B für Europa. Die Euro-Staaten wollten Griechenland ohne Aufsehen vor der Pleite retten. Das klappt nicht. Jetzt ist die Suche nach Alternativen in vollem Gange. Die Zeit

Die Schulden steigen weiter. Die Anleihemärkte haben sich beruhigt. Aber für eine Entwarnung ist es zu früh. Die Euro-Länder haben gigantische Schulden angehäuft. Die Krise folgt einem altbekannten Muster. Wirtschaftswoche

… one more thing!!!

The Inside Story of How Facebook Responded to Tunisian Hacks The Atlantic

Leitartikel

Ungeordnete Sehnsucht. Der Westen hat die Fackel der Freiheit zur Funzel verkommen lassen. Er sollte sich jetzt hüten, den Menschen in Nordafrika den „geordneten Übergang“ aus der Diktatur zu empfehlen. Frankfurter Rundschau

Ein neues Spiel, der arabischen Zeitenwandel AZ München

Ende der versiegelten Zeit. Die Bilder der Massendemonstrationen in der arabischen Welt erinnern an den Freiheitskampf in Mittel- und Osteuropa in den Monaten vor dem Fall der Mauer. Auch damals gab es Angst vor Veränderung Die Welt

Was Ägypten und Tunesien uns lehren. Hoffnungen und Befürchtungen halten sich in der europäischen Politik die Waage, wenn es in diesen Tagen um die Entwicklung in der arabischen Welt geht. Der Freiheitstraum von Millionen junger Menschen ist ein mächtiger Faktor der Weltgeschichte Tagesspiegel

Die Welt, wie sie ist. He is a son of a bitch, but he is our son of a bitch – vom unverblümten Wappenspruch der (amerikanischen) Realpolitik, den nicht erst Rumsfeld erfunden hat, will dieser Tage kaum noch jemand etwas wissen, nicht einmal in Amerika. FAZ

Wacht endlich auf! Til Schweiger hat vielen Menschen aus dem Herzen gesprochen: Das deutsche Gutmenschentum gegenüber Sextätern „kotze ihn an“. Bild

Aufstand gegen Apple. Apples Bedingungen klingen so einfach wie erpresserisch: Verlage, die die lukrative Gruppe der iPad- und iPhone-Nutzer erreichen wollen, dürfen ihre Inhalte einzig über Apples digitalen Kiosk, den App-Store, anbieten. Doch die Medienhäuser sollten sich ihrer Macht bewusst sein Financial Times Deutschland

In Tunisia, Free Speech Is a Big Story Wall Street Journal

Is Obama Egypt’s great enabler? The US President’s words have gone with the grain of Middle East societies in a way that the sermons of Bush and Blair did not The Independent

Israel, Alone Again? Why Israelis worry about the Egyptian Muslim Brotherhood. New York Times

The U.S.-Egyptian Breakup. With the political era of Hosni Mubarak coming to an end, is the strategic relationship between Cairo and Washington similarly finished? The Obama administration must scale back its ambitions to affect change in Cairo. Foreign Affairs