Bahn, Linke, Euro-Krise & USA nach Attentat,

Milliarden für Herrn Grube. Die Länder pochen auf Konsequenzen aus dem Winterchaos: Der Bund soll Gewinne der Bahn wieder ins Unternehmen stecken, bis „Normalbetrieb“ möglich ist. Damit gerät ein wichtiges Ziel der Regierung in Gefahr. Süddeutsche Zeitung

Strafe für die Bahn muss sein. Der Staat sollte auf der Dividendenzahlung seines Unternehmens bestehen. Zu sorglos ist der Konzern im vergangenen Jahr mit Geld umgegangen. Financial Times Deutschland

Bei der Bahn geht es um den guten Ruf Deutschlands. Wenn das Unternehmen nun zum Symbol einer Bundesrepublik werden sollte, die schlampt und versagt, ist das nicht nur das Problem der Bahn. Die Welt

DAS muss sich bei der Bahn dringend ändern Bild

Mehr Bahn, weniger Börse. Die Deutsche Bahn wurde jahrelang auf Börsengang getrimmt. Diese fehlgeleitete Strategie rächt sich jetzt. Ramsauer muss die Bahn neu ausrichten Die Zeit

Bahnchef Grube schiebt die Schuld auf andere. S-Bahn-Chaos in Berlin, Totalausfälle im Regional- und Fernverkehr – die Bahn hat sich in diesem Winter bereits mächtig blamiert. Bahnchef Rüdiger Grube musste sich in Berlin einiges anhören – spielte aber dennoch das Unschuldslamm. Stern

No-Win-Situation. Die Bahn muss in Schienen, Weichen und Züge investieren taz

Die etwas andere Winter-Dividende. Angesichts der eklatanten Verkehrsprobleme der letzten Wochen fordern die Länder mehr Geld für Investitionen in die Bahn. Woher es kommen könnte, wissen sie auch schon: Aus den 500 Millionen Euro Bahn-Dividende. Der Bund aber hat das Geld aber längst zur Haushaltssanierung eingeplant. Wirtschaftswoche

Jetzt ist die S-Bahn auch noch Schweigebahn. Bahnchef Rüdiger Grube hätte am Montag die Chance gehabt, mit einem klaren Eingeständnis für die tief in der Krise steckende S-Bahn zu punkten. Nichts davon war zu hören. Tagesspiegel

Berliner S-Bahn-Chaos kostet 700 Millionen Euro. Das S-Bahn-Chaos in Berlin wird für die Deutsche Bahn teuer: Bahnchef Grube schätzt, dass dies das Unternehmen 700 Millionen Euro bis 2014 kosten wird. Noch steht nicht fest, ob Kunden weitere Entschädigungen bekommen. FAZ

Linke

Politischer Jahresauftakt in Berlin Startschuss zur Selbstzerlegung. Statt Einigkeit zu demonstrieren, gefällt sich Parteichefin Gesine Lötzsch darin, sich eine ganze Rede lang selbst gegen mutmaßliche Parteifeinde zu verteidigen. Am Schluss legt sie sich sogar mit Gregor Gysi an – der gerne darauf eingeht. Süddeutsche Zeitung

Keine Kommunisten weit und breit. Linken-Chefin Lötzsch geht in die Offensive: Sie sei mit Absicht falsch verstanden worden. Auf dem Jahresempfang der Partei bestimmt das K-Wort dennoch die Gespräche. Die Zeit

Die Linke hat nur einen Chef – Gregor Gysi. Sie streiten oft wie ein Ehepaar um die offene Zahnpastatube: Gesine Lötzsch und Klaus Ernst stehen der Linkspartei vor. Das Sagen aber hat ein anderer: Gregor Gysi darf während des politischen Jahresauftakts der Partei nicht nur doppelt so lange reden, sein Wort hat auch doppeltes Gewicht. Stern

Ungelöste P-Fragen. Einen Mangel an Selbstbewusstsein kann man der Linkspartei nicht nachsagen. Als „Motor politischer Veränderungen“ hat sich ihre Führungsspitze beim politischen Jahresauftakt in Berlin inszeniert. Lausitzer Rundschau

„Kapitalismus ist nicht das Ende der Geschichte“ Die Linken-Chefin teilt gegen ihre Kritiker aus. Die Welt

Die SPD wird die Tür für die Linken offenhalten. Trotz Kritik an den Kommunismus-Äußerungen: Wenn die SPD kann und muss, wird sie sich auch im Bund mit Lötzsch & Co zusammentun. Die Zeit

Euro-Krise

Der Nächste, bitte. Am Freitag hat Portugals Regierung erfreuliche Entwicklungen berichtet. Die Wirtschaft des Landes sei 2010 deutlich stärker gewachsen, das Defizit planmäßig gesunken. Aber das hat wohl niemanden mehr richtig interessiert. Allem Anschein nach – und den Spreads zufolge – trauen die Finanzmärkte Portugals Regierung sowieso kaum mehr eine Rettung aus eigener Kraft zu. Börsenzeitung

Richtig nette Euro-Retter. China stützt unsere Währung aus Eigeninteresse. Die Zeit

Die Marktwirtschaft braucht Staatsinsolvenzen. Unabdingbares Element: Die Insolvenz ermöglicht es vielen Schuldenstaaten, sich einen Teil ihrer Last zu entledigen und mit besseren Chancen neuzustarten. Die Welt

Brüderle-Berater empfehlen staatliche Insolvenzordnung. Die wissenschaftlichen Berater von Wirtschaftsminister Brüderle haben die Einführung eines Insolvenzverfahrens für zahlungsunfähige EU-Länder vorgeschlagen. In einem neuen Gutachten setzen sie sich zudem für eine Schuldenbremse ein. Die Rettungspakete hätten das Schuldenproblem nicht beseitigt. FAZ

Theorien für die Bekämpfung der Euro-Krise. Viele Wirtschaftswissenschaftler haben sich 2010 mit der Finanzkrise beschäftigt. Mit konkreten Empfehlungen beeinflussten sie die Debatte zur Euro-Schuldenkrise. Die Politik griff diese Ideen auf – und sorgte mitunter für Furore. Handelsblatt

Dollar-Dämmerung. Das internationale Geldsystem steht vor einem tief greifenden Umbruch. Die zentrale Rolle der US-Währung steht zur Disposition, auch wenn die US-Devise heute Boden gegenüber dem Euro gutmacht. Was wird den Dollar als Weltwährung ersetzen – Euro, Yuan, Gold, Öl? manger magazin

ECB Acts as Euro Worries Spread Wall Street Journal

USA nach Attentat in Arizona

Auf halbmast. Musste es erst zu der furchtbaren Bluttat von Arizona kommen, damit Aufrufe zur politisch-rhetorischen Abrüstung in Amerika wieder eine Chance haben, gehört zu werden? Ob sie Wirkung zeigen, hängt nicht zuletzt von Präsident Obama ab. FAZ

Tucson – eine Stadt in Schockstarre. Blumen liegen am Tatort, auf Schildern steht: Hoffen und beten. Die Bürger von Tucson trauern um ihre Abgeordnete. Szenen aus einer gelähmten Stadt. Stern

Worte, die töten. Durch die amerikanische Geschichte zieht sich ein Mythos: Seit Abraham Lincoln 1865 von einem Schauspieler erschossen wurde, sucht die Nation nach Attentaten reflexhaft in der Lektüreliste des Täters nach Erklärungen. Jared Lee Loughner, der Schütze von Arizona, las „Das kommunistische Manifest“ und „Mein Kampf“ – maßgeblich beeinflusst wurde er aber durch einen rechten Verschwörungstheoretiker. Süddeutsche Zeitung

Die USA diskutieren ihre politische Kultur. Der Schütze von Arizona war offenbar ein verwirrter Einzeltäter. Dennoch bleibt das politische Klima in den USA ein Thema – zu sehr ist es inzwischen verroht. Die Zeit

Amerikas verirrte Debatte Spiegel

Abgeordnete im Fadenkreuz. Auf der Intensivstation der Universitätsklinik von Tucson ringt Gabrielle Giffords mit dem Tod. Zu einer Abkühlung der überhitzten Debatte kam es entgegen aller Aufrufe zur Besonnenheit angesichts der Tragödie aber nicht. Im Gegenteil. FAZ

Linke machen Palin für Tucson-Attentat verantwortlich. Viele Amerikaner glauben, Sarah Palin habe das Wahlvolk aufgehetzt. Jetzt gibt es sogar eine Unterschriftenaktion gegen sie Die Welt

Arizona-Amokläufer droht die Todesstrafe Bild

Bloodshed and Invective in Arizona. The state should now take the lead in quieting the voices of intolerance and imposing sensible controls on guns. New York Times

Loughner Friend Explains Alleged Gunman’s Grudge Against Giffords Mother Jones

Murder in Tucson. Jared Loughner’s sickness is not the product of politics. Wall Street Journal

A crazed loner, an old story, and a harsh political climate Boston Globe

A Right to Bear Glocks? Let’s find a way to accommodate the desire for access to firearms with sane regulation of weapons that make it easiest for crazy people to create mass slaughter. New York Times

… one more thing!!!

Sudan’s Secession Crisis. Ahead of last weekend’s secession referendum in Sudan, Andrew S. Natsios and Michael Abramowitz wrote on the prospects for compromise and reconciliation between the country’s north and south. Foreign Affairs

Leitartikel

Nach dem Knall. Der Todesschütze von Arizona hat den Mordanschlag auf die Kongressabgeordnete Gabrielle Giffords wohl gezielt geplant. Was immer aber die Beweggründe des Todesschützen waren, das Attentat wird die amerikanische Politik verändern. Frankfurter Rundschau

Aigner führt nicht! In Deutschland gibt es siebzehn Regierungen: sechzehn in den Ländern und eine in Berlin. Da wird viel regiert und zu wenig entschieden. Auch für den Verbraucher Bild

Säuerliche SPD. Mehr Fortschritt wagen: Die neue Positionsbestimmung der SPD wirkt auf den ersten Blick gut. Doch der Eindruck täuscht leider. Denn es endet doch alles wieder bei Steuern, Regulierung und Verteidigung des Status quo Die Welt

Die Koalition braucht einen Befreiungsschlag. Die Regierung braucht einen Befreiungsschlag, der deutlich macht: Wir sind die Handlungsfähigen. Es fehlt ein finanzpolitischer Plan, denn über Wahlen entscheidet nicht zuletzt, was die Bürger in der Tasche haben. Tagesspiegel

Obama dreht am Wirtschaftsrat. Die Angebotspolitik kehrt nach Amerika zurück: Obama wechselt seine Berater und will Hemmnisse für Unternehmen ausräumen. Mehr Wachstumskraft verbessert auch die Haushaltssanierung durch höhere Steuereinnahmen. FAZ

Die Strategie macht’s. Jedes Land hat die Redewendungen, die es verdient. Deutsche Manager sprechen gern von „organischem Wachstum“, wenn sie erklären wollen, warum sie im weltweiten Übernahmegeschäft nicht mitmischen Financial Times Deutschland

Falsches Signal, die geplante Bahn-Dividende. AZ München

Afrikanischer Spielball. Im Südsudan hat am Sonntag die historische Volksabstimmung über eine Unabhängigkeit vom Norden begonnen. Vom Sudan könnte sich ein neuer Staat abspalten, aber nur, wenn die Welt dabei hilft. Doch die verfolgt eigene, wirtschaftliche Ziele. Kölner Stadt-Anzeiger

Where the Jobs Are. It’s true–employment is finally growing again. But this won’t be a recovery as you’ve known it. Here’s a bird’s-eye look at where the best new opportunities for work will be (US-Cover) Time

What It Will Take to Finish the Job in Afghanistan. Needed: security, development and a stable Pakistan (European Cover) Time

Can Obama Turn Tragedy Into Triumph? Saturday’s shooting spree could prove a turning point in the Obama presidency. How the White House should talk about the tragedy. Newsweek

Climate of Hate. The question is, will G.O.P. leaders accept the reality of what’s happening to America, and take a stand against eliminationist rhetoric? New York Times

From ugly to just plain American. Diversity stateside, the weak dollar and the rise of other global powers have changed how U.S. visitors act overseas and how Europeans see them. Los Angeles Times

A new start for Sudan. Donors will need to make good on their pledges of aid to the new state. Telegraph

Who Is the Euro Zone’s Alexander Hamilton? Wall Street Journal

Where Do Bad Ideas Come From? And why don’t they go away? Foreign Policy