Durch dick und dünn SPD-Chef Gabriel will in der Koalition ein verlässlicher Partner sein, in der Europapolitik der Kanzlerin die Stirn bieten – und zugleich das eigene Profil schärfen. Doch steckt dahinter wirklich ein Plan? Süddeutsche Zeitung
Schnell bei zu Mutti Das Treffen des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel und der Linkspartei lässt viel Raum für Spekulationen. Frankfurter Rundschau
Ohne Machtoption SPD-Chef Gabriel hat sich mit den Spitzen der Linkspartei getroffen. Er will es aber vorerst nicht wieder tun. Berliner Zeitung
Gabriel traf Linken-Chefs zu Sechs-Augen-Gespräch Rot-rote Kontaktaufnahme auf höchster Ebene: SPD-Chef Gabriel traf nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen die Linken-Vorsitzenden Kipping und Riexinger zu einem Sechs-Augen-Gespräch. Der Termin verlief offenbar in angespannter Atmosphäre. Spiegel
Sigmar Gabriel arbeitet heimlich an Rot-Rot Das Sechs-Augen-Gespräch zwischen Sigmar Gabriel und der Linke-Spitze ist Teil einer Dr.-Jekyll-und-Mr.-Hyde-Strategie der SPD. Mit ihr soll der Weg zu einem Regierungswechsel bereitet werden. Die Welt
Gabriel schneidet Löcher in den Zaun Ein geradezu historisches geheimes Treffen: SPD-Chef Gabriel spricht mit den Vorsitzenden der Linken, Kipping und Riexinger. Das zeigt, Rot-Rot-Grün ist eine Option – was neben Kanzlerin Merkel vor allem einige Hardcore-Linke stören dürfte. Süddeutsche Zeitung
Juncker
Merkel will Juncker – egal, was Cameron sagt Kanzlerin Merkel bestreitet gelassen die Generaldebatte im Bundestag. Sie bekräftigt ihre Unterstützung für Juncker als neuen EU-Kommissionspräsidenten – auch gegen britischen Widerstand. Auf die Attacken von Oppositionsführer Gysi regiert sie milde. Süddeutsche Zeitung
Junckers Wahl wird für die EU zum Wendepunkt Wall Street Journal
Mich kann man buchen Der Mini-Skandal um den Redner Jean-Claude Juncker zeigt, dass ehemalige Minister und frühere Premiers eine Übergangsfrist einhalten sollten, ehe sie sich wie gewesene Altrocker gegen Geld für Provinzbühnen hergeben. Berliner Zeitung
Kandidat mit Nebenjob Der frühere luxemburgische Premier Juncker könnte schon bald EU-Kommissionschef werden. Doch noch lässt er sich als bezahlter Redner buchen, zum Beispiel auf der Reifenmesse in Essen. Interessenkonflikte sieht er nicht. Süddeutsche Zeitung
„Die politische Architektur der EU ist ein Monster“ Der Ökonom Thomas Piketty rechnet mit der EU ab: Sie sei alles andere als demokratisch und müsse grundlegend reformiert werden. Ein Abgesang auf Europa? Von wegen. Zeit
Ukraine
Gespräch mit vielen Russlandfreunden In Donezk versammelten sich Vertreter der Ukraine, Russlands, der Separatisten und der OSZE, um über den Frieden zu verhandeln. Doch am Verhandlungstisch herrschte ein Ungleichgewicht: Mit den Separatisten sprachen auffällig viele Kreml-Freunde. FAZ
Ein Schimmer Hoffnung Der Schlüssel für einen dauerhaften Frieden in der Ostukraine liegt in Moskau. Es ist allerdings zu bezweifeln, ob das im Interesse des Kremls liegt. NZZ
Billige Balance In diesem Punkt sind sich Putin und der Westen einig: Beide möchten keine Sanktionen. Moskau wird in der Ostukraine wohl weiter knapp unterhalb der Reaktionsschwelle von EU und USA agieren. Es droht ein „eingefrorener Konflikt“. Süddeutsche Zeitung
Misstrauen ist angebracht Putin muss nach seinem Zeichen der Entspannung bald weitere Belege dafür liefern, dass ihm der Frieden in der Ukraine ein ernstes Anliegen ist. Oder geht es ihm lediglich darum, schärfere Sanktionen gegen Moskau zu verhindern? FAZ
What the Kremlin Is Thinking Putin’s Vision for Eurasia Foreign Affairs
Irak
Schuld an der Krise des Irak sind die Iraker Nicht der Westen hat das Land ins Chaos gestürzt. Die Probleme vieler nahöstlicher Gesellschaften sind vor allem hausgemacht. Denn zu oft regiert eine Klientelpolitik, die keinen Pluralismus zulässt. Die Welt
Demoralisiert, dilettantisch, desertiert Wer kann die Isis-Terrormiliz aufhalten? Die irakische Armee bislang nicht. Ihr Zustand ist erbärmlich, Zehntausende Soldaten sind fahnenflüchtig. Die USA wollen helfen, doch Experten sehen darin eine große Gefahr. Süddeutsche Zeitung
Im Irak intervenieren? Isis kontrolliert die größeren Städte des Irak und will dort einen islamistischen Staat errichten. Die USA schicken Soldaten. Ist das der richtige Weg? taz
In Beirut wächst die Angst vor den Dschihadisten Der Libanon gerät immer tiefer in den Sog des Krieges in Syrien und der Irak-Krise. All das hängt eng zusammen. Die Angst vor Anschlägen wird in Beirut immer größer. FAZ
Aufgeheizte Stimmung Auch in Gaza steigt der Spannungspegel seit dem Entführungsdrama in der Westbank. Die Hamas will es nicht gewesen sein, doch viele Extremisten sehen Entführungen als adäquates Mittel. Frankfurter Rundschau
Cardiffs verlorene Söhne Die Sicherheitsbehörden warnen vor britischen Muslimen, die sich fanatischen Gruppen im Nahen Osten anschließen und irgendwann zurückkehren könnten. Jetzt haben die ersten dieser „Dschihadisten“ ein Gesicht, einen Namen und eine Geschichte. FAZ
A Responsibility to Protect Iraqis? Shia and other non-Sunnis in the path of the marauding Islamic State in Iraq and Syria have plenty of reason to fear mass atrocities. But it would be premature to conclude that violence against the defenseless has already occurred – or is imminent – on the scale necessary to justify outside military intervention. Project Symdicate
Help Wanted: Middle Eastern Country Seeks Ambitious Team Player (Sunnis Need Not Apply) Everyone agrees Nouri al-Maliki has to go. Meet 7 guys who could replace him. Foreign Policy
Iraq troubles are unlikely to bring new oil crisis The continued violence looks like a harbinger of a sharp cutback from one of the world’s major oil producers. But the bulk of Iraq’s production is still secure. The Middle East is clearly becoming less stable, but it would take a cascade of problems to create a big price shock. Breakingviews
Deserteure
US-Militär verfolgt Fahnenflucht jahrzehntelang Die USA zählten besonders im Irak-Krieg viele Deserteure. Die Militärrichter griffen besonders hart durch: Viele landeten im Gefängnis oder wurden unehrenhaft entlassen. Frankfurter Rundschau
„Das Militär gab mir keine andere Chance“ André Shepherd war als Wartungstechniker für Apache-Hubschrauber bei den US-Streitkräften in Deutschland stationiert. 2008 beantragte er Asyl, erfolglos. Er sollte zum Einsatz nach Irak, hielt den Krieg aber für verbrecherisch und völkerrechtswidrig. Jetzt muss der Europäische Gerichtshof seinen Fall entscheiden Tagesspiegel
Wann darf ein Soldat desertieren? Der Fall des US-Soldaten André Shepherd, der in Deutschland Asyl erhalten will, beschäftigt das höchste europäische Gericht. Doch es geht nicht nur um das Schicksal des Apache-Mechanikers. Es geht um die Frage, ob ein Soldat auf Schutz hoffen kann, wenn er sich nicht an einem völkerrechtlich widrigen Kampf beteiligen will. Frankfurter Rundschau
Fußball-WM
Die alte italienische Krankheit Für das typische italienische Melodram ist beim WM-Aus gegen Uruguay wieder alles dabei. Kaum ist der Schlusspfiff verklungen, geht das nationale Aufheulen, die Suche nach wohlfeilen Entschuldigungen los. Aber in der Fußballwelt wird diesen Italienern niemand nachweinen. Süddeutsche Zeitung
Hoffentlich kriegt Uruguay die Hütte voll Als ob die Beißattacke von Suarez nicht schon schlimm genug wäre: Uruguays Trainer Tabarez sorgt mit seinen lapidaren Aussagen für einen weitaus größeren Skandal. Und auf die Fifa darf man nicht hoffen. Handelsblatt
Der weiße Hai des Weltfußballs In Uruguays Nationalmannschaft nennen sie ihn „Monster“. Kaum ein Fußballer wurde in den vergangenen Jahren so gefeiert wie Luis Suárez, kaum einer so angefeindet. Nach seiner neuerlichen Bissattacke droht ihm eine lange Sperre. Süddeutsche Zeitung
…one more thing!
Deutschland muss seinen Reichtum teilen Obwohl es zwei Weltkriege angezettelt hat, ist Deutschland einer der größten Aufsteiger der vergangenen Jahrzehnte. Das Land muss deshalb Verantwortung übernehmen, nicht nur militärisch. Auch wenn das für die Deutschen Zumutungen bedeutet. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Prinzipien, Verstöße und Reformen Reflexartig verteufeln Unionspolitiker alle Überlegungen, Ländern wie Frankreich und Italien mehr Zeit zur Sanierung ihrer Haushalte einzuräumen. Dabei müssten sie gerade aus der deutschen Etatpolitik die Lehre ziehen: Wer die Probleme seines Landes anpackt, der bekommt mehr Zeit. Wer nicht, der nicht. Süddeutsche Zeitung
Zersplitterte Extremisten Die programmatische Schnittmenge der rechtsextremen Parteien im Europaparlament ist zu klein, um einen großen Block zu bilden. Ihr Stimmenzuwachs dürfte sich vor allem in den Mitgliedstaaten auswirken. FAZ
Alle Karten auf den Tisch Nebenjobs von Politikern sind ein heißes Eisen. Nur für Jean-Claude Juncker scheint das Neuland zu sein. Bild
Deutschlands Parteien – ohne Kompass, ohne Seele Die CDU will sich neu erfinden: mit mehr Frauen, mehr Jungen und mehr Migranten. Das reicht aber nicht als Reform. So wie der CDU fehlt es allen Parteien an Haltung, Leidenschaft und klarer Richtung. Die Welt
Monument des Scheiterns Die Obama-Jahre werden vermutlich auch außenpolitisch in schlechter Erinnerung bleiben. Egal ob in der Ukraine-Krise, im Umgang mit Russland oder in Nahost: Überall bietet die US-Diplomatie einen inkohärenten Eindruck. Tagesspiegel
Heiliger Fußball, heiliger Krieg Zur WM gelingt es, die Attraktivität eines staatlichen Zusammenhalts zu zeigen. Zugleich werden Bürgerkriege entfesselt mit dem Ziel, die jeweiligen Länder gezielt zu entstaatlichen. Frankfurter Rundschau
Fieser Trick à la Gijón Ein Unentschieden zwischen Deutschland und den USA – und beide stünden im Achtelfinale. Zu einem solchen Nichtangriffspakt der Marke Gijón wird es in Gruppe G jedoch nicht kommen. Das liegt an den beiden Bundestrainern. Süddeutsche Zeitung
Rentenpaket gegen Altersarmut: Gut gemeint oder gut? Die Bundesregierung hat mit ihrer Rentenreform Klientelgruppen der Koalitionäre bedient. Doch hilft sie auch den Menschen im fortgeschrittenen Alter? Die AZ-Politikredakteurin Anja Timmermann über die neuen Zahlen zur Altersarmut. AZ München
Diebe machen im Einzelhandel fette Beute Ladendiebe, unehrliche Mitarbeiter, kleptomanische Lieferanten: In Deutschland wird geklaut. Dem Handel geht jährlich Ware für fast vier Milliarden Euro verloren. In Drogerien ist ein Produkt besonders begehrt. Handelsblatt
ISIS and SISI Why two Arab governing models are doomed. New York Times
What border kids need Our view: Meet the surge of children with a surge of immigration judges. USA Today
Protect border children Opposing view: Cutting short legal process could return them to their persecutors in Central America. USA Today