Gillamoos, Grüne, Arzt-Honorarstreit, Zuschussrente, Aufschwung Ost & Schuldenkrise

Die Merkelin im Reich von Spitzbua Seehofer. Bei der Bildung spitze, bei der Entschuldung ohnehin: Beim Gillamoos lobt Kanzlerin Merkel ihre süddeutschen Untertanen über den Klee. Die sind ihr zugetan – und kritisieren Landesvater Seehofer. Die Welt

Politischer Schlagabtausch auf dem Gillamoos Bild

„Blöd, blöder, Söder“ Christian Ude stänkert gegen die CSU, Jürgen Trittin keilt gegen den bayerischen Finanzminister, die Kanzlerin schmeichelt dem Freistaat und FDP-Mann Wolfgang Kubicki outet sich als Liebhaber bayerischer Frauen: Beim politischen Gillamoos im niederbayerischen Abensberg geht es derb zu. Nur ein Besucher vermisst Peer Steinbrück. Süddeutsche Zeitung

Dobrindt? Wer ist das? Was sagt sie zum Griechen-Rauswerfer Dobrindt? Was zum CSU-Eurokurs? Bei ihrem Bierzelt-Auftritt im bayerischen Abensberg lässt Merkel alles an sich abperlen – und kommt besser an als ihr Widersacher. Stern

Bier, Backhendl und Euro-Krise. Es gibt wenige Orte, an denen Angela Merkel so deplatziert wirkt: Auf dem Gillamoos-Volksfest im niederbayrischen Abensberg treten Spitzenpolitiker Zelt an Zelt im Fernduell gegeneinander an – da sind laute, launige Sprüche gefragt. Die Kanzlerin versucht es trotzdem mit Argumenten. Spiegel

Nüchtern im Bierzelt. Die Kanzlerin hat die CSU-Basis zuletzt ziemlich provoziert. In der Höhle des Löwen, beim „Gillamoos“ tief in der bayrischen Konferenz, schlägt Merkel ganz andere Töne an. Ein Besuch beim politischen Frühschoppen. Handelsblatt

Ein gut gelaunter Kubicki bei seiner Gillamoos-Premiere. Merkel tritt beim politischen Frühschoppen auf dem Volksfest auf den Grünen-Fraktionschef und Münchens Oberbürgermeister. Abendblatt

Grüne

Jungbrunnen Urwahl. Die Grünen besinnen sich ihrer basisdemokratischen Vergangenheit. Der Mitgliederentscheid über das Führungsduo für die Bundestagswahl soll ein schönes Vehikel sein, die Partei verjüngt und erfrischt aussehen zu lassen. FAZ

Grüne Verlegenheitslösung. Die Grünen demonstrieren wieder einmal Basisdemokratie – mit einer Urwahl der Spitzenkandidaten. Ein typisches Zeichen der Zeit. Frankfurter Rundschau

Grüne lernen von den Piraten Die Urwahl wird der Partei eine wichtige Rückmeldung geben taz

Ärzte-Honorarstreit

Streit über Ärztehonorare eskaliert Patienten müssen sich bald auf Praxisschließungen und lange Wartezeiten einstellen. Die Ärzte wollen in einer Urabstimmung über Warnstreiks entscheiden. Aus Ärger über die Krankenkassen ließen die Spitzenvertreter der Ärzte die Verhandlungen heute platzen. Erst in zwei Wochen soll weiterverhandelt werden. FAZ

Wenn das System krank ist. Meinung Es geht nicht einmal um eine Kürzung der kassenärztlichen Honorare, sondern nur um eine zu geringe Anhebung. Trotzdem drohen die Ärzte mit Streik und spielen mit den Ängsten der Schwächsten. So erscheint das Gejammer der Ärzte wie das Luxusproblem einer ungezogenen Elite. Dabei sind viele Ärzte selbst Opfer. Süddeutsche Zeitung

Diagnose: Völlig verfahren. Der Streit um die Ärztehonorare eskaliert, die Gespräche wurden am Montag abgebrochen. Warum können sich Kassen und Ärzte nicht einigen Tagesspiegel

Geld der Beitragszahler. Die Krankenkassen haben einen Überschuss von 20 Milliarden Euro angesammelt. An diesen Topf wollen jetzt auch die Ärzte. Aber das Geld steht den Beitragszahlern zu. FAZ

Patienten sollen für reformunwillige Ärzte bluten. Die Ärzte greifen nach der Krankenkassen-Reserve. Statt ihre interne Honorarverteilung zu reformieren, wollen sie sich am Beitragszahler schadlos halt. Und die FDP lässt sich instrumentalisieren. Die Welt

Zuschussrente

Merkel erwartet lange Debatte. Die Pläne von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, die Renten von Geringverdienern aufzustocken, stoßen abermals auf erheblichen Protest. Selbst Parteikollegen halten die Pläne für ungerecht. Die Kanzlerin rechnet mit einer langwierigen Diskussion FAZ

Wie von der Leyen mit der Zuschussrente blufft. Jahrzehntelang arbeiten und trotzdem im Alter an Armut leiden? Das Risiko steigt, vielen Deutschen wird die Rente kaum zum Leben reichen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen hält mit einer Zuschussrente dagegen. Die hilft aber nur wenigen – und erinnert an einen anderen schwarz-gelben PR-Gag ohne Tiefenwirkung. Süddeutsche Zeitung

Merkels Drama-Queen. Ursula von der Leyen hat ihr politisches Schicksal mit dem Kampf gegen die Altersarmut verbunden. Doch mit ihren Plänen für eine Zuschussrente stößt die Arbeitsministerin auf hartnäckigen Widerstand – auch in der Koalition. Bekommt die erfolgsverwöhnte CDU-Frau den nächsten Dämpfer? Spiegel

Pressing-Methoden à la von der Leyen. Im Rentenstreit beweist die Ministerin, dass niemand die Kunst politischer Kampagnen so beherrscht wie sie. So macht sie sogar ihre Niederlagen vergessen. Die Zeit

Endlich die Grundsicherung reformieren! Das Rentenniveau sinkt auf 43 Prozent? Ist seit Jahren bekannt. Mit einer neu aufgelegten Tabelle beflügelt Sozialministerin von der Leyen die Debatte um ihre Zuschussrente. Dabei liegen die Probleme ganz woanders. Wirtschaftswoche

Stoppt die Blutung der Mittelschicht. Die meisten haben es geahnt: Millionen von künftigen Rentnern droht Altersarmut. Private Vorsorge klingt toll, aber selbst Durchschnittsverdiener haben leider immer weniger Geld zum Zurücklegen Stern

Weg mit dem Generationenvertrag! Das muss man Ursula von der Leyen lassen: Sie hat uns die Augen geöffnet. Die Grundlage der Rente, der Generationenvertrag von 1957, ist nicht mehr zu halten. Die Altersversorgung muss zu ihren Ursprüngen zurück. Die Welt

Von der Leyens Flickschusterei. Immer weniger Beitragszahler können nicht immer mehr Rentner finanzieren – die Rente wird in Zukunft keine Anerkennung von Lebensleistung mehr sein, sondern ein Almosen. Und von der Leyens Lösungsansatz ist wirkungslos. Tagesspiegel

Ärmer als die Zahlen zeigen. Wie geht es den Rentnern in Deutschland? Die offiziellen Statistiken vermitteln den Eindruck: gut. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen sagt: 2030 vielleicht nicht mehr so gut. Und diejenigen, die sich täglich mit alten Leute auseinandersetzen, sagen: Die Probleme sind längst da. Süddeutsche Zeitung

Das war gewollt. Lebenslange Arbeit zahlt sich nicht aus taz

Was tun gegen Altersarmut? Die Angst vor einer großen Welle der Altersarmut steigt. Woran das jetzige Rentensystem krankt und welche Lösungen diskutiert werden. Die wichtigsten Fragen und Antworten. Stern

Alte entscheiden die Wahlen. Mit der Demografie verändern sich die politischen Gewichte: Senioren sind keine Bittsteller mehr, sie erheben konkrete Ansprüche und können sie mit der großen Zahl auch häufiger durchsetzen WAZ

Aufschwung Ost

Ostdeutschland braucht 1.000 Milliarden Euro. Thüringens Wirtschaftsminister fordert neue Gelder für den strukturschwachen Osten Deutschlands. Für eine Angleichung der Wirtschaftskraft ist laut einer Studie eine Investitionssumme von 1.000 Milliarden Euro nötig. Handelsblatt

1000 Milliarden Euro für den Osten. Neue Geldforderungen für Ostdeutschland: Auch 22 Jahre nach der Wiedervereinigung sind laut einer Studie die Lebensverhältnisse in Ost und West noch immer nicht ausreichend aneinander angeglichen. Dafür seien bis zum Jahr 2030 zusätzliche 1000 Milliarden Euro notwendig. Süddeutsche Zeitung

Eine Billion für unseren Osten? Es könnte sogar sein, dass Thüringens Wirtschaftsminister Machnig recht hat und es tatsächlich noch einmal eine Billion Euro kostet, in Ostdeutschland gleiche Lebensverhältnisse herzustellen wie im Westen. Aber wäre das dann gut investiertes Geld? WAZ

Schuldenkrise

Merkels gefährlicher Spagat. Die Rückendeckung, die Merkel Bundesbankchef Weidmann gibt, ist nicht viel wert. Denn in Wahrheit hat sich die Kanzlerin längst festgelegt. Ihr Programm zur Bewältigung der Schuldenkrise hat drei Buchstaben: EZB. Handelsblatt

Brüssel will Bankenrisiken vergemeinschaften. Die EU-Kommission will nicht nur die einheitliche Bankenaufsicht bei der EZB ansiedeln: EU-Binnenmarktkommissar Barnier fordert auch vergemeinschaftete Fonds zur Bankenabwicklung und zur Einlagensicherung. FAZ

Der italienische Patient. Die Regierung in Rom prescht mit Reformen voran, doch Italiens wirtschaftliche Aussichten verdüstern sich – es droht eine Arbeitslosenquote von 15 Prozent. Experten befürchten, dass die Misere des Landes noch lange anhält Financial Times Deutschland

Draghi verteidigt EZB-Anleihekäufe. Allmählich reduzieren sich die extrem hohen Erwartungen an die Ratssitzung der EZB. Mit Details zum Ankauf von Staatsanleihen dürfte sich EZB-Präsident Mario Draghi zurückhalten. Andererseits halten es viele Banken für möglich, dass der Leitzins gesenkt wird. FAZ

Zwei Alternativen zur Geldschwemme. Mit billigem Geld versuchen die Notenbanken, die Finanzkrise zu lindern. Diese Woche will die Europäische Zentralbank mit einem neuen Anleihenkauf-Programm nachlegen. Doch die Geldflut schürt bei Bürgern und bei Experten Zweifel am bestehenden Währungssystem. Sie fordern Alternativen. Spiegel

Das ideale Opfer für den Domino-Effekt. Eine US-Studie zeigt, dass die Gefahr der ökonomischen Ansteckung im Euro-Raum höher ist als in anderen Wirtschaftsräumen. Die Rettungspakete für Griechenland erhöhen die Abhängigkeiten weiter – und damit das Risiko. Handelsblatt

Der Mann, der voll auf Irland setzt. Der größte privater Gläubiger der Iren ist ein Anleiheinvestor aus San Francisco. Seine Wette ist so simpel wie riskant: Michael Hasenstab von der Fondsgesellschaft Franklin Templeton setzt Milliarden darauf, dass sich der Krisenstaat wirtschaftlich erholt. Financial Times Deutschland

Griechenland verteilt die Grausamkeiten gerechter. Athens neues Sparprogramm trifft vor allem Rentner und Staatsbedienstete. Es beendet aber auch an vielen Stellen die Verschwendung von Staatsgeldern. Die Zeit

Spaniens Wirtschaftsminister flirtet mit dem Rettungsschirm
. Spanien steht mit dem Rücken zur Wand. Der Rettungsschirm wäre eine Option, erklärt Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Wenn die Bedingungen stimmen. Schon die nächsten beiden Wochen könnten eine Entscheidung bringen. Handelsblatt

Manager schreiben Griechenland ab. Die Wirtschaftseliten in Europa glauben, dass der angeschlagene Staat die Euro-Zone verlässt. Das ergibt eine Umfrage der Unternehmensberatung Roland Berger. Die meisten Chefs rechnen auch damit, dass ihr Heimatland in diesem Jahr in eine Rezession rutscht. Die Stimmung in den Betrieben ist so schlecht wie nach der Lehman-Pleite. Süddeutsche Zeitung

Die Multi-Billionen-Euro-Frage. Die Europäische Union will den Finanzsektor einer gemeinsamen Aufsicht unterstellen. Das Thema hat enorme Bedeutung: Es geht nicht nur um die Frage, wer künftig die Banken überwachen soll, sondern auch darum, wer für welche Bankenrettungen bezahlt manager magazin

… one more thing!!!

Wie ein demolierter Ferrari eine Karriere zerstörte. Weil der Sohn eines hohen chinesischen Funktionärs seinen Ferrari zu Schrott und sich selbst zu Tode fuhr, musste der Vater seinen Posten im Politbüro abgeben. Der Beginn einer Machtrochade in Peking. Die Welt

Leitartikel

Der Rente so fern. Es gibt viele Leute, die nach den Ausgaben für Miete, Haftpflicht und Krankenversicherung nicht mehr genug Geld übrig haben für die Altersvorsorge – ob gesetzlich oder privat Frankfurter Rundschau

Die Wut der Ärzte ist überzogen. Hoch gepokert und klar verloren – kein Wunder, dass sich die Kassenärzte über das Ergebnis der jüngsten Honorarrunde ärgern. Sie sollten einmal durchatmen und noch einmal nachrechnen – mit kühlem Kopf. Financial Times Deutschland

Leutheusser-Schnarrenbergers schwerer Fehler, der Steuer-CD-Vorstoß der Justizministerin AZ München

In der Bologna-Falle. Die Frage ist längst nicht mehr, ob die Bologna-Reform gescheitert ist oder nicht, sondern wie sie besser „studierbar“ gemacht werden könnte. Die Studenten machen die Erfahrung, dass ihnen der Bachelor-Abschluss allein wenig nützt. FAZ

Mitt Romneys fairer Anteil, schreibt Nobelpeisträger Joseph E. Stiglitz im project syndicate

Obama Plays Hard Ball His postpartisanship never stood a chance. If there’s a second term, the President plans a different game (Cover Story) Time

Why Barack Needs Bill. Clinton will be there for Obama in Charlotte. But the big-tent, business-friendly wing of the party 42 built is long gone. How the death of Clintonism could be a major hurdle for the president this fall. (Cover Story) Newsweek

After Quiet Market Summer, Stormy Autumn Expected Wall Street Journal

A banking feud ripe for eruption Business Spectator

Labor Day. The dignity in work, however unappreciated. Washington Post

Why unions matter more than ever. If we want to rebuild the American middle class, we need strong unions. politico

Back to the Future for Obama in Charlotte. If the president wins a second term he will be stymied in most of his agenda Financial Times

This week, Obama must fight back.
Mitt Romney and Paul Ryan are pinning the election on the proposition that Obama has been a disappointment. The president must explain how his second term would be different. Los Angeles Times

The President Returns How will this year’s DNC speech compare with the one Barack Obama gave in 2008? The Atlantic

When Capitalists Cared. Henry Ford recognized that business succeeds when workers do. New York Times

The Crisis of Europe. How the Union Came Together and Why It’s Falling Apart Foreign Affairs