Brücken über die Enthusiasmuskluft Zwei Monate vor der Präsidentenwahl in Amerika wollen die Demokraten mit ihrem Parteitag die Weichen für Obamas Wiederwahl stellen. Der Amtsinhaber muss nicht darum bangen, dass viele Schwarze die Republikaner unterstützen könnten. Aber er muss darauf hoffen, dass sie überhaupt wählen. FAZ
Krönungsmesse für einen Straßenkämpfer Wenn die Nominierung gefeiert und das blau-weiß-rote Konfetti zusammengekehrt sind, wird man sehen, wie sich Barack Obama verändert hat. Aus dem Idealisten ist ein Straßenkämpfer geworden – nicht weniger gefährlich für seinen Konkurrenten als 2008. FAZ
Gescheiterter Visionär Er ist als Visionär gestartet – und gemessen an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert. Ob Barack Obama auch als Realo in einem ihm und seinem Politikverständnis zusehends feindseliger gesonnenen Biotop überleben kann, wird sich nach dieser Woche zeigen. Bonner General-Anzeiger
Kopf-an-Kopf-Rennen der Kandidaten Barack Obamas Regierungsbilanz ist mäßig. Doch sein Herausforderer Mitt Romney kann bei den Wählern auch nicht richtig punkten. Die vagen Ziele Romneys bieten Obama eine Vorlage, die er auf dem kommenden Parteitag ausnutzen sollte. Financial Times Deutschland
Michelle erklärt Amerika die Liebe für Obama „Barack ist sich treu geblieben“: In ihrer Rede blickt die First Lady auf vier harte Jahre im Weißen Haus zurück. Michelle Obama zeichnet ihren Mann als liebevollen Vater und politischen Überzeugungstäter. Beide wüssten aus eigener Erfahrung, was es bedeute, wenn eine Familie kämpfen müsse. Auch wenn Michelle das Wort „Romney“ nicht ausspricht, wird der Gegensatz zum Republikaner-Kandidaten deutlich. Süddeutsche Zeitung
Obamas Wunderwaffe Warum hat es Barack Obama verdient, trotz zweifelhafter Bilanz wiedergewählt zu werden? Ehefrau Michelle erklärte es den Amerikanern am Abend. In einer Rede, über die man noch sprechen wird. Handelsblatt
Präsident Obama kämpft gegen Kandidat Obama Mit Bill Clinton, ohne Stuhl-Sketch: Drei Tage lang werden die Demokraten die Wähler auf ihrem Parteitag umwerben. Präsident Obama muss weniger Herausforderer Mitt Romney fürchten als Erinnerungen an den Kandidaten Obama, der 2008 die Bürger mitriss. Will er gewählt werden, darf er nicht nur die Republikaner schlechtmachen. Er muss endlich eine positive Botschaft finden. Süddeutsche Zeitung
Ein Messias erfindet sich neu Barack Obama zieht als Favorit in die Schlussphase des amerikanischen Wahlkampfs. Aber die demokratische Kampagne steht auf einem brüchigen Fundament. NZZ
Obama macht 5 Billionen Dollar Schulden in 4 Jahren Steilvorlage für die Republikaner: Ausgerechnet während des Wahlparteitags der Demokraten meldet das amerikanische Finanzministerium, dass die Staatsverschuldung Amerikas 16 Billionen Dollar überschreitet. Versprochen hatte Präsident Obama etwas ganz anderes. FAZ
FLOTUS Like a Butterfly, Sting Like a Bee Michelle Obama delicately eviscerated the Romney family in a thunderously well-received convention speech. The Atlantic
Michelle Obama’s FULL speech Watch the first lady’s full speech to the Democratic National Convention here. The Daily Beast
Großbritannien
Cameron versucht Befreiungsschlag Der konservative britische Premierminister hat zwei Jahre nach seinem Amtsantritt mit schlechten Wirtschaftsdaten zu kämpfen. In seiner Koalition mit den Liberalen knirscht es zudem heftig. Eine Kabinettsumbildung soll der Regierung nun etwas Luft verschaffen. Rheinische Post
Camerons neue Garde Britanniens Premierminister bildet das Kabinett um und hofft auf frischen Wind. Badische Zeitung
„Ein Wunder wäre es, wenn ich populär wäre“ Er ist der Schatzmeister der britische Regierung und stand kurz vor dem Rausschmiss. Nun hängt an George Osborne auch das Schicksal des Premiers. Tagesspiegel
Zweifelhafter Erfolg Die Bank von England hat ihre Bilanz in den vergangenen fünf Jahren stärker durch Anleihekäufe aufgebläht als jede andere Notenbank. Der ökonomische Erfolg der Anleihekäufe ist jedoch kaum messbar – und es gibt gravierende Nachteile. FAZ
Euro-Krise
Nicht nur Südländer machen Fehler Die Eurokrise hat das Deutschland-Bild der Spanier kaum berührt. Was sie sich wünschten, wäre ein wenig mehr Verständnis für ihre Sorgen. Frankfurter Rundschau
Die Not der Spanier Die Krise erreicht die Spanier. Viele sind arbeitslos und können ihre Kredite nicht bedienen. Die Sozialhilfe kann die Not kaum abfangen – sie beträgt in Spanien 450 Euro pro Familie. Zwei Schicksale. Handelsblatt
Der Euro darf nicht an Griechenland scheitern Europa hat einen Preis, aber zugleich auch einen allgemeinen Wert. Diesen Wert kann nur erhalten, wer für ein wettbewerbsfähiges und starkes Europa streitet, argumentiert der Wirtschaftsminister und FDP-Chef. Handesblatt
Holland hat genug vom Sparen In einer Woche wählen die Niederlande ein neues Parlament. Einiges deutet auf einen Linksrutsch hin, vieles auf eine Abkehr vom Sparkurs. Die Wirtschaft ist besorgt, Europa könnte ein weiterer Stützpfeiler wegbrechen. Wirtschaftswoche
China
Chinas neuer starker Mann versetzt ClintonEigentlich sollte US-Außenministerin Hillary Clinton am Mittwoch Chinas neuen starken Mann, Xi Jinping, treffen. Doch dieser hat kurzfristig abgesagt. Peking drückt die Unzufriedenheit mit der Pazifikpolitik der USA aus. Handelsblatt
„Ferrari-Gate“ schockt Chinas Mächtige Voraussichtlich im Oktober werden in China die wichtigsten Ämter neu besetzt. Ausgerechnet jetzt wird die Kommunistische Partei von einem neuen Skandal erschüttert: Der Sohn eines hohen Funktionärs fuhr halbnackt mit einem teuren Sportwagen in den Tod. Süddeutsche Zeitung
Hus verpatzter Abschied Chinas Staats- und Parteichef Hu Jintao wollte als Saubermann und Korruptionsbekämpfer in die Geschichte eingehen. Nun steht er vor den Trümmern seiner Herrschaft. Augsburger Allgemeine
Island Grabbing in Asia Why Clinton is in Beijing Talking Territorial Disputes Foreign Affairs
China’s One Percent Portraits of those living large in the People’s Republic. Forign Policy
Bio-Lebensmittel
Und der Bio-Apfel ist doch der bessere Huch, Bio-Produkte sind gar nicht gesünder als konventionelle? Ein Skandal? Was für ein Quatsch. Wer Bio für grundsätzlich gesünder hält, der kann Bio-Zigaretten rauchen und sich von Bio-Schokolade ernähren. Nein, in der Öko-Landwirtschaft geht es um etwas ganz anderes. Süddeutsche Zeitung
Moderner Ablasshandel Eigentlich ist es eine großartige Sache, dass Bio im Mainstream angekommen ist. Allerdings sind die staatlichen EU-Biosiegel keine verlässliche Garantie. taz
Deutschlands kultisch überhöhte Glücksverheißung Auch die neuesten ernüchternden Fakten zu Bio-Lebensmitteln werden den Glauben an die heilsbringende Wirkung von „bio“ nicht erschüttern. Wir unterliegen längst kulturellen Placebo-Effekten. Die Welt
„Bio“ ist eine Chance, mehr nicht „Bio“ ist längst ein Markenzeichen, das uns vieles zu versprechen scheint: Einklang mit der Natur, Gesundheit, ja Reinheit. Am Ende bezahlt man mit „bio“ vor allem für die größere Chance, die Natur so wenig wie möglich zu schädigen. WAZ
Streik der Flugbegleiter
Die Gewerkschaften haben zu hoch gepokert Von dem Kabinenpersonal der deutschen Fluggesellschaft Lufthansa ist bisher kein Schritt in Richtung der Konzernleitung gekommen. Zugeständnisse wurden abgelehnt – um noch mehr herauszuholen. Die Welt
Flugbegleiter-Streik ein Fall für die Arbeitsgerichte? Dass die Lufthansa-Flugbegleiter ganz Deutschland lahmlegen wollen, sorgt für großen Unmut. Handelt die Gewerkschaft verhältnismäßig? Nein, sagt die Politik. Ein Experte widerspricht und weist einen Weg aus dem Dilemma. Handelsblatt
Nur Verlierer Es gibt Arbeitskämpfe, bei denen es am Ende nur Verlierer gibt. Die sich nun schon 13 Monate hinziehende Tarifrunde für die 19 000 Flugbegleiter der Lufthansa könnte so ein Fall werden. Derzeit sind es die Fluggäste, die verlieren. Märkische Allgemeine
Die Lufthansa-Führung ist am Zug Das Management der Lufthansa sollte rasch mit konstruktiven Vorschlägen auf die Gewerkschaft der Flugbegleiter zugehen Stuttgarter Zeitung
Die Lufthansa vor dem großem Knall? Die Lufthansa AG befindet sich in der größten Krise seit 1991. Augsburger Allgemeine
BER
Wowereit kann einpacken Das Chaos ist noch schlimmer als befürchtet, der Bau des neuen Berliner Flughafens ist für Klaus Wowereit ein einziges Desaster. Als Regierender Bürgermeister von Berlin ist er der Hauptverantwortliche, seine Fehler haben ihn für die Führung einer Metropole disqualifiziert. Egal, was er tut: Wowereits Zeit ist um. Süddeutsche Zeitung
Versuch und Irrtum Terminlotto gibt es nur in Berlin. Genügend Stoff für eine künftige Quizsendung, in der eine Frage auf dem Weg zur Million lauten könnte: An welchem Datum eröffnete der neue Großflughafen Berlin Brandenburg (BER)? Bonner General-Anzeiger
Berlin – arm und peinlich Die Planungs- und Baufehler am neuen Hauptstadt-Airport sind haarsträubend. Bis der erste Jet wirklich abhebt, werden weitere zig Millionen Euros aus Steuergeldern fließen müssen. Es ist höchste Zeit für die Frage nach Konsequenzen. WAZ
Es kommt alles schlimmer Nun also Herbst 2013. Die nächste Verzögerung, die nächste Pleite beim Großflughafen BER. Lausitzer Rundschau
Wieder verschoben Glaubt noch irgendjemand an Eröffnungstermine für den Flughafen? 30. Oktober 2011, 3. Juni 2012, 17. März 2013 und jetzt der 27. Oktober 2013. Man möchte rufen, lasst es sein, es wird nichts. Aber dafür ist die Sache zu ernst. Märkische Allgemeine
Sündenböcke gesucht Die Politik stiehlt sich bei den Pannen um den neuen Berliner Flughafen aus der Verantwortung. Mitteldeutsche Zeitung
Berlin ist die Hauptstadt der Pannen S-Bahn-Chaos, Verzögerungen beim Schlossneubau, ein zu kurzes Bahnhofsdach und nun der Ärger beim Großflughafen. Die Hauptstadt Berlin mag das Großspurige, vergisst aber das Handwerkliche. Rheinische Post
…one more thing!
Gewalttätiger Gruß aus der Vergangenheit Die Bilder erinnern an die blutigen siebziger Jahre: Vermummte Demonstranten werfen im nordirischen Belfast Pflastersteine und Brandbomben, Wasserwerfer fahren auf. Zwei Nächte in Folge kommt es zu Straßenkämpfen mit mehr als 60 verletzten Beamten. Politiker sprechen von geplanten Aktionen. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Merkel wird zum schwarz-gelben Buddha Seit drei Jahren singt das Kabinett Merkels das ewig gleiche Lied: Die Koalitionspartner streiten untereinander und kommen nicht mal auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Über all dem ruht die Kanzlerin – auf ihren starken Umfrageergebnissen. Financial Times Deutschland
Die da oben Tausende Deutsche können wegen des Flugbegleiterstreiks nicht dahin fliegen, wo sie wollen. Was maßt sich eine Gewerkschaft von 10.000 Mitgliedern da an? Im Prinzip nichts Ungebührliches. Die Gewerkschaft der Flugbegleiter trägt ihren Konflikt bloß mit derselben Verbissenheit wie Berufsgewerkschaften aus – was diese unter Druck setzt. Süddeutsche Zeitung
Arm und lahm Die Lachnummer namens Berliner Flughafen geht in die zweite Verlängerung. Wowereit und Platzeck aber scheint das kaum zu schaden. FAZ
Kriminelle Ärzte? Bei der Vergabe von Spenderorganen sollen Privatversicherte womöglich bevorzugt worden sein. BILD
Flug statt Zug François Hollande geht noch immer bedächtig vor. Dabei wäre innenpolitisch, aber auch europapolitisch sehr viel Tempo notwendig. Tagesspiegel
Auf zum Mars! Das faszinierendste Ereignis im 20. Jahrhundert war die Mondlandung. Das nächste Ziel ist der Mars. Sobald es machbar ist, werden Menschen zum Roten Planeten fliegen Die Welt
Eine elitäre Debatte Die Paralympics motivieren nicht mehr die Millionen von Behinderten, die sich Sport nicht zutrauen. Sie etablieren Superhelden mit Superprothesen für die Fernsehzuschauer. Frankfurter Rundschau
Der neue Golf muss punkten Obwohl VW mit der siebten Generation des Golf nur ein Brot-und-Butter-Auto präsentiert, ist die Aufmerksamkeit ähnlich groß wie bei einem neuen iPhone. Der Druck auf den Konzern ist enorm: Das Auto darf nicht scheitern. Handelsblatt
It’s Mitt’s World The world has become more interdependent, and this new reality requires a new kind of American leadership. New York Times
Obama’s deficit-attention disorder If he’s serious about getting the fiscal house in order, he could show it Thursday night. USA Today