Griechenland, Frankreich, Ägypten, Schulden-Krise, Seehofer & Bürgerentscheid in München

Lob aus Europa, Erleichterung an den Märkten Der Chef der griechischen Nea Dimokratia, Wahlsieger Samaras, verspricht in Athen die Bildung einer pro-europäischen Regierung. Staats- und Regierungschefs aus aller Welt zeigen sich erleichtert nach dem Ausgang der Wahl und mahnen eine Fortsetzung der Reformen an. Die Finanzmärkte reagieren ebenfalls positiv. Das griechische Wahlergebnis wird auch den G20-Gipfel in Mexiko beherrschen. Süddeutsche Zeitung

Europa kann aufatmen Nach den Parlamentswahlen ist klar: Die Griechen wollen Europäer bleiben. Sie haben begriffen, dass ihr Land an tiefgreifenden Reformen nicht mehr vorbeikommt und den europäischen Gläubigern verpflichtet ist. Nun ist es an der Europäischen Union, diesen Kräften Zeit zu geben, um die nötigen Reformen auf den Weg zu bringen. Nur auf diesem Weg lebt die europäische Idee. Süddeutsche Zeitung

Ein tief zerrissenes Land Nach den Parlamentswahlen vom Sonntag stellt sich die gleiche Frage wie vor sechs Wochen: Sind die griechischen Parteien in der Lage, eine handlungsfähige Regierung zu bilden? NZZ

Nicht ausgestanden Die griechische Wählerschaft ist gespalten. Doch das Land braucht eine Regierung, welche die Kraft und den Mut aufbringt, die unabweisbaren Reformen zu beschließen und durchzusetzen. FAZ

Athen vermeidet die Katastrophe So wie es aussieht, könnten es die pro-europäischen Parteien in Griechenland gerade noch einmal geschafft haben. Doch mehr als eine Atempause haben sie der bangen Weltöffentlichkeit nicht verschafft. Rheinische Post

Griechenland hat keine Zeit Mit dem Ausgang der Wahl in Griechenland haben sich die Probleme des Staates nicht in Luft aufgelöst. Die neue Regierung muss die Ärmel hochkrempeln und handeln. Und das im Eiltempo – denn die Zeit ist knapp. Handelsblatt

Europa muss mit Griechenland neu verhandeln Das Sparprogramm ist gescheitert, ein Euro-Austritt keine echte Option. Europa muss Griechenland mehr Zeit geben, um die Probleme zu lösen ZEIT

Das Drama geht weiter Nicht die Entscheidung der Griechen selbst, vielmehr die weltweite Aufregung, die sich um diesen Urnengang rankt, machten den Wahlausgang in Athen zum Drama. Jetzt, wo das Vorhersehbare feststeht und das EU-Mitglied weiterhin über keine stabile, belastbare parlamentarische Mehrheit verfügt, folgt der tatsächlich entscheidende Akt Lausitzer Rundschau

Eine Perspektive für Athen Europa täte gut daran, an diesem Montagmorgen die Scherben der Wahlschlacht um Athen wieder zusammenzukehren. Wie auch immer sich am Ende der nun beginnenden Gespräche eine neue Regierung zusammensetzt, sie wird von den Partnern Erleichterungen einfordern. Märkische Allgemeine

Wer schafft ein stabiles Bündnis? Nach den ersten Prognosen bei der Wahl in Griechenland ist klar: Das Land ist tief gespalten. Kommt es erneut zu keiner Regierungsbildung sind alle gescheitert. taz

Europa braucht den Grexit-Plan als Druckmittel So lange man nicht bereit ist, das Ausscheiden Griechenlands aus dem Währungsbund zuzulassen, sitzt Athen am längeren Hebel. Die Euro-Partner müssen endlich klären, was und wohin sie wollen. Die Welt

Griechen, Euro und die deutsche Schuld Thilo Sarrazin wirft der Mehrheit der Griechen eine verzerrte Wahrnehmung vor. Die Griechen sähen sich „als quasi wirtschaftlich Verfolgte“ an, schreibt er in einem Gastbeitrag FAS

Is Grexit good for the euro? Europe weighs the danger and opportunity of Greece leaving the euro Economist

Greece’s Catharsis? Sunday’s election in Greece will decide whether confrontation or negotiation will be used to change the terms of Greece’s refinancing agreement with the eurozone. There is no alternative to renegotiation, because confrontation – and with it a rapid eurozone exit – is no solution at all. Project Syndicate

Greece’s Knife-Edge Election Greek politics is in a state of molecular meltdown, but the election story told by European politicians and journalists doesn’t begin to map it. The Nation

Investors fussing too much over Greek election The financial world is in suspense because the vote in the euro zone’s most difficult member might trigger a disastrous chain reaction. A more cheerful result – muddling on, or even a breakthrough – is more likely. But either way, the world economy will remain troubled for years. Breakingviews

Frankreich

Ein kurzer Moment des Triumphs Sechs Wochen nach der Eroberung des Elyséepalasts hat die französische Linke am Sonntag auch die letzte bürgerliche Bastion in Paris, die Nationalversammlung, eingenommen. NZZ

Freie Hand für Hollande Erst eine erfolgreiche Präsidentschaftswahl, jetzt die absolute Mehrheit im Parlament: Die Sozialisten erringen in Frankreich einen Sieg nach dem anderen. Nun hat Präsident François Hollande freie Hand, gegen die Sparpolitik der Konservativen vorzugehen. Es ärgert: Angela Merkel. Süddeutsche Zeitung

Frankreich gibt den Sozialisten alle Macht François Hollande hat mit der eigenen Mehrheit im Parlament freie Bahn. Nun muss er beweisen, dass er seine Landsleute nicht nur einlullen, sondern auch aufrütteln kann. Handelsblatt

Zum Erfolg verdammt Die französischen Sozialisten haben einen historischen Sieg errungen. Ihre Mehrheit ist aber auch Verpflichtung: Hollande hat nun keine Ausreden mehr taz

Frankreich ist gespalten Fast die Hälfte der 46 Millionen wahlberechtigten Franzosen blieb auch bei der zweiten Runde der Parlamentswahl den Urnen fern. Die geringe Wahlbeteiligung zeigt, dass immer mehr Franzosen dem demokratischen System Adieu sagen. WAZ

Ägypten

Muslimbrüder feiern sich als Sieger Die Muslimbrüder erklären sich nach der Präsidentschaftswahl in Ägypten zum Gewinner, doch auch der Gegenkandidat reklamiert den Sieg für sich. Während zwischen den Lagern ein heftiger Streit tobt, reißt das Militär mehr und mehr Macht an sich. Süddeutsche Zeitung

Paranoider Männerbund Sie wollen das alte System aus manipulierten Wahlen und absolutem Machtanspruch nicht abschaffen, sie wollen es beherrschen. Für Ägyptens Muslimbrüder hat die Demokratie nur einen Zweck: die eigene Ideologie durchzusetzen. Doch das könnte ihnen jetzt zum Verhängnis werden. Süddeutsche Zeitung

Niedrige Wahlbeteiligung in Ägypten Sie sollten am Wochenende ihren Präsidenten wählen. Das Gros der Wahlberechtigten aber blieb bei der Stichwahl zwischen dem Islamisten Mursi und dem Regimepolitiker Schafik den Urnen fern. FAZ

Der kalte Putsch Laut dem nach Abschluss der Stichwahl um das Präsidentenamt bekanntgewordenen Dekret des Obersten Militärrats gehen die Gesetzgebungshoheit und das Budgetrecht an die Militärs über, bis ein neues Parlament gewählt ist. Handelsblatt

Die Freiheit, die wir wollen Die Ägypter sollten die Präsidentschaftswahl boykottieren. Das schwächt den Gewinner und stärkt das Projekt eines säkularen und demokratischen Staates Frankfurter Rundschau

Vote for the Brother A Muslim Brother is better than a Mubarak crony Economist

Egypt’s Heightening Electoral Crisis On the eve of a run-off vote, two sweeping court rulings have left the country without a parliament or constitution and facing a polarizing pair of presidential candidates. The Nation

Schulden-Krise

Deutschland – stabil, stark und verhasst Die Bundesrepublik gibt den Ton an, ohne dass dies Gesten der Superiorität wären und wird dennoch dafür mit Verachtung bestraft. Doch wenn Merkel ihren Kurs verließe, wäre dies verheerend für Europa. Die Welt

Was Merkel den Deutschen zumuten darf Der Euro steckt in der Krise und Deutschland zahlt. Jede Linie die Bundeskanzlerin Merkel bei der Euro-Rettung gezogen hat, überschreitet sie später. Doch der Widerstand gegen die „Geldhahn-auf“-Politik wächst in der Bevölkerung. Die Kanzlerin sollte sich darüber nicht hinwegsetzen. Süddeutsche Zeitung

Ein Monster, zu groß für die mutigsten Jäger Europa steckt in der entscheidenden Phase der Schuldenkrise. Die Wahlen in Griechenland sind ein dramatischer Höhepunkt. Doch längst wächst die Einsicht, dass die Probleme unlösbar sein könnten. Ein Quantensprung wäre es, wenn Europa unter diesem Druck rasch den Weg in eine politische Union ginge. Doch die Neuerfindung der Gemeinschaft entsteht nicht über Nacht. Süddeutsche Zeitung

Schicksalstage für die gemeinsame Währung Es wird einsam um die Kanzlerin in Europa. Und damit um die von einer großen Mehrheit der Deutschen geteilte Einstellung, dass im Gegenzug für Milliardenhilfen fest vereinbarte Sparbeschlüsse auch umgesetzt werden müssen. Märkische Oderzeitung

Die Endrunde im riskanten Euro-Spiel Unsicherheit in Griechenland, Spanien am Rande der Pleite, Italien vor der Ansteckung, Deutschland am Pranger: Das ist derzeit die triste Lage in Europa. Was kommt als nächstes? Kann der Euro so überleben? manager magazin

Eine Bankenunion soll den Euro retten Kurzfristige Gemeinschaftsanleihen, sogenannte Euro-Bills, gelten in Brüssel und bei der EZB als möglicher Kompromiss, weil vor allem Deutschland gravierende Bedenken gegen Eurobonds, also lang laufende Anleihen, hegt. FAZ

Wildwest in Europa Staatliche Souveränität ist ein hohes Gut. Man darf sie nicht der Krise opfern. Doch genau das droht in Europa zu geschehen. Dabei gäbe es eine bessere Alternative. FAZ

Schnäppchen in Europa Mitten in der europäischen Staatsschuldenkrise wittert der vermutlich reichste Mann der Welt, Carlos Slim, seine Chance: Er steigt bei der Telekom Austria ein. Mancher Europäer könnte sich an seinem Optimismus ein Beispiel nehmen. FAZ

Seehofer und das Betreuungsgeld

Auf Schwarz-Gelb folgt Rot-Grün, Herr Seehofer! Egal, wie man die Drohgebärden des CSU-Chefs gegen seine Koalitionspartner auslegt: Beim endgültigen Aus von Schwarz-Gelb kann seine Partei nur verlieren – und das Betreuungsgeld rückt in weite Ferne. Die Welt

Debatte ums Betreuungsgeld droht Koalition zu sprengen CSU-Chef Seehofer droht erneut mit Koalitionsbruch: Debatte ums Betreuungsgeld droht Koalition zu sprengen FOCUS

Horst Seehofer stellt die K-Frage Im Streit um das Betreuungsgeld droht der CSU-Vorsitzende indirekt mit dem Bruch der Koalition. Die FDP dagegen wittert jetzt ihre Chance. Augsburger Allgemeine

Ein Sommer mit Theater Vorhang auf: Das Sommertheater ist eröffnet. Gegeben wird ein dramatisches Lustspiel: „Zoff um Herd und Kita – Das Betreuungsgeld“. Ein Mehrakter. Die Hauptdarsteller: CDU, CSU und FDP. In tragenden Nebenrollen: SPD und Grüne. Als ob der peinliche Beweis der Beschlussunfähigkeit des Bundestages nicht schon genug gewesen wäre. Bonner General-Anzeiger

Münchner Flughafenerweiterung

Bruchlandung mit Ansage Das Nein der Münchner zur dritten Start-und-Landebahn ist ein harter Schlag für Ministerpräsident Seehofer und OB Ude. Es offenbart, dass CSU und SPD über all dem machtpolitischen Geplänkel das Gefühl dafür verloren haben, was die Menschen wirklich bewegt. Süddeutsche Zeitung

Münchner Bürgerentscheid über 3. StartbahnGermany’s next Wutbürger? Schon wieder steht ein deutsches Infrastruktur-Großprojekt auf der Kippe. Diesmal: die 3. Startbahn am Flughafen München, über deren Bau die Münchner Bürger am Sonntag entscheiden. Die wichtigsten Pro- und Contra-Argumente im Überblick. FOCUS

Das Comeback des Wutbürgers Die Münchner haben entschieden: „Koa dritte Startbahn“. Eine Niederlage für SPD-Oberbürgermeister Ude – die ihm mittelfristig nutzen wird. Die wahren Verlierer sind die Demokratieverächter der CSU. stern

…one more thing!

„Der Nobelpreis holte mich zurück in die Welt“ Lange Jahre war sie in Birma unter Arrest: die Menschenrechtsikone Aung San Suu Kyi. Jetzt bedankte sie sich in Oslo für den Friedensnobelpreis, verliehen 1991. Die Dokumentation ihrer Dankesrede. Die Welt

Leitartikel

Zeit zum Abrüsten Nach Monaten des gegenseitigen Beschimpfens und Drohens, des Polemisierens und Pauschalisierens müssen nun Griechen wie Rest-Europäer sich wieder darum bemühen, miteinander reden zu können. Financial Times Deutschland

Keine Wahl für Griechenland Die große Chance, politische Legitimation für Griechenlands künftigen Kurs in der Schuldenkrise zu erhalten, ist vertan worden. Europa trägt eine Mitschuld daran. Frankfurter Rundschau

Die Qual nach der Wahl Das Land, aus dem in der Antike alle Weisheit kam, macht uns ratlos. BILD

Das Zaudern des Siegers Bislang hat Präsident Hollande die Franzosen im Unklaren darüber gelassen, was sie erwartet. So kann man Wahlen gewinnen, so lässt sich aber kein Land regieren. FAZ

Die überforderte Nation Wie gut, dass die Deutschen die Welt nicht erobern wollen! Aber warum verlangen alle, dass wir sie retten? Das geht auch nicht gut. Wirtschaftswoche

Rot blinkende Ampeln Lichtzeichen sind sinnvoll. Allerdings hängt ihre Wirksamkeit ganz entschieden davon ab, wer die Lichtzeichen steuert: Ein unbestechliches Gerät oder ein fehlbarer Mensch. Der Flughafen BER zeigt das eindrücklich. Unser Autor kanns beweisen. Tagesspiegel

Das Leben vor der Geburt Spiegel (Print)

ENERGIE-(W)ENDE! Warum sie unbezahlbar ist und das Land zu ruinieren droht FOCUS (Print)

Europe’s Last Great Chance Even as we snicker at Europe’s misfortunes, the continent has a unique opportunity to become a truly united state. The Nation

Shoots, greens and leaves Rich countries prospered without worrying much about the environment. Poor and middle-income countries do not have that luxury Economist