NRW, Wohlstand, Kapitalismus, China, Afghanistan, Energiewende & Lufthansa

Ganz oder gar nicht, Herr Röttgen Gastspiele von Bundespolitikern in Landtagswahlkämpfen werden nur noch ohne Rückfahrschein akzeptiert. Die Devise heißt: Ganz oder gar nicht. Norbert Röttgen muss sich jetzt entscheiden. Frankfurter Rundschau

Rhodos an der Ruhr Muttis Klügster Röttgen muss noch beweisen, dass er das emotionale Zeug zum Pater Patriae hat. Landesmutter Kraft dagegen macht schon lange auf Inge Maysel. FAZ

Lindners Rückkehr auf die große Bühne Christian Lindner bekommt die Chance seines Lebens: Nachdem er im Dezember erst als Generalsekretär zurückgetreten war, wird er jetzt Spitzenkandidat und Landesvorsitzender der FDP in Nordrhein-Westfalen. Rettet er die Liberalen im bevölkerungsreichsten Bundesland über die Fünf-Prozent-Hürde, steht ihm alles offen. Auch der Job von Parteichef Rösler. Süddeutsche Zeitung

Das letzte Aufgebot der FDP In Nordrhein-Westfalen geht es für die FDP um alles oder nichts. In dieser Schicksalswahl setzen die Liberalen auf ein überraschendes Comeback: Der frühere Generalsekretär Christian Lindner soll die Partei retten. Handelsblatt

Wo die FDP steht Es spricht für die FDP, dass sie der Schuldenpolitik von NRW-Ministerpräsidentin Kraft die Stimme verweigert hat. Und dies, obwohl sie Gefahr läuft, aus dem Landtag zu fliegen. Von diesem Mut sähe man gerne mehr. FAZ

Es beginnt zu kochen Drei junge Männer – Philipp Rösler, Daniel Bahr und Christian Lindner – traten gemeinsam als Boygroup auf die politische Bühne, sägten Guido Westerwelle ab und wollten die FDP erneuern. Jetzt geht es um ihr eigenes politisches Überleben. Tagesspiegel

Eine Niederlage, die ein Sieg sein könnte Hannelore Kraft will die SPD im Wahlkampf als Wohlfühl-Paket für die Bürger verkaufen. Dabei scheint sie sogar auf göttliche Hilfe vertrauen zu dürfen. FAZ

Genossen im Glück Für die SPD könnten die Neuwahlen in Nordrhein-Westfalen zum Glücksfall werden. Ein klarer Sieg für rot-grün hätte auch eine Bedeutung für die Bundestagswahlen 2013 – nicht zuletzt in der Kanzlerkandidatenfrage. Handelsblatt

Verliert NRW durch die Wahlen seinen Sex-Appeal? Frankfurter Rundschau

Koalitionsbruch nicht ausgeschlossen Wenige Monate nach der verlorenen NRW-Wahl 2005 war Rot-Grün auch im Bund erledigt. Wiederholt sich Geschichte nun unter umgekehrten Vorzeichen? Bei der Wahl im Mai hat die Kanzlerin nicht nur einen Umweltminister zu verlieren. Kölner Stadt-Anzeiger

Merkels Stern sinkt nicht in Düsseldorf Von einem Tag auf den anderen ist Angela Merkel mit einem Szenario konfrontiert, das ihre eigene Zukunft stark beeinflussen wird. taz

Wohlstandsschere

Soziale Gerechtigkeit hat Sexappeal, ist aber Gier Der Staat ummantelt seine Gier nach immer mehr Geld mit hehren Zielen. Denn höhere Abgaben für Banker, Vermögende und die Atomwirtschaft sind beim Volk populär. Die Welt

Abschreckung für Leistungsträger Auch wenn die Schere von arm und reich in Deutschland immer weiter auseinander geht, warnt Wolfgang Clement vor einer Anhebung der Spitzensteuersätze. Leistungsträger könnten so abgeschreckt werden. Handelsblatt

Lieber jammern als freuen Schlechte Nachrichten sind viel besser als gute. Dieses Prinzip beherrscht nicht nur den Journalismus, sondern auch die Politik. Im Rückblick auf die neoliberalen Jahrzehnte bietet sich die Einsicht an, dass die Globalisierung auch ihre guten Seiten hatte. taz

Kapitalismus

„Freiheit hat keine guten Chancen“ Die Deutschen erwarten zu viel vom Staat und sind zu wenig bereit, eigene Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen uns wieder auf die Stärken der sozialen Marktwirtschaft besinnen – und mehr Freiheit wagen. Handelsblatt

Volkswirte müssen endlich dazulernen Die Volkswirtschaftslehre hat in der Krise versagt. Dennoch hält sie weiter an überholten theoretischen Modellen und ihrem Glauben an Stabilität fest – höchste Zeit für ein Umdenken. Financial Times Deutschland

Die Wirtschaftswissenschaft braucht Werte Die Ökonomik kann nach der Krise nicht einfach zur Tagesordnung zurückkehren. Sie muss sich für neue Methoden und Fachbereiche öffnen und zugleich Farbe bekennen, wo sie stehen. Handelsblatt

China

Vor den Reformen Chinas scheidende Führung hat ihr letztes Gesetzespaket erlassen und Repressionen gegen Regimekritiker sanktioniert. Doch auch sie weiß: So geht es nicht weiter. Frankfurter Rundschau

Über die Stimmung des Volkes gestolpert Früher wäre ein Politstar wie Bo Xilai nicht so leicht ins Wanken geraten. Die Führer der Kommunistischen Partei hätten die Korruptionsaffäre um einen ihrer besten Männer totgeschwiegen, die Öffentlichkeit hätte nichts erfahren. Der Absturz des Politikers zeigt nun, dass Chinas Regierung die Forderungen des Volkes zu hören beginnt. Süddeutsche Zeitung

A Shot Across the Bo The Chinese Communist Party’s takedown of party boss Bo Xilai shows just exactly how much talk about „democracy“ it’s willing to listen to. Foreign Policy

The Future of China’s Growth China’s economy is slowing, and Premier Wen Jiabao suggests that this was both inevitable and beneficial. Whether or not Wen is right, the Chinese authorities have much work to do in laying the groundwork for strong economic performance in the medium and long term. Project Syndicate

Afghanistan

Warum Karsai zu kühn ist Der afghanische Präsident Karsai verlangt, die einheimische Armee und Polizei sollten bereits im nächsten Jahr allein für Stabilität am Hindukusch sorgen. Von seinem Vorstoß werden vor allem die Taliban profitieren. Denn die afghanischen Sicherheitskräfte werden 2013 noch nicht in der Lage sein, die radikalen Islamisten in Schach zu halten. Süddeutsche Zeitung

Rauswurf statt Abzug? Hamid Karsai wirft die ausländischen Truppen aus Afghanistan. Die sollten ohnehin darüber nachdenken, welche Abzugsstrategie die beste ist. Sinnvoll könnte es sein, wenn die erschöpften und unbeliebten Amerikaner zuerst gehen. Tagesspiegel

Ende mit Schrecken Für die Nato scheint es derzeit nur schlechte Nachrichten aus Afghanistan zu geben. Nach den Koranverbrennungen und dem mutmaßlichen Amoklauf eines US-Soldaten hat Präsident Hamid Karsai klargemacht, dass die fremden Soldaten in seinem Land nicht länger willkommen sind. Badische Zeitung

Mission crumble Economist

Energiewende

Die Energiewende ist gescheitert Die Rechnung der Energiewende kalkuliert mit vier Unbekannten. Die größte davon ist das Tempo des Netzausbaus. Weil es nicht vorangeht, hilft vielleicht nur die Notbremse: die Verstaatlichung der Netze. FAZ

Warnung vor Öko-Kollaps geht an die Falschen Die OECD warnt vor unumkehrbaren Schäden durch das Wachstum der Schwellenländer. Doch diese könnten nicht nur unsere Werte, sondern auch unsere Ängste übernehmen. Die Welt

Weltuntergangsstimmung bei der OECD Der Klimawandel sei nicht aufzuhalten, es werde Tote durch Feinstaub geben und das Wasser werde knapp: Die OECD präsentiert einen fragwürdig alarmierenden Umweltbericht. ZEIT

Atomkraftwerke gehen wieder ans Netz Energiewende rückwärts in Japan? Die Regierung hat jedenfalls Angst um die Sicherheit der Stromversorgung, wenn alle Kernkraftwerke abgeschaltet bleiben. FAZ

Obama’s oil flimflam Petroleum is passe. Algae is in! Washington Post

Lufthansa

Lufthansa arrangiert sich mit Nachtflugverbot Die Deutsche Lufthansa fügt sich: Entgegen früherer Aussagen kann sich die Fluglinie wohl auch mit einem dauerhaften Nachtflugverbot abfinden. Vor allem kämpft sie nun gegen eine Ausweitung des Verbots. FAZ

Zu laut Lufthansa-Chef Christoph Franz hat in der Diskussion um das Nachtflugverbot auf dem Frankfurter Flughafen keine Balance gewahrt. Stets wird Grundsätzliches in Frage gestellt. Das aber schwächt seine Verhandlungsposition. FAZ

Klarer Kurs bei der Lufthansa Sparen scheint sein zweiter Name zu sein. Einst „Retter der Swiss“, piesackt Lufthansa-Chef Franz seine Mitarbeiter mit einer Sparrunde nach der anderen. Zu Recht. Financial Times Deutschland

…one more thing!

Siemens‘ schädliche Schnellschüsse Hopplahopp startete Siemens vor einem Jahr den Osram-Börsengang – und muss kurz vor dem IPO die Führung der Lichttochter nochmals umbauen. Der Fall zeigt die zunehmend unausgegorenen Entscheidungen der Konzernspitze. Financial Times Deutschland

Leitartikel

Afghanische Traditionen Karzais Vorstoß für eine schnellere Übergabe der Sicherheitsverantwortung ist zunächst einmal innenpolitisch motiviert: er signalisiert den Afghanen, für die die ausländischen Soldaten Besatzer sind, dass er auf ihrer Seite ist. FAZ

Nicht zu früh abziehen aus Afghanistan Manchmal wird eine Politik in der Bevölkerung extrem unpopulär. Dann ändern die gewählten Volksvertreter schnell ihre Meinung. Financial Times Deutschland

VW – zu groß für Frau Ursula Ferdinand Piëch hievt seine wenig qualifizierte Ehefrau in den Aufsichtsrat des Großkonzerns VW. Das ist Machtpolitik im Stil eines autokratischen Herrschers. Frankfurter Rundschau

Finger weg von den Betriebsrenten! Dieses System scheint bei den Eurokraten Methode zu haben: Mit blindem Aktionismus Bewährtes zerstören. BILD

Can it be…the recovery? The outlook for the world economy is better than it was, but there are still big risks out there Economist

How We Cured “The Culture of Poverty,” Not Poverty Itself As growing numbers of America’s middle class join the ranks of the poor, old generalizations about poverty make less sense than they ever did. Mother Jones

Natural Born Drillers Republicans say gas would be cheap and jobs plentiful if we stopped protecting the environment and gave energy companies free rein. They’re wrong. New York Times

Newt shouldn’t drop out No one matches Romney for delegates. Washington Post