Merkel in Israel, Ägypten, Frauenquote & Rente

Netanjahus Hauptanker. Der Streik im israelischen Außenministerium konnte die deutsche Delegation nicht von dem dritten Regierungstreffen der beiden Länder abhalten. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte die Bedeutung Deutschland für Israel besonders in der europäischen Politik. FAZ

Sorge um Friedensgespräche. Angesichts der Unruhen und Umbrüche im Nahen Osten appelliert Kanzlerin Merkel an Israel, den Friedensprozess wieder in Gang zu bringen. Premier Netanjahu aber zögert Süddeutsche Zeitung

Der neue Faktor. Merkels Besuch in Israel blieb ohne besondere Vorkommnisse. Doch zweifellos sorgte die Situation in der arabischen Welt für Gesprächstoff. Ägyptens Situation ist besonders interessant für Israel – auch im Sinne der Friedensverhandlungen. FAZ

Israel muss umdenken. Jetzt, da das Volk in Ägypten nach Freiheit, Würde und Gerechtigkeit verlangt, ist Israel geradezu erschrocken Frankfurter Rundschau

Neu denken. Mehrere israelische Zeitungen sind gestern mit einer identischen Schlagzeile erschienen: „Ein neuer Naher Osten“. Hierzulande klingt das wie ein Jubelruf. In Jerusalem oder Tel Aviv ist es Ausdruck des Erschreckens. Hannoversche Allgemeine

Ägypten

Der „Marsch der Million“ ins Zentrum der Macht. Ägypten vor dem Showdown: Präsident Mubarak will die Krise mit neuen Platitüden und Ministern der alten Garde aussitzen. Unterdessen bereiten sich Muslimbrüder und Demokraten gemeinsam darauf vor, die Macht zu übernehmen Süddeutsche Zeitung

Armee will keine Gewalt einsetzen. Ägyptens Armee hat den Demonstranten in einer öffentlichen Erklärung versichert, sie werde keine Gewalt gegen die Bevölkerung einsetzen. Der neue Vizepräsident Suleiman ist unterdessen auf zwei wichtige Forderungen der Opposition eingegangen. FAZ

Ägyptens Zukunft hängt vom Militär ab. In Ägypten reagiert die Armee weit zurückhaltender als in Tunesien und hat bisher noch keine Seite gewählt. Chaos und Anarchie nehmen zu. Die Welt

Mubaraks wertloses Versprechen. Ich oder das Chaos – das ist die Wahl, vor die Mubarak sein Volk und die Welt stellt. Es ist die verzweifelte Drohung eines Mannes, dessen Tage gezählt sind. Die Zeit

Die Zeit ist abgelaufen. Ägypten bricht zusammen. Sechs Tage ringt das Volk nun schon mit Mubarak WAZ

Was kommt nach Mubarak? Europas Außenminister können sich noch auf keinen klaren Kurs einigen taz

Vertraut dem Volk, ihr Demokraten! Sollen wir uns für Ägypten wirklich Demokratie wünschen? Was, wenn Islamisten das Land in ein zweites Iran verwandeln? Trotz dieses Risikos muss der Westen sich von Präsident Mubarak lossagen Stern

Warum der Westen vor den Muslimbrüdern zittert. Europa und die USA tun sich schwer mit dem Aufstand am Nil. Es geht die Angst um, das Land könnte zu einem zweiten Iran werden. Horrorszenario ist eine Machtübernahme durch Islamisten. Bisher spielen sie bei den Protesten aber nur eine Nebenrolle Financial Times Deutschland

1989 im Herzen, 1979 im Kopf. Das Ende einer Diktatur kann auch der Anfang einer neuen Diktatur sein. Noch spielen die ägyptischen Muslimbrüder bei dem Aufstand keine wichtige Rolle. Aber das kann sich ändern. Tagesspiegel

Der Diplomat mit dem Megafon. Mohamed ElBaradei ist das Gesicht der ägyptischen Protestbewegung – für den Westen. Im Land selbst ist der Friedensnobelpreisträger umstritten. Die Zeit

Der provisorische Held der Politisierten. Selbst die Muslimbrüder teilen mit, Mohamed El Baradei solle mit dem Regime über einen Neuanfang verhandeln. Doch der Diplomat aus der Kairoer Oberschicht ist noch lange nicht die Ikone des ägyptischen Aufbruchs. FAZ

Schwärmen vom Diktator. Ein Mann großer Weisheit“: Deutsche Politiker interessierten sich schon immer mehr für die Stabilität Ägyptens als für die Rechte seiner Bürger – auch wenn sie das heute anders in Erinnerung haben. Süddeutsche Zeitung

Die Kinder des 6. April und der Tag der Entscheidung. Sie sind jung, gut ausgebildet und wütend: Die Jugend Ägyptens marschiert gegen das greise Regime von Hosni Mubarak. Zehntausende sammeln sich hinter der „Jugendbewegung des 6. April“, die ihren Kampf für eine demokratische Wende im Internet begann – und dem Protest eine neue Dimension verleihen will Süddeutsche Zeitung

Der Blackout am digitalen Suezkanal. Das hat es in der Geschichte noch nicht gegeben: In der Nacht zum Freitag ging ein Land offline. Wie hat die Internetblockade in Ägypten technisch funktioniert? Und ist zu fürchten, dass die Rechnung des Regimes politisch aufgeht? FAZ

In Ägypten scheitert der Staatskapitalismus Die Zeit

Aufruhr in Ägypten treibt Ölpreis über 100 Dollar. Die Unruhen in Ägypten haben den Rohstoffmarkt erfasst. Ein Fass der Ölsorte Brent kostet erstmals seit mehr als zwei Jahen über 100 Dollar. Die entscheidende Frage lautet: Wird nach Ägypten auch Saudi-Arabien von Unruhen erfasst? Handelsblatt

Obama in der Ägypten-Falle Bild

Date With a Revolution. The path of Egypt’s uprising, from Facebook to Tahrir Square. New York Times

The Shame Factor. When will dictators learn not to treat their people like fools? Slate

The Devil We Know. Has Hosni Mubarak’s rule made America safer, or less safe? New York Times

Letter From Cairo. As protests continue in Egypt, both sides — the protesters in the streets and the Mubarak regime — are wondering exactly which side the Egyptian military is supporting. Does the army hold the key to the country’s political endgame? Foreign Affairs

Frauenquote

Von der Leyen zieht neue Fronten in der Quotenfrage. Der Vorschlag einer Frauenquote von 30 Prozent ist in der Union umstritten. Auch die FDP stellt sich gegen die Ministerin. Die Welt

Debatte über Frauenquote wird schärfer. Bundesjustizministerin Leutheuser-Schnarrenberger lehnt eine „starre und pauschale“ Frauenquote ab. „Es reicht nicht aus, mit dem Finger auf die Unternehmen zu zeigen“, sagte sie. Die Bundesvorsitzende des Verbands Die Jungen Unternehmer bezeichnete eine Quote gar als „Planwirtschaft pur“. FAZ

„Starke Frauen schaffen es auch so nach oben“ Keine Lust auf staatliche Verordnungen: Die Politik diskutiert eine Quotenregelung für Frauen – doch nicht jede weibliche Führungskraft findet das gut. Süddeutsche Zeitung

Ladies first. Die Retro-Welle hat nicht nur Mode und Design der sechziger und siebziger Jahre erfasst, auch die jüngsten Forderungen nach einer gesetzlichen Frauenquote muten wie eine Debatte aus der Vergangenheit an. Inzwischen, so könnte man meinen, sollte die Präsenz von Frauen im Arbeitsleben längst kein umstrittenes Thema mehr sein, sondern Realität. Börsenzeitung

Kein Gedöns. Der Ruf nach einer Frauenquote ist ein ökonomischer Imperativ taz

Die Freiwilligkeit hat beim Versuch, diesen Zweck zu erreichen, versagt
. Da hat Ursula von der Leyen Recht.Wenn in den 200 größten deutschen Unternehmen nur 2,5 Prozent Frauen Spitzenpositionen besetzen, ist Deutschland ein Entwicklungsland. Die Frage ist nur, was Entwicklung bewirken wird. Denn auch das ist ein Fehlschluss: Weil Freiwilligkeit versagt hat, wird es der Zwang jetzt richten. General-Anzeiger Bonn

Die Paschas bleiben vorerst auf dem Thron. Machen Männer den Weg frei? Natürlich nicht Tagesspiegel

Alle gegen Frauen-Quote. Telekom, Post, ThyssenKrupp: Bei der deutschen Wirtschaft stößt die Forderung nach einer Frauenquote, wie von Kristina Schröder und Ursula von der Leyen gefordert, auf eine breite Ablehnung Wirtschaftswoche

„Der Weg über die Quote taugt nichts“ Deutschland debattiert – über die Frauenquote. Marie-Christine Ostermann, Vorsitzende des Verbandes „Die Jungen Unternehmer“ und Fielmann-Aufsichtsrätin, ist strikt dagegen. Stern

Bunte Reihe! Im Jahr 2003 verkündete Ansgar Gabrielsen, dass es an der Zeit sei, der Wirtschaft zu helfen. Da die Unternehmen zwar versicherten, etwas für Frauen tun zu wollen, es aber nicht taten, entschied sich Norwegens Wirtschaftsminister, wohlgemerkt ein Konservativer, für die harte Methode: eine staatlich verordnete Frauenquote. Hannoversche Allgemeine

Rente

Flexibler in die Rente. Der Abbau der Verdienstgrenzen für Frührentner geht in die richtige Richtung. Doch er reicht nicht, um die großen Vorbehalte der Bevölkerung gegen die Rente mit 67 auszuräumen. Frankfurter Rundschau

Später ist besser. In der Wirtschaftspolitik bringt die schwarz-gelbe Koalition kaum etwas zustande. Das könnte sich nun ändern, denn sie will die Zuverdienstmöglichkeiten für Rentner verbessern. Das ist richtig – und passt zum Konzept der Rente mit 67. Süddeutsche Zeitung

Gut für Gutverdiener. Die Frage, wie man einen gleitenden Übergang vom Berufsleben in den Ruhestand gestalten könnte, ist mindestens so alt wie die Debatte über die Rente mit 67. Lausitzer Rundschau

Sein und Schein. Es ist wie so häufig in der Politik: Die Faszination eines zunächst wohlklingenden Vorschlags nimmt bei genauer Prüfung rapide ab. Angesichts der sozialen Situation vieler Frührentner hat die Lösung, die Zuverdienstmöglichkeiten drastisch zu erhöhen, zunächst beinahe geniale Züge. General-Anzeiger Bonn

Trickserei mit dem Ruhestand. Über den Rentenvorschlag der FDP taz

… one more thing!!!

Das Problem der Schere zwischen Arm und Reich. Ungleichheit zwischen Arm und Reich war Volkswirten lange egal. Die meisten Ökonomen hielten die Einkommensunterschiede gar für eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende Marktwirtschaft. Jetzt entdecken sie die Verteilungsfrage neu. Handelsblatt

Leitartikel

Wankende Despoten. Ägypten ist das bei weitem größte arabische Land und setzt schon deshalb Beispiele. So könnte sich die Unruhe, die in Tunesien begann, weiter verbreiten bis zu Saudi-Dynastie. Frankfurter Rundschau

Mubaraks Tage sind gezählt. Die Tage Husni Mubaraks scheinen in jedem Fall gezählt, gleichgültig, wie lange er sich den Rücktrittsforderungen der Demonstranten noch verweigert. Es ist kaum vorstellbar, dass er sich im Herbst noch einmal zur Wahl stellen wird. FAZ

In Ägypten ist der Westen gescheitert. In Ägypten scheitert gerade, gottlob, auch der Westen. Mit dem Diktatoren Mubarak fährt gleichzeitig auch ein ganz wesentlicher, so genannter „realpolitischer“ Politikansatz in die Grube. Er lautet: Im Kampf gegen den Islamismus ist alles erlaubt. WAZ

Israels Chance. Auf Kairos Straßen fordern die Demonstranten Demokratie. Aber im Nachbarland Israel – der einzigen Demokratie in Nahost – fürchtet man den Sturz des verhassten Diktators. Bild

Eine riskante Geburt. Südsudan ist auf dem Weg in die Unabhängigkeit. Doch die Gefahr ist immens, dass die verarmte, krisengebeutelte Region als Staat scheitert. Nur eins kann das verhindern: Das Land braucht eine funktionierende Privatwirtschaft Die Welt

Mae West? Runde Sache, das Phänomen Kunst am Bau AZ München

The Role Model. Barack Obama realized long ago that Ronald Reagan was a transformational President who reshaped the nation and its politics. Now Obama is fashioning his own presidency to follow the Gipper’s playbook (Cover Story) Time

Egypt’s Facebook Rebel. One of the driving forces behind the protests is a Facebook page administrator known only by the handle El Shaheeed, or Martyr. A look at the mysterious figure. Newsweek

Syria Strongman: Time for ‚Reform‘ Wall Street Journal

A proud moment in Egypt’s history. The revolt is the Middle East’s version of Berlin in 1989. President Obama and the U.S. should show their support for the protesters. Los Angeles Times

Army will craft a post-Mubarak era. Egypt’s security forces are developing a new vision of the state’s interests – one that need not include the president Financial Times

A Cross of Rubber. The Fed and the European Central Bank are under a lot of pressure from bankers to do the wrong thing and raise interest rates. New York Times