Pisa, Wikileaks, USA, Eurokrise, Demokratie & Pflege

Aus Pisa langsam gelernt Jubel oder Panik? Keines von beidem ist angebracht. Die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie lassen nur eine Reaktion zu: Der Weg ist richtig, doch jetzt muss erst recht Druck gemacht werden! Berliner Zeitung

Nicht mehr ungenügend Der Pisa-Schock von vor neun Jahren saß und sitzt. Schwer vorstellbar, was passiert wäre, wenn Deutschland bei der jüngsten Studie keine Fortschritte erzielt hätte. Tagesspiegel

Langer Atem Es gibt ein Pisa-Spiel für den Computer, ein Pisa-Quiz für die Familie und eine Pisa-Show im Fernsehen. Deutschland hat eine sportliche, bisweilen sogar ironische Antwort auf die internationale Schulstudie gefunden, die vor neun Jahren erstmals die Nation erschütterte. Nur die Politik ringt noch immer um die richtige Form. Hannoversche Allgemeine

Heilsamer Schock Die erste Pisa-Studie vor knapp zehn Jahren hat Deutschland erschüttert. Breite Debatten über Bildung wurden geführt, in den Schulen wurde eifrig reformiert. Zehn Jahre danach haben sich die deutschen Schüler tatsächlich verbessert. Märkische Allgemeine

Die Gefahren von Pisa Die Pisa-Schultests haben unbestreitbare Vorzüge. Seit es sie gibt, herrscht mehr Transparenz in der Bildungslandschaft. Lausitzer Rundschau

Bürokratie erstickt Kreativität an deutschen Schulen Die deutschen Ergebnisse der neuen Pisa-Studie sind kein Grund zur Panik. Dennoch muss sich einiges ändern. Die Welt

Eingepfercht und alleingelassen Kein Telefon, kein Schreibtisch: Lehrer werden wie Tagelöhner behandelt. Das macht sich in den Leistungen bemerkbar. Süddeutsche Zeitung

Die Angst des Vaters vor dem Pisa-Test Wieder nur Durchschnitt! Die Ergebnisse des neuen Pisa-Tests werden die Hysterie unter deutschen Eltern einmal mehr befeuern. Auf naheliegende Antworten kommen viele dabei nicht mehr. Eine sehr persönliche Betrachtung. Financial Times Deutschland

Leseunlustige Jungen Die Ergebnisse der neuen Pisa-Studie sollten zum Nachdenken anregen, wie man die wenig leselustigen Jungen zum Bücherlesen bringen kann. Alarmierend bleibt überdies der Befund, dass in allen Schulformen das Reflektieren und Bewerten von Texten schwach entwickelt ist. FAZ

Das reicht nicht für die Zukunft Die Wirtschaft wird künftig notgedrungen mehr tun müssen, um ihren Nachwuchs aufzubauen. Die Basis aber müssen die Schulen liefern. Handelsblatt

Pisa – Schavan schlägt Drei-Punkte-Plan vor Schavan lobt die Lehrer: Viele Verbesserungen im Bildungssystem seien ihr Verdienst. Doch die neue Pisa-Studie gebe auch Anlass zur Sorge. Die Welt

Wikileaks

Assange und die Freiheit Die Festnahme des Wikileaks-Gründers Assange zeigt vor allem eines: Nicht die Regierung in Washington, sondern der kriminalisierte Julian Assange steht heute in einer großen amerikanischen Tradition: des unerschrockenen Kampfes für die Freiheit der Information. Frankfurter Rundschau

Assanges Kreuzzug Bescheidenheit ist die Sache von Julian Assange nicht. Zumindest das ist sicher. Im Internet-Dialog der britischen Zeitung Guardian verkündete der Gründer der Internet-Enthüllungsmaschine Wikileaks, er habe immer daran geglaubt, dass seiner Erfindung „die Welt verändern wird“. Bonner General-Anzeiger

Sein größter Feind Für seine Arbeit nutzt Julian Assange die Freiheiten, die demokratische Rechtsstaaten bieten. Für sich selbst will der Wikileaks-Gründer, der jetzt in Haft genommen wurde, die Regeln dieser Systeme nicht akzeptieren. Doch Assange steht nicht über dem Gesetz. Süddeutsche Zeitung

„Eine gute Nachricht“ Der amerikanische Verteidigungsminister Robert Gates freut sich über die Festnahme von Wikileaks-Gründer Julian Assange. Für die Aktivisten der Enthüllungsplattform ist die Verhaftung jedoch kein Grund zum Aufhören: Sie wollen konsequent weitermachen. Süddeutsche Zeitung

Die Verhaftung bringt Assange zurück in die Realität Zu lange spielte Julian Assange mit der Rechtsfreiheit im Internet. Jetzt holt ihn der Rechtsstaat im wahren Leben ein. Die Welt

Gott beschütze deutsche Diplomaten vor Wikileaks In der Diplomatie sind persönliche Beobachtungen von Botschaftern wichtig. Es wäre schade, wenn sie nicht mehr wagen dürften zu berichten, was sie spüren. Die Welt

Treffen sich zwei Wichtigtuer Es gehört zum alltäglichen Geschäft von Parteimitarbeitern, die für Internationales zuständig sind, sich mit Botschaftern zu treffen. So waren auch Helmut Metzners Kontakte selbstverständlich. Hat die FDP nun eine „Maulwurfaffäre“ oder nicht? FAZ

Wie Wikileaks Firmen gefährdet Die jüngsten Veröffentlichungen zeigen, wie verwundbar auch Unternehmen durch Geheimnisverrat sind. Die Lösung heißt nicht „mehr Technik“, sondern bessere Organisation. Financial Times Deutschland

Die Erben des Masterminds Programmierer, Philosoph, Geldbeschaffer: Noch ist Assange kaum zu ersetzen bei Wikileaks, doch er hat bereits begonnen, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. Süddeutsche Zeitung

Es leckt weiter Julian Assange hat das Zeitalter der weltweiten Informations-Anarchie geprägt. Er scheint uns mit allem Düsteren und Belanglosen versorgen zu können. Doch die ihn selbst betreffende Verschwörungstheorie nimmt ihm kaum jemand ab. Märkische Allgemeine

Wikileaks ist mehr als sein Star
Sollte Wikileaks die aktuellen Angriffe nicht überleben, werden ähnliche Seiten an deren Stelle treten. So lange, wie dafür ein Bedarf besteht. taz

Noch mal enthüllt: Murphys Beichte Eine Woche nach der sensationellen Veröffentlichung der Wikileaks-Dokumente wurde eine weitere Depesche der US-Botschaft abgefangen. Sie ist noch sensationeller. Financial Times Deutschland

USA

Die Republikaner treiben Obama in die Enge In der Steuerpolitik ist Präsident Obama vor der Opposition eingeknickt. Sein Verzicht auf Milliardeneinnahmen belastet das Budget. Handelsblatt

Die USA verraten ihre Ideale Das Ansehen der USA hat Schaden genommen durch die von Wikileaks gesteuerten Veröffentlichungen vertraulicher Dokumente. Berliner Zeitung

Thank You, Pjöngjang Der Angriff Nordkoreas auf Südkorea stärkt den Einfluss der USA in Asien – und schwächt China. In Ostasien erstehen derzeit die alten Lager wieder auf. Financial Times Deutschland

Vorbild Deutschland Deutschland ist die Hoffnung für die Welt. Ganz im Ernst. Die Vereinigten Staaten hingegen sind in großen Schwierigkeiten. Sie haben kulturell und politisch die Orientierung verloren. Berliner Zeitung

Eurokrise

Jetzt kommt die zweite Halbzeit der Euro-Krise EU und Internationaler Währungsfonds haben Irland gerettet, aber das Problem damit nicht aus dem Weg geräumt, sondern lediglich aufgeschoben. Dabei ließen sich die europäischen Schulden eigentlich bewältigen – mit etwas mehr Ehrlichkeit. Financial Times Deutschland

Die überforderte Zentralbank Spezial Die Europäische Zentralbank hat die Trägheit der Politik finanziert und so begünstigt. Noch im Sommer haben die europäischen Notenbanken einen Stresstest organisiert, der das Trugbild eines stabilen Bankensystems erzeugte. Nun geht es um Überschuldung, nicht um Liquidität. Vier Wege führen aus der Krise. FAZ

Die Zukunft Belfiens: Gescheitert Unter den Augen der EU zerfällt ein Land. 180 Jahre nach seiner Gründung schlingert Belgien seinem Ende entgegen, gescheitert an der Starrköpfigkeit nationalistischer Politiker. Bonner General-Anzeiger

Realwirtschaftlich gedeckt Ist schon wieder alles vergessen? Die internationale Finanzkrise? Lehman-Brothers? Rettungsschirme, Euro-Krise, die Macht der Spekulanten? Man möchte es fast meinen. Zumindest an den deutschen Börsen geht es schon fast wieder zu wie früher, damals, als die Aktienwerte keine Obergrenze zu kennen schienen – bis es dann zum großen Crash kam. Märkische Allgemeine

Demokratie

Warum wir auch für Politiker ein Bildungsprogramm brauchen Der Beruf des Abgeordneten ist im Zeichen der großen Wirtschaftskrise extrem anspruchsvoll geworden. Die Kompetenz ist nicht entsprechend mitgewachsen. Handelsblatt

Warum direkte Demokratie die schlechtere Wahl ist Die Lehre aus Stuttgart 21 muss sein: Erst der Umstand, dass unsere Demokratie nicht direkt ist, macht sie zu einem Juwel. Die Welt

Roter Advent Ob Steuererhöhungen und Kindergeldkürzungen im Advent tatsächlich neue Wähler anlocken, ist mindestens fraglich. Insofern ist der Ärger der SPD-Spitze über die Vorschläge einiger Vorständler verständlich. Frankfurter Rundschau

Die Grünen: Heiß und kalt In Stuttgart und Berlin wollen die Grünen alles sein: gleichzeitig dafür und dagegen. An diesem Versuch, es allen recht zu machen, zerbricht in Baden-Württemberg bereits die SPD. Tagesspiegel

Gedankenspiele Die Studie des Soziologen Wilhelm Heitmeyer über „Deutsche Zustände“ sollte uns schockieren. Sie zeigt ein feindseliges, verrohtes Bürgertum. Frankfurter Rundschau

Pflege

Mehr Zeit für die Betreuung alter Menschen Gesundheitsminister Philipp Rösler will gegen den Fachkräftemangel in der Pflegebranche vorgehen: Neue Hilfsarbeiter sollen das qualifizierte Personal in den Heimen entlasten. Süddeutsche Zeitung

Wer pflegt die Alten? Die Fachkräfte werden knapp: Statistiker erwarten einen massiven Personalmangel bei der Betreuung alter und kranker Menschen. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler sucht nach Lösungen. Süddeutsche Zeitung

Aufrüttelnd Die Gefahr ist wohl bekannt, doch die Dimension des drohenden Pflegenotstandes in Deutschland ist so neu wie erschreckend. Bonner General-Anzeiger

Wünsch dir was Nun kommt also die Kür: Gesundheitsminister Philipp Rösler macht sich an die Reform der Pflege – begleitet von alarmierenden Prognosen über Personalmangel und von Hilferufen der Branche. Hannoversche Allgemeine

…one more thing!

Die Tricks der Verlierer Die Wahlen haben die Lage in der Elfenbeinküste nicht beruhigt. Afrikanische Vermittler scheuen zudem auch in diesem Land wieder klare Entscheidungen. Frankfurter Rundschau

Leitartikel

Noch kein Klassenprimus Erfolg in der Bildung braucht drei Zutaten: gute Lehrer, gerechte Chancen, klare politische Prioritäten. Dann klappt’s auch in der Schule. Pisa zeigt, dass das keine Utopie ist. Frankfurter Rundschau

Sprung ins Risiko Die Deutschen kennen, was Sicherheit angeht, keinen Spaß. Das zeigt etwa „Stuttgart 21“. Andererseits neigen viele zu Freizeitbeschäftigungen mit immer größerem Risiko, wie „Wetten, dass…?“ beweist. Eine rundum versicherte Welt sehnt sich nach der existentiellen Verunsicherung. FAZ

Die pflegende Hand Immer geht es nur um mehr Geld und Personal. So auch bei der Pflege. Deren Kern ist aber nicht Allroundservice, sondern Konzentration aufs Wesentliche: „Sauber, satt und sicher“. Die Welt

Stoppt die Maßlos-Pension der Banker Es reicht, wenn wir wegen der Finanzkrise die Banken retten müssen. Von Banker-Rettung war nicht die Rede! Bild

Die neue Weltkarte Europa muss sich darauf einstellen, dass sich die Gewichte nach Osten und Süden verschieben. Der Kontinent braucht einen Plan für Arbeit und Gerechtigkeit. Handelsblatt

Die pure Anlagenot Geht es nach dem DAX, dann ist die Finanzkrise endgültig überwunden. Der Aktienindex stieg auf mehr als 7000 Punkte – zum ersten Mal seit Juni 2008. Financial Times Deutschland

Von der Liquidität getrieben Droht Investoren ein schmerzvolles Déjà-vu? Gestützt auf die guten Konjunkturaussichten und die positive Entwicklung der Firmengewinne werde der Leitindex Dax seine Outperformance gegenüber anderen wichtigen Indizes in Europa, aber auch in den USA und Japan fortsetzen, heißt es überall. Börsen-Zeitung

Bitte kein Märtyrer Zur Festnahme von Julian Assange AZ

Still Digging While Washington is arguing over who won the tax-cut war, the United States is getting out-hustled and out-educated. New York Times

Tax deal shows the parties can compromise … on giveaways. Our view on the economy USA Today

A slow-motion car crash Other views on the economy USA Today