CDU, Renten, Italien, Schuldenkrise & Vettel

Angela Merkel entdeckt ihre schwarze Seele. Angela Merkel hat auf dem CDU-Parteitag in Karlsruhe den Konservatismus für sich entdeckt. Notgedrungen, aber es hilft: Die Delegierten jubeln, selbst parteiinterne Kritiker sind voll des Lobes. Die Kanzlerin wird als CDU-Vorsitzende wiedergewählt – allerdings nicht mit ihrem besten Ergebnis Süddeutsche Zeitung

CDU will Merkel noch haben. Kein Traumergebnis, aber vorzeigbar: Nach einer angriffslustigen Rede hat die CDU ihre Vorsitzende mit klarer Mehrheit im Amt bestätigt. Eine Merkel-Vertraute musste dagegen einen deutlichen Dämpfer einstecken Financial Times Deutschland

Dämpfer für Merkel – trotz leidenschaftlicher Rede Bild

„Schwarz-Gelb alternativlos“ Mit 90,4 Prozent der abgegebenen Delegiertenstimmen ist Angela Merkel für weitere zwei Jahre als CDU-Vorsitzende bestätigt worden. Zuvor hatte die Kanzlerin eine schwarz-grüne Koalition oder ein Jamaika-Bündnis im Bund als „Illusionen und Hirngespinste“ bezeichnet. FAZ

Die Fassadenmalerin. Beim Bundesparteitag in Karlsruhe schlägt die CDU-Vorsitzende Angela Merkel harsche Töne gegen die Opposition an. Dennoch bleibt ihr Versuch zu mobilisieren nicht mehr als ein Pinseln an der Fassade. Die Basis sehnt sich nach mehr. Süddeutsche Zeitung

Angela Merkel sagt jetzt „Du“ zu ihrer Partei. Mit Emotion versuchte die CDU-Vorsitzende, ihre Partei mit dem schlechten Erscheinungsbild der Regierung zu versöhnen. Trotz des Bemühens kassiert sie ein schlechteres Ergebnis als vor zwei Jahren. Wirtschaftswoche

Merkel, die Unverzagte So kannte man Angela Merkel bisher eher nicht: Auf dem CDU-Parteitag gab sich die Kanzlerin angriffslustig, polarisierend. Sie bediente den rechten, konservativ geltenden Flügel der Union – dennoch blieb ihre Inszenierung Augenwischerei. WAZ

Die Kunstwelt der Kanzlerin.
Angela Merkel bewegte sich in Karlsruhe in zwei Sphären: Nach innen war ihre Rede so stark, dass sie auch Gegner überzeugte. Die Welt außerhalb der CDU jedoch blieb ausgeblendet. Stern

Kanzlerin mit Kante. Im tiefen Tal der Umfrageergebnisse für die schwarz-gelbe Koalition hat sich die CDU-Vorsitzende entschlossen, „klare Kante“ zu zeigen. Angela Merkel hat den Lagerwahlkampf eröffnet. Sie will die CDU wieder als eine Partei positionieren, die für das kämpft, was sie für richtig hält. FAZ

Die neue Kämpferin Merkel ruft Lagerwahlkampf aus. Klare Fronten in der deutschen Parteienlandschaft und deutliche Haltung in Europa: Angela Merkel will die CDU mit neuem Kampfgeist dominieren. Die Welt

Merkel und die Amerikanisierung der CDU. Die Kanzlerin hat die Arbeitsministerin in ihrer Parteitagsrede nicht erwähnt. Dem voraus ging eine Warnung von der Leyens an Merkel – und eine Anmaßung, schreibt Chefredakteur Stephan-Andreas Casdorff in seinem Kontrapunkt. Tagesspiegel

Denkzettelchen. Angela Merkel ist mit 90,4 Prozent der Delegierten-Stimmen als CDU-Vorsitzende wiedergewählt worden. Das hört sich nach einem guten Ergebnis an. Jedoch ist es Hinweis darauf, dass die Zeiten für Merkel nicht einfacher werden. Kölner Stadt-Anzeiger

Merkels Wahlergebnis ist nicht übel. Merkel merkelt nicht mehr, sondern zieht es durch, das Programm der konservativ-freidemokratischen Koalition. Bis zur nächsten Bundestagswahl könnte sich die Einschätzung durchgesetzt haben, dass der Aufwärtstrend dieser Regierung zu verdanken sei. Tagesspiegel

Merkel rettet sich mit einer Rede. Der befürchtete Denkzettel blieb aus, die CDU wählte die Vorsitzende überzeugend wieder. Ihre Rede freute vor allem den konservativen Flügel. Die Zeit

Merkels neue Rolle. Monatelang wurde, wo immer in Deutschland CDU-Leute zusammensaßen, über ein drohendes Vakuum geklagt: Wer um alles in der Welt, lautete die bange Frage, könnte geeignet sein, nach dem Abgang Roland Kochs als eine neue konservative Führungsfigur an der Parteispitze hervorzutreten? Hannoversche Allgemeine

Beifall für einen starken Schäuble. Die CDU hat sich um Wolfgang Schäuble geschart. Mit einem guten Ergebnis wurde er ins Präsidium wiedergewählt. Das passt: Chefin Angela Merkel setzt beim Parteitag auf Harmonie Stern

Grüner Gegner in der Mitte. Der CDU-Parteitag in Karlsruhe drohte eine Scherbenhaufen zu werden. Doch mit ihrem Angriff auf das rot-rot-grüne Lager hatte sie die Gemüter zwar wieder auf ihrer Seite, doch so richtig überzeugt scheint die eigene Partei nicht zu sein Frankfurter Rundschau

Guttenberg missioniert die CDU. Wehrpflicht aussetzen? Vor einigen Jahren noch undenkbar in der Union. Doch Verteidigungsminister Guttenberg vollbringt das Unmögliche und wickelt die CDU auf ihrem Parteitag um den Finger. Zuvor muss er sich aber noch mit einem anderen Adelsmann duellieren Süddeutsche Zeitung

CDU nimmt Abschied von der Wehrpflicht. Eine historische Entscheidung: Auf ihrem Parteitag in Karlsruhe hat die CDU, wie zuvor bereits dei CSU, einer Aussetzung der Wehrpflicht zugestimmt – wenn auch mit vielen Gegenstimmen. Zuvor hatte Verteidigungsminister zu Guttenberg noch einmal für seine Pläne geworben. Die Wehrpflicht soll dann Mitte nächsten Jahres auslaufen. Handelsblatt

Angela Kohl. Auf dem Parteitag in Karlsruhe hat Angela Merkel endlich das gezeigt, was viele von ihr so lange vermisst haben: Kantigkeit, um nicht zu sagen Aggressivität gegenüber dem politischen Gegner. Entschlossenheit, um nicht zu sagen Führungswillen nach innen. Lausitzer Rundschau

So viel Merkel war noch nie. Der Parteitag der CDU legt Schwächen offen taz

Progressiv konservativ. Vordergründig steht die CDU bei ihrem Parteitag in Karlsruhe vor einer umfassenden personellen Zäsur, wenn sie die Rüttgers-Wulff-und-Koch-Ära hinter sich lässt General-Anzeiger Bonn

Die Führungsreserve der CDU läuft sich warm. Angela Merkel hat die Partei zukunftsfest gemacht und ihr dabei die Gegenwart gestohlen. Wirtschaftswoche

Renten

Schiefe Rentenrechnung. Bestimmte Berufsgruppen überfordern die Menschen bereits mit 65 Jahren in Rente zu gehen, aus gesundheitlichen Gründen. Für diese Menschen müssen flexible Lösungen her Frankfurter Rundschau

Rente mit 67: Halb voll oder halb leer? Die klassische Frage: Ist das Glas halb voll? Oder ist es halb leer? Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen wird, wenn sie Mitte dieser Woche den Bericht ihres Hauses zur Beschäftigungslage älterer Arbeitnehmer vorstellt, die Zahlen ohne Zweifel positiv interpretieren General-Anzeiger Bonn

Bier mit 65. Wenn der Arbeitnehmer nur auf eine Maß Bier zum Oktoberfestpreis im Monat verzichtet, dann kann er auch künftig schon mit 65 Jahren in Rente gehen, anstatt mit 67. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes Michael Sommer hat das ausrechnen und der Vorsitzende der Linkspartei Klaus Ernst hat sich den populistischen Biervergleich einfallen lassen. Hannoversche Allgemeine

Italien

Fini zieht seine Minister ab. Die Regierungskrise in Italien spitzt sich weiter zu: Der Parlamentspräsident und Berlusconis früherer Bündnispartner Gianfranco Fini hat seine Drohung wahr gemacht und seine Minister aus der Regierung abgezogen. Zuvor hatte Fini den Rücktritt Berlusconis gefordert. FAZ

Rücktritte erhöhen Druck auf Berlusconis Regierung. Zwei Minister und Staatssekretäre legen ihre Ämter nieder. Der Koalitionspartner droht, Gesetze von Silvio Berlusconi zu blocken. Die Welt

Italienische Tragödie. Silvio Berlusconi fürchtet nicht den Abtrünnigen Fini oder die Opposition. Die größte Gefahr für ihn könnte von Staatspräsident Giorgio Napolitano ausgehen Frankfurter Rundschau

Schuldenkrise

Deutsche und britische Banken bangen. Ein Zahlungsausfall Irlands würde die britischen Banken am härtesten treffen, da sie zu den größten Gläubigern zählen – gefolgt von deutschen Finanzhäusern. Die britische Regierung würde sich einer Rettungsaktion wohl nicht verweigern. FAZ

Irland und Portugal schielen auf EU-Nothilfe. Kurz vor dem Treffen der Euro-Finanzminister in Brüssel steht Europa in der Schuldenkrise vor neuen Rettungsaktionen. Inzwischen verdichten sich die Hinweise, dass neben dem klammen Irland auch Portugal bald unter den europäischen Rettungsschirm schlüpfen und Milliarden abrufen könnte. Am Abend gab die EU-Kommission eine neue Einschätzung ab. Handelsblatt

Wachsende Sorge um klamme Eurozonen-Länder. Mit dem europäischen Rettungsfonds haben die Politiker keine Probleme gelöst, sondern Zeit gekauft. Und nicht einmal so viel wie sie dachten. Auch diese Woche steht in Brüssel im Zeichen der Schuldenkrise. Wirtschaftswoche

Kummer auf der Grünen Insel. Irland ist nicht Griechenland, doch die Finanzkrise könnte das Land in den Abgrund ziehen. Inzwischen mag kaum jemand mehr seine Hand dafür ins Feuer legen, dass Dublin nicht vom Euro-Rettungsschirm Gebrauch macht. Tagesspiegel

Wie pleite sind die Iren wirklich? Bild

Britisches Schweigen. Begäbe sich Irland tatsächlich unter den Euro-Schutzschirm, erhielte es zunächst Kredite, die über den EU-Haushalt abgesichert wären. Geriete die Rettung aber wieder zur Bankenrettung, wäre die Frage nach einem britischen Beitrag nur recht und billig. FAZ

Der spanische Patient ängstigt die Märkte. Noch stehen Irland und Portugal im Mittelpunkt der Euro-Krise. Doch die wirkliche Gefahr für die Stabilität der Währungsunion geht von Spanien aus. Handelsblatt

Auch Portugal könnte Finanzhilfen brauchen. Ist bald auch Portugal auf ausländische Finanzhilfen angewiesen? Das Risiko sei hoch, gibt der portugiesische Finanzminister Teixeira dos Santos nun erstmals zu. Allerdings stehe eine solche Anfrage nicht unmittelbar bevor. FAZ

„Die Lage ist gefährlicher als vor Monaten“ Irland wird Hilfen aus Europa benötigen, sagt der Ökonom Daniel Gros. Er warnt vor einer neuen Eurokrise – und fordert eine Beteiligung der Gläubiger. Die Zeit

Papandreou macht Deutschland verantwortlich. Alles ist noch schlimmer: Griechenland hat 2009 nicht nur weit mehr Schulden gemacht, als bisher eingestanden. Auch die Staatsschulden insgesamt türmen sich weit höher. Das aber ist für Griechenlands Premier Giorgos Papandreou das kleinere Problem. Das derzeit größere sei – Deutschland. manager magazin

Portugal Faces Investor Scrutiny Wall Street Journal

Vettel und die Formel 1

Das Rennen fängt erst an. Wer in anderen Sportarten etwas gewinnt, ist nach der Pokalübergabe oft wieder aus dem Scheinwerferlicht verschwunden. Beim jüngsten Weltmeister der Formel 1 ist das anders: Für Vettel geht es jetzt erst richtig los. FAZ

Das nächste Ziel muss Seriensieger heißen. Im Alter von 23 Jahren Formel-1-Weltmeister – was mehr kann Sebastian Vettel erreichen? Antwort: Michael Schumacher als Rekordhalter ablösen. Die Zeit

Der junge Held ist in Wahrheit ein gezüchteter Champ. Fünf Stunden Training am Tag, keine Partys, Abi gemacht: Sebastian Vettels Härte zu sich selbst erinnert an Schumacher. Ohne dessen Verbissenheit. Die Welt

Weltmeister – na und? Steigert das Renngeschäft den Absatz der Autoindustrie? Darüber rätselt sie schon lange, fest steht jedenfalls: Von Vettels WM-Triumph in der Formel 1 profitieren die deutschen Fahrzeughersteller nicht Süddeutsche Zeitung

Vom Kart-Knirps zum Formel 1-Champ AutoBild

Witali Petrow, Vettels Edel-Helfer. Der Russe hat sich einen Namen gemacht, zum Leidwesen von Alonso ZDFSport

Große Sause mit Brause. Sebastian Vettel ist Weltmeister – und damit auch Dietrich Mateschitz. Der Red-Bull-Chef steckt Hunderte Millionen in den Sport. Der beinharte Dosenkavalier will überall der Schnellste sein. Stern

… one more thing!!!

Beijing’s Coastal Real Estate. A History of Chinese Naval Aggression. China’s policy of aggression and coercion in the seas of the western Pacific long predates the high-profile incidents of recent weeks. If Washington hopes to counter Beijing’s creeping power in the region, it will have to be firm and proactive in demonstrating its resolve. Foreign Affairs

Leitartikel

Alles auf eine Karte. Die CDU liegt Angela Merkel zu Füßen: großer Jubel, enorme Hoffnungen. Viel anderes bleibt der Partei ja auch nicht übrig. Bild

Merkel meint’s ernst, die neue CDU-Chefin. AZ München

Arbeit für Entwöhnte. Die Ein-Euro-Jobs stehen wieder einmal in der Kritik – dieses Mal rügt der Bundesrechnungshof die Maßnahme. Sie sollten besser organisiert, aber keinesfalls abgeschafft werden. Kölner Stadt-Anzeiger

Berlusconidämmerung. Italiens Premier laufen die Regierungsmitglieder davon Die Welt

Als Staat weiterhin verwundbar. Erst acht Monate nach der Wahl eine Regierung zu bilden, ist ein trauriger Rekord. Dabei haben sich die Spitzenpolitiker des Iraks vorerst nur auf einige Grundsätze verständigt. Bis in Bagdad eine Kabinettsliste vorliegt, werden noch einmal Wochen vergehen. FAZ (Print)

Teurer Spaß. Für Erfolg in der Welt der Formel1 braucht es Geld, Arbeit, Ehrgeiz. Red Bull aber steht nur für Party. Der Titelgewinn von Sebastian Vettel ist damit auch ein Marketing-Coup Frankfurter Rundschau

Zeit zum Aufräumen bei der WestLB. Die Deutschen haben endlich eingelenkt: Sie haben anerkannt, dass sie die WestLB mehr gepäppelt haben als stets behauptet. Nun müssen sie die EU-Frist dazu nutzen, die Landesbank für den Verkauf vorzubereiten Financial Times Deutschland

How Marijuana Got Mainstreamed. Don’t call it pot; it’s „medicine“ now. Dealers are caregivers, and buyers are patients (Cover) Time

The 50 Best Inventions of 2010. Flying cars! Jet packs! Lasers that zap malaria-carrying mosquitoes! Here are the year’s biggest (and coolest) breakthroughs in science, technology and the arts (Cover Europe) Time

Italy’s Woman Problem Newsweek

Irish Resist EU’s Push to Accept a Rescue Wall Street Journal

Israeli actions jeopardize two-state solution. Israel’s refusal to cease Jewish settlement construction will make it impossible to create a viable Palestinian state. Failure of the two-state solution has ramifications for the region and the US, schreibt der Palästinensische Politiker Hanan Ashrawi in der Los Angeles Times

A ‚hedge‘ strategy toward China Washington Post

How Obama should curb the deficit. Will the US president see a plan to cut public borrowing as political poison and hide? Financial Times

The World as He Finds It. President Obama was not, it turns out, prepared to deal with the world he faced when he took office. And it still seems as if he isn’t. New York Times