Gemischte Bilanz der Weltenretter Intensive Landwirtschaft ernährt die wachsende Weltbevölkerung. Die Armutsquote sinkt, so viele Menschen wie nie haben Zugang zu Strom und Wasser. Tierarten und Ressourcen aber schwinden FAZ
Öko-Lyrik am Zuckerhut Gastgeber Brasilien hat beim Rio-Gipfel seinen ersten großen Erfolg erzielt: Der Entwurf für den Abschlusstext wurde sogleich von den großen Staaten angenommen. Für die „Weltretter“ eine Katastrophe. Frankfurter Rundschau
Wo Wald und Fische schwinden In Rio hat der UN-Umweltgipfel begonnen. Dort wird sich auch Brasilien für Umweltsünden verantworten müssen. Im Norden etwa, an einem Nebenfluss des Amazonas, wird ein riesiges Wasserkraftwerk gebaut. Eingeborene sehen sich bedroht. FAZ
Zu warm, zu hoch, zu sauer Mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche sind von Wasser bedeckt. Doch der Zustand der Meere ist besorgniserregend: Überfischung, Plastikmüll und Schadstoffe haben bereits zu massiven Veränderungen geführt. Doch wie soll man den Hunger von sieben Milliarden Menschen stillen, ohne die natürlichen Grenzen unseres Planeten zu überschreiten? Ein Gastbeitrag von Klaus Töpfer und Sebastian Unger Süddeutsche Zeitung
Zeit, die Feuerglocke zu läuten Der G20-Gipfel ist gescheitert und niemand regt sich auf. Dabei ist die Lage dramatisch. Aber noch glauben die Deutschen, Merkel könne sie von der Krise abschotten. Das ist Unfug. taz
Als hätten wir andere Sorgen Die Mächtigen dieser Welt wollen bei zwei großen Gipfeltreffen Antworten auf die drängendsten Probleme der Welt liefern – doch die Ergebnisse sehen dürftig aus. Was fehlt ist die Einsicht der Politiker in ihre Macht. Tagesspiegel
Die Finanzkrise frisst die Umwelt Die frühe, aber windelweiche Abschlusserklärung des Umweltgipfels hat einen Vorteil: Ohne hektische Verhandlerei können die Delegierten nun neue Ansätze eröffnen. taz
Energiewende
E-Autoplan der Kanzlerin ist wenig elektrisierend 2020 wird es hierzulande sicher keine Million Elektroautos geben. Um dies zu erreichen, müsste die Regierung einen härteren Kurs einschlagen. Doch das Problem wird sich wohl von selbst lösen. Die Welt
Die Faszination am Surren reicht nicht Ökostrom hin, Eportschlager her: Die Verbraucher entscheiden, ob sich Elektroautos durchsetzen. Wenn die Dinger nicht laufen, werden sie Ladenhüter bleiben. taz
Es geht nicht nur ums Geld Die Hoffnung auf einen Ersatz der Benzinmotoren durch saubere Elektroantriebe ist einer nüchternen Betrachtung gewichen. Das Elektroauto wird viele Jahre brauchen, bis es sich einen Massenmarkt erschließt. Badische Zeitung
Nett sein reicht in der Energiewende nicht mehr Deutsche Stiftungen bringen sich auffällig wenig in den Klimaschutz ein. Sie müssen deutlich politischer werden, um etwas zu bewirken – statt nur Pilotprojekte zu fördern. Financial Times Deutschland
Kein GAU in Fukushima Aufwachen! Es war alles nur ein Albtraum, die Sache mit dem GAU von Fukushima. Die reihenweise telegen explodierenden Reaktoren: nur ein Hirngespinst. In Wahrheit ist das alles nicht passiert. Berliner Zeitung
Schulden-Krise
Europa verdient die Demütigung Dem europäischen Kontinent, eine der reichsten Regionen der Welt, gelingt es seit Jahren nicht, die Schuldenkrise in den Griff zu bekommen. Die Schwellenländer steuern deshalb Lektionen bei. Die tun weh – sind aber hilfreich. Financial Times Deutschland
Bernanke setzt Europa unter Druck Die US-Geldpolitik bleibt trotz schwächelnden Wachstums praktisch unverändert. Dadurch wächst der Druck auf Europa, die endlich Krise in den Griff zu bekommen. Handelsblatt
Morphium heilt nicht Immer lauter rufen Euro-Länder aus dem strukturschwachen Süden um Hilfe. Doch das erschreckend orientierungslose Lamentieren und Sichwehren gegen jegliche Auflage hilft dem Süden nichts. NZZ
Spain’s Domestic Entanglements The links between the state and the banks are nothing new. Wall Street Journal
Griechenland
Zweite Chance für Griechenland Europa atmet auf: Griechenland hat eine neue Regierung. Ihr wichtigstes Ziel: Der Verbleib in der Euro-Zone. Doch dafür müssen sich die konservative Nea Dimokratia mit zwei linken Parteien zusammenraufen. Doch die harten Zeiten bleiben. Die neue Regierung wird daran gemessen werden, ob sie mit alten Sitten bricht. Süddeutsche Zeitung
Fragwürdige Retter in Athen Anders als bei den letzten Wahlen ist es in Athen diesmal gelungen, eine Koalitionsregierung zu bilden. Zweifel an ihrer Stabilität sind aber berechtigt. NZZ
Weimar in Athen Während Europa noch um Erleichterungen für Griechenland pokert, wird es dort immer gefährlicher. Die Wahl hat auch die Extremisten stärker gemacht. Financial Times Deutschland
Anfang mit dreien Die drei griechischen Koalitionsparteien firmieren unter dem Etikett „proeuropäisch“. Jetzt wird man sehen, ob es auch ernst gemeint ist. Und jetzt ist die Zeit, in der Politiker beweisen können, ob sie das Zeug zum Staatsmann haben. FAZ
Wer gewinnt, hat schon verloren Antonis Samaras und seine Partei verkörperten bisher das alte Griechenland. Nun sollen sie die Erneuerer sein. Geht das? ZEIT
Drückeberger Die neue griechische Regierung ist angesichts fehlender Bindungskräfte für nur bedingt handlungsfähig. Mitteldeutsche Zeitung
Merkel in der Griechenland-Falle In der Griechenland-Frage gerät Merkel zunehmend unter Druck, eine Lockerung der Sparauflagen nicht zu blockieren. Die FDP ist dafür. Wohl auch Teile der Euro-Gruppe. Doch in der Union formiert sich massiver Widerstand. Handelsblatt
Ägypten
Ergebnisverkündung auf unbestimmtes Datum verschoben Wer ist das künftige Staatsoberhaupt Ägyptens? Die Frage bleibt offen, denn die Bekanntgabe der Ergebnisse der umstrittenen Präsidentenwahl ist auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Die Wahlkommission erklärte, sie brauche mehr Zeit, um die vielen Beschwerden zu prüfen. Die Muslimbrüder kritisierten die Entscheidung – und ließen ihre Anhänger durch die Straßen Kairos ziehen. Süddeutsche Zeitung
Tod ohne Bedeutung Ägypten hat kein Parlament, keine neue Verfassung – und derzeit auch keinen Präsidenten. Ein Islamist und ein Getreuer des alten Systems beanspruchen den Sieg für sich. Nun liegt auch noch Ex-Machthaber Hosni Mubarak im Sterben. Und den Ägyptern wird klar, dass sie nach seiner Entmachtung nichts erreicht haben. Süddeutsche Zeitung
Die Naivität der Muslimbrüder Die Islamisten glaubten, sie könnten sich mit den Militärs die Macht einvernehmlich teilen. Doch sie wurden ausgetrickst – und merken es nicht einmal. Financial Times Deutschland
Gribkowsky
Im Fall Gribkowsky fehlte jegliches Kontrollsystem Schwarze Schafe gibt es in jeder Branche. In Banken haben sie aber oft Zugriff auf besonders große Summen und können so besonders viel Schaden anrichten. Hier hat die Branche gewaltigen Nachholbedarf. Die Welt
Im Gefängnischor Der Fall Gerhard Gribkowsky veranschaulicht, dass teure Anwälte und hartnäckiges Schweigen keine Garantie dafür bieten, dass akribisch ermittelnde Staatsanwälte nicht doch genügend Beweise zusammentragen. Das stärkt den Glauben der Bürger an die Gerechtigkeit. FAZ
Stunde der Wahrheit Kurz vor dem sich abzeichnenden Prozessende hat Gerhard Gribkowsky doch noch sein Schweigen gebrochen. Das Geständnis des früheren Risikovorstands der BayernLB wirkt sich zwar etwas strafmildernd aus, dennoch muss der Angeklagte im Extremfall mit neun Jahren Gefängnis wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung rechnen. Nach zahlreichen Zeugenvernehmungen im nunmehr acht Monate dauernden Strafverfahren war für ihn die Beweislast offenbar zu erdrückend. Börsen-Zeitung
Assange
Paranoide Züge in Assanges Persönlichkeit Wikileaks-Gründer Julian Assange hat sich vor seiner Auslieferung nach Schweden in die Londoner Botschaft Ecuador geflüchtet. Diese letzte Episode macht noch einmal deutlich, welche Hybris Assanges Persönlichkeit prägen. Denn das Land, in dem ihn womöglich ein Prozess erwartet, ist keine Bananenrepublik. Süddeutsche Zeitung
Ein Akt der Verzweiflung Wikileaks-Gründer Julian Assange flieht vor der drohenden Auslieferung nach Schweden in die Botschaft Ecuadors und stellt einen Asylantrag. Mit Vernunft hat diese Entscheidung wohl nichts zu tun. Kölner Stadt-Anzeiger
Warum Ecuador? Die Flucht des Wikileaks-Gründers in eine südamerikanische Botschaft in London entrüstet sogar Assanges Anhänger – sie fühlen sich um ihre Kautionsspende geprellt. Ecuadorianische Medien halten die Erteilung des Asyls indes für „fast eine Tatsache“: Assange verbindet einiges mit dem Präsidenten des Landes. Süddeutsche Zeitung
Ecuador berücksichtigt mögliche Todesstrafe für Assange Ecuador will in Kürze entscheiden, ob es dem Wikileaks-Gründer Asyl gewährt. Regierungsvertreter kündigten an, man werde das Recht auf Leben schützen. ZEIT
Fußball-EM
Attraktiv soll es sein Das Merkmal der Euro 2012 in Polen und in der Ukraine ist ihre Unterhaltsamkeit. Die Entwicklung ist wohltuend – aber im dümmsten Fall fürs Erste schon abgeschlossen. NZZ
Technik? Nein, danke! Das Torrichter-System ist absurd. Die Referees haben sich – nach monatelangem Training – bestenfalls lächerlich gemacht. Uefa-Chef Platini wird auch deshalb aus dieser EM angeknockt hervorgehen. Zumal Schiedsrichterfehler bei den letzten Turnieren just sein französisches Team begünstigt haben. Süddeutsche Zeitung
Todesmelodie Flatternde Wangen, verdrehte Augen: Dank achtunddreißig Kameras und HD-Technik sieht der Zuschauer bei der EM mehr als nur Fußballspiele. FAZ
Markenbildung á la Jogi Löw Nie war das Unternehmen Nationalmannschaft so wertvoll wie heute. Sein Sympathiewert steht auf Allzeithoch. Wie hat Nationaltrainer Jogi Löw das geschafft? Handelsblatt
…one more thing!
Wenn wir Birma helfen, kann der Wandel gelingen Die einstige Militärdiktatur Birma öffnet sich für Reformen. Den polnischen Außenminister Radek Sikorski erinnert das Ringen um Demokratie an sein eigenes Land nach dem Ende des Kommunismus. Die Welt
Leitartikel
Dilma und die Hydra Der UN-Umweltgipfel ist eine Bewährungsprobe für Brasilien: Das aufstrebende Land muss sich für horrende Umweltsünden verantworten. Und Präsidentin Rousseff hat im Kampf gegen mächtige Wirtschaftslobbies und Korruption ihren Gegnern bisher höchstens Schrammen beigebracht. FAZ
Versandet in Rio Ende eines Aufbruchs: Vor 20 Jahren hat die Welt in Rio de Janeiro beschlossen, gemeinsam den Kampf gegen Umweltzerstörung, Armut und Krankheit aufzunehmen – in diesen Tagen wird dieses Erbe beerdigt. Die Einigung auf dem Gipfel ist für die Welt schlechter, als wenn Rio+20 gescheitert wäre. Süddeutsche Zeitung
Der Gipfel der Sinnlosigkeit Beim Klimagipfel „Rio+20“ haben die Teilnehmerländer ihre Abschlusserklärung schon VOR Konferenzbeginn formuliert. Schämt euch, ihr Gipfel-Reisenden! Eure Aufgabe ist es, die Zukunft unseres Planeten zu sichern. Da darf man nicht aufgeben, bevor es losgeht. BILD
Merkel hält Kurs Beim G-20-Treffen in Mexiko hat sich die Kanzlerin mit ihrer wichtigsten Botschaft Respekt verschafft: Die Schwäche der Euro-Zone kann nicht nur mit deutschen Milliarden weggedopt werden. Das sollte ihr Ansporn für die bevorstehenden EU-Gipfel sein Die Welt
Das verspielte Grundrecht Europa nimmt das Massensterben vor seinen Grenzen achselzuckend zur Kenntnis, wenn überhaupt. Dabei gäbe es Alternativen zur Abschottung der Grenzen. Frankfurter Rundschau
Europäer, in die Produktion! Die Krise ist noch lange nicht vorbei – das reden wir Bürger uns nur gerne ein. Wir werden weiter reformieren müssen. Und die – im Vergleich – geringe Summe von bisher real ausgegebenen 15 Milliarden für Europa sollte uns nicht reuen. Tagesspiegel
Genug Katastrophen Samaras wird sich kaum unbeliebt machen: Über die Lage in Griechenland. AZ München
Falscher Alarm beim Betreuungsgeld Die umstrittene Familienleistung ist zwar Geldverschwendung. Negative Auswirkungen auf die Bildung werden aber überschätzt. ZEIT
Mehr Ehrlichkeit bei Elektroautos Elektroautos werden deutsche Straßen wohl nie massenweise befahren. Das weiß die Industrie, und das weiß die Politik. Dennoch ist es richtig, wenn sich die Regierung taub stellt. Financial Times Deutschland
Trade With Russia Is a Win-Win By making Moscow a normal trading partner, Congress would create American jobs and advance human rights. Wall Street Journal