Schuldenkrise, Berlin, Türkei & Britische Banken

Röslers Klartext über Griechenland passt Merkel nicht. Der Vizekanzler hat eine Staatspleite Griechenlands nicht mehr ausgeschlossen und damit die Linie der Regierung durchkreuzt. Angela Merkel ist entsetzt. Die Welt

Schwätzer am Zerstörungswerk. Die Euro-Krise ist eine ziemlich heikle Angelegenheit. Die Märkte reagieren auf Gerüchte und Andeutungen. Kurse schwanken schon, wenn Termine für Gipfeltreffen bekannt gegeben werden. Das ist inzwischen eine Binsenweisheit. Nur in der Bundesregierung hat man sie noch nicht begriffen. Berliner Zeitung

Koalition streitet über Griechenland-Hilfe. Politiker der CDU haben die Aussagen Wirtschaftsminister Röslers über eine „geordnete Insolvenz“ Griechenlands zurückgewiesen. CSU-Chef Seehofer äußerte sich zufrieden, dass „diese Gedanken jetzt ausgesprochen werden“. FAZ

Parteipolitik mit Euro-Thesen. FDP und CSU haben ein Tabu gebrochen. Sie sprechen offen von der Insolvenz Griechenlands und dem Ausschluss aus der Euro-Zone. Warum? Die Zeit

Völlig verquere Analyse. Die nationalistischen Untertöne von CSU und FPD sind befremdlich taz

Griechenland muss im Euro bleiben. Werft die Griechen aus dem Euro! Mit einem solchen simplen Schritt wollen manche Beobachter die schwerste Krise der Währungsgemeinschaft lösen. Doch richtig ist vielmehr: Ein Rauswurf Griechenlands wäre eine Katastrophe – nicht nur für Athen, sondern auch für Deutschland und den Rest Europas. Süddeutsche Zeitung

Immer daran denken. Griechenland steht vor dem Bankrott – und alle wissen es. Unter Politikern galt bislang aber die Regel, darüber zu schweigen. Nun ist das Gesetz dieser europäischen Omertà gebrochen. Ganz ungelegen kommt das der Bundeskanzlerin nicht. FAZ

„Griechen-Pleite wäre für Steuerzahler viel teurer“ Warum eine Insolvenz verheerende Folgen für ganz Europa haben könnte Bild

Der Finanzwelt steht ein stürmischer Herbst bevor. Die Diskussion um einen Staatsbankrott Griechenlands lassen die Aktienkurse in den Keller rutschen. Ein Ende der Schuldenkrise ist nicht in Sicht Die Welt

Griechenland-Krise ist schlimmer als Lehman-Pleite. Talfahrt der Börsen: Mit Lehman Brothers ging 2008 nur eine Bank zugrunde. In der Euro-Schuldenkrise stehen mehrere Volkswirtschaften am Abgrund. Die Welt

Drei Jahre nach Lehman Brothers kehrt die Angst zurück. New York Schon wieder die Banken: Drei Jahre nach der Pleite der Wall-Street-Größe Lehman Brothers geht abermals die Furcht um, dass große Kreditinstitute in Schieflage geraten könnten. Dieses Mal liegt das Epizentrum des Bankenbebens in Europa. Lausitzer Rundschau

Athen vor dem Endspiel. Griechenland kriegt seine Schulden nicht in den Griff. Gleichzeitig bremsen die Sparmaßnahmen die Wirtschaft. Wie das endet, ist absehbar – und war es eigentlich von Anfang an. Tagesspiegel

Die Griechen sind am Ende ihrer Kräfte. Deutsche Politiker fordern, man möge Griechenland in die Insolvenz schicken. Vor Wochen hätte es deshalb im Land Proteste gegeben. Jetzt herrscht stille Zustimmung. Die Zeit

Die D-Mark eignet sich nicht als Drohkulisse. Bei einer Rückkehr zur D-Mark hätte Deutschland heute ein um etwa 50 Milliarden kleineres BIP, besagt eine Studie der KfW-Bank. Doch laut Hans-Werner Sinn stimmen diese Berechnungen hinten und vorne nicht. Deshalb fordert der Ifo-Chef: Deutschland kann und muss den Widerstand wagen. Handelsblatt

Wie es passt. Wer in Deutschland laut über den Austritt Griechenlands aus der Währungsunion nachdenkt, der wird schnell und scharf belehrt, dass es juristisch gar nicht möglich sei. Wo aber waren die Belehrer, als mit dem ersten Rettungspaket das Bail-Out-Verbot gebrochen wurde? FAZ

Wenn Athen wirklich pleite geht. Die Gefahr ist so groß wie noch nie: Athen bangt um die nächsten Hilfsmilliarden, eine Pleite Griechenlands wird immer wahrscheinlicher. Doch welche Folgen hätte es, wenn das Land zahlungsunfähig ist Süddeutsche Zeitung

Starks Abgang stürzt Europa ins Ungewisse. Die deutsche Notenbank-Chronik ist reich an spektakulären Abgängen. Der Rücktritt Jürgen Starks gehört zu den dramatischsten, und womöglich zu den folgenschwersten. Handelsblatt

Das Spiel wird schmutzig. Der Rücktritt von EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark offenbart, wie tief die Risse innerhalb der Währungsunion inzwischen sind. Die Leichtigkeit der frühen Jahre ist endgültig dahin. Die Konflikte werden noch härter als bisher. Der Euro-Zone stehen turbulente Zeiten bevor. manager magazin

Stark warning Ireland needs to speed up austerity effort to ensure bailout success Irish Times

So wurde ein Pleite-Land zum florierenden Staat. Nach dem Bankrott vor beinahe zehn Jahren hat Argentinien seine Finanzen wieder stabilisiert. Jetzt erwägt das Land die Rückkehr an die Finanzmärkte. Die Welt

Fiskalische Vorstellungskraft ist gefragt. Gierige Banken, wirtschaftlich schlechte Ideen, inkompetente Politiker: Es herrscht kein Mangel an Schuldigen für die Wirtschaftskrise, die die reichen Länder erfasst hat. project-syndicate.org

Die USA prassen weiter, Europa spart. Die lahmende Konjunktur lässt Amerikaner und Europäer verzweifeln. In den USA hat Präsident Obama ein weiteres „Stimulusprogramm“ angekündigt. Doch es herrscht Uneinigkeit, ob das der richtige Weg ist. Handelsblatt

Greek Default Worries Slam Banks Wall Street Journal

Banking on a Greek default The Germans are apparently planning to recapitalise their banks in the event of a Greek default, but the French think their banks could handle a default without too much strain. Meanwhile the Greeks themselves are pledging to do everything they can to avoid a default so the apparent differences between the Germans and French might not be tested, but it is conceivable that they are both right. Business Spectator

An Impeccable Disaster. The moralizers, who hate the idea of letting nations off the hook for alleged fiscal sins, are sending the euro over the edge New York Times

Wahl in Berlin

Wahlkampf der Kleinteiligkeit. Wie soll Berlin aussehen, wie sich die Hauptstadt entwickeln? Das hätte das Thema des Berliner Wahlkampfs sein können, aber er war provinziell Die Zeit

Der Überraschungskandidat. Frank Henkel hat die Berliner CDU als Regierungspartei wieder denkbar gemacht. Im Osten gewinnt sie mit ihm deutlich an Glaubwürdigkeit. Dafür hat er bienenfleißig gearbeitet. FAZ

„Keiner weiß, wozu die CDU eigentlich da ist“ Die Berliner CDU bietet viel auf, um Wowereit vom Regierungsthron zu stoßen. Doch ihr Programm verfängt nicht beim Wähler. Spitzenkandidat Henkel könnte Rückenwind von Merkel vertragen, doch der kommt nicht. Handelsblatt

Christian Lindner attestiert Berlins CDU Linksruck. Berlins FDP droht ein Debakel. FDP-Generalsekretär Christian Lindner über die Krise seiner Partei, Irrtümer des liberalen Bürgertums und Klaus Wowereits Politikstil Berliner Morgenpost

Die Piraten und die digitale Spaltung der Gesellschaft. Erstmals könnte die Piratenpartei am kommenden Sonntag in Berlin in ein deutsches Landesparlament einziehen. Es wäre politisch fatal, dies nur als Protestphänomen abzutun. Tagesspiegel

Wowereit punktet in Berlin mit Emotionen. In den Umfragen liegt SPD-Spitzenkandidat Klaus Wowereit weit vorn. Während Herausforderin Künast (Grüne) sich an Inhalten abrackert, surft Wowereit auf einer Welle der Emotionen dem Sieg entgegen. WAZ

Wowereit in Psycho-Klinik – für Hunde. Noch sechs Tage bis zur Wahl in Berlin. Wortgewaltig attackieren die Parteien ihre politischen Gegner. Nur ein Kandidat muss sich nicht mehr beweisen und widmet sich den wirklich wichtigen Dingen des Lebens. Handelsblatt

Türkei und Israel

Sturm auf Flotte eigentlich Kriegsgrund. Zu Beginn seiner Reise nach Nordafrika hat der türkische Ministerpräsident abermals Israel angegriffen: Die Tötung der Soldaten an Bord der „Mavi Marmara“ sei „ein Kriegsgrund“ gewesen, doch habe die Türkei Geduld bewahrt. FAZ

Der drohende Erdogan. Die Abkehr von Israel und die Sorge um Gaza zeigen den Wandel in der Politik Ankaras. Die Zukunft der Türkei liegt im Osten. Das Ziel eines Beitritts zur EU verfolgt das Land hingegen nicht mehr ernsthaft. FAZ

Selbstüberschätzung. Die Türkei ist in vielerlei Hinsicht ein Modell für den neuen Nahen Osten nach dem Arabischen Frühling. Sie ist eine muslimische Demokratie, die es dank eines kräftigen Wirtschaftsaufschwungs geschafft hat, immer breiteren Bevölkerungsschichten einen gewissen Wohlstand zu sichern. General-Anzeiger Bonn

Seltsame Freunde. Die Türkei kritisiert Israel scharf, weil das Land die Menschenrechte missachte. Wie aber ist es mit der Hamas in Gaza? Frankfurter Rundschau

Israel Reels Over Rifts With Allies. Clashes With Egypt and Turkey, Looming Palestine State Vote Put It in Dire Spot Wall Street Journal

Israel and Turkey: How a Close Relationship Disintegrated Time

Britische Bankenreform

Gewagte Reform. Es hätte schlimmer kommen können für die Banken auf der Insel. Die Empfehlungen, die die von der Regierung in London vor gut einem Jahr eingesetzte Kommission zur Stabilisierung des britischen Finanzsystems gestern präsentierte, versetzten Investoren keineswegs in Panik. Börsenzeitung

Briten eifern der Schweiz nach. Die Kommission für die Reform des britischen Finanzsektors fordert für Banken eine Eigenkapitalquote von 17 bis 20 Prozent. Das könnte die Institute bis zu 7 Mrd. Pfund kosten. Vergleichbare Pläne gibt es bislang nur in der Eidgenossenschaft. Financial Times Deutschland

Abhängig vom Geldgeschäft. Die Briten verweigern Reformen, weil sie vom Geldmarkt leben taz

UK bank commission sticks to its guns Breaking Views

… one more thing!!!

Schwarz-Grün ist ein Irrweg. Wir haben immer mehr Parteien zur Auswahl, das erschwert die Regierungsbildung. Lagerübergreifende Koalitionen sind Teil des Problems – nicht Teil der Lösung Financial Times Deutschland

Leitartikel

Prüfung für Israel. Israel sollte den Weckruf hören: Der Sturm auf die israelische Botschaft zeigt, dass die regionalen Probleme, welche die Außenpolitik im Nahen Osten über Jahrzehnte dominiert haben, von der Arabellion längst nicht hinweggefegt worden sind. FAZ

Israel hat verloren. Die Palästinenser wollen bei der UN einen Antrag auf einen eigenen Staat stellen. Reine Wohlfühl-Propaganda ist das, sagt Malte Lehming. Um so unverständlicher fällt die israelische Reaktion aus. Tagesspiegel

Ist der Euro kein Deutscher mehr? Wenn urplötzlich nun die Bundesregierung öffentlich über eine Pleite der Griechen spekuliert, verbirgt sich dahinter womöglich ein Ablenkungsmanöver. Vielleicht geht es ja schon gar nicht mehr um die Griechen, sondern längst um etwas, das schwerer wiegt: Die Verfassung des Euro. WAZ

Verlotterte Gemeinschaft. Berlin droht Griechenland mit einem Staatsbankrott. Harte Worte gegenüber Hellas gab es schon häufiger – Taten folgten bislang nie. Dabei sind strikte Regeln dringend geboten, damit die Währungsunion nicht in die Inflation treibt Die Welt

Wenn Politiker haften müssten … Stellen wir uns vor, Politiker müssten mit dem eigenem Geld für ihre Beschlüsse geradestehen. Bild

Ein Wille, kein Weg. Der Stasibeauftragte hat sich das Gesetz so ändern lassen, dass er ehemalige Stasi-Mitarbeiter an andere Behörden loswerden kann. Das mag rechtens seins, recht und billig ist es nicht. Frankfurter Rundschau

Dimon-Vorstoß gefährdet Bankenregulierung. Es gibt gute – und zahlreiche – Gründe, Basel III im Detail zu kritisieren. Die neuen internationalen Regeln zur Bankenregulierung enthalten halbgare Vorschriften, manche Ungerechtigkeit und teils viel zu lange Übergangsfristen Financial Times Deutschland

Die Bremser. Die Elektromotoren auf der IAA haben mit der Realität nichts zu tun AZ München

Das Bankenrätsel Zentralbanker und Regulierer neigen zu der Sorge, dass zu viel Wettbewerb im Finanzsektor Instabilität und das Risiko eines Systemversagens erhöht. Kartellbehörden andererseits neigen einem „Je mehr Wettbewerb, desto besser“ zu. Beide können nicht Recht haben. project-syndicate.org

Will the eurozone go Dutch? Dutch Prime Minister Mark Rutte released a plan last week that would establish a new EU special commissioner to oversee eurozone states receiving bailouts. The proposed authority would serve in an advisory role for states that are receiving bailouts and have successfully implemented austerity measures and cut government debt. Business Spectator

Citizens, It’s Down to You. Tired of waiting for Washington? Good old American innovation is the answer. Newsweek

Portraits Of Resilience (Beyond 9/11) (Cover Story) Time

Can Obama stay tough? It’s time for the president to play politics. Washington Post

Rick Perry: He’s no Galileo. The GOP presidential candidate’s resistance to science, especially on climate change, is no way to win the White House. Los Angeles Times

The real legacy of 9/11 A decade after the attacks, America’s „war on terror“ still drains resources, mars our national reputation, and undermines our alliances The Week

Palestinian Statehood. The only way to avert a United Nations vote on Palestinian membership is to offer a better solution New York Times

Carbon Capture and Green Technology. Even as many energy plants across the world have implemented carbon capture and sequestration technologies, hundreds more heavily polluting facilities have come online. At current rates, green carbon technologies just can’t keep up. Foreign Affairs