Griechenland nach dem Referendum, AfD, Dresden & Poststreik

In der Euro-Zwickmühle Griechenland verweigert die Modernisierung. Soll man es trotzdem weiter mit der Notenpresse versorgen? FAZ

Vertrauenssache Es ist schon paradox: Einen Tag nachdem die Griechen das Reformprogramm der Geldgeber abgelehnt haben, geht alles weiter wie zuvor. Börsen-Zeitung

Ein „Nein“ voller Chancen Die Griechen haben mutig abgestimmt und „Nein“ gesagt. Nicht zum Euro, sondern zur herrschenden „Rettungspolitik“. Sie ist es, die den Euro gefährdet. Frankfurter Rundschau

Wille und Weg Es gibt Politikerfloskeln, die täuschen Alternativen nur vor. Etwa diese: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Auf das Griechenlandthema bezogen, heißt das: Nach dem Votum der Griechen gegen die europäischen Reformvorschläge bleibt nur der Weg aus dem Euro – der Grexit. Bonner General-Anzeiger

Katerstimmung nach der Party Die Griechen sagen „Nein“, weil sie Premier Tsipras mehr glauben als den Drohungen. Dass ihre Lage nicht einfacher geworden ist, wissen viele. Süddeutsche Zeitung

Arkadische Landschaft in der Abenddämmerung Wäre Griechenlands derzeitige Lage ein historisches Gemälde, könnte es in den Museen hängen – unter dem Titel: „Arkadische Landschaft in der Abenddämmerung“. Und schon bald könnte die Dämmerung zur Nacht werden. FAZ

„Griechenland sollte Insolvenz beantragen“ Das Referendum ist entschieden, die Feierlaune wird vom Kater am Morgen danach abgelöst. Wie soll es nach dem Nein mit Hellas weitergehen? Neue Kredite helfen nicht weiter. Nur eine Insolvenz macht den Neustart möglich. Wirtschaftswoche

„Hotelketten haben noch Lebensmittel für zehn Tage“ Nach dem Referendum brauche die griechische Wirtschaft eine schnelle Lösung, fordert der Geschäftsführer der deutsch-griechischen Handelskammer in Athen. Ende der Woche drohen sonst Entlassungen. Handelsblatt

Das Gehirn hinter Syrizas Wirtschaftspolitik Euklid Tsakalotos ist überzeugter Marxist und Realist. Für den neuen Finanzminister Griechenlands muss die Lösung für die Probleme seines Landes einen „internationalen Geschmack“ haben. Süddeutsche Zeitung

Der Brückenbauer Balsam für die Seelen der Geldgeber? Griechenlands neuer Finanzminister Tsakalotos soll die Geldgeber besänftigen. Der 55-Jährige polarisiert nicht wie Varoufakis und gilt als das ökonomische Gehirn der Syriza-Partei. Handelsblatt

Tsipras will die Friedenspfeife rauchen In Griechenland ersetzt mit Euklid Tsakalotos ein ruhiger Oxford-Ökonom den Provokateur Yanis Varoufakis im Amt des Finanzministers. Damit signalisiert die linksradikale Regierung Verhandlungsbereitschaft. Wirtschaftswoche

Linker Posterboy Yanis Varoufakis dürfte sich ab sofort nur um seine persönlichen Bilanzen kümmern. Während der Ex-Finanzminister zum Helden der europäischen Linken wird, regiert daheim nackte Tristesse. Süddeutsche Zeitung

Geld, Schulden und andere Sorgen Nach dem Referendums-Rausch hat der Alltag die Griechen wieder. Nun treffen andere die Entscheidungen. Was kommt auf sie zu? Fragen & Antworten Süddeutsche Zeitung

G(reece)2K How to Contain Athens‘ Economic Problems Foreign Affairs

Deutschland

Griechenland zwingt Deutschland den Grexit auf Das griechische Referendum lässt keine Wahl mehr und bringt Deutschland in eine so nie gewollte mächtige Position. Im Interesse aller und der Währungsstabilität muss Berlin den Grexit vorantreiben. Die Welt

Gabriels zerstörte Brücken und Merkels Gefühle In der Griechenland-Frage prescht SPD-Chef Gabriel mit harten Worten vor und verärgert seine Partei. Doch inhaltlich sind sich SPD und Union grundsätzlich einig. Zeit

Kanzlerin am Scheideweg Angela Merkel hat lange Geduld gezeigt mit den griechischen Regierungen in den vergangenen fünf Jahren, viel länger als andere in ihrer Partei. Sie wollte den Euro retten, eine tiefe Krise der EU verhindern. Das Nein der Griechen vom Sonntag muss die Kanzlerin hart getroffen haben. WAZ

Zwei in der Zwickmühle Der Regierungschef Tsipras und die Kanzlerin Merkel sind die eigentlichen Gegenspieler in der Euro-Krise. Beide müssen unangenehme Entscheidungen fällen. NZZ

Nein Ein Wort hat gute Aussichten, in diesem Jahr Europas Wort des Jahres zu werden: nein. Denn wenn derzeit von Europa die Rede ist, geht es nur selten um Integration und Vertiefung – und viel häufiger um Ablehnung und Widerstände oder gar Ausstieg. Also um nein! Börsen-Zeitung

Europa

Nervenkrieg mit Tsipras Nach dem Nein der Griechen kommt es auf die Gruppe der Eurostaaten an. In ihr gilt: Niemand will (viel) Geld verlieren oder der Tsipras-Truppe einen großen politischen Sieg bescheren. Allerdings zeigen sich erste Haarrisse. FAZ

Die europäische Pflicht Die EU-Staaten sind durch gemeinsame Grundwerte gebunden. Wer sich der Union dauerhaft verweigert, gehört nicht mehr dazu. Das könnte nach dem Referendum bald auch für Griechenland gelten. FAZ

Das „Nein“ der Griechen schafft nur Verlierer in Europa Das Referendum beseitigt keine Schulden, keine Verarmung, schafft keinen funktionierenden griechischen Staat, sondern eskaliert den Konflikt nur. WAZ

Deutsch-französische Stimmprobe vor dem Krisengipfel Die Regierung in Paris will einen Grexit nicht zulassen. Für Staatschef François Hollande steht die eigene politische Zukunft auf dem Spiel. Zeit

Brüssel improvisiert Für das Oxi der Griechen hat in Brüssel keiner einen Plan. Wird es doch ein drittes Hilfsprogramm geben? Mit welchen Positionen gehen die Beteiligten in die Gespräche? Zeit

Der Grexit ist unvermeidbar Griechenland will die Spielregeln der Euro-Zone nicht mehr befolgen: Kanzlerin Merkel und die Chefs der anderen Euro-Länder wissen aber, dass sie mit weiterer Verwässerung die Glaubwürdigkeit der Währungsunion riskieren. Handelsblatt

Am Griechendebakel trägt auch Merkel Schuld Die Euro-Gruppe hat sich die Krise über zu viel mit dem Klein-Klein beschäftigt. Nun müssen beherzte Schritte folgen. Ein zweijähriger Grexit gehört genauso dazu wie beherzte Reformen in der EU. Die Welt

So deutsch funktioniert Europa nicht Was für ein Europa wollen wir? Doch wohl eines, das auf Gemeinschaft setzt. Die deutsche Spartherapie hat versagt. Es ist Zeit, Fehler zu korrigieren. taz

Wie man eine Staatspleite organisiert Bis zum 20. Juli kann EZB-Präsident Mario Draghi die griechischen Banken noch am Leben halten. Der Italiener ist der Mann, der es in der Hand hat, wie es in Griechenland weitergeht. Mit seinem Spruch, er wolle den Euro retten, „whatever it takes“ („koste es, was es wolle“) hatte er die Euro-Zone 2012 vor dem Kollaps bewahrt. Rheinische Post

Was auch geschieht, ohne Euro sind wir schlecht dran Mittlerweile ist es fast zur Mode geworden, gegen die europäische Einheitswährung zu wettern und die Schuld für alles beim Euro zu suchen. Was wären wir ohne ihn? Ein viel schwächerer Kontinent! Die Welt

Der Anti-Tsipras Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat besonders im Blick, wie sich Syriza in Griechenland schlägt. Bald muss er sich in Wahlen gegen eine ganz ähnliche Partei stellen. FAZ

AfD

Lucke und der Auszug der Gemäßigten Nach der Niederlage im Machtkampf muss AfD-Gründer Lucke entscheiden, ob er eine neue Partei gründet. Viele seiner Anhänger scheinen dazu bereit zu sein. Süddeutsche Zeitung

Reise ans Ende der Nacht Stets hatte Bernd Lucke die AfD gegen den Vorwurf verteidigt, Rechtspopulisten eine Heimat zu bieten. Nun wählten ihn eben diese ab – und die Gemäßigten warten auf sein Signal zum Parteiaustritt. FAZ

Front zonal Die Partei wünscht sich ein Land ohne Multikulti und Genderdemokratie. Andere rechtspopulistische Parteien sind da weiter. taz

Dresden

Demokratisches Dresden Die Wahl des Oberbürgermeisters von Dresden und die Versammlungen zeigen doch: Hier funktioniert die Demokratie. FAZ

Für Bürgermeister ist das Parteibuch ein Hindernis In Dresden wurde gerade ein OB gewählt, der nicht Liberaler, sondern „Bürgerlicher“ sein will. Das scheint die einzige Chance für FDP und CDU, in größeren Städten überhaupt noch Fuß zu fassen. Die Welt

Pegida sei Dank Dirk Hilbert ist die Unterstützung von rechts außen peinlich. Das Ergebnis spiegelt auch die Spaltung der Stadt wider. taz

Neuanfang mit Teddybär Dresdens neuer Oberbürgermeister Dirk Hilbert will die Stadt zu einem Vorzeigeort der Integration von Flüchtlingen und Einwanderern machen. Der FDP-Politiker will das nach monatelangen Pegida-Demonstrationen lädierte Image Dresdens wieder aufpolieren. FAZ

Poststreik

Ein mageres Ergebnis für die Post-Beschäftigten Nach sieben Verhandlungsrunden und vier Wochen Streik will die Gewerkschaft Verdi ihren Mitgliedern einen Erfolg in den Verhandlungen mit der Post vermitteln. Doch das zentrale Ziel des Arbeitskampfes ist verfehlt. Berliner Zeitung

Ende mit Schrecken Die Kunden freuen sich, die Belegschaft wird gespalten Hamburger Abendblatt

Porzellan zerschlagen Ein kleiner Trost bleibt Verdi immerhin: Auch bei ihr kommt künftig wieder die Post an. Als Sieger des zähen, mit harten Bandagen ausgetragenen Tarifstreits kann sich die Gewerkschaft indes nicht fühlen. Hessische / Niedersächsische Allgemeine

Fast schon eine Kapitulation Das Einlenken von Verdi ist nach dem Ende des Kitastreiks die nächste Pleite. Jetzt gibt es Postzusteller erster und zweiter Klasse. taz

…one more thing!

Ohne Migranten geht’s nicht Deutschland ist ein Einwanderungsland. Das leugnet niemand. Aber nur wenigen wird bewusst sein, dass Migranten ein entscheidender Wachstumsfaktor sind. Wir brauchen sie! Zeit

Leitartikel

Der Euro ist kein Geschenk der Götter Es war das gute Recht der Griechen, nein zu sagen. Jetzt aber müssen sie die Folgen tragen. Eine Wünsch-dir-was-Währungsunion, aus der sich jeder nur die Rosinen herauspicken könnte, hätte keinen Bestand. FAZ

Ein Neubeginn muss her – jetzt Die Griechen haben Nein gesagt. Europa aber muss eine andere Antwort finden. Denn anders als viele glauben, kann der Fall Griechenland auch für eine Wende zum Guten taugen. Tagesspiegel

Neustart nur mit Grexit und Schuldenschnitt! Griechenland braucht einen Schuldenschnitt und einen Austritt aus dem Euro. Nur so kann ein Neuanfang gelingen. Bild

Tschüss, Hellas? Nicht so schnell! Das Referendum muss nicht das Euro-Aus für Griechenland bedeuten. Was jetzt passieren sollte. Süddeutsche Zeitung

Die chauvinistische deutsche Fratze Eigentlich ist man sich einig, wenn es um Nationalismus geht. Doch jetzt sagen auch angeblich gebildete Leute „faul“ und „arbeitsscheu“, wenn es um Ausländer geht. Das sollten sie nicht tun. Frankfurter Rundschau

Sechs Monate nach dem Attentat – „Je reste Charlie“ Die westliche Welt hat ihre Freiheit hart erkämpft. Es gilt, sie zu bewahren. Worin sonst besteht der Sinn zu leben, wenn nicht darin, das Gute zu suchen und zu finden in einer Welt voll Schlechtem? Die Welt

Europe should welcome Greece’s vote Athens and the eurozone have a common interest in making Grexit as painless as possible Financial Times

Why Greece Matters for Everyone Like it or not, Greece is a domino that will have ripple effects throughout the rest of the world Time

France’s toxic mix of demographics, terrorism and a presidential election Los Angeles Times

London’s terror protocols: The plan for the next 7/7 Newsweek