Terror in Berlin, Anis Amri, Flüchtlinge, Tunesien, Italien & Weihnachten

Terror in Berlin

Deutschland ließ sich zu lange zum Narren halten Der Rechtsstaat muss sich gegen Missbrauch zur Wehr setzen, sonst wird er ausgehöhlt. Sicherlich kann er nicht jeden Anschlag verhindern. Aber er muss es mit allen Mitteln versuchen. Die Welt

In einem anderen Land Die Bürger dürfen von der Politik mehr erwarten als väterliche Ratschläge, wo sie die vorweihnachtliche Freizeit verbringen sollen. FAZ

Deutschlands verdrängtes Dilemma In Deutschland hat ein heftiger Streit über die Schuldigen des Anschlags in Berlin eingesetzt. Doch in der Verantwortung stehen alle. NZZ

Wie verteidigen wir unser Lebensmodell? Der Anschlag in Berlin hat einmal mehr gezeigt, wie verwundbar unsere offene Gesellschaft ist. Wir müssen künftig mehr Geld für Sicherheit ausgeben. Aber nicht nur das: Hier und da müssen wir uns politisch verändern. Wirtschaftswoche

Warum die Sehnsucht nach dem starken Mann so groß ist Berliner Zeitung

Bei der Sicherheit darf es keine Ausreden mehr geben Was folgt aus dem Fall Anis Amri? Daten müssen ausgetauscht, Maghreb-Staaten als sichere Drittländer eingestuft und die Videoüberwachung ausgebaut werden. Tagesspiegel

Die Strategie der IS-Rekrutierer Die Terrormiliz wirbt bevorzugt kriminelle Konvertiten für ihre Anschläge an. Bei der Polizei sind sie – wenn überhaupt – nur als gewöhnliche Straftäter registriert. Frankfurter Rundschau

Terror überall Amerikanische Medien reagieren abgeklärt auf das Berliner Attentat. Manche werten es als Folge von Merkels Flüchtlingspolitik. Donald Trump sieht gar einen Kampf zwischen Muslimen und Christen. FAZ

Was über die Opfer bekannt ist Zwölf Menschen starben bei dem Anschlag in Berlin. Unter den Toten sind Deutsche, eine Israelin, eine Italienerin und der polnische Lkw-Fahrer. Drei andere konnten noch nicht identifiziert werden. Süddeutsche Zeitung

Anis Amri

Darum ist lückenlose Überwachung so schwierig Anis Amri ist den Behörden seit langem als potentieller Gefährder bekannt. Jetzt konnte der Islamist wohl mitten in Berlin einen Anschlag ausführen. Was läuft falsch? Frankfurter Rundschau

Ein alter Bekannter Der mutmaßliche Attentäter von Berlin war schon lange im Visier der Sicherheitsbehörden. Sogar der Staatsanwalt ermittelte bereits gegen ihn. Zeit

Der hochmobile Islamist Anis Amri wurde schon in seiner Heimat Tunesien straffällig, dann auch in Italien. Im Sommer 2015 kam er nach Deutschland. Dort lief schief, was nur schieflaufen kann. FAZ

Wieso lässt ein Terrorist seine Papiere am Tatort zurück? Es spricht einiges dafür, dass der Verdächtige Anis Amri seinen Duldungsbescheid absichtlich in der Fahrerkabine des Lkws platziert hat. Süddeutsche Zeitung

Schneller als die Polizei erlaubt Viel zu früh haben viele Medien über die Fahndung nach Anis Amri berichtet. Bei den Behörden soll das Entsetzen groß gewesen sein. Wie konnte das passieren? FAZ

Flüchtlinge

“Wir müssen endlich aufhören, naiv zu sein“ Alice Schwarzer musste damit umgehen lernen, dass geprügelte Frauen zu ihren Männern zurückkehren. Man müsse Widersprüche aushalten, sagt sie. Auch im Umgang mit Flüchtlingen, Männern wie Frauen. Die Welt

In Deutschland geduldet 168 000 Migranten müssten das Land eigentlich verlassen, so wie der Terrorverdächtige Anis Amri. Die Gründe, an denen die Abschiebung scheitert, sind vielfältig – und manchmal ganz banal. Süddeutsche Zeitung

Wende ohne Ende Eine verschärfte Flüchtlingspolitik hat den Anschlag in Berlin nicht verhindert. Wer nun noch mehr Härte fordert, bestätigt das Kalkül des IS. taz

Tunesien

Wie die Diktatur in Tunesien den Terrorismus nährte Das Regime wollte einen „Staat ohne Islamisten“, heute kommen Tausende Kämpfer aus dem kleinen Land – auch der mutmaßliche Berliner Attentäter. Die Zahl perspektivloser junger Männer steigt. Süddeutsche Zeitung

Die Wüste der Extremisten Die tunesische Heimat des mutmaßlichen Attentäters von Berlin ist ein Hotspot des Dschihadismus. Die Sicherheitsbehörden dort stehen vor gewaltigen Aufgaben. Zeit

Gescheiterte Armutsmigration In Tunesien ist der Gedanke an Flucht längst ein Teil der Jugendkultur geworden. Die kümmert sich nur wenig um Obergrenzen und Abkommen. taz

Italien

Missglückter Salto mortale Im Zirkus setzen Artisten schon mal zum Salto mortale an, einen mehrfachen, besonders imposanten Salto. Nichts anderes wagte Marco Morelli, Chef der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. Börsen-Zeitung

Keine privaten Investoren für Monte dei Paschi Eine Kapitalerhöhung bei der italienischen Bank ist gescheitert. Jetzt trifft Italiens Regierung offenbar die nötigen Vorbereitungen zu ihrer Rettung. FAZ

In Italien kehrt die Finanzkrise zurück Die Rettung der Krisenbank Monte dei Paschi ist gescheitert. Nun springt die italienische Regierung ein – mit der größten Verstaatlichung seit den Dreißigerjahren. Süddeutsche Zeitung

Jetzt wird das Zaudern teuer Die italienischen Banken leiden, aber nicht nur unter der schwachen Konjunktur. In Italien schwelt eine Bankenkrise. Deren Verschleppung ist symptomatisch für das Land. NZZ

Delikate Rettung Die Lage bei den italienischen Banken, die auf einem 360 Milliarden Euro großen Berg an faulen Krediten sitzen, spitzt sich dramatisch zu – und was immer auch passiert, die Krise der Banken wird die Krise des gesamten Landes verschärfen Bonner General-Anzeiger

Die größte Bankenkrise, nicht die letzte Das Geld reicht noch für vier Monate: Italiens Traditionsbank MPS steht vor dem Aus. Nun muss der Staat einspringen. Zeit

Jede Baustelle in Italien ist eine Baustelle Europas Italien wird seine drittgrößte Bank mit staatlichen Geldern stützen. Das ohnehin überschuldete Land muss dafür 20 Milliarden Euro berappen. Doch ob die Summe reicht, ist fraglich. Antworten auf die drängendsten Fragen. Wirtschaftswoche

Weihnachten

„Friede auf Erden“ gilt mehr denn je Der Terroranschlag von Berlin stellt auch die Weihnachtsbotschaft in Frage: „Friede auf Erden“ klingt postfaktischer denn je – ist aber das ganze Gegenteil. Ein Aufruf zur Zukunftshoffnung – trotz allem. Tagesspiegel

Anleitung zum Weihnachtsschwänzen Natürlich lieben wir unsere Familie, ehrlich! Aber 72 Stunden Familienfeier ohne Pause hält der stärkste Mensch nicht aus. Ein Ratgeber für alle, die mal kurz eine Pause brauchen. Süddeutsche Zeitung

Wenn es Weihnachten immer weniger werden In der Geborgenheit der Familie ist Heiligabend ein Ritual. Mit dem Tod lieber Menschen ändert sich alles. Weil Leerstellen entstehen. Eine persönliche Betrachtung. Rheinische Post

Das Tierrecht brutal zu Ende gedacht Kurz nach dem Terror von Berlin lässt eine Tierrechtsorganisation erklären, „für Gänse ist jeden Tag Weihnachtsmarkt“. Sie strebt eine Welt an, in der Menschenrechte, wie wir sie kennen, Vergangenheit sind. Die Welt

Deutsche im Kaufrausch Trotz Terror: Der Handel könnte in diesem Jahr vor Weihnachten die Umsatzmarke von 90 Milliarden Euro knacken. Die Kauflaune der Deutschen hat auch mit dem Kalender zu tun. FAZ

Assads Illusion einer heilen Welt Die letzten Rebellen haben Ost-Aleppo verlassen. Geht es nach dem Regime, sollen die verbliebenen Menschen nun feiern: den Sieg der syrischen Armee – und Weihnachten. Süddeutsche Zeitung

The Year That Ended an Epoch? The year 2016 is coming to an end with Middle East tensions rising and populists making gains in Europe and the US. After a turbulent year, with little positive news in international politics, 2017 is shaping up to be a year full of challenges and uncertainty. Project Syndicate

…one more thing!

Choi Soon-sil: Südkoreas Albtraum Man nennt sie die Schamanin der Politik. Die Enthüllungen um Frau Choi stürzten Südkoreas Demokratie in eine tiefe Krise. Wer ist die „Präsidenten-Flüsterin“? Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Wehrhaft sein im Angesicht des Terrors Die Zeiten, in denen die Parteien sich hauptsächlich dem Verteidigen von alten Dogmen und Glaubenssätzen widmen konnten, sind vorbei. FAZ

Wer Drachen bekämpft, wird selbst zum Drachen Den Terrorismus bekämpft man nicht durch politisch korrekte Slogans, sondern indem man ein Stück weit die Eigenschaften derer annimmt, die man bekämpft: Aggressivität und Intoleranz. Die Welt

Schutzmaßnahmen verhindern Terror nicht Nach jedem Anschlag werden seit Jahren dieselben Maßnahmen diskutiert, um die Sicherheit zu erhöhen. Dabei kann man diese Taten nicht wirklich verhindern. Frankfurter Rundschau

Ein Recht auf Angst Berliner Zeitung

Die Behörden hätten Amri packen können Anis Amri war ein Gefährder, er ist aber nicht wie einer behandelt worden. Das Ausländerrecht hätte nur richtig angewendet werden müssen, stattdessen nahmen die Behörden offenbar das Risiko in Kauf. Süddeutsche Zeitung

Starkes Berlin Die Hauptstadt trauert – nicht nur halbmast, nicht nur im Gedenk-Gottesdienst. Bild

A reflection on Barack Obama’s presidency Barack Obama’s presidency lurched between idealism and acrimony but some of his accomplishments will endure Economist

We have a stake in Syria, yet we have done nothing Just because America cannot stop every horror does not absolve us of the responsibility of using our great power to end the worst injustices where we can. Washington Post

This May Be Trump’s Most Frightening and Dangerous Tweet Yet It’s not about Alec Baldwin. Mother Jones