SPD-Parteitag, Europa, Italien, Ägypten & Doha

Kuscheln mit Peer Peer Steinbrück hat in Hannover eine herzerwärmende Rede gehalten. Seine Partei hat sie dankbar aufgenommen. Die SPD möchte endlich wieder kuscheln – und sei es mit Peer Steinbrück. Ob nun aber ein genügend großer Anteil der Deutschen das auch will, ist fraglich. Süddeutsche Zeitung

Die Ironie einer Kandidatur Peer Steinbrück unterwirft sich als Kanzlerkandidat seiner Partei. Bei der Kür zur Nominierung musste er sich auf dem Feld der Sozialpolitik bewähren, das er einst den „Heulsusen“ überlassen wollte. Nur so kann die SPD mit ihm die Kanzlerin stellen. FAZ

Hausse à la SPD Der Bürger registriere genau, wenn Schulden sozialisiert und Gewinne privatisiert würden, sagt Peer Steinbrück. Da hat er recht! Doch warum unterstützt die SPD dann den „Euro-Rettungskurs“? FAZ

Wie es ihr gefällt Peer Steinbrücks Auftritt ist zwar, nach allem, was man weiß, den Delegierten keine 15 000 Euro wert gewesen, aber immerhin mehr als neunzig Prozent der Stimmen. Was man nach der Rede weiß: Der Kandidat will seiner Partei gefallen. Was offen bleibt: Wie das Merkel zu Fall bringen soll. Tagesspiegel

Endlich Genosse Ich bin einer von euch! In einer kämpferischen Rede beschwört Peer Steinbrück den sozialdemokratischen Geist. Die SPD dankt es ihm mit einem Spitzenergebnis. Gemeinsam träumen Kandidat und Anhänger jetzt von einem Sieg bei der Niedersachsen-Wahl. Doch die Verunsicherung in der Partei bleibt groß. SPIEGEL

Die Alternative Eine Person ersetzt keine Partei. Und keine Partei steht für ein ganzes Land. Aber Peer Steinbrück hat am Sonntag auf dem SPD-Wahlparteitag überdeutlich gemacht, welche Alternative es im Bundestagswahlkampf gibt. Er oder sie. Er oder Angela Merkel. Bonner General-Anzeiger

Der Funke zu Steinbrück ist nicht übergesprungen Kanzlerkandidat Peer Steinbrück schwört seine Partei auf dem Sonderparteitag mit der großen Vergangenheit der SPD ein. Aber reicht das als Antwort auf die Herausforderungen in der Euro-Krisen-Zeit? Die Welt

Mit höheren Steuern zum Wahlsieg Peer Steinbrück will Rot-Grün zum Sieg führen. Dafür bedient er sich eines ungewöhnlichen Versprechens: Er kündigt Steuer- und Abgabenerhöhungen an, ganz schön viele sogar. Das Erstaunlichste ist: Es könnte funktionieren. Berliner Zeitung

Ein Vortrag für das SPD-Konto Man musste sich in den letzten Monaten gelegentlich fragen, wofür der Vortragsreisende Peer Steinbrück eigentlich all das schöne Geld bekommen hat. Frankfurter Rundschau

Der konfuse Kanzlerkandidat der Sozialdemokraten Sich selbst inszeniert Peer Steinbrück als rationalen Intellektuellen, doch der Umgang mit den Vorwürfen um seine Nebeneinkünfte war unprofessionell. Das Verhältnis zur eigenen Partei bleibt gespannt. Die Welt

Der Klassenkampf ist vorbei Kann ein Großverdiener verstehen, was es heißt von Hartz IV zu leben? Sein Einkommen stellt Peer Steinbrücks Glaubwürdigkeit nicht infrage. Schon Marx und Engels haben das bewiesen. Tagesspiegel

Die Mittelschichtspartei Die SPD sieht sich als Mittelschichtspartei. Die „Abgehängten“ hat sie dadurch jedoch verloren. Da hilft auch langer Beifall nichts. taz

Der Kandidat, die SPD und elf Fragezeichen Geht’s jetzt los? Wenn ja: Wohin? Am Sonntag kürt die SPD auf ihrem Parteitag Peer Steinbrück nun auch offiziell zum Kanzlerkandidaten. Höchste Zeit, Antworten auf ein paar offene Fragen zu geben. stern

Peer Steinbrücks Rede auf dem Parteitag 2012

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Peer Steinbrück (Rede Teil 2) auf dem Parteitag 2012

Europa

Friede, Freude, Weitermachen Am 10. Dezember wird der EU der Friedensnobelpreis verliehen. Ausgezeichnet werden sechzig Jahre politischer Integration, welche Konflikte vermieden hat. Doch das Erreichte könnte durch die Krise ihre Enttäuschungen bedroht sein, warnt der niederländische Historiker Dirk-Jan van Baar. De Volkskrant Amsterdam

Ein Preis für verschwundene Grenzen Die Auszeichnung der EU mit dem Friedensnobelpreis wurde vielfach als Überraschung aufgefasst. Eine Reise durch die Ruinen des „europäischen Bürgerkriegs“ erklärt aber, warum die EU ihn verdient hat. El País Madrid

„Wer an Europa zweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen“ Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker hat das gesagt und gemahnt, das Miteinander zu schätzen. Bevor die EU am Montag den Friedensnobelpreis erhält – eine Reise zu den Gräbern der Toten. Tagesspiegel

Hat die EU den Nobelpreis verdient? Mitteldeutsche Zeitung

Ein Preis gegen die Krise Es ist Friedensnobelpreistag in Europa. Ausgezeichnet wird eine wunderbare Idee: Sie hat Frieden und Wohlstand gesichert – die Europäische Union. Der Preis kommt zum richtigen Zeitpunkt, weil er über den Streit ums Geld hinaus freilegt, was wichtig war und wichtig ist. Und das ist wunderbar. WAZ

Hier liegt eine Verwechslung vor Sicherlich verdient die europäische Idee Anerkennung. Aber die Union von heute, welche Waffen verkauft und Arbeitslose schafft, hätte nicht vom Nobelpreiskomitee ausgezeichnet werden sollen, meint ein algerisch-tunesischer Journalist. Slate Afrique Paris

Für ein europäisches Friedensinstitut Ein europäisches Friedensinstitut könnte der Konfliktmediation, der informellen Diplomatie und dem Erfahrungsaustausch dienen. NZZ

Wir Briten brauchen Europa, es verleiht uns Macht Nicht mehr der Frieden steht bei der Frage nach dem Sinn der Europäischen Gemeinschaft im Vordergrund, sondern Macht. Ohne die EU ist auch Großbritannien nichts in der Welt. Die Welt

Falscher Sammelwahn Schöne, neue Welt: Die EU will alle Fluggäste durchleuten lassen: Sämtliche persönlichen Daten sollen Buchungsfirmen und Airlines künftig an staatliche Stellen weiterleiten. Was das bedeutet, ist längst in den USA zu begutachten. Süddeutsche Zeitung

Italien

Montis Reformprojekte werden Makulatur Italiens Ministerpräsident Mario Monti will vorzeitig abtreten. Ein Jahr lang hat er das Land regiert. Viele seiner Reformvorhaben sind noch nicht vollendet. FAZ

Berlusconi versucht’s noch einmal mit Populismus Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig als der baldige Rücktritt. Mario Monti wäre als Regierungschef Italiens ohne die Unterstützung von Berlusconis Mitte-Rechts-Partei PdL nicht mehr handlungsfähig gewesen – und überdies erpressbar. Frankfurter Rundschau

Römische Tragödie Der Sonnenkönig hat mir den Rücken gekehrt.“ So kommentierte Mario Monti vor Tagen die politische Lage in Italien. Der Sonnenkönig, damit konnte nur Silvio Berlusconi gemeint sein, der seine Kandidatur als Spitzenkandidat für die Parlamentswahlen in Italien kundgetan und gleichzeitig dem Ministerpräsidenten seine Gefolgschaft entzogen hatte. Bonner General-Anzeiger

Duell im rechten Lager Mario Monti wird zum Hauptgegener der Berlusconi-Rechten. Dabei käme Monti als Anführer einer gemäßigten Mitte-Rechts-Liste wie gerufen. taz

Nur nicht in den Knast Berlusconi will wieder zur Wahl antreten und hat dafür auch sehr persönliche Motive. Badische Zeitung

Ägypten

Es geht um die Seele und Zukunft Ägyptens Noch hält sich die Armee im Machtkampf zwischen Mursi und den Oppositionsgruppen zurück. Doch ein Bürgerkrieg, mit Auswirkungen für Europa und den gesamten islamischen Krisenbogen, droht. Die Welt

Opposition lehnt Verfassungsreferendum ab Ägyptens Präsident Mursi setzt zwar sein umstrittenes Dekret zur Aufhebung der Gewaltenteilung außer Kraft, hält aber am 15. Dezember als Termin für ein Verfassungsreferendum fest. Die Opposition lehnt die Abstimmung über den umstrittenen Entwurf ab. FAZ

Egypt’s Constitution Conundrum The Good, the Bad, and the Unruly in Cairo Foreign Affairs

Doha

Die Karawane schlurft weiter Ein unbefriedigendes Ergebnis steht am Ende des Klimagipfels in Doha. Viele sehen die Kompromisse kritisch, aber die Klimaverhandlungen gehen weiter. FAZ

Nur knapp am Desaster vorbei geschrammt Schmelzende Polkappen? Taifune in Südostasien? Bei der Klimakonferenz in Doha waren sie so fern wie ein fremder Planet. Die Welt konnte mächtige Staaten bestaunen, die entweder nicht willens oder nicht in der Lage waren, den Gesprächen den entscheidenden Schwung zu geben. Um ein Haar wäre der Gipfel an der Uneinigkeit Europas gescheitert. Das ist neu in der internationalen Klimadiplomatie. Das kann so nicht bleiben. Süddeutsche Zeitung

Noch keine Blaupause Am meisten tut die Bundesregierung daher für den Klimaschutz, wenn sie die Energiewende erfolgreich – das heißt auch bezahlbar – umsetzt Tagesspiegel

Routine in Doha Die Klimakonferenz in Doha endete so wie ihre Vorgänger. Solange das Scheitern Routine bleibt, droht der Klimapolitik ein verlorenes Jahrzehnt. taz

The Climate Scofflaw Is the United States really the impediment to a universal compact on global warming? Foreign Policy

…one more thing!

Gute Namen, schlechte Taten Google, Starbucks, Amazon: Immer wieder enttäuschen sie ihre Fans. Das hat System. FAZ

Leitartikel

Jetzt geht der Wahlkampf los Peer Steinbrück will’s. Das hat der Kanzlerkandidat der SPD auf dem Krönungsparteitag in Hannover bewiesen. Und seine Genossen sind ihm gefolgt – trotz Nebeneinkünftedebatte und manch anderer Ungeschicklichkeiten der letzten Monate. BILD

Schwarz-grüne Balz Die Signale sind gestellt: Die CDU will eine schwarz-grüne Koalition. Nur der Wähler soll es nicht merken. Darf man das Betrug nennen? Wirtschaftswoche

Rhetorik der Selbsttäuschung Beim Klimagipfel in Doha arbeitet der diplomatische Reparaturtrupp nur noch daran, den Verhandlungsmodus nicht abreißen zu lassen. Schön, dass wir geredet haben, heißt es nach jedem Klima-Gipfel im Herbst. Frankfurter Rundschau

Was Italien fehlt Mario Monti schmeißt nach einem Jahr Regierung hin, Berlusconi droht mit seiner Rückkehr, was nur noch einer Posse gleichkommt. Das Land muss seiner selbst- verschuldeten Agonie trotzen Die Welt

Farce oder Tragödie Der alte Marx wird mal wieder recht behalten. Geschichte wiederholt sich nur als Farce oder als Tragödie. Bisher ähnelt Silvio Berlusconis Comeback-Versuch eher einer Farce. AZ München

Der Staat als Basar Mit seltsamen Allianzen taumelt Ägyptens Präsident Mursi auf die neue Verfassung zu – und versucht sich aus der Krise zu bluffen. Doch die Opposition ist schon einen Schritt voraus. Süddeutsche Zeitung

Zeit gewonnen Erst entmachtete Muhammad Mursi die Spitzen der Justiz. Dann nahm er seinen Gegnern den Wind aus den Segeln. Ägyptens Präsident spielt augenblicklich auf Zeit – und das erfolgreich. FAZ

IKEA intern Die Legende vom ehrlichen Möbelhaus SPIEGEL (Print)

Der neue Gehaltsreport 2012/2013 für 150 Berufe Wer wie viel verdient Geschickt verhandeln: Strategien für Männer & Frauen FOCUS (Print)

Mario Monti’s resignation However understandable his decision, Mario Monti’s announcement of his intention to resign as prime minister will inflict serious, short-term damage. It means his government will come to an end in a premature, probably disorderly and possibly chaotic fashion. Economist

GOP, Koch Brothers Sneak Attack Guts Labor Rights in Michigan In the state where workers sat down in Flint General Motors plants seventy-five years ago and emboldened the industrial labor movement that would give birth to the American middle class, Republican legislators on Thursday voted to gut basic labor rights. The Nation