Irak, Obama, Gauck, EU, Afghanistan, Israel, Greenpeace, Fußball-WM & Beckenbauer

Der Geist von Saddam Der Erfolg der Isis-Terroristen im Irak ist offenbar nicht allein das Werk von Islamisten. Kurdenpolitiker sind überzeugt: Getreue des ehemaligen Diktators Saddam Hussein bahnen den Kriegern den Weg. In einem Flüchtlingslager im Nordirak berichten Augenzeugen von der Brutalität der Dschihadisten. Süddeutsche Zeitung

USA suchen Bündnis mit Erzfeind Iran Aus Angst vor einem neuen Blutbad zwischen Sunniten und Schiiten im Irak wollen sich die USA jetzt mit dem Iran verbünden, um den Fall der Hauptstadt Bagdad an islamistische Rebellen zu verhindern. Gespräche sollen noch diese Woche stattfinden. Wall Street Journal

Die Bigotterie der reichen Golfstaaten Das Drama im Irak zeigt: Das Doppelspiel der Ölstaaten geht nicht mehr auf. Denn am Ende könnten sich die Dschihadisten auch gegen ihre reichen Gönner vom Golf richten. Tagesspiegel

Gotteskrieger verbreiten Angst und Schrecken Kämpfer der radikalislamischen Isis könnten 1.700 Iraker massakriert haben. Die USA und der Iran erwägen offenbar, sich im Kampf gegen die Extremisten abzustimmen. Zeit

Mit langem Atem Ohne Kurskorrektur der auf Ausgrenzung setzenden Regierung in Bagdad wird jeder Einschüchterungsangriff gegen die islamistischen Terrorbanden der Isis verpuffen. Bonner General-Anzeiger

Die Machtinteressen im Irak Der Vormarsch der radikal-islamischen Terrorgruppe Isis bedroht nicht nur die Herrscher im Irak. Das Machtgefüge einer Region gerät ins Wanken. Warum das Regime in Iran fast alles tun wird, um Iraks Premier Maliki zu stützen, wieso US-Präsident Obama zögert und welche Rolle die Türkei spielt. Süddeutsche Zeitung

Collateral Damage in Iraq The Rise of ISIS and the Fall of al Qaeda Foreign Affairs

How Iraq’s Crisis Got Started—and How It Didn’t The Nation

US-Außenpolitik

Barack Obama hat sich um seine Relevanz gequatscht Ob im Irak oder in Syrien, ob in der Ukraine-Krise oder im Konflikt um Palästina, der US-Präsident macht keine gute Figur. Vielleicht liegt es daran, dass Obama zu viele Erwartungen geweckt hat. Die Welt

Amerika – eine Kolonialmacht in der Spätphase Kritiker werfen Obama vor, aus Schwäche die USA in den Rückzug zu führen. Aber die globale Ordnung kann heute nicht mehr mit Gewalt durchgesetzt werden. NZZ

Is This What a ‚Responsible Withdrawal‘ from Iraq Looks Like? Obama pulled out of Iraq without actually ending the war. And now we’re paying for it. Foreign Policy

Gauck zur deutschen Außenpolitik

Notfalls mit Gewalt Deutschland habe jahrzehntelang die gebotene Zurückhaltung gezeigt. Dies müsse sich ändern, meint Bundespräsident Gauck. Es solle mehr zur Lösung internationaler Konflikte beitragen – notfalls mit Kampfeinsätzen der Bundeswehr. Nun hagelt es Kritik. Süddeutsche Zeitung

Gaucks Botschaft Die Mehrheit der Deutschen findet gut, dass Bundespräsident Joachim Gauck die NPD-Anhänger als Spinner bezeichnen darf. Anders ist es mit seiner Forderung nach mehr Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Dabei sagt Gauck nur, was längst Realität ist. WAZ

Deutsche Militäreinsätze: Gaucks Mahnung Die Linke zetert, die Grünen protestieren. Joachim Gauck ein „Feldherr“? Das ist natürlich Polemik. Geschenkt. Bonner General-Anzeiger

Gaucks falsche Logik Bundespräsident Joachim Gauck fordert ein stärkeres militärisches Engagement der Bundesrepublik. Doch gerade der Blick in den Irak lehrt: Eine militärische „Lösung“ ist leider allzu oft das Gegenteil einer Lösung. Größere Verantwortung lässt sich auch anders übernehmen. Frankfurter Rundschau

Weltpolizist oder Mahner? Bundespräsident Gauck spricht sich für Militäreinsätze aus – als letztes Mittel gegen mörderische Diktatoren. Von links kommt trotzdem scharfe Kritik. Zeit

Keine Angst vor einer notwendigen Debatte Es gab Zeiten, da wollten die Deutschen die Welt an sich und ihren Vorstellungen genesen lassen. In der Konsequenz führte dies zu Millionen Toten und einem verwüsteten Kontinent. Und es führte dazu, dass sich auf deutschem Boden über Jahrzehnte zwei hochgerüstete Militärblöcke gegenüberstanden. Märkische Oderzeitung

EU

Was haben wir noch zu sagen? Empörung, Ausgrenzung, Polarisierung: Europa ist das Feld, auf dem Rechtspopulisten von einfachen Antworten besonders profitieren. Deutlich wird das in Dänemark – gefährlich ist das auch für Deutschland. FAZ

Warum die Briten bei Europa so kompromisslos sind Die britische Regierung stemmt sich gegen die Nominierung Jean-Claude Junckers als EU-Chef – und drückt damit eine lange gewachsene Entfremdung der britischen Politik vom europäischen Demokratiemodell aus. Handelsblatt

Die Fehler in der Juncker-Debatte Die Unterstützer eines starken Europas versteifen sich auf die Parole: „Juncker oder nichts“. Das ist unklug. Es gibt starke Gegenargumente, die man nicht übersehen darf. Zeit

Wer hat noch ein Ass im Ärmel? Wird Jean-Claude Juncker nun EU-Kommissionschef, oder hat die Kampagne gegen ihn Erfolg? Der Einsatz ist hoch, denn hinter dieser Frage steckt viel mehr: Es geht um Einfluss, europäische Demokratie und die Bedeutung der Nationalstaaten. Stuttgarter Zeitung

Die hohe Kunst der Steuervermeidung Über eine Harmonisierung der Steuerregeln und -sätze müssen gerade die europäischen Staaten dafür sorgen, dass zumindest die erfolgreichen Unternehmen ihren Anteil zahlen. Berliner Zeitung

Afghanistan

Afghanistan ist nicht Irak Apologeten des Untergangs sehen Afghanistan im Chaos versinken und einen Bürgerkrieg aufziehen. Werden islamistische Terroristen wieder die Macht übernehmen? Die Wahl zeigt: Für einen Abgesang ist es zu früh. FAZ

Millionenfaches Votum für den Frieden Abgeschnittene Finger, Bomben und Tote: Millionen Afghanen haben ihr Leben riskiert, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Über 250 Menschen starben bei den Anschlägen am Wahltag. Tagesspiegel

Der hohe Preis der Wahl Millionen Afghanen haben den Drohungen der Extremisten getrotzt und ihre Stimme abgegeben. Elf von ihnen mussten das teuer bezahlen: Die Taliban schnitten ihnen die Finger ab. Ein Bild der Männer wird zum Symbol für den hohen Preis der Wahl. FAZ

Mehr Respekt für den Mut der Wähler Tagesschau

Israel

Eine neue Intifada? Wie in den schlimmsten Tagen des Palästinenseraufstands sind in Hebron und Umgebung Tausende israelische Soldaten im Einsatz. Sie suchen die entführten Zivilisten. Jetzt darf sich die Politik ihre Reaktionen nicht von Extremisten diktieren lassen. FAZ

Netanjahu droht Palästinensern Nach der Entführung dreier Talmud-Schüler in der Westbank verdichtet sich Verdacht gegen die Hamas. Frankfurter Rundschau

Israels verschwundene Kinder Israels Armee durchsucht Häuser und verhaftet Verdächtige auf der Suche nach drei Jugendlichen, die im Westjordanland verschwunden sind. Ein junger Palästinenser wird von Soldaten erschossen. Ministerpräsident Netanjahu beschuldigt die Hamas der Entführung – es geht ums große Ganze. Süddeutsche Zeitung

Greenpeace

Greenpeace ist wohl vom Walrücken gefallen Wo bleibt die Moral? Die angesehene Umweltorganisation missbrauchte ihre Spendengelder für krude Spekulationsgeschäfte. Nun sind drei Dinge nötig: Wahrheit, Wahrheit und noch einmal Wahrheit. Die Welt

Dünnes Eis Greenpeace ist auf die Nase gefallen: Die Umweltorganisation zockt – und verspielt damit Vertrauen. Süddeutsche Zeitung

Währung Glaubwürdigkeit Greenpeace hat Spendengeld mit Währungsspekulationen verloren. Moralisch verwerflich ist das nicht. Trotzdem darf sich die NGO Fragen gefallen lassen. taz

Fußball-WM

Löws erste letzte Chance Der Bundestrainer hat es in Deutschland nicht leicht. Obwohl Jogi Löw mehr Punkte holt als jeder seiner Amtsvorgänger, wird ihm der fehlende Titel zur Last gelegt. Heute beginnt seine letzte Chance, das zu beheben. Handelsblatt

Schraubenkönig fürchtet WM Fußballschauen koste Produktivität: Konzern-Patriarch Reinhold Würth vermutet negative Auswirkungen der WM auf die Wirtschaft. Dass er sich für den Sport selbst nicht die Spur interessiert, beweist er mit einer kuriosen Aussage. Süddeutsche Zeitung

Merkels Fußspuren in Brasilien Bevor die Kanzlerin ins Stadion geht, fährt sie an den Strand. Sie schaut sich ein deutsch-brasilianisches Sozialprojekt für Kinder und Jugendliche aus den Favelas an. Unser WM-Reporter weiß, was sie dort erwartet. Handelsblatt

Ihr Körper hilft der Brasilianerin auch bei der Karriere In Brasilien leben die schönsten Frauen, das könnte man für einen Ausdruck von Freizügigkeit halten. In Wahrheit sind sie Gefangene in einem System aus Angst und Zwang. Zeit

Beckenbauer

Ohne Rücksicht auf Verdienste Das Verhalten der Fifa im Fall von Franz Beckenbauer wirkt noch nicht ganz glaubwürdig. Alles, was rund um die Vergabe der WM 2022 ans Licht kommt, nützt ohnehin derzeit vor allem einem: Joseph Blatter. Tagesspiegel

Auf gut Deutsch Nachdem der Weltverband eine 90-Tage-Sperre verhängt hat, kündigt Franz Beckenbauer an, den Fifa-Ermittlern bald zu antworten. Es bleibt ein Widerspruch – und Ungewissheit über die Folgen der Sanktion für seine Aktivitäten im Dunstkreis des Fußballs. Süddeutsche Zeitung

Funktionäre, vermiest uns nicht die WM-Freude Joachim Löw hat den besten Kader seit Jahrzehnten zusammengestellt. Die Mannschaft hat gute Chancen, ins Finale zu gelangen. Doch die Funktionäre zu Hause liefern ein schäbiges Bild. Schluss damit! Die Welt

Der Kaiser will der Fifa doch antworten Erst erheitert, jetzt einsichtig: Franz Beckenbauer will die Fragen der Fifa-Ethikkommission nun doch beantworten. Das heißt aber nicht automatisch, dass seine 90-Tage-Sperre sofort aufgehoben wird. FAZ

….one more thing!

Putins Trolle „US-Democracy = Death“: Hunderte bezahlte Manipulatoren versuchen, weltweit die Meinung in sozialen Netzwerken und in Kommentar-Bereichen wie auch bei Süddeutsche.de im Sinne des Kreml zu beeinflussen. Das bestätigen erstmals Strategiepapiere, die Hacker abgefangen haben. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

In Nahost regiert die große Ratlosigkeit Iran und USA erkennen im Angesicht der Bedrohung der Ordnung in Nahost, dass sie einen gemeinsamen Feind haben. Dennoch wird sich der Westen eingedenk böser Erfahrungen zurückhalten. Ist das gut? Die Welt

Berlin ohne London Der Austritt Großbritanniens aus der EU würde der Insel schaden. Am verheerendsten wären jedoch die Folgen für Deutschland. Wirtschaftswoche

Eine gute Begründung für Steuererhöhungen Die Schuldenbremse sollte eigentlich die Politik zum Sparen zwingen. Doch dies gelingt nicht einmal in Zeiten der guten Konjunktur. Die Wirkung könnte sich auch noch ins Gegenteil verkehren – und für höhere Steuern sorgen. Tagesspiegel

Lobt die Lehrer! Die deutschen Lehrer müssen viel besser bezahlt und viel besser ausgebildet werden. FAZ

Abgehobener Manager Karstadt-Pleite, Millionen-Zockereien, Privat-Flüge – Middelhoff steht für das, was man einen selbstverliebten Manager nennt. Bild

Er kannte das Risiko Die Bedingungen waren perfekt, der Kurs freundlich – dennoch kam der Vielseitigkeitsreiter Benjamin Winter ums Leben. Viele werden jetzt die Abschaffung der Disziplin fordern. Doch dass die Reiter den Sport betreiben wollen, muss man respektieren. Süddeutsche Zeitung

Mein Nachbar NSA Enttarnt: Die geheimen Standorte der US-Spione in Deutschland Spiegel (Print)

50 neue Strategien für mein Geld Jetzt auf Mini-Zinsen reagieren! Lebensversicherungen, Immobilien, Aktien Focus (Print)

Un-disentanglement The spectacle of American-trained Iraqi Army troops dropping their weapons and fleeing in the face of an offensive by the radical Sunni ISIS militia evokes memories of the collapse of South Vietnam’s American-trained military in 1975. Economist

Who Will Replace Eric Cantor? Conservative versus “moderate” proxy wars will help determine the path of the House in coming years. The Nation