Biermann oder Die Kunst der parlamentarischen Beleidigung Die Altmeister der parlamentarischen Beleidigung, Herbert Wehner etwa oder Joschka Fischer, sind entweder verstorben oder in Pension. Nun folgte der mandatlose Wolf Biermann ihrer Spur. Aber betätigte er sich dabei nicht vor allem als Brandstifter? FAZ
Wolf Biermann und der Bundestag Der umstrittene Auftritt des DDR-Liedermachers im Plenum sorgt weiter für Diskussionen. Biermann hat zum Mauerfall-Jubiläum nicht nur gesungen, sondern auch die Linkspartei beschimpft. Frankfurter Rundschau
Er trifft die Linke ins Herz Wolf Biermann nennt die Linke „reaktionär“ und hat recht. Denn hinter der Fassade verbergen sich noch immer die Schleimer und Spitzel von damals. taz
So isser eben Der elende Rest: Wolf Biermann war in den Bundestag gekommen, um vorzuspielen. Und er blieb, um vorzuführen. Davon hätte man eigentlich ausgehen können. FAZ
Lasst alle Hoffnung fahren Das Entwenden weißer Gedenkkreuze für die Mauertoten ist keine Grabschändung, sondern künstlerische Provokation. Sie mag pietätlos erscheinen, doch zynisch ist sie nicht. Tagesspiegel
Der Westen und sein Stasi-Problem Bis heute arbeitet Ex-IM Görlich an der Uni Braunschweig. Nicht er, sondern das Opfer seiner Bespitzelung hat nach Bekanntwerden der Stasi-Geschichte die Uni verlassen. Zeit
Vom Schreckensbild zum Zukunftsmodell In der Vor-Wende-BRD waren Krippen verpönt. Sie standen für vieles, was an der DDR verdächtig schien: Für die Einmischung des Staates ins Privatleben und frühe Indoktrination. Doch seit dem Mauerfall hat sich das Bild der Kleinkinderbetreuung gewandelt. Spielen die Erfahrungen im Osten dabei eine Rolle? Süddeutsche Zeitung
Die verlorene Generation Die Ereignisse vom November 1989 waren auch für die Schweiz eine Zäsur. Viel ist nicht übrig geblieben von der damaligen Aufbruchstimmung. Das rächt sich jetzt. NZZ
Russland
Flirten mit Putin Eigentlich gilt Michail Gorbatschow als scharfer Kritiker Wladimir Putins. Doch nun verteidigt der letzte Staatschef der Sowjetunion den Kremlchef – und greift dafür den Westen an. Was ist da nur los? Handelsblatt
Warnung vor einer „neuen Mauer“ Es ist ein flammender Friedensappell: Wie Michail Gorbatschow eine Preisverleihung zur Mahnung nutzt – und kein deutscher Redner die Worte Ukraine und Krim auch nur in den Mund nimmt. Süddeutsche Zeitung
Machs noch einmal, Gorbi! Damals war Michail Gorbatschow Visionär. Und einer, der ein Gespür für das richtige Timing hatte. Jetzt hat er wieder einen wichtigen Satz gesagt. Darum sollte der Westen auch diesmal auf ihn hören. Stern
Warum die Deutschen das russische Gebaren verzeihen In der Ostukraine werden die Kämpfe wieder heftiger. Russlands Präsident Wladimir Putin führt den Westen vor. Viele Deutsche sind dennoch auf seiner Seite – zum Teil aus einer üblen Tradition heraus. Die Welt
Von Waffenruhe keine Spur Das Abkommen von Minsk sieht ein Ende der Kämpfe im Donbass vor. Doch es rollen immer neue Panzer in das Krisengebiet. Antworten auf die wichtigsten Fragen zur Zukunft der Ukraine. Süddeutsche Zeitung
Moskau pokert mit dem Markt Alte Rezepte haben versagt, jetzt soll die Glaubwürdigkeit der russischen Notenbank den Rubel stützen. Dafür wurde eine wichtige Reform vorgezogen – und wenn sie gelingt, ist es ein Husarenstück. NZZ
Starker Mann ganz schwach Wladimir Putin kann Eishockey spielen und beherrscht Judo, die Weltpolitik ohnehin. So das Bild, das russische Medien von ihrem Präsidenten zeichnen. Nun hat sich der Präsident der Russischen Föderation in einer neuen Disziplin geübt – und dies nach Einschätzung von Händlern zunächst erfolgreich: in der hohen Kunst der verbalen Intervention am Devisenmarkt. Börsen-Zeitung
Russia’s Loss Leader Putin’s second big gas deal with China comes at a steep price for Russia’s hammered economy. Foreign Policy
China
Das Volk ist dumm und frech Man regiert nicht durch Menschen, sondern durch Gesetze. Und was Gesetz ist, bestimmt in China die Partei. Sie nimmt es in die Hand als eine starke Waffe. Juristen können da nur noch resignieren. FAZ
Annährung aus Not Seit Jahren streiten China und Japan um ein paar unbewohnte Inseln im Ostchinesischen Meer. Aus Tokios Sicht sind sie fester Bestandteil des japanischen Territoriums. Peking wiederum beansprucht die unbewohnten Inseln für sich. Nun hat Chinas Staatspräsident Xi Jinping am Rande des Apec-Gipfels in Peking den japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe empfangen. Bonner General-Anzeiger
Unkriegerische Rivalen Apec-Gipfel in China: Ökonomische Entwicklung ist Peking wichtiger als Machtgehabe. Das ist ein entscheidender Unterschied zu Russland – vor allem für den Westen und die USA. Tagesspiegel
Chinas steigende Ölnachfrage kaschiert nur ein Problem Ist Chinas stark steigende Rohölnachfrage angesichts sinkender Preise ein Lichtblick für Anleger? Kaum. Der Grund für die Entwicklung gibt eher Anlass zu Sorgenfalten. Wall Street Journal
Obama and Xi compete to put the „I“ in „APEC“ Both the U.S. and Chinese leaders are using the Beijing summit to push their own rival trade and investment deals. Sift through the alphabet soup and domestic politics is clearly foremost. There’s room for these big personalities to compromise, but also for dangerous mistakes. Breakingviews
Katalonien
Ein Fake-Referendum, das gut tut Wenn man nicht wählen und entscheiden kann, was tut man dann? Man beruhigt sich oder greift zur Gewalt. Die Katalanen sind pfiffiger. Sie haben sich einen Urnengang geschenkt. Sie hatten keine Wahl. Die Welt
Neue iberische Risiken Gelungene Sparanstrengungen und eine langsam wieder wachsende Wirtschaft bieten eigentlich Grund zu Optimismus. Dennoch steht in den beiden Krisenländern Portugal und Spanien ein Machtwechsel bevor – wohl mit fatalen Folgen. FAZ
Eine machtvolle Strömung Ja, Katalonien solle ein Staat sein, und ja, dieser Staat solle ein unabhängiger sein: Das Votum für die Abspaltung Kataloniens von Spanien ist eindeutig. Was sind die Konsequenzen? Martin Dahms ordnet ein. Badische Zeitung
Länderfinanzausgleich
NRW-Chefin stellt sich quer Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft droht, die Reform des Länderfinanzausgleichs platzen zu lassen. Kraft sprach von einer Überkompensierung der Unterschiede zwischen den Ländern. Frankfurter Rundschau
Egoistischer Westen Dass Politiker sich gern arm rechnen ist bekannt. Aber dass die Manager der großen Ruhrgebietsfirmen nun vom Staat Geld für eben jenen Strukturwandel fordern, den einzuleiten ihre Aufgabe gewesen wäre, ist schon ein starkes Stück. Berliner Zeitung
Der beinharte Streit ums Geld NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft redet Tacheles: NRW will mehr Geld. Der Einheits-Harmonie folgt der Streit um die künftige Verteilung der Einnahmen zwischen West- und Ostländern und um die Staatsfinanzen überhaupt. Und dieser Streit wird beinhart. WAZ
Thüringen
Machtoption oder Provokation? In Thüringen will die SPD der Linken zur Macht verhelfen. Nicht so schlimm, da geht es nur um regionale Belange, meint SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi. Doch das ist Unfug. Tagesspiegel
Lichtermeer gegen Ramelows Rot-Rot-Grün 4000 Menschen protestieren in Erfurt gegen die rot-rot-grünen Koalitionspläne. Die Organisatoren feiern die Kundgebung als historische Stunde – Kritiker sind empört. Süddeutsche Zeitung
Im Verein mit AfD und Neonazis Die Demonstration der Thüringer CDU gegen Rot-Rot-Grün löst nicht nur in der Linkspartei Befremden aus. 4000 Menschen sind gekommen um ihre Skepsis auszudrücken. Frankfurter Rundschau
Fackelmarsch statt Lichtermeer Ausgerechnet am 9. November rief ein CDU-Mitglied zu einer Demo gegen Rot-Rot-Grün auf. Unter den 4.000 Menschen waren auch radikale Rechte. taz
Internet
Das dunkle Netz wird ausgeleuchtet Das Netzwerk „Tor“ galt bislang als Zuflucht für alle, die im Internet anonym bleiben wollen – aus guten oder weniger guten Gründen. Die Sicherheitsdienste haben es nun geknackt. Was hat das für Folgen? FAZ
Wie die Kriminellen Verschlüsselung macht den Geheimdiensten die Arbeit schwer. Deswegen will der BND von dubiosen Anbietern Programme kaufen, die Sicherheitslücken ausnutzen. Damit schützt er das Land nicht, er gefährdet es. Handelsblatt
Selbst die Tor-Entwickler rätseln Wie haben es Behörden aus Europa und den USA geschafft, zahlreiche Schwarzmarktseiten im Tor-Netzwerk gleichzeitig hochzunehmen? Die wichtigsten Fragen und Antworten Zeit
Tor-Betreiber warnen vor eigener Software Die Polizei hat im Tor-Netzwerk versteckte Seiten enttarnt. Jetzt warnen die Tor-Betreiber: Die sogenannten Hidden Services hätten mächtige Gegner, Geld für mehr Sicherheit fehle. Bei der Aktion spielte aber auch ein Informant eine Rolle. Spiegel
Die Fahndung nach der Schwachstelle Der Administrator der Webseite Doxbin hat seine Konfigurations- sowie Log-Dateien veröffentlicht. Damit soll analysiert werden, wie das FBI versteckte Webseiten im Tor-Netzwerk ausfindig machen konnte. Die US-Bundespolizei korrigierte derweil die Zahl der gesperrten Webseiten deutlich nach unten. Golem
…one more thing!
Von wegen ungelernte teure Sozialschmarotzer Überfordern Migranten unsere Sozialsysteme? Einwanderer zahlen einer Studie in Großbritannien zufolge deutlich mehr in den Staat ein, als sie an Leistungen bekommen. Zeit
Leitartikel
Applaus, Genossen, Applaus! Die Linken-Abgeordneten haben geschaut, als drücke sie der Schuh – es wird der gewesen sein, den sie sich bei Biermanns Auftritt angezogen haben. Berliner Zeitung
Im Propagandanebel Was im Osten der Ukraine wirklich passiert, können oft nicht einmal die Beobachter der OSZE sagen. Es herrscht ein Propagandakrieg, in dem es gute Gründe gibt, Meldungen beider Seiten zu misstrauen. FAZ
Ungewollte Nationalisten Die Katalanen sehen sich nicht als Separatisten, sondern als „Independisten“, die ein gerechteres Morgen wollen. Aber um die nationale Frage kommen sie nicht herum. Frankfurter Rundschau
Kunstwerk der Beziehungskunde Das Treffen des chinesischen Präsidenten Xi Jinping mit Japans Premier Shinzō Abe gerät zu einem Meisterstück der Diplomatie. Weder Peking noch Tokio wollen ihren Streit ausufern lassen. Darum vollziehen beide Seiten einen drastischen Strategieschwenk. Süddeutsche Zeitung
Chinas neue Gipfel-Macht! Zwei Tage lang treffen sich die Staatschefs Asiens in Peking. Auffällig: Es sind nicht mehr die USA, die den Ton dabei angeben. Bild
Der Traditionsverein stirbt aus – na und? Parteien klagen über Mitgliederschwund, traditionelle Vereine fürchten den demographischen Wandel. Dabei lässt das Engagement nicht nach. Es verändert sich nur. Und Erfolg ist sehr wohl möglich. Tagesspiegel
Das Phänomen Klopp Kaum ein anderer Fußballtrainer ist so wie Jürgen Klopp. Er sieht anders aus, redet anders, lässt anders spielen. Zudem: Ihm hat Borussia Dortmund fast alles zu verdanken. Deshalb ist Klopp noch immer quasi unkündbar Die Welt
Russia is a bigger challenge than Isis A nuclear-armed Moscow, intent on challenging US, poses risks we are only starting to understand Financial Times
Democrats‘ loss is not a win for Hillary Clinton In the old Soviet Union, Kremlinologists would read the state party newspaper Pravda not so much for the news it contained, but to glean what the commissars wanted readers to believe the commissars were thinking. The closest we have to that in America is the New York Times. Los Angeles Times
How Does ISIS Fund Its Reign of Terror? The Islamic State’s staggering successes come at a cost. After all, it’s not cheap to wage war and manage territorial conquests whose population is now roughly the size of Austria’s. Newsweek
Obama’s Internet Power Play President Barack Obama’s decision to call for the strictest regulation of consumer broadband Internet was the result of months of internal White House debate over how to push the Federal Communication Commission to propose stronger „Net Neutrality“ rules Time