Tröglitz, Griechenland, Gazprom, Rand Paul & Middelhoff

Warnung vor dem Tröglitz-Effekt Der Brandanschlag auf das Asylbewerberheim von Tröglitz schreckt den Städte- und Gemeindebund auf: Solche Übergriffe könnten auch negative wirtschaftliche Auswirkungen haben. Für heute plant die Polizei Hausbesuche. Handelsblatt

Die Zielscheibe vom Amt Auch in Sachsen eskaliert die Debatte um die Unterbringung von Aslybewerbern. Das hat auch Auswirkung auf den Umgang mit Amtsträgern. Früher wurde ihnen mit Respekt begegnet, heute werden sie beschimpft und bedroht. FAZ

Tröglitz ist kein Grund zur Hysterie Seit Jahren werden nach jeder Gewalttat gegen Ausländer immer dieselben Maßnahmen debattiert. Genützt haben sie nicht. Entschlossenheit und Härte helfen jetzt mehr als das große Infragestellen. Die Welt

Wie rechts ist Deutschland? Angriffe auf Flüchtlinge häufen sich. Obwohl die NPD an Einfluss verliert – denn subtilere Formen der Fremdenfeindlichkeit haben Konjunktur. Zeit

Was Tröglitz von Rostock-Lichtenhagen unterscheidet Die jüngsten Anschläge auf Flüchtlingsheime erinnern an die frühen 90er-Jahre. Doch das Land hat sich seitdem stark verändert – zum Guten. Immer mehr Menschen stellen sich den Neonazis entgegen. Süddeutsche Zeitung

Tröglitz ist überall – Rassismus höhlt die Demokratie aus Der politische und mediale Aufschrei ist eigentlich Teil des Skandals. Denn er erweckt den Eindruck, als wäre in Deutschland etwas völlig unerwartet Schlimmes passiert. Die Wahrheit jedoch lautet: Rassistische Vorurteile und Übergriffe gegen Flüchtlinge und Asylsuchende sind in Deutschland an der Tagesordnung. Huffington Post

Griechenland

Tsipras bei Putin

Gefährlicher Flirt mit Moskau Der Besuch des griechischen Premiers Tsipras in Russland sorgt in Brüssel für Unruhe. Die Angst: Griechenland könne sich auf einen heiklen Deal einlassen. Süddeutsche Zeitung

Das Risikospiel des Alexis Tsipras Der griechische Premierminister Alexis Tsipras besucht Moskau. Sollte er dort mit Putin über Kredite verhandeln, würde er sein Land im Westen wohl weiter isolieren, im eigenen Land aber Pluspunkte sammeln. Eine riskante Strategie. Frankfurter Rundschau

Der Flirt mit Moskau grenzt an Verrat Würde Alexis Tsipras sich konstruktiver zeigen, würden sich auch die EU-Partner weniger verschließen. Stattdessen wird gepokert, geblufft, gedroht – und ein erklärter EU-Gegner besucht. Tagesspiegel

Athen hofiert den Kremlherrn Die Schuldenkrise im Südosten Europas könnte in den nächsten Tagen zum Staatsbankrott führen. Da erscheint es fast verständlich, dass Athen alles europäische Misstrauen in den Wind schießt und sogar Putin hofiert Frankfurter Rundschau

Mit der Moskau-Reise spielt Tsipras russisches Roulette Griechenland scheint nicht bereit, seine Versprechen zu erfüllen. Will sich Europa nicht erpressen lassen, hat es keine andere Wahl, als sich für einen Austritt Athens aus der Euro-Zone zu wappnen. Die Welt

Große Geschichte, große Träume Die Regierungen Russlands und Griechenlands treffen sich. Beide Länder verbindet eine wechselvolle Geschichte, beide pflegen Ressentiments gegen Europa. taz

Und wenn die Griechen doch nicht zahlen? Der Internationale Währungsfonds wartet auf 450 Millionen Euro aus Griechenland. Allein diese Woche. Danach muss das Land regelmäßig hohe Summen auftreiben, um allein die Ansprüche des Währungsfonds zu befriedigen. Was passiert eigentlich, wenn Athen nicht überweist? FAZ

Reparationen

Zeigt mehr Mitgefühl Im Reparationsstreit mit Griechenland sollte Deutschland nicht wie ein kühler Geschäftsanwalt auftreten. Es geht nicht nur um die Frage, wer Recht hat. Es geht um viel mehr. Süddeutsche Zeitung

Eine moralische Frage Die deutsche Gutsherrenhaltung gegenüber den Reparationsforderungen Griechenlands ist inakzeptabel angesichts der Verbrechen, die den Forderungen zugrunde liegen. Berliner Zeitung

Warum Gabriel der Kragen platzte Statt einer Reformliste präsentiert die griechische Regierung den Deutschen eine Rechnung. Vizekanzler Sigmar Gabriel bürstet die Reparationsforderungen gänzlich undiplomatisch als „dumm“ ab. Warum der Ton zwischen Athen und Berlin derzeit wieder rauer wird. FAZ

Die Schuld der anderen Die Regierung um Ministerpräsident Alexis Tsipras beschäftigt sich viel mit Geschichte – und zu wenig mit der Zukunft Griechenlands. Stuttgarter Zeitung

Maßlose Rechnung Griechenland gefährdet mit seiner Forderung nach 278 Milliarden Euro Reparationen Europa. Mitteldeutsche Zeitung

Elf Milliarden für die Griechen Deutschland trickst seit Jahrzehnten, um Ansprüche der Griechen abzuwehren. Es ist überfällig, dass Deutschland die moralische Schuld anerkennt. taz

Gazprom

Gazprom bläst den Angriff auf Europas Strommarkt ab Mit aller Macht drängte Gazprom nach Westeuropa und speziell nach Deutschland. Nun verlagert der Konzern Milliardengeschäfte wieder nach Russland – auch aus Furcht vor Enteignungen. Süddeutsche Zeitung

Ausgefördert Nach langem Zögern hat der russische Energieriese Gazprom entschieden, sich von seinem 10,5 % umfassenden Anteil an dem ostdeutschen Gasversorger VNG Verbundnetz Gas zu trennen. Mit dieser Mini-Beteiligung sei kein Einfluss mehr möglich Börsen-Zeitung

An Putins Leine Der Erdgaslieferant wird von Wladimir Putin häufig instrumentalisiert. Das schadet dem Konzern. Zudem belastet die Rubel-Schwäche. Beides treibt die Renditen der Anleihen. Mutige steigen ein. Börse online

Rand Paul

Kämpfer für viele Freiheiten Wird er zum Retter der Republikaner? Rand Pauls Kandidatur mischt das konservative Lager in den USA auf. Der Senator umwirbt die Schwarzen und will das Militär seltener einsetzen. Stolpern könnte er über das Verhältnis zum eigenen Vater. Süddeutsche Zeitung

Das It-Girl will jetzt Staat machen Rand Paul will US-Präsident werden. Dafür muss sich der Kandidat der Tea Party von den radikalen Ideen der Bewegung distanzieren. Und von denen seines Vaters. Zeit

Paul’s strategy: Broaden the base without alienating it The Kentucky senator argues that he’s different. But not that different. Politico

Thomas Middelhoff

Brutale Fürsorge Middelhoff-Prozess Weil die nordrhein-westfälischen Justizbehörden einen Suizid befürchteten, ließen sie Thomas Middelhoff fast einen Monat lang nachts alle 15 Minuten wecken. Nun ist er krank. Was steckt dahinter? Süddeutsche Zeitung

Grüne benutzen Middelhoff als Opfer-Maskottchen Die Anwälte des inhaftierten Managers Thomas Middelhoff vergleichen seine Haftbedingungen mit Guantanamo. Das bringt die Grünen auf die Palme – aber nicht gegen diesen Vergleich sondern für Middelhoff… Die Welt

Middelhoff in Essener Uniklinik verlegt Der Gesundheitszustand von Thomas Middelhoff hat sich offenbar weiter verschlechtert. Der frühere Arcandor-Chef wurde abermals in die Essener Uniklinik verlegt. Seine Anwälte haben eine neue Haftprüfung beantragt. FAZ

Kamerazellen sind noch stressiger Thomas Middelhoff ist im Gefängnis nachts alle 15 Minuten geweckt worden. Eine übliche Maßnahme, um Suizide zu verhindern, erklärt der Gefängnispsychologe Gerd Asselborn. Zeit

Mehr als ein Fall Middelhoff Dass Anwälte versuchen, für ihre Mandanten das Beste herauszuschlagen, ist nichts Neues. Das ist ihre Pflicht, dafür werden sie bezahlt. WAZ

…one more thing!

Schluss mit dem verniedlichenden Gerede! Trotz aller Rhetorik: Vorratsdatenspeicherung ist ein Eingriff in die Privatsphäre. Zudem ist die sichere Aufbewahrung nicht garantiert. FAZ

Leitartikel

Ja, einfach dumm Kein Wunder, dass Wirtschaftsminister Gabriel der Kragen platzt. Denn Athens Milliarden-Forderungen sind sachfremd und dumm, weil sie die Berliner Bemühungen untergraben, die skeptischen Deutschen vom Sinn ihrer Griechenland-Politik zu überzeugen. FAZ

Gefährliche Freundschaft Wladimir Putin wird Griechenlands Premier heute den roten Teppich ausrollen – und mehr als das. Bild

Flirten auf Griechisch Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras reist zu einer zweitägigen Visite nach Moskau. Er nennt das einen ganz normalen Staatsbesuch unter Freunden. Doch die EU-Partner Griechenlands sehen den Flirt mit Sorge. Handelsblatt

Das Kanzlerparadox In der Kanzlerfrage betreibt die SPD ein völlig verfehltes Personalmanagement. Die Wähler suchen nicht die beste Lösung, sondern das Vertrauen in eine Person, von der sie glauben, sie schon in- und auswendig zu kennen Die Welt

Das Scheitern der Riester-Rente In spätestens 15 Jahren droht eine massive Ausweitung von Altersarmut. Die Politik müsste dringend handeln. Doch die schwarz-rote Regierung wird nichts dagegen unternehmen. Berliner Zeitung

Benzinrepublik verschmäht Stromer Eine Million E-Autos bis 2020 – das war das Ziel. Bisher sind es deutschlandweit nur gut 20 000. Die Bundesregierung, die Kunden, selbst die Autohersteller haben keine Lust auf die Stromer. Das hat viele Gründe. Süddeutsche Zeitung

Iran and the Obama Doctrine In an interview with Thomas L. Friedman, President Obama discussed the calculations that informed the Iran nuclear framework and what they say about his overall approach to foreign policy. New York Times

‚Rolling Stone‘ report leaves trail of damage Our view USA Today

My responsibility was to get it right Other views USA Today