Der Maidan ist sauber, alle warten ab Während Präsident Janukowitsch stundenlang mit Vertretern der EU, Russlands und der Opposition verhandelt, entspannt sich die Lage auf dem Maidan. Das Blut ist weggewaschen, Frauen schmieren Brote und Männer stapeln Autoreifen. Die Polizei ist weg, doch niemand weiß, wie lange die Ruhe hält. Süddeutsche Zeitung
Hoffen, dass die Opfer nicht umsonst waren Am 91. und blutigsten Tag der Aufstände in Kiew sterben Polizisten und Oppositionelle. Keiner kann im Chaos die Leichen zählen. Niemand weiß, wohin die Proteste führen. ZEIT
Nichts als fromme Wünsche Trotz den für Dezember versprochenen Neuwahlen gilt: Noch ist nichts gut in der Ukraine. Denn die EU hat keine Strategie. taz
Ruf nach dem großen Bruder Der Präsident des Parlaments der Krim droht unverhohlen mit einer Abkehr von der Ukraine und fordert ein Eingreifen Russlands gegen „eine ausländische Armee“. FAZ
Janukowitschs willige und weniger willige Helfer Im Konflikt mit seinen Gegnern kann der Präsident auf unterschiedliche Truppen zurückgreifen – doch nicht alle sind ihm gegenüber loyal. Über die Berkut-Milizen und die Geheimdienste. FAZ
Der Ukraine droht der wirtschaftliche Kollaps Die Lage in der Ukraine verschärft sich auch auf wirtschaftlicher Seite immer mehr. Angesichts der Unruhen in dem Land liegt die Produktion ohnehin am Boden, nun muss das Land auch um die zugesagte finanzielle Hilfe aus Russland bangen. Wall Street Journal
Der Tod sitzt auf dem goldenen Thron Wir Ukrainer sind nicht schuldlos an der Tragödie in unserem Land. Denn wir haben das staatliche Unrechtssystem viel zu lange ertragen. Jetzt zahlen wir den Preis für unser Schweigen. FAZ
Wie deutsche Firmen mit den Unruhen umgehen Auch während der Ausschreitungen in der Ukraine versuchen deutsche Firmen ihre Geschäfte weiterzuführen – im Zentrum Kiews ein verzweifeltes Vorhaben. Die Automobilzulieferer sind hingegen noch nicht betroffen. Handelsblatt
Grüne und Linke streiten über Ukraine „Verwelkte Grüne“, „infame Auslassungen“, „Kumpanei mit Janukowitsch“: In der Bundestagsdebatte über die Eskalation der Gewalt in der Ukraine ist es zu einem heftigem Streit zwischen Grünen und Linken gekommen. Es geht um angeblich faschistische Kräfte in der ukrainischen Oppositionsbewegung. Süddeutsche Zeitung
Kiev Truce Shattered, Dozens Killed The Atlantic
Ursula von der Leyen
Von der Leyen zeigt, wer die Herrin im Haus ist Die Bundesverteidigungsministerin räumt auf und entlässt nach dem Drohnen-Desaster ihren Staatssekretär Beemelmans. Die Führungsstärke, die sie demonstriert, wird sie noch gebrauchen können. Die Welt
Sie lässt nichts anbrennen Ursula von der Leyen sichert sich gegen einen Karriereknick ab, den ihr Vorgänger Thomas de Maizière erleben musste. Doch ihre beste politische Lebensversicherung ist die große Koalition. FAZ
Umgerüstet Selten hat eine Ministerin einem beamteten Staatssekretär derart unmissverständlich den Stuhl vor die Tür gesetzt wie Ursula von der Leyen jetzt ihrem Mann für die Rüstung, Stéphane Beemelmans. Bonner General-Anzeiger
Ursula von der Leyen räumt auf Wer hätte das gedacht? Kaum zwei Monate im Amt, packt Ursula von der Leyen eines der hartnäckigsten Probleme an: die Rüstungspolitik. Gelingt ihr die Neuordnung, kann sie alles werden. Auch Kanzlerin. stern
Eine Frau geht durch die Wand Ursula von der Leyen macht munter weiter im neuen Amt. Das Gestrüpp der Rüstungspolitik soll durchsichtig werden, und es soll ein Ende haben mit dem eingeschliffenen Brauch, Fehler, Pannen und Probleme zu verstecken. Das ist nicht ohne Risiko. Tagesspiegel
SPD im Fall Edathy
Panne bei der SPD Noch nach der Warnung des damaligen Innenministers Friedrich nahm die SPD Sebastian Edathy in ihre Mannschaft für die Koalitionsverhandlungen auf. Ein Beleg dafür, dass Gabriel, Steinmeier und Oppermann den Hinweis für sich behalten haben? Doch selbst dann würfe die Nachnominierung ein schlechtes Licht auf die Sozialdemokraten. Süddeutsche Zeitung
Vertrauensabbau Der SPD-Fraktionsvorsitzende Oppermann nennt sich „Stabilitätsanker“ des Bündnisses mit der Union. Dafür muss er sich ziemlich oft korrigieren. FAZ
Genosse ungenießbar Die SPD debattiert über das Verhältnis zu ihrem früheren Abgeordneten Sebastian Edathy. Wie heikel ein Parteiausschluss ist, musste sie im Fall Sarrazin erfahren. Tagesspiegel
Selbstverteidiger Oppermann Fehler gemacht? Ach was. Sich irgendetwas vorzuwerfen? Keine Spur. SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann wehrt beim Illner-Talk zum Fall Edathy alle Angriffe routiniert ab. Da kam es ihm gelegen, dass auch die Gastgeberin an ihre Grenzen stieß. Spiegel
Wulff
Als Bettvorleger gelandet Ob die Vorwürfe, die gegen Christian Wulff übrig blieben, dieses Strafverfahren überhaupt rechtfertigten, ist eine berechtigte Frage. Hier wie in der Affäre Edathy hat die Staatsanwaltschaft Hannover unglücklich agiert. FAZ
„An diesem Rechtsstaat habe ich nie gezweifelt“ Der Freispruch für Ex-Bundespräsident Wulff gilt als sicher – und so zeigte er sich in seiner Abschlusserklärung vor Gericht versöhnlich. Seine Verteidigung warf der Anklage einen „Vollrausch“ vor. Die Welt
Letzte Schlacht im Wulff-Prozess Im Korruptionsprozess gegen Christian Wulff haben dessen Anwälte einen Freispruch gefordert – unter heftigen Anwürfen gegen die Staatsanwaltschaft. Die Anklage verzichtete auf einen eigenen Antrag – und griff ihrerseits die Verteidigung an. FAZ
Kein Ruhmesblatt Wenn der Prozess gegen den früheren Bundespräsidenten Christian Wulff am kommenden Donnerstag mit dem zu erwartenden Freispruch endet – alles andere wäre eine Überraschung – endet auch eine Affäre, die für keinen der Beteiligten ein Ruhmesblatt ist. Für Wulff selbst nicht, für die Justiz nicht und auch für die Medien nicht. Bonner General-Anzeiger
Panik-Kauf zeigt Facebooks Verwundbarkeit 19 Milliarden Dollar gingen über den Tisch. Schnelle Gewinne sehen anders aus. Warum also einverleibt man sich den einstigen Zwerg WhatsApp? Was Zuckerberg nicht selber kann, kauft er sich. Die Welt
Die 19-Milliarden-Wette WhatsApp löst nur eines von zwei wesentlichen Problemen bei Facebook. Während die Nutzerbasis vergrössert wird, bleibt weiter offen, wie man mit einer solchen Fangruppe auch Geld verdient. NZZ
Wettrennen um erfolgreichste Startups In der Hightech-Branche bildet sich wieder eine Blase, wie der Kauf von WhatsApp zeigt. Doch selbst eine solch erfolgreiche App kann schnell veralten. Berliner Zeitung
Digitale Werte Ein Schnäppchen war der Online-Nachrichtendienst WhatsApp für umgerechnet 14 Milliarden Euro sicherlich nicht. Facebook zahlt für das Unternehmen mit 55 Mitarbeitern deutlich mehr als den Börsenwert der Lufthansa (8,5 Milliarden Euro, 118 000 Mitarbeiter). Selbst ein Industrieriese wie ThyssenKrupp rangiert mit einem Börsenwert von rund 11,5 Milliarden Euro deutlich unter dem Verkaufspreis für den Online-Dienst. Bonner General-Anzeiger
Vom Rebellen zum Vasallen Einst war Whatsapp-Gründer Jan Koum angetreten, sich dem Big-Data-Geschäftsmodell von Facebook und Google zu widersetzen. Jetzt hat er seinen Nachrichtendienst verkauft – für 19 Milliarden US-Dollar. Der Held von einst hat sich Mark Zuckerberg unterworfen. Süddeutsche Zeitung
Facebook kauft Relevanz Mark Zuckerberg hat mit dem Kauf von WhatsApp eine Bedrohung ausgeschaltet. Aus Sicht von WhatsApp ist ein Silicon-Valley-Märchen wahr geworden. Aus Sicht von Facebook ist es das erste Anzeichen einer Midlife-Crisis. FAZ
WhatsApp-Konzept ist alternativlos Mit dem WhatsApp-Deal ist eine klare Botschaft verbunden: Insellösungen sind in Zeiten globaler Kommunikation zum Scheitern verurteilt. Während Apple das als erstes spüren könnte, bekommt ein Underdog eine zweite Chance. Handelsblatt
Wie WhatsApp – nur erfolgreicher Facebook kauft WhatsApp für 19 Milliarden Dollar, obwohl der Dienst bislang noch keinen Gewinn macht. Vielleicht hilft ein Blick nach China, um profitabel zu werden. ZEIT
Deutsche Bank
Die Deutsche Bank ist eingeknickt Dass die Deutsche Bank den Dauerstreit mit den Kirch-Erben endlich loswerden will, ist verständlich. Daher zahlt sie nun wohl freiwillig rund 800 Millionen Euro. Nun muss sie wohl Rolf Breuer in Regress nehmen. FAZ
Kein Befreiungsschlag für die Deutsche Bank Endlich Schluss mit dem lästigen Prozess – das erhofft sich die Deutsche Bank von dem teuren Vergleich mit den Kirch-Erben. Die juristischen Problemen sind für sie aber nicht gelöst. Berliner Zeitung
Ein Risiko weniger Keine Bank der Welt und erst recht nicht die Deutsche Bank zahlt mal so eben fast 1 Mrd. Euro, um eine unglückliche Interviewäußerung oder eine nur lästige Angelegenheit endlich aus der Welt zu schaffen. Vor ihren Aktionären kann die Bank die Vergleichszahlung von insgesamt 925 Mill. Euro nur rechtfertigen, wenn damit „Schlimmeres“ verhindert wurde. Börsen-Zeitung
Der Verurteilung entgangen Der Vergleich mit den Kirch-Erben kommt einem Schuldeingeständnis der Deutschen Bank nahe. Badische Zeitung
…one more thing!
Little England Wenn die schottischen Nationalisten und die englischen EU-Paranoiker nicht aus ihren Wolkenkuckucksheimen herabsteigen, wird Great Britain zu Little England – zum eigenen Schaden. FAZ
Leitartikel
Tod auf dem Maidan Die Menschen, die in Kiew auf die Straße gehen und sterben, tun das für Europas Werte. Sieht die EU dem Morden zu, wäre das Verrat an sich selber. Janukowitsch hat ausgespielt, er muss vor Gericht. Die Welt
In der Sackgasse Der Kampf um Kiew ist ein Konflikt in geopolitischem Maßstab. Er hat das Zeug, sich zum schwersten Konflikt zwischen Ost und West seit dem Untergang der Sowjetunion zu entwickeln. FAZ
Die Spur führt nach Moskau Den Tod vor Augen kämpfen die Ukrainer für die Freiheit. Der Maidan birst vor Angst und Wut! Bild
Trauerflor in Sotschi Putin, Assad, Janukowitsch: Sport bleibt Sport, Mord bleibt Mord? Höchste Zeit für ein Zeichen. Bei der Olympia-Abschlussfeier am Sonntagabend sollten alle Sportler Trauer tragen Tagesspiegel
Von Rücktritten und Rausschmissen Kaum im Amt, scheint die große Koalition führungslos zu sein und vor sich hin zu erodieren. Ein Minister und ein Staatssekretär werden gefeuert. Jedes Kabinettsmitglied arbeitet auf eigene Rechnung und will sich profilieren. Und irgendwo sitzt Merkel und weiß von nichts. Süddeutsche Zeitung
Richtig und überfällig Das eigentliche Problem sind die heimlichen Herrscher. Über den Rauswurf des Staatssekretärs Stéphane Beemelmans. AZ München
Putin’s inferno The West must take a tough stand with the government of Ukraine—and with Russia’s leader Economist
There’s Still So Much We Don’t Know About the US Intelligence Community And the Snowden files are just a drop in the bucket. Mother Jones
The Stimulus Tragedy Five years after the stimulus took effect, it is clear that, though the program did much good, it was also a political disaster. New York Times
WhatsApp hits it big A true American success story. Washington Post