Vermögensabgabe, Euro-Krise, Drygalla & Olympia

Widerstand zwecklos Die SPD will Vermögende höher besteuern. Doch mit Klassenkämpferrhetorik, selbst wenn darin ein wahrer Kern steckt, kommt die Opposition Angela Merkel nicht bei. Tagesspiegel

Wir brauchen Transparenz statt neuer Abgaben Linke sind vernarrt in Umverteilung. Dauernd will man an die oberen Zehntausend ran – ganz so, als zahlten die nicht längst den Großteil der Steuern und sicherten den Wohlstand Deutschlands. Die Welt

Der Wahnsinn hat einen Namen: SPD Niemand weiß, wie reich die Reichsten wirklich sind. Das deren Steuersätze so grotesk niedrig sind, ist nicht zuletzt die Verantwortung von SPD und Grünen. taz

Feldzug gegen Banker und Reiche SPD-Parteichef Gabriel setzt auf populistische Töne gegen Merkels Vormacht Nordwest Zeitung

Grüne werfen Gabriel Populismus vor Im Streit um die Reichensteuer greifen die Grünen SPD-Chef Sigmar Gabriel scharf an. Statt „populistischer Forderungen“ brauche es tragfähige Konzepte. Die Grünen haben schon eine Idee. Handelsblatt

Sigmar Gabriel sucht seine Chance SPD-Chef Sigmar Gabriel gilt in der Suche nach einem SPD-Kanzlerkandidaten als abgeschlagen. Mit Banken-Bashing, Reichensteuer und der Forderung nach gemeinsamer Schuldenhaftung schlägt er jetzt eine neue Richtung ein: ins linke Herz der SPD. Und der gefällt das. Tagesspiegel

Vorsicht, Parolen! Die Reichen sollen für die Krise zahlen – diese Forderung ist populär, hat aber Nebenwirkungen. Badische Zeitung

Reichensteuern gibt es schon Bei genauem Hinsehen stößt ein höherer Obolus für Besserverdiener auf viele Hindernisse. Das liegt auch daran, dass heute schon ein Facharbeiter den Spitzensatz in der Einkommensteuer bezahlt. Für Spitzenverdiener gilt ohnehin schon ein Aufschlag zur Einkommensteuer, der als Reichensteuer bekannt ist. Stuttgarter Zeitung

Euro-Krise

Die Euro-Rettung wird zur Dauerbaustelle Am 12. September entscheidet das Bundesverfassungsgericht über die Eilanträge zum ESM-Vertrag. Weitreichende politische Entscheidungen wird es bis dahin kaum geben. FAZ

Die Risiken überwiegen Selten hat eine einzelne Person tagelang das Geschehen an den globalen Finanzmärkten so stark beeinflusst wie der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi. Nachdem er mit seiner Erklärung, die EZB werde alles Erforderliche tun, um den Euro zu erhalten, Erwartungen über sofortige umfangreiche Staatsanleihekäufe und weitere Stützungsmaßnahmen geweckt hatte, folgte im Anschluss an die Ratssitzung der Notenbank am Donnerstag die Ernüchterung. Börsen-Zeitung

Einer haftet für den anderen Zwei Jahre Löscheinsatz, doch die Euro-Krise schwelt weiter. Die Gefahr, dass sich die lokalen Brände in Griechenland, Spanien, Italien und anderswo zu einer gigantischen, alles verschlingenden Feuerwalze verbinden, ist sogar größer denn je. Alle Krisenländer müssen handeln, aber Deutschland steht der größte Kurswechsel bevor. Süddeutsche Zeitung

Es gibt keinen Rechtsanspruch auf niedrige Zinsen Das europäische Geschäftsmodell geht zu Ende. Die Staaten können ihre Haushaltslöcher nicht länger mit Schulden stopfen – schon gar nicht zu günstigsten Bedingungen. Das muss auch die EZB begreifen. Tagesspiegel

Monti analysiert Europa Italiens Ministerpräsident want vor einer psychologischen Auflösung Europas. Das wiegt schwer. Aber sein Verständnis von Demokratie ist merkwürdig. FAZ

Nicht ohne das Parlament Wie viel parlamentarische Kontrolle verträgt die Euro-Rettung? Italiens Premier Monti möchte nicht, dass Abgeordnete den Euro zerreden – aber überzeugen muss er sie doch. Tagesspiegel

Die Folgen der Finanzkrise für Europas Sicherheit Der Streit um die künftige Wirtschafts- und Währungspolitik dominiert die Schlagzeilen. Aus dem Blick gerät dabei leicht, dass die transatlantischen Beziehungen sowohl eine sicherheitspolitische als auch eine wirtschaftspolitische Dimension haben und dass es zwischen beiden sogar eine Verbindung gibt. Was muss geschehen, dass die Nato für beide Seiten des Atlantiks attraktiv bleibt? NZZ

Wir haben es vermasselt Der Euro war von Anfang an ein Fehler. Er sollte Europa zusammenführen, doch an dieser Mission sind wir alle, Deutsche, Griechen, die in Brüssel gescheitert. Doch der Euro ist Realität, sein Ende wäre ein Höllengericht. Uns bleibt nur eines übrig: weiter kämpfen und bangen. Süddeutsche Zeitung

Hoffnungsschimmer für Euro-Wackelkandidaten Neben den täglichen Schreckensnachrichten werden die positiven Signale in der Euro-Krise gern übersehen. Eine Zwischenbilanz zeigt: In mehrerlei Hinsicht kommt die Euro-Zone voran – wenn auch im Schneckentempo. Handelsblatt

Wahlkampf um die Euro-Rettung Noch markiger hätte der CSU-Mann Markus Söder seine Attacke nur noch mit den Worten „Griechen raus aus dem Euro!“ formulieren können. Der Sache dient Söders Vorstoß nicht wirklich. Augsburger Allgemeine

Münchner Grobrhetorik Die Kanzlerin hat ein Problem. Genauer gesagt: ein zusätzliches Problem. Als hätte Angela Merkel mit der Euro-Rettung nicht mehr als genug zu tun, sorgen namhafte Vertreter der Schwesterpartei CSU unverdrossen dafür, dass Merkels Mission noch komplizierter wird, als sie ohnehin ist. Bonner General-Anzeiger

Eurodämmerung Die Bayerische Staatsoper in München hat ihrem diesjährigen Jahresfestival eine neue Produktion der apokalyptischen Götterdämmerung gestartet, des letzten Werkes von Richard Wagners Zyklus Der Ring des Nibelungen. Die der Verdammnis geweihten Charaktere halten sich an einem Schaukelpferd in Form eines großen, goldenen Eurosymbols fest. Project Syndicate

One Money, (Too) Many Markets The euro was not created for purely economic reasons. If it is deemed a worthwhile project for political reasons, and is viewed as mutually beneficial to all participants, the eurozone could be made a viable venture – though certain minimal structural conditions must be met. Project Syndicate

Nadja Drygalla

Neonazi-Vorwurf auf Verdacht Die Ruderin Drygalla musste aus London verschwinden, damit ihr DOSB-Chef Vesper einen Persilschein ausstellen konnte. Das hilft so wenig wie Petra Paus schnelles „Nazi-Milieu“-Urteil. Frankfurter Rundschau

Vespers kluges Handeln Politische Erfahrung hilft: Der ehemalige grüne Spitzenpolitiker Michael Vesper, heute „Chef de Mission“ bei Olympia, tritt das Nazi-Feuer in der deutschen Mannschaft aus, bevor es lodern kann. Financial Times Deutschland

Olympia-Chef auf dünnem Eis Ist es alleine Beleg für Rassismus, Partnerin eines Rassisten zu sein? Nein. Da steht unser Recht vor. Michael Vesper bewegt sich, wie der Schweriner Innenminister zuvor, auf dünnem Eis, sollte er Drygalla wegen ihrer persönlichen Beziehung unter Druck gesetzt haben. WAZ

Pro und Contra: Kann Drygalla für ihren Freund verantwortlich gemacht werden? Nadja Drygalla hat das olympische Dorf verlassen. Kann man der Ruderin vorwerfen, mit einem Neonazi liiert zu sein? ZEIT

Ein Skandal – und nur Verlierer Politik und Sport versagen im Umgang mit der Drygalla-Affäre. Auch das hässliche Wort Sippenhaft macht die Runde. Die Ruderin selbst haftet allerdings in erster Linie dafür, dass sie mit dem Thema nicht so umging, wie man es von einer Olympionikin erwarten darf. Kölner Stadt-Anzeiger

„Ich habe nie dazugehört“ Die Ruderin Nadja Drygalla äußert sich erstmals seit ihrem Abschied aus dem Olympischen Dorf in London. Die 23-Jährige distanziert sich von rechtem Gedankengut. Auch ihr Freund, früherer Landtagskandidat der NPD, habe sich davon gelöst. Süddeutsche Zeitung

Innenminister fordert Aufklärung in der Ruder-Affäre In der Affäre um die Ruderin Nadja Drygalla hat Innenminister Friedrich gründliche Aufklärung gefordert. Es gebe „keinen Platz im Sport für extremistisches Gedankengut“. Nadja Drygalla distanzierte sich davon. FAZ

Olympia

Bei London 2012 geht es um mehr als nur Sport Großbritannien befindet sich in jeder Hinsicht in Hochstimmung. Es ist vor allem das Zusammenwachsen einer multiethnischen Gesellschaft, welches sich positiv auf die Psyche des Landes überträgt. Die Welt

Dann klebe ich mir eine Doping – so was macht man nicht. Schon gar nicht bei Olympischen Spielen. Oder zumindest lässt man sich nicht dabei erwischen. Financial Times Deutschland

Fehler in den eigenen Becken Die Ursachenforschung nach dem Null-Medaillen-Auftritt der Schwimmer bei Olympia läuft. Mehr als fehlende „Belastungsverträglichkeit“ kam bislang nicht heraus. Dabei sind die Gründe für den schwachen deutschen Schwimmsport vielfältig. Die Strukturen in den USA und China dienen jedenfalls nur bedingt als Vorbilder. Süddeutsche Zeitung

…one more thing!

In Syrien müssen Kriegsverbrechen geahndet werden Internationale Strafverfolgung verhindert den freiwilligen Rückzug von Herrschern wie Assad, heißt es. Das Gegenteil ist richtig ZEIT

Leitartikel

Auf dem Boden Nadja Drygalla wurde eine Liaison mit einem rechtsextremem Funktionär zum Verhängnis. Die Beziehung löst Unbehagen aus. Doch darf man eine Sportlerin tatsächlich nur wegen ihrer Partnerwahl ächten? FAZ

Merkel ist härter als 
der Euro. Noch Je stärker die Kritik von US-Präsident Obama oder Euro-Gruppenchef Juncker an Bundeskanzlerin Angela Merkels Euro-Kurs ausfällt, desto populärer wird in diesen Tagen die Regierungschefin bei den Deutschen. BILD

Der Staat als Theologe In Nordrhein-Westfalen gibt es demnächst islamischen Religionsunterricht. Doch was als Meilenstein der Integration gefeiert wird, hat bedenkliche verfassungsrechtliche Haken und Ösen Die Welt

Hoppla, da kauft jemand Sie sind der Inbegriff der Finanzkrise des Landes und sichtbarer Ausdruck des dramatischen Endes einer Spekulationsblase: die zuletzt kaum mehr vermietbaren, geschweige denn verkäuflichen Bürogebäude Spaniens; die Millionen leer stehenden Immobilien; das sinnlos in der Landschaft verfallende Betongold. Financial Times Deutschland

Hermann Hesse – Der Störenfried Sinnsucher, Dichter, Anarchist. Spiegel (Print)

Verrückt nach Ferien-Immobilien Eine Stunde von zu Hause oder gleich Mallorca: Wo die Deutschen kaufen/mieten Focus (Print)

Meddling for morality Republicans are for states’ rights—when it suits them Economist

This Week in Poverty: ‚Respect the Worker‘ The latest on Palermo’s factory workers in Milwaukee and SEIU janitors in Houston who are fighting for fair treatment and a decent wage. The Nation