BND-NSA, Wahlkampf, Euro-Krise, Russland-USA & Telekom

Übles Stück Was hat die SPD der Regierung in Sachen NSA nicht alles vorgeworfen! Im Wahlkampf wird geholzt, schon klar. Aber muss man wirklich so unredlich sein? FAZ

Wie der NSA-Skandal plötzlich die SPD bedrängt Amis spähen Deutsche aus, hieß es vor kurzem. Deutsche spähen Afghanen aus, heißt es nun. Doch das empört niemanden mehr. Nähert sich die NSA-Affäre gar ihrem Ende? Tagesspiegel

Die SPD schloss das NSA-Abkommen – gut so! Es war die rot-grüne Bundesregierung, die 2002 eine Vereinbarung zwischen BND und NSA zum Datenaustausch traf. Das war damals richtig und ist es heute noch. Die SPD sollte dazu stehen. Die Welt

Die SPD und die Daten So was kommt von so was: Hätte die SPD die Spähaffäre nicht so aufgebauscht, würde ihr Mitwirken daran ihr jetzt nicht auf die Füße fallen. Es ist schon verhext in diesem Wahlkampf ohne durchschlagende Themen. Ist mal eines vermeintlich gefunden, löst es sich gleich wieder in Luft auf. jedenfalls was die Verantwortung angeht. Bonner General-Anzeiger

Die 500-Millionen-Frage Alles ganz anders? Die Regierung verkündet, der BND liefere zwar Daten an die USA, aber Deutsche würden dafür nicht abgehört. Das sei von der einstigen rot-grünen Regierung vereinbart worden, allen voran durch den damaligen Kanzleramtschef Steinmeier. Die Sache ist vertrackt – und wichtige Fragen bleiben weiterhin unbeantwortet. Süddeutsche Zeitung

500 Millionen Irrtümer Die SPD und Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hielten voll drauf: Angela Merkel stellten sie als Marionette der NSA hin, die sich an den Rechten der deutschen Bürger vergehe. Nun stellt sich heraus: Das war ein großer Popanz. FAZ

Wir wollen doch bloß unsere Ruhe haben Das Bildungsbürgertum empört sich, weil es in Ruhe gelassen werden will. Das ist verständlich, aber verkehrt. Wir müssen unsere Privatsphäre verteidigen, um zu politischen Unruhestiftern zu werden. Die Welt

Angriff auf die Anonymität im Netz Seit Edward Snowdens Enthüllungen bemühen sich viele Netznutzer um die Verschleierung ihrer Identität. Eine Hilfe dabei ist das Anonymisierungsnetzwerk „Tor“. Doch dagegen fährt das FBI schweres Geschütz auf. FAZ

Kein Fußbreit den NSA-Spähern Edward Snowden soll ihn genutzt haben, doch der E-Mail-Service Lavabit ist nun eingestellt. Sein Besitzer will den Behörden keinesfalls Zugang zu Kundendaten verschaffen. taz

Die vier Säulen des Terrors Die USA warnen vor neuen Anschlagsplänen der Kaida und ihrer Ableger. Solche Momentaufnahmen sagen aber wenig aus über die Stärke des Netzwerks. NZZ

Wahlkampf

Steinbrück dreht Runden Geradezu revolutionär sollte die neue Bühne der SPD sein, mit deren Hilfe der Kanzlerkandidat Steinbrück jetzt in allen größeren Städten die Menschen erreichen will. Dialogisch, wie das die Wahlstrategen nennen. Am Ende aber reden vor allem wieder die da oben und die da unten hören zu. Süddeutsche Zeitung

Steinbrück auf der Brücke Kein Alkohol mehr, immer genug Hemden dabei und bei Windstärke 7 rüber nach Norderney: Für den reisenden Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück geht es in die heiße Phase des Wahlkampfs. Berliner Zeitung

Steinbrück kämpft sich zurück Zuletzt wirkte der SPD-Kanzlerkandidat unsicher. Grund dafür: Die verbalen Patzer der vergangenen Monate. Jetzt trumpft er mit alter Stärke auf. Doch zum Wahlsieg wird es wohl nicht reichen. stern

Steinbrücks stabile Seitenlage Beim Auftakt der heißen Wahlkampfphase in Hamburg wird deutlich: Peer Steinbrück hat sich stabilisiert. Das ist aber auch schon das Beste, was sich über den SPD-Kanzlerkandidaten sagen lässt. Wirtschaftswoche

Steinbrücks Mann für alle Fälle Er bringt als einziger Farbe ins SPD-Schattenkabinett: Thomas Oppermann. In der NSA-Affäre trumpft er mächtig auf. Damit empfiehlt er sich für höhere Aufgaben. Aber nutzt sein Hau-drauf-Stil auch dem Kanzlerkandidaten? Handelsblatt

Die Sonne scheint auf Angela Merkel Der SPD gelingt es nicht, die deutsche Bundeskanzlerin zu fassen. NZZ

Merkels letzte drei Jahre Die Kanzlerin möchte 2016 aufhören. Und sich dann einen Lebenstraum erfüllen. Glauben Sie keinem Dementi. stern

Was der Bundespräsident übersieht Bundespräsident Gauck verlangt vom Wahlkampf Klarheit und Unterscheidbarkeit der Positionen. Aber die gebe es doch, ruft CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Kauder zurück. Berliner Zeitung

Schlammschlacht-Defizit der Deutschen Negativkampagnen sind in den USA der Renner. Die deutschen Parteien aber beherrschen die Kunst der politischen Schlammschlacht nicht. Sie gehen entweder zu anständig vor oder greifen komplett daneben Cicero

Deutschlands zweites Wirtschaftswunder wackelt Das Bankensystem ist marode. Die Investitionsquote sinkt, das Produktivitätswachstum flacht ab. Es ist Zeit für eine Agenda 2020 und eine Bankenreform. ZEIT

Deutschland muss raus aus der Export-Falle In 45 Tage Tagen ist die Bundestagswahl gelaufen. Wer auch immer gewinnt, die neue Regierung muss unbedingt andere Prioritäten in der Wirtschaftspolitik setzen. Handelsblatt

Euro-Krise

Europa kommt wieder in Schwung Die Länder in der Euro-Zone erleben gerade die längste Rezession der Nachkriegsgeschichte, doch Ökonomen machen nun Hoffnung: In den Krisenstaaten stabilisiert sich die Wirtschaft, Deutschland kann mit einem Wachstumsschub rechnen. Doch die Konjunkturerholung in Europa hängt von einigen Bedingungen ab. Süddeutsche Zeitung

Die Deutschen werden noch sehr viel zahlen müssen Mit 86 Milliarden Euro haftet die Bundesrepublik für die Schulden der europäischen Staaten. Dabei wird es nicht bleiben. Das nächste Jahr wird düster werden und die EU in eine schwere Krise stürzen. Die Welt

Deutschland haftet bislang mit 95,3 Milliarden Euro Die Bundesbürger haften aber nicht nur für bisher zugesagte Mittel aus dem ersten Rettungsfonds EFSF an Krisenländer der Euro-Zone. Hinzukommen wird Geld für den dauerhaften Nachfolgefonds ESM. FAZ

Kaum zu fassen Seit Jahren hört die Welt vor allem ein Wort: Krise. Hunderte Milliarden an Steuergeldern wurden vernichtet. Doch Schuldige scheint es nicht zu geben, jedenfalls wurde von einem Gericht noch kaum jemand verurteilt. Auch bei der BayernLB wird das Gericht in der Hauptsache die Anklage wohl fallen lassen. Süddeutsche Zeitung

Die Justiz ist ohnmächtig gegenüber den Zockern Die magere Zwischenbilanz fünf Jahre nach der Finanzkrise zeigt: Zockereien lassen sich schwer mit traditionellen Strafvorschriften ahnden. Viel Hoffnung sollten sich gebeutelte Steuerzahler nicht machen. FAZ

Russland – USA

Obama macht den Chruschtschow US-Präsident Barack Obama hat ein Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin abgesagt. Welche Auswirkungen könnte das auf die Beziehungen zwischen beiden Staaten haben? Tagesspiegel

Offenbarungseid Beim Gipfeltreffen in Seoul im Frühjahr 2012 raunte Barack Obama dem damals scheidenden russischen Präsidenten Medwedew zu, er solle seinem Nachfolger etwas ausrichten. Bonner General-Anzeiger

Schwäche Es war einmal – ein Hoffnungsträger. Wer erinnert sich nicht an die unkritischen Lobeshymnen auf Barack Obama, die man vor der letzten US-Präsidentschaftswahl hierzulande ertragen musste. Nordwest Zeitung

Spione und Diktatoren – Was Obama und Putin entzweit Whistleblower Edward Snowden ist nicht der Erste, der für diplomatische Verstimmungen zwischen den USA und Russland sorgt. FOCUS Online zeigt, welche Fälle während Obamas Präsidentschaft noch böses Blut verursachten. FOCUS

The Wrong Way to Punish Putin Given Putin’s political vulnerability, a showdown with the West over gay rights or Edward Snowden — inevitable in light of Washington’s cancellation of a U.S.-Russian presidential summit — is exactly what the Kremlin wants. The West should narrow its criticism of Russia to issues where its views line up with those of the Russian people. Foreign Affairs

Is Putin Stuck in the Cold War Era? With support for dictators and an interest in natural resource domination, Russia doesn’t seem interested in embracing modernity. The Atlantic

Telekom

Aufgehübscht René Obermann hat eine gute Erklärung dafür, warum das bereinigte operative Ergebnis der Deutschen Telekom im laufenden Jahr schlechter ausfallen wird als bisher in Aussicht gestellt. Die Bonner Telefongesellschaft investiere in das Wachstum ihrer Tochter T-Mobile US. Und die Zahlen scheinen ihm auf den ersten Blick recht zu geben. Börsen-Zeitung

Das Sorgenkind der Telekom schafft den Anschluss Trendwende nach Jahren des Niedergangs: T-Mobile US freut sich über einen „Kundenansturm“. Jetzt will die Telekom kräftig in neue Vertragskunden in den USA investieren. Denn die sind lukrativ. Die Welt

Staffellauf bei der Telekom Mit einem nie endenden Staffellauf verglich gestern Hobbyläufer René Obermann die Führungsaufgabe bei der Telekom. „Man übergibt den Staffelstab, und der Nächste hat wieder schwierige Etappen zu laufen.“ Bleibt man bei dem Vergleich, dann hat Obermann kurz vor Übergabe des Staffelstabes an seinen designierten Nachfolger Tim Höttges jetzt noch einmal einen unerwartet starken Schlussspurt hingelegt. Bonner General-Anzeiger

Bescheidenheit ist die Zier des scheidenden Telekom-Chefs René Obermann, der seinen Platz an der Spitze der Deutschen Telekom spätestens zum Jahresende räumt, hätte ja auch ganz anders reagieren können Wall Street Journal

Wie es zum rasanten US-Comeback kam Die Telekom frohlockt angesichts weltweit steigender Kundenzahlen. Vor allem der Turnaround im US-Geschäft erfreut. Konzernchef Obermann und Finanzchef Höttges dürfen ihr eigentliches Ziel jedoch nicht aus den Augen verlieren: Ein Käufer von T-Mobile USA stünde wohl ab Januar bereit. manager magazin

…one more thing!

Aufgewacht Die Bundesregierung will, dass Europa unabhängiger wird von Software aus Amerika. Doch europäische Versionen von Google oder Microsoft kann man nicht herbeiregulieren. FAZ

Leitartikel

Weniger ist mehr Die Deutschen können dichten, denken, regieren. Wahlkämpfen eher nicht. Wer verknappt, gilt als blöd, wer gut aussieht, als oberflächlich. Deshalb wirken Spots und Plakate verquast. Schade! Die Welt

Jetzt wird es dreist Die Regierung Merkel schiebt die Schuld an der Datenaffäre Rot-Grün und Frank-Walter Steinmeier zu. Doch was sie einst taten, hat mit der eigentlichen Affäre nichts zu tun. Frankfurter Rundschau

Auf verschiedenen Seiten der Front Das Verhältnis zwischen Moskau und Washington ist heute so deprimierend wie nie seit Ende des Kalten Krieges. Moskaus Beschluss, Edward Snowden Asyl zu geben, war für US-Präsident Obama lediglich der letzte kleine Anlass, um den geplanten Gipfel mit dem russischen Staatschef Putin abzusagen. Der wahre Grund für Obamas Absage ist ein anderer. Süddeutsche Zeitung

Ernüchternd, ernüchtert Die Vereinigten Staaten stoßen immer häufiger an die Grenzen von Macht und Einfluss. Warum? Eine Zwischenbilanz fällt alles andere als erfreulich aus. FAZ

Vergessen, aber nicht vergangen! Die Euro-Krise? Verweht, vergessen, im Wahlkampf fast kein Thema. Dabei ist jeder von uns mittendrin. BILD

Can China clean up fast enough? The world’s biggest polluter is going green, but it needs to speed up the transition Economist

Phony Fear Factor The confidence men strike out again as the latest economic myth about “economic policy uncertainty” bites the dust. New York Times

War by wordplay The world’s first lexicological war. Washington Post

Why the Renewable Energy Era is Doomed Meet the new fuel, same as the old fuel Mother Jones