Bundesbank im Glück Die Neubesetzung der Bundesbankspitze ist ein Glücksgriff. Schon bald wird die verkrustete Behörde nicht wiederzuerkennen sein. Und zwar wegen der künftigen Vizepräsidentin. Frankfurter Rundschau
Warum die Berufung von Jens Weidmann richtig ist Jens Weidmann ist durch seine Arbeit im Kanzleramt nicht kontaminiert, sondern besonders geeignet für das Amt des Bundesbankpräsidenten. Er verkörpert den Typus eines absolut uneitlen, fachkundigen und klugen Staatsdieners – im wörtlichen Sinne. Tagesspiegel
Hoffen auf den Frankfurter Geist Jens Weidmann wird neuer Präsident der Bundesbank. Nun hoffen alle darauf, dass er die Unabhängigkeit des Instituts wahrt und für eine strikte Preisstabilität eintritt. Wirtschaftswoche
Der halbe Weber Scherbenhaufen werden nicht dadurch kleiner, dass man sie zusammengekehrt. Dennoch war klar, dass die Kanzlerin alles daransetzen würde, um nach dem abrupt wirkenden Abgang von Bundesbank-Chef Axel Weber schnell einen Nachfolger zu präsentieren. Bonner General-Anzeiger
Einsame Kanzlerin Die Sorge der Opposition um die Unabhängigkeit des künftigen Bundesbankchefs dürften schon bald zerstreut sein. Der 42-jährige Jens Weidmann rückt als ausgewiesener Fachmann an die Spitze der deutschen Notenbank und damit zugleich in die Führungsriege der Europäischen Zentralbank auf. Märkische Allgemeine
Angela AmigaDie Merkel-Republik: Bei der Vergabe von Posten kennt die Kanzlerin keine Scham. Die dreiste Verquickung von Ämtern wird zum System. Süddeutsche Zeitung
Karl-Theodor zu Guttenberg
Eine Frage der Ehre Wer Vorbild sein möchte, unterliegt strengeren Maßstäben als andere. Das bekommt der beliebte Verteidigungsminister nun zu spüren. Die Welt
Wandel vom Gladiator zum Plagiator Auf das glanzvolle Image des Verteidigungsministers fallen zunehmend Schatten. Bei seiner juristischen Doktorarbeit hat er offenbar abgekupfert. Ein taktisches Verhältnis zur Wahrheit macht sich für einen Politiker gar nicht gut. Financial Times Deutschland
Die Verwandlung Noch nie ist in der Geschichte der Bundesrepublik einem Politiker in so kurzer Zeit so viel öffentliche Anerkennung zuteil geworden wie Karl-Theodor zu Guttenberg. Trotz seiner erst 39 Jahre gilt der schneidige Freiherr aus Oberfranken vielen bereits als natürlicher Nachfolger Angela Merkels im Kanzleramt – und nicht nur der Boulevard fand ihn und seine Frau Stephanie, jedenfalls bis gestern, uneingeschränkt „gutt“. Lausitzer Rundschau
Die Entzauberung Selbst wenn die wissenschaftlichen Scharfrichter in Bayreuth dem Baron nachweisen sollten, dass er die Schummelschwelle zu niedrig angesetzt hat und durch Textklau zum Doktortitel gekommen ist – Karl-Theodor zu Guttenberg muss man nach dem Fußnoten-Skandal wohl nicht abschreiben. Politik ist kein Geschäft für Zitierethik-Kommissionen. Guttenberg ist Politiker. Da gehört das kreative Hantieren mit Textbausteinen (auch) aus anderer Leute Hirnwindungen fast schon zur Berufsbefähigung. Der Westen
Schatten auf der Lichtgestalt Wenn es um Gut und Böse, Recht oder Unrecht geht, spielt Verteidigungsminister Guttenberg gerne die moralische Instanz. Doch die Plagiatsvorwürfe, die jetzt wegen seiner Doktorarbeit aufkommen, kratzen an seiner Glaubwürdigkeit. Kölner Stadt-Anzeiger
Guttenbergs Karriere auf der Kippe Guttenberg gilt der Union als vielversprechendster Politiker seiner Generation. Doch jetzt könnte seine Karriere an den Plagiatsvorwürfen seiner Doktorarbeit zerschellen. Tagesspiegel
Plagiat und Frieden So unwahrscheinlich es ist: Man kann nicht ganz ausschließen, dass die Blitzkarriere des deutschen Lieblingspolitikers Karl-Theodor zu Guttenberg ausgerechnet jetzt die Richtung verliert. Frankfurter Rundschau
Totalverriss von 475 Seiten Doktorarbeit „Geklaute Passagen“, „zitatfreie Inspirationen“ und „Bauernopfer-Referenzen“: Ein Professor hat Guttenbergs Dissertation kritisiert. Noch ist es ein akademischer Fall. Zeit
Durchatmen Der junge Held Guttenberg wurde so hochgeschrieben, dass ein Absturz kommen musste. Vor der Aberkennung des Doktortitels stehen noch einige Hürden. Durchatmen? Nein, es wird etwas hängenbleiben. FAZ
Freut euch des Lebens! Die Welt liebt den Betrug (nicht nur in der Literatur), aber sie schmäht den Betrüger. Berliner Zeitung
Schnittmuster des Erfolgs „Peinlich und erbärmlich“: Karl-Theodor zu Guttenberg hat sich für seine Dissertation bei mehreren Autoren bedient, ohne das angemessen kenntlich zu machen. Diese sind verärgert und wundern sich, warum er ihre Texte nicht einfach zitiert hat. Die Welt
Was ein Doktor heute noch wert ist Karl-Theodor zu Guttenberg soll für seine Dissertation abgeschrieben haben. Ein Einzelfall? Oder Folge des Leistungsdrucks an unseren Hochschulen? Zeit
Arabische Welt
Wie viel Freiheit verträgt der Islam? Nach der Revolution in Ägypten steht die Frage im Raum, ob Islam und Freiheit dauerhaft miteinander können. Die Gelehrten an der Al-Azhar-Universität in Kairo spielen eine Schlüsselrolle. Tagesspiegel
Fair bis zur Blutrünstigkeit Gebt Ägypten Zeit! Und wenn es undemokratisch wird? Islamistisch? Na und? Andere durften auch ihre Fehler selbst machen. Frankfurter Rundschau
Das neue Tahrir-Bewusstsein Die ersten Schritte des Militärs waren durchaus im Sinne der Demonstranten. Am Ende aber wird es nur einen Garanten dafür geben, dass es voran geht: Das neue Tahrir-Bewusstsein der Araber, die ihre Angst abgestreift und gelernt haben, erfolgreich für ihre Rechte auf die Straße zu gehen. taz
Der Erbe der FreiheitsagendaIn Nordafrika hat Barack Obama die Chance, die amerikanische Demokratievision mit Leben zu füllen. Financial Times Deutschland
Später Stolz der Bush-Krieger Die Außenpolitiker des ehemaligen US-Präsidenten George W. Bush reklamieren Arabiens Revolution für sich. Sie seien es gewesen, die den Samen der Demokratie in Nahost gesät hätten – die Politik der Obama-Regierung war hingegen „irrelevant“. Süddeutsche Zeitung
Gadhafi könnte der nächste sein Libyens Nachwuchs wird nervös. Junge Menschen demonstrieren gegen das Regime Gadhafi. Kein Wunder: Die Gas- und Öl-Reserven gehen zur Neige. Zeit
Europas Beihilfe zur Korruption Mubarak wird viel Zeit gelassen, sein Vermögen in Sicherheit zu bringen. Die EU zeigt unerschöpfliche Geduld. taz
Warum Deutschland den Menschen in Tunesien und Ägypten helfen muss In Tunesien und Ägypten wurde das Fenster der Freiheit geöffnet, aber die Gefahr des Rückfalls in autoritäre Systeme ist nicht gebannt. Deshalb bieten wir unsere Unterstützung beim Transformationsprozess an. Tagesspiegel
Kairoer Frühling in Berlin In den vergangenen Wochen gab es zwei bemerkenswerte Ereignisse in Berlin. Das eine war eine kleine Demo vor dem Brandenburger Tor, bei der sich die Teilnehmer mit Ägyptens Freiheitswunsch solidarisierten. Das andere Ereignis: die Pressekonferenz, bei der die Zentralräte der Juden und der Muslime gemeinsam auftraten. Berliner Zeitung
Eurokrise
Risiko Wirtschaftsregierung Der Euro-Krisentopf soll nun mit 500 Milliarden Euro ausgestattet werden. Auch Deutschland macht mit und bietet an, seine Bürgschaften für wacklige Euro-Staatsschuldner zu erhöhen. Als Gegenleistung verlangt die Kanzlerin, die Wirtschaftspolitik im Euroraum solle deutschen Prinzipien folgen. Ihr Manöver ist brandgefährlich. FAZ
Ökonomie des Erfolgs Klar ist: Scheitert Merkels Stabilitätspakt, wäre eine Wiederholung fahrlässiger, leichtsinniger oder gar betrügerischer nationaler Finanzpolitiken wie in Irland, Spanien oder Griechenland möglich. Diesmal geht es also tatsächlich um die Zukunft. Tagesspiegel
Die Deutschen geben den Takt längst nicht mehr vor Die Summen, für die deutsche Steuerzahler in der EU gerade stehen müssen, werden größer, die Bedingungen für Kredite laxer. Ein Lehrstück politischer Kungelei. Die Welt
Merkels Schwäche nutzt dem Euro Die Erzkonservativen der europäischen Wirtschaftspolitik begehen derzeit einen taktischen Fehler nach dem anderen. Das könnte am Ende die Währungsunion retten. Financial Times Deutschland
…one more thing!
Aus der Krachmacherstraße Dass Kinderlärm künftig kein Klagegrund mehr sein soll, wird das Land nicht verändern: Echte Krachmacherstraßen sind in Deutschland genauso selten wie rabiat-ruhebedürftige Rentner. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Mütter auf dem Abstellgleis Während drei Ministerpräsidenten mit Aversionen gegen die Berliner Politik versuchen, doch noch einen Kompromiss zu finden, zeigen neue Zahlen, wie viele Menschen dauerhaft von Hartz IV abhängig sind. Das Konzept vom „Fordern und Fördern“ funktioniert nicht. Tagesspiegel
Fehlt Bischöfen der Mut? Streit kann produktiv sein, auch in der katholischen Kirche. Für die Zukunft des Glaubens ist es entscheidend, ob es der Kirche gelingt, ihre Bindungskräfte bei modernen Zeitgenossen wieder zu stärken. Die Welt
Verantwortung im Detail Schlamperei, Stress in der Politik, ein ungeordneter Zettelkasten – was immer der Grund für fehlende Fußnoten ist – der Minister kann das nicht locker nehmen. Verantwortung beweist sich auch im Detail. Aufklären kann nur er. Bild
Am Ende eine RestLB Nächtelang wurde verhandelt, heraus kam letzten Endes nur wenig: Da die Eigentümer sich nicht einigen können, schieben Brüssel die Entscheidung über die Landesbank zu. Doch Abwracken kommt nicht in Frage, eher die kleinere Option „RestLB-Lösung“. Kölner Stadt-Anzeiger
Im Spagat In der Außenpolitik sind Interessen und Werte oft schwer zu vereinbaren. Die Ereignisse in Tunis und vor allem in Ägypten stellen die alte Frage neu, wie unumgänglich es ist, politische und wirtschaftliche Interessen mit Regimen zu verknüpfen, deren innerer Zustand sich mit westlichen Überzeugungen nicht decken. FAZ
Die Asyl-Lüge Die Flüchtlinge vor Italien offenbaren unser Versagen. Nordafrika und die EU-Länder im Süden haben Anspruch auf Solidarität. Und zwar nicht nur in Form von Geld oder Grenzschützern. Frankfurter Rundschau
Pharaoh Without a Mummy The people of Egypt have their liberation moment. New York Times
Fannie and Freddie should fade away USA today
Strike the right balance USA today