Bundeswehr, Koalition, Deutsche Bahn, Prokon & Scharon

Die Inszenierung Ursula von der Leyens Ursula von der Leyen will eine familienfreundliche Armee und einen Top-Arbeitgeber Bundeswehr. Damit setzt sie sich sehr bewusst von ihrem Vorgänger Thomas de Maizière ab. Berliner Zeitung

Von der Leyens cleverer Einstieg Die Bundeswehr muss mit der Zeit gehen. Die Wehrpflichtarmee ist vorbei. Sie braucht Berufssoldaten und Freiwillige. Sie muss mit der Wirtschaft konkurrieren. Da sind „weiche Faktoren“ gefragt. Die Bundeswehr ist reif für die große Kümmerin, für von der Leyen. WAZ

Die Bundeswehr braucht auch Sozialpolitik Die Verteidigungsministerin gibt mit ihrer Forderung nach einer familienfreundlichen Bundeswehr ein lebenspraktisches Zeichen, dass sie sich kümmert. Aber die wirklich schwere Arbeit steht noch bevor. Die Welt

Auf der Großbaustelle Die Bundeswehr ist eine Großbaustelle. Und auf Baustellen tun sich immer wieder unkalkulierbare Fehler, Mängel und Risiken auf. Je größer das Projekt, desto größer das Fehlerpotenzial. Der dieser Tage aus dem Amt geschiedene Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat das zu spüren bekommen. Bonner General-Anzeiger

Ursula von der Leyen und die Neuerfindung der Bundeswehr Eines muss man Ursula von der Leyen lassen. Sie verfügt über die seltene Gabe, Problemlagen zu erkennen, die ihre jeweiligen Vorgänger nicht im Blick hatten oder mit ihnen am jeweiligen Regierungschef scheiterten. Märkische Oderzeitung

Ist Ursula von der Leyen auf dem richtigen Weg? Kinderbetreuung in Kasernen, Teilzeitarbeit für Soldaten – Ursula von der Leyen schlägt als Verteidigungsministerin neue Töne an. Zur strategischen Ausrichtung sagt sie dagegen nichts. Rheinische Post

Kein Job für schwache Nerven Der Job des Verteidigungsministers ist einer der anspruchsvollsten und aufreibendsten, der sich in der Politik finden lässt. Robert Gates und Thomas de Maizière können ein Lied davon singen. FAZ

Koalition

Ein vergiftetes Bündnis Wie ein schwarz-gelber Wiedergänger stolpert die große Koalition in die Legislaturperiode. Im Gegensatz zur CDU wissen CSU und SPD, was sie wollen. Deshalb setzen sie munter die Koalitionsverhandlungen fort – mit anderen Mitteln. FAZ

Das Problem ist nicht das Geld Nur noch 32 Stunden arbeiten: Der Vorschlag der Familienministerin könnte vielen Eltern gefallen. Allerdings brauchen sie mehr als nur finanzielle Hilfe. ZEIT

Die dreiste Koalition Die Rente mit 63 ist schädlich. Jetzt sollen wir auch noch dafür bezahlen. Geht es uns eigentlich zu gut? FAZ

Die Balance fehlt Auch die neue Bundesregierung ist eine wirtschaftsfreundliche Regierung. Mit dem Kabinett und seinem Programm können die Manager zufrieden sein. Ihre Geschäftsinteressen werden berücksichtigt – so viel steht jetzt schon fest. Badische Zeitung

Vieles muss gelingen Frank-Walter Steinmeier hat eine exquisite Mannschaft um sich geschart, er kennt die meisten Kollegen in der Welt und fühlt sich wohl im Amt des Außenministers. Sollte er Erfolg haben – dann werden wieder viele von ihm reden: wenn es um den nächsten SPD-Kanzlerkandidaten geht. Tagesspiegel

Alexander Dobrindts Klingeldraht ist veraltet Der neue Infrastrukturminister will Deutschland in die „digitale Champions League“ hieven. Man darf ernsthafte Zweifel daran hegen, dass der CSU-Politiker die richtigen Mittel dafür einsetzt. Die Welt

Warnruf an Minister Dobrindt WAZ

Deutsche Bahn

Deutsche Bahn, Lebenslüge der Republik Sucht die Bahn vielleicht gar keinen neuen Lobbyisten? Ist es vielleicht so, dass Pofalla für die Kanzlerin in dem Staatskonzern nach dem Rechten sehen soll? Drei Jahre nach dem geplatzten Börsengang sind die Führungsstrukturen wirr, der Investitionsstau ist atemberaubend. Schon längst hätte die Regierung den Konzern teilen sollen. Süddeutsche Zeitung

Die Causa Pofalla ist für die Union nicht ausgestanden Der frühere Kanzleramtsminister hat bislang viel mit der Bahn zu tun gehabt. Daher dürfte er nicht einfach in den Vorstand des Staatsunternehmens wechseln. ZEIT

Entgleisung Es ist ein unwürdiges Schauspiel, das sich da seit Wochen vor den Augen der deutschen Öffentlichkeit abspielt. Ein charakterloser Hauptdarsteller, der von der offenen Bühne spurlos verschwindet, eine einflussreiche Gönnerin, die lieber schweigt statt ein Machtwort zu sprechen, ein Strippenzieher, der vergeblich nach überzeugenden Argumenten sucht und jede Menge Zuschauer, die nicht fassen können, was sich da vor ihren Augen abspielt. Nordwest Zeitung

Prokon

Windige Versprechen Der grünen Branche droht ein neuer Skandal: Der Öko-Investor Prokon steht vor der Pleite, Zehntausende Kleinanleger bangen um ihr Geld. Der Fall lenkt die Aufmerksamkeit auf den Markt für nachhaltige Geldanlagen. Der boomt seit Jahren, doch das Geschäft mit Ethik und Ökologie ist kaum reguliert und lockt auch fragwürdige Anbieter. Süddeutsche Zeitung

Eine Krise aus dem Lehrbuch Die drohende Pleite des Windkraftfinanzierers Prokon ist auch eine Warnung: Hohe Renditen gibt es nur bei hohem Risiko. Denn am Kapitalmarkt gibt es nichts geschenkt. Berliner Zeitung

Viele Fehler In ganz Deutschland bangen auf einmal Zehntausende um ihre Ersparnisse: Sie hatten ihr Geld dem Windanlagenfinanzierer Prokon anvertraut – und dort ist es nun offenbar zu einer Schieflage gekommen. Misstrauisch gewordene Anleger ziehen ihr Geld ab. Nun droht die Firma bei weiterem massiven Abfluss mit Insolvenzgefahr. Nordwest Zeitung

Prokons unsichere Geschäfte mit der Windkraft Der Windparkbetreiber Prokon wirbt intensiv um Anlegergeld. Acht Prozent Rendite und ein sauberes Investment klingen gut – Gertrud Hussla hat trotzdem Zweifel an diesem Investment. Handelsblatt

Zum Tod von Ariel Scharon

Der Mann, den sie Bulldozer nannten Ariel Scharon spaltete: als Patron der jüdischen Siedler, Ideengeber des Trennwalls, Mitschuldiger an den Massakern von Sabra und Schatila und als Provokateur der zweiten Intifada. Allerdings setzte er auch den Rückzug aus dem Gazastreifen durch. Frieden mit den Palästinensern erreichte er nicht, aber er fand Frieden mit sich selbst. Süddeutsche Zeitung

Das Erbe des Kriegers Der Soldat Scharon kämpfte schonungslos gegen die Palästinenser. Als Regierungschef musste er jedoch einsehen, dass Israel Siedlungen aufgeben muss. FAZ

How Ariel Sharon Shaped Israel’s Destiny In a bloody career that spanned decades, he destroyed entire cities and presided over the killing of countless civilians. The Nation

The Sharon Doctrine The Mixed Legacy of an Israeli Unilateralist Foreign Affairs

Warrior, Farmer, Leader Reflections on the flawed-but-unmatched legacy of Israel’s Ariel Sharon. Foreign Policy

The Ingenious General Had Ariel Sharon never entered politics, he would still be known around the world as a military commander and tactician. In both roles, he was extraordinary, because his methods diverged from normal military practices, even in the unconventional Israeli army. Project Syndicate

Ariel Sharon’s Legacy of Separation How the divisive leader shaped the Israeli-Palestinian conflict we know today. The Atlantic

…one more thing!

Auf Wanderschaft in Europa Als Arbeitskräfte sind uns die Menschen aus Bulgarien und Rumänien willkommen – als Armutsflüchtlinge nicht. Droht unserem Sozialstaat der Stresstest? Wirtschaftswoche

Leitartikel

Unionsbürger sind gleich Wer hat denn die Pflicht zur Gleichbehandlung von europäischen Arbeitnehmern in die Verträge geschrieben? Schon vergessen? Das waren die EU-Staaten selbst – und in Deutschland an der Spitze immer Unionspolitiker. FAZ

Dreiste Heuchelei Das ist schon dreist: Da lässt sich die Union erst feiern für ihre Mütterrente. Und wenn es dann ans Bezahlen geht, wird SPD-Ministerin Nahles niedergemacht, weil das Ganze etwas kostet. AZ München

Neustart für die Energiewende Seit Jahren hören wir die Versprechen der Politiker, den Anstieg der Strompreise zu stoppen. Aber das Gegenteil passiert. Bild

Was geht, wenn alles geht Soll in Schulen stärker für mehr Toleranz in Liebes- und Lebensfragen geworben werden? Entsprechende Pläne der baden-württembergischen Landesregierung haben eine kontroverse Debatte entfacht. Unproblematisch sind sie wirklich nicht. Tagesspiegel

Scharons Lehren Vom Eroberer zum Rückzugsverwalter: Ariel Scharon stand für die erstaunlichste Transformation der israelischen Geschichte. Sein Leben hält wichtige Lektionen auch für heute parat – im Guten wie im Schlechten Die Welt

Ära der großen Männer Ariel Scharon hat sein Land als Soldat verteidigt, er hat Israel auf seiner Farm zum Blühen gebracht und es als Ministerpräsident regiert. Sein Tod beendet die Ära der starken Männer – und gibt den Blick frei auf den aktuellen Regierungschef Netanjahu, dessen Weg ohne Vision und Ziel erscheint. Süddeutsche Zeitung

Jetzt kommt viel Europa „Mehr Europa“ – so lautet die Heilsformel in der Euro-Krise. Das Rezept gilt auch für den Arbeitsmarkt – mit allen Nebenwirkungen. Wirtschaftswoche

Spielen macht klug Warum Computerspiele besser sind als ihr Ruf Spiegel (Print)

Farewell to the Bulldozer Ariel Sharon, army commander and prime minister of Israel, died on January 11th, aged 85 Economist

Haiti’s Women Need More Than a Trickle of Aid Money Preventing further sexual and economic violence will require a more equitable distribution of resources within the country and the hemisphere. The Nation