Standpauke beim Zapfenstreich Während seiner Amtszeit gab es viel Kritik. Bei seiner Verabschiedung als Verteidigungsminister geht Thomas de Maizière auf diese ein – und sagt den EU-Partnern die Meinung. Danach spielt die Kapelle „Live is Life“ für ihn. Süddeutsche Zeitung
„In der Bundeswehr vieles nicht in Ordnung“ Die Euro-Hawk-Affäre hätte den ehemaligen Verteidigungsminister Thomas de Maizière beinahe das Amt gekostet. Er haben einen Rücktritt erwogen, sagt er bei seiner Verabschiedung mit dem Großen Zapfenstreich. Berliner Zeitung
Warum der Nachtritt von de Maizière gefährlich ist Thomas de Maizière hat in seiner Abschiedsrede Frankreich und Großbritannien einen Tritt vors Schienbein gegeben. Damit erweist der Ex-Verteidigungsminister Deutschland einen Bärendienst. Die Welt
De Maizière meldet sich ab Paukenschlag beim Großen Zapfenstreich: Zum Abschied von der Bundeswehr hält Thomas de Maizière eine bemerkenswerte Rede – ungewohnt emotional, ziemlich undiplomatisch und nur ein wenig selbstkritisch. Mitteldeutsche Zeitung
Die Soldaten haben mich vom Rücktritt abgehalten De Maizière dankte den Soldaten, rechtfertigte sich aber auch für seine bisweilen harte Hand. Das Amt als Verteidigungsminister sei ein schwieriges. „Die Bundeswehr zu führen verlangt Herz und Härte.“ Bild
Karenzzeiten für Spitzenpolitiker
Brüsseler Drehtüren Aus der Politik in die Wirtschaft: Während Deutschland über den Fall Pofalla diskutiert, gibt es in der Europäischen Union schon Regeln. Erst nach 18 Monaten dürfen EU-Kommissare zu Unternehmen wechseln, über Streitfälle entscheidet ein Ethikrat. Das klingt gut, bleibt aber oft Theorie. Süddeutsche Zeitung
Unter der Schamfrist Der Fall Ronald Pofallas offenbart einen Konstruktionsfehler der privatisierten Bahn: Sie soll wie ein wirtschaftliches Unternehmen geführt werden, hängt aber mit unzähligen Fäden an der Politik. FAZ
Verzichten Sie, Herr Pofalla! Bahn und Politik wollen die Aufregung abklingen lassen, um den Deal dann doch zu machen: Pofalla will Bahnvorstand werden. Fünf Gründe, weshalb er es sein lassen sollte. stern
An Merkel bleibt nichts hängen Manchmal sind es kleine Dinge, mit denen eine Nummer eins sich unangreifbar macht. Oft wird geschrieben, Merkel habe große CDU-Männer erlegt. Das ist falsch. Richtig ist: Sie hatten sich vorher selbst erlegt, wussten es nur noch nicht. WAZ
Eine Frage des Könnens Immer mehr Ex-Politiker dienen der Wirtschaft – enttäuschen aber oft als Topmanager, der Nutzen ihrer Tätigkeit ist meist zweifelhaft. Wo steht denn geschrieben, dass ein ausscheidender Politiker wie Pofalla immer einen millionenschweren Vorstandsposten braucht? Süddeutsche Zeitung
Eine Frage des Charakters Im Fall Pofalla ist von Günstlingswirtschaft und Abkassiererei die Rede – völlig falsch ist das nicht. Aber die Grenze zwischen Politik und Wirtschaft sollte nicht dichtgemacht werden. Ob jemand den Seitenwechsel mit Anstand hinbekommt, hängt allein vom Charakter ab. Süddeutsche Zeitung
Armutsmigration
Wanderer, kommst du nach Deutschland Selbst wenn das Getöse um die Armutsmigration etwas anderes vermuten lässt und vermuten lassen soll: Auch die CSU ist eine Zuwanderungspartei. FAZ
Vorurteile mit reinem Gewissen Verwahrloste Kinder, bettelnde „Zigeuner“: Die Deutschen haben Angst vor Armutsmigration. Die CSU schürt mit ihren Parolen die Vorurteile. Gut, dass das Thema Armutsmigration nun einen festen Rahmen bekommt – endlich! Handelsblatt
„Niemand hat das Recht, auf die Polen zu zeigen“ Was für CSU-Chef Horst Seehofer die Bulgaren und Rumänen, sind für David Cameron die Polen: Der britische Premier will es Immigranten erschweren, in seinem Land Kindergeld zu beziehen. Sein polnischer Kollege Donald Tusk antwortet mit scharfen Worten. Süddeutsche Zeitung
Vergil und die neue „Wahrheit“ über die Einwanderung In Großbritannien regt sich Unmut über steigende Ausländerzahlen. Mehr als drei Viertel der Briten wollen weniger Ausländer ins Land lassen. Davon profitiert vor allem die Ukip. FAZ
Perspektive bieten Unstrittig ist, dass der Staat den Missbrauch von Sozialleistungen konsequent verhindern muss. Fakt ist aber auch, dass Zuwanderer und vor allem Fachkräfte wie Ärzte, Krankenpfleger und Informatiker dringend gebraucht werden. Nordwest Zeitung
Griechenland
Wunschliste aus Athen Griechenlands Regierung feiert mit den EU-Partner den Beginn seiner Ratspräsidentschaft – und präsentiert Forderungen. Vor allem Deutschland sei weiter in der Pflicht, Athen aus der Krise zu helfen. Süddeutsche Zeitung
Athen will ohne neuen Schuldenschnitt auskommen Einen weiteren Schuldenerlass brauche ihr Land nicht, sagt die griechische Regierung. Ein „seriöser Dialog“ über andere Erleichterungen müsse aber geführt werden. FAZ
Genug gespart Hohe Arbeitslosigkeit und geringes Wachstum: Die Griechen sind der Sparprogramme müde. In Athen machen Demonstranten zum Auftakt der EU-Ratspräsidentschaft ihrer Wut Luft. Die EU-Kommission spricht den Griechen Mut zu. Frankfurter Rundschau
Alles wird zurückgezahlt – nur später Der Euro-Krisenstaat macht Druck für eine verlängerte Laufzeit seiner Hilfskredite. Athen führt die Gefahr einer politischen Radikalisierung und niedrige Marktzinsen ins Treffen. Die Presse
Rosarote Brillen in Athen Krise, war da was? Zu Beginn ihrer EU-Ratspräsidentschaft will die griechische Regierung partout eine Erfolgsgeschichte präsentieren – und wehe, es zweifelt jemand daran. Spiegel
Luft zum Atmen Die einen nennen es offen „Erpressung“. Andere schimpfen über eine Taktik des „Drohens, Tricksens und Täuschens“. Aber alle sind erstaunt wegen der neuen Töne aus Athen, wo die Regierung über das Ende des Lebens unter dem Rettungsschirm orakelt. Bonner General-Anzeiger
Nordkorea
Diktator im Paradies Pop-Star, gütiger Vater und großer Redner: Zu seinem Geburtstag feiert das Staatsfernsehen Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Basketballer Dennis Rodman singt dem „Geliebten Führer“ ein Ständchen. Kim Jong Un fühlt sich seiner Macht sicher. Im März lässt er wählen. Süddeutsche Zeitung
Eine Verbeugung vor Nordkoreas Diktator Der exzentrische Sportstar Dennis Rodman gratuliert Kim Jong Un mit einer Basketballpartie zum Geburtstag. Badische Zeitung
Kim Jong-un lässt seinen Geburtstag feiern … und Freund Dennis Rodman entschudligt sichfür seinen TV-Ausraster bei CNN Bild
Reinventing the Inter-Korean Relationship North Korea will be able to stand as a true member of the international community when it takes practical steps toward denuclearization and peace. When it does, South Korea will take the lead in securing the international community’s support for active assistance in the North’s economic development. Project Syndicate
Telekom
Die Rache der gedemütigten Telekom Die US-Mobilfunktochter der Telekom überrascht mit einem sehr guten Quartal. T-Mobile US will jetzt nachlegen. Deren Chef John Legere redet sich in Las Vegas in Rage und legt im Zoff mit Konkurrent AT&T nach. Handelsblatt
T-Mobile kauft seine Kunden aus Verträgen frei Das hätten deutsche Kunden auch gerne: T-Mobile USA bietet seinen Kunden neue Traumkonditionen, die gut ankommen. Zur Not werden neue Kunden aus den Verträgen des alten Providers freigekauft. Die Welt
Resultate zählen Klar und deutlich hat Tim Höttges gleich in seiner ersten Arbeitswoche als Telekom-Chef gemacht, wo er mit dem Bonner Konzern hinsteuern will. Der rosa Riese soll wieder das führende Telekommunikationsunternehmen in Europa werden. Zur Erinnerung: Die Telekom war das schon einmal, bevor ihr die spanische Telefónica vor Jahren den Rang ablief. Sogar hinter die Franzosen drohten die Bonner zurückzufallen. Bonner General-Anzeiger
T-Mobile-Chef fliegt bei AT&T-Party hochkant raus Bei der Branchenmesse CES hat sich der T-Mobile-Chef John Legere auf eine Party der Konkurrenz geschmuggelt. AT&T ließ Legere von Sicherheitsleuten rauswerfen – und das war erst der Auftakt. Die Welt
Hitzlsperger outet sich
König Fußball ist immer noch ein Macho Vielleicht gibt es zwanzig schwule Profis in der Bundesliga. Dass sich keiner zur Homosexualität bekennt, liegt an der Angst vor wüsten Beschimpfungen der Fans und mangelndem Respekt der Spieler. Die Welt
Ein Anfang ist gemacht Das Coming-out von Thomas Hitzlsperger platzt mutig in eine Zeit zweier rivalisierender Fußballfraktionen. Einer neuen Generation von Verantwortlichen und Profis, die Macho-Spieler ablehnt, steht eine Retro-Gruppe gegenüber, die allem Neuen das Etikett „schwul“ aufdrückt. Süddeutsche Zeitung
Angst vor der Fankurve Thomas Hitzlsperger ist der erste prominente Ex-Profi, der sich als schwul geoutet hat. Er setzt damit ein Zeichen gegen jene Machos, die die Zuschauerränge in den großen Stadien dominieren. Handelsblatt
Die Homophobie ist nicht besiegt Wer den Fußball kennt, versteht, dass Thomas Hitzlsperger sich erst nach dem Ende der Karriere zur Homosexualität bekannte. Für den deutschen Fußball ist das Bekenntnis ein guter Anfang für mehr Toleranz, Offenheit, Respekt nicht nur in Sonntagsreden. FAZ
Ein großer Schritt Wer als Fußballprofi über die eigene Homosexualität sprechen will, der braucht viel Mut. Das ist ein Skandal. Nun gibt es viel zu tun, für den DFB und den Fußballfan. ZEIT
Wie die Tabu-Mentalität des Fußballs nachhaltigen Erfolg unmöglich macht Der Fall Hitzlsperger zeigt: Fußball-Profis werden von den Clubs gleichgebügelt und dürfen nur während der 90 Spielminuten Persönlichkeiten sein. Alles, was Typen mit Mut äußern, wird von den Clubs sofort untersagt. Huffington Post
Olé, olé, Super Thomas, olé Der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger hat sich mit seinem Coming-out über alle finsteren Prophezeiungen hinweggesetzt. Respekt! taz
Leitfigur einer überfälligen Debatte Als erster prominenter deutscher Fußballer hat Thomas Hitzlsperger seine Homosexualität öffentlich gemacht. In einem „Zeit“-Interview wählt der 31-Jährige deutliche und offene Worte. Der ehemalige Nationalspieler könnte damit den Fußball verändern. Süddeutsche Zeitung
…one more thing!
Gefährliche Dreiecksbeziehung Die Ukraine ist gespalten. Der Vorwurf muss auch an die EU gehen: Brüssel forciert die proeuropäische Entwicklung in dem Land, behält seine strategische Ignoranz gegenüber der russischen Politik aber bei. Dabei steht viel auf dem Spiel. Denn die Unabhängigkeit Kiews ist für die Sicherheitslage in Europa elementar. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Einer für alle Als Motto für die EU-Ratspräsidentschaft hat die Athener Regierung „Hoffnung“ gewählt. Man möchte ihr Erfolg wünschen. FAZ
Befreiung vom Tabu Es ist ein bemerkenswerter Schritt: Thomas Hitzlsperger geht wenige Monate nach seinem Karriereende mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit. Doch das Klima für schwule Spieler wird sich nur ändern, wenn der Fußball selbst aufhört, Homosexualität an den Rand zu drängen. Süddeutsche Zeitung
Kein Porträt eines schwulen Fußballers Der erste offen homosexuelle deutsche Fußballstar? Nein! Das sollte es nicht sein, was vom ehemaligen Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nun im Gedächtnis bleibt. ZEIT
Für die Koalition wurde zu kurz verhandelt Die Koalition startet mit Streit ins neue Jahr. Vor allem SPD und CSU wollen der Regierung den Stempel aufdrücken – denn sie fürchten, dass sie in der großen Mehrheit untergehen. Tagesspiegel
Der Bündnisfall ist Geschichte Es ist nur eine Randnotiz zum Start der großen Koalition. Faktisch aber verabschiedet sie sich vom verteidigungspolitischen Bündnisfall, wie er einst zum „Krieg gegen den Terror“ praktiziert wurde. Berliner Zeitung
Gut so, GroKo! Die Große Koalition hat die erste Große Anfrage der BILD-APO zum Thema Zuwanderung aus Osteuropa beantwortet. Bild
Großes Mikado Die Kraft für Großprojekte ist da, aber gibt es auch den Willen? Der AZ-Chefreporter Matthias Maus über den Start der Koalition in Berlin. AZ München
Jetzt Sterbehilfe verbieten Die heftige gesellschaftliche Debatte zeigt: Die gesetzliche Regelung der Sterbehilfe ist überfällig. Die Mehrheit für ein Verbot wäre im Bundestag gegeben. Doch was will Merkel? Die Welt
How the College Bubble Will Pop In 1970, less than 1% of taxi drivers had college degrees. Four decades later, more than 15% do. Wall Street Journal