Bundeswehr, Missbrauchsskandal, Ungarn, Polen, Schuldenkrise, Atomgipfel & Mobilfunk-Auktion

Truppe im Reformstress. Die Überreste der alten Landesverteidigungsarmee verhindern immer noch, dass die Bundeswehr für den Auslandseinsatz gut vorbereitet ist. Eine Reform muss her – mit aller Entschlossenheit. Frankfurter Rundschau

Beamte in Flecktarn.
Verteidigungsminister Guttenberg setzt eine Kommission ein, die die Bundeswehr reformieren soll. Grundlegende Änderungen aber wird es am Ende nicht geben. Süddeutsche Zeitung

Der Reformer von der Arbeitsagentur. Die Bundeswehr soll effizienter werden. Organisieren will das Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit, als Kopf einer Experten-Kommission – im Nebenjob. Die Zeit

Eine nötige und längst überfällige Reform. Auf ein Neues. Nach zehn Jahren wagt ein Verteidigungsminister erneut den Versuch, die Bundeswehr den völlig veränderten Herausforderungen seit dem Ende des Kalten Krieges anzupassen. Aus den Streitkräften zur Landesverteidigung ist eine Armee im Einsatz geworden. Berliner Morgenpost

Bedingt einsatzbereit. Die Bundeswehr befindet sich in Afghanistan in einem komplexen Auslandseinsatz, doch manche Stukturen der Truppe orientieren sich noch immmer am „Kalten Krieg“ und der so genannten östlichen Bedrohung. Kölner Stadt-Anzeiger

Dauerbaustelle Bundeswehr. Keine Frage, es ist eine gute Idee, die Strukturen der Bundeswehr von einer unabhängigen Kommission untersuchen zu lassen. Denn wer immer von innen Veränderungen vorschlägt, und sei er wie zu Guttenberg der Superstar des Kabinetts, wird an der Trägheit des Apparates scheitern Lausitzer Rundschau

Die Bundeswehr ist nur ein ferner Freund für uns. Mit der Bundeswehr verhält es sich wie mit einer Ehe auf Distanz. Wenn die Beziehung nicht gepflegt wird, geht sie kaputt. Grund genug, um mit Klischees aufzuräumen, denn die Lücke zwischen gefälligem Selbstbild und nüchterner, aber risikobehafteter Konfliktbewältigung muss weiter geschlossen werden. Die Welt

Missbrauchsskandal

„Papst wünscht absolute Transparenz“ Der Papst kann pädophile Priester auch ohne kirchenrechtliches Verfahren in den Laienstand versetzen. Das sehen die seit 2001 geltenden päpstlichen Richtlinien vor. Derweil sind am Kloster Ettal inzwischen Misshandlungen oder sexueller Missbrauch von mehr als 100 Schülern dokumentiert. FAZ

„Ein sanfter Papst, aber felsenfest in der Sache“ Interview mit Monsignore Gänswein, Privatsekretär von Benedikt XVI. Bild

Kirche kurieren Nun also hält die wahre Wirklichkeit Einzug in den Vatikan. Und als wolle der Modernität beweisen, werden die neuen Direktiven zum Verhalten bei Missbrauchsfällen via Internet verbreitet. Transparent und direkt. Endlich! Tagesspiegel

Kloster Ettal, Abschlussbericht mit erschütternden Details. Sonderermittler Thomas Pfister hat seinen Abschlussbericht zum Missbrauchsskandal um das Klosterinternat Ettal vorgelegt. Danach hätten rund 15 Patres, darunter auch der ehemalige Abt, mehr als 100 Klosterschüler über Jahrzehnte hinweg misshandelt und sexuell missbraucht. BR-online

The crisis is not about doctrine, at least not directly. It’s about administration; it’s about the structure of power within the Catholic Church; it’s about the Church’s insular, self-protective clerical culture. And, of course, like nearly every one of the controversies that preoccupy and bedevil the Church—abortion, stem-cell research, contraception, celibacy, marriage and divorce and affectional orientation—it’s about sex. The New Yorker

The Better Pope. Pope John Paul II let scandals spread beneath his feet, and the uncharismatic Benedict XVI was left to clean them up. New York Times

Consequences of the Catholic Church’s claim of statehood. The practice of treating the Catholic Church as a state has been bad for women’s equality and gay rights. Now, the unfolding sexual abuse scandal reveals another dark side of the Holy See’s status. Los Angeles Times

Ungarn

Propaganda des aggressiven Selbstmitleids. Ungarn war das erste Land, welches den Eisernen Vorhang des kommunistischen Ostblocks ein Stück weit gelüftet hat. Nun wird die junge Demokratie durch das starke Abschneiden rechter und reaktionärer Kräfte auf die Probe gestellt. Ein Vormarsch, welcher nicht einfach durch die Wirtschaftskrise erklärbar ist Die Welt

Sieger in der Klemme. Die neue rechte Regierung Ungarns hat das Potenzial, das Land zu sanieren – sofern es nicht der Versuchung nationalistischer Töne erliegt. Financial Times Deutschland

So berechenbar der Wahlausgang auch gewesen ist, so fatal ist das Ergebnis für Ungarn und dessen Ansehen in der Welt. Mit knapp 17 Prozent zieht erstmals die faschistoide Jobbik-Partei (Die Besseren) in das Parlament ein – jene Organisation, die öffentlich und in aller Deutlichkeit gegen Roma, Juden und gegen das politische Establishment hetzt Lausitzer Rundschau

Quittung für den hasserfüllten Dauerstreit Tagesschau.de

„Die stärkste Kraft der Jobbik? Die Studenten“ Der ungarische Schriftsteller György Konrád erklärt den Sieg der Rechtspopulisten in seiner Heimat – und warum Poeten nicht als Politiker taugen Süddeutsche Zeitung

Polnische Tragödie

Mitgefühl bis ins Mark. Nicht nur Polens Außenminister Sikorski lobt die „slawische Herzlichkeit“ der russischen Anteilnahme. Daraus nährt sich in Polen die Hoffnung, dass die Katastrophe die beiden Völker einander näher bringt. Kann ein Unglück Türen öffnen? FAZ

Ein Absturz und ein entsetzlicher Verdacht. Noch weint Polen um die Toten von Smolensk und ist starr vor Trauer. Doch es mehren sich die kritischen Fragen nach der Ursache – und der Rolle des toten Präsidenten Lech Kaczynski. Was geschah in den Minuten vor dem Absturz an Bord der Unglücksmaschine Süddeutsche Zeitung

Berlin, Moskau, Katyn. Die Tragödie von Smolensk offenbart die magische Macht von Geschichtspolitik. Berliner Zeitung

Die lange Liste der ominösen Flugzeugabstürze. Immer wieder sterben Politiker bei Flugzeugabstürzen. Vor Präsident Lech Kaczynski kam 1943 beispielsweise der Premier der Exilregierung Polens, Wladyslaw Sikorski, unter ähnlichen Umständen ums Leben. Es ist der Stoff, aus dem Verschwörungen sind. Die Welt

The Kremlin’s Post-Crash Charm Offensive Foreign Policy

Schuldenkrise

Hilfe kostet Deutschland 8 Milliarden Euro. Deutschland wird die Rettung der griechischen Finanzen mit bis zu 8,4 Milliarden Euro unterstützen. Das sind etwa 28 Prozent des Pakets, das die EZB Griechenland in Aussicht gestellt hat. Die Opposition in Deutschland wirft Kanzlerin Merkel vor, zu schnell nachgegeben zu haben. FAZ

Der Anfang vom Ende des Euro. Die Bundesbank sollte anfangen, D-Mark-Banknoten drucken zu lassen. Denn das von den Euro-Staaten geschnürte Hilfspaket für Griechenland bedeutet wirtschaftlich den endgültigen Übergang von der Stabilitätsgemeinschaft zur Transferunion, juristisch einen flagranten Vertragsbruch und politisch den europäischen Sündenfall schlechthin. Börsenzeitung

Die Zahlmeisterin Als „eiserne Lady“ ließ sich Angela Merkel im Fall Griechenland feiern – das war voreilig. Die hinhaltende Art, mit der die Kanzlerin die Probleme in der Euro-Zone lösen wollte, hat zu einer gefährlichen Eigendynamik geführt Tagesspiegel

Kurze Atempause für Griechenland und die EU. Es ist zu früh für Entwarnung: Auch nach der Einigung auf Details der Griechenland-Hilfe bleiben viele ungeklärte Fragen. Wirtschaftswoche

Staatspleiten voraus. Es wird immer fraglicher, ob den großen Wirtschaftsmächten der Ausweg aus der Schuldenfalle mittels Inflation gelingt. Falls nicht, wird es unangenehm Financial Times Deutschland

Schmerzhafte Hilfe. Löhne, Preise und Staatsausgaben runter – die Bedingungen der angebotenen Notkredite für Griechenland sind hart. Nur so kann das Land wieder mit den Euro-Partnern mithalten. Doch der verordnete Sparkurs birgt Risiken. Er verschärft die Wirtschaftskrise – und bremst den Aufschwung auch anderswo manager magazin

Wie der IWF Griechenland hilft Wirtschaftswoche

Von wegen Subvention. Die Deutschen zahlen die Zeche für die Griechen? Das kann nur behaupten, wer ein Panikniveau für eine Referenzgröße hält. Frankfurter Rundschau

Das große Schummeln. Die Bundesregierung behauptet allen Ernstes, die Hilfszusage für die Griechen sei keine Subvention. Sie bestreitet damit, was nicht zu bestreiten ist – und schummelt so plump, dass jeder es sehen kann FAZ

„In zehn Jahren existiert die Euro-Zone nicht mehr“. Die Märkte würdigen das Hilfspaket für Griechenland. Nach Meinung von Ekkehard Wenger, Wirtschaftsprofessor an der Uni Würzburg, handeln die Euro-Staaten jedoch gegen die ökonomische Vernunft. Handelsblatt

How the Euro Zone Will Manage Once the Greek Fiasco Is Resolved Wall Street Journal

Atomgipfel in Washington

Mega-Konferenz gegen nuklearen Terror. Die Atomkraft erlebt weltweit eine Renaissance – und damit wächst die Gefahr, dass Terroristen an spaltbares Material gelangen. Dem will US-Präsident Obama mit seinem prominent besetzten Gipfel Einhalt gebieten – auch Kanzlerin Merkel ist dabei Stern

Obama spielt zum Gipfelbeginn den Optimisten. Ein „gutes Gefühl“ habe er, sagt US-Präsident Barack Obama mit Blick auf den Washingtoner Gipfel zur Nuklearsicherheit. Man könne bei dem Treffen „enormen Fortschritt“ erzielen. Obama verbreitet positives Denken – dabei gibt das Thema Nuklearsicherheit durchaus nicht nur Anlass zum Optimismus Die Welt

Nuklearer Albtraum. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist dies der Albtraum der internationalen Sicherheitspolitik: Sogenanntes vagabundierendes Atommaterial gelangt über skrupellose kriminelle Zwischenhändler in die Hände von Desperado-Regimen und/oder Terrororganisationen.FAZ

Diplomatie und schmutzige Bomben. In Washington beraten Staats- und Regierungschefs über Strategien gegen die neue atomare Bedrohung. Dieser Gipfel ist überfällig. Doch die größte Gefahr für seinen Erfolg droht von einigen Teilnehmer Kölner Stadt-Anzeiger

Warum viele lernten, die Bombe zu lieben. Die Angst vor Nuklearwaffen in den Händen von Extremisten ist groß, dabei gibt es kaum waffenfähiges Spaltmaterial – die Gefahr lauert anderswo. Süddeutsche Zeitung

‚Time Is of the Essence‘ No terrorist has ever managed to detonate a nuclear device. Let’s keep it that way. Foreign Policy

Mobilfunk-Auktion

Das Zocken um die digitale Zukunft hat begonnen. Am Montag begann das Bieten um die digitalen Mobilfunkfrequenzen. Drei Runden haben die Konzerne ohne Ergebnis absolviert. Wie viele noch folgen, ist völlig offen. Die Zeit

Eine Chance. Nachdem die Frequenzauktion in Mainz gestartet ist, beginnt der große Bieterstreit um Bits und Bytes. Durch die Versteigerung könnten viele Kleinunternehmer aus ländlichen Regionen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern. Kölnische Rundschau

Tageserlös von 117 Millionen Euro. T-Mobile, Vodafone, E-Plus und O2 schachern um ihre neuen Funknetze – und das womöglich wochenlang. Am ersten Tag hat die Netzagentur so Höchstgebote von knapp 117 Millionen Euro eingesammelt. Doch das ist erst der Anfang. Die Mobilfunkanbieter brauchen die zusätzlichen Frequenzen, um mit iPad oder Smartphone punkten zu können manager magazin

… one more thing!!!

Millionenangriff auf die etablierte Ökonomie. Investorlegende George Soros ist überzeugt, die etablierte Volkswirtschaftslehre braucht eine radikale Runderneuerung. Mit viel Geld fördert er deshalb eine neue VWL – mit erstem Erfolg: Noch nie ging die Zunft so hart mit sich ins Gericht wie auf der ersten Tagung seines Instituts. Handelsblatt

Leitartikel

Die rechte Wende. Nationalisten und Rassisten bestimmen die Zukunft des EU-Mitglieds Ungarn. Früher hat Wahlsieger Viktor Orban mit rechtsextremen Kräften paktiert. Jetzt hofft man, er möge sie in Schach halten. Frankfurter Rundschau

Gefahren in der Mehrheit. Mitteleuropa ist wieder Teil des ganzen Europas. Aber seine politischen Strukturen sind längst nicht so stabil, dass es sicher gegenüber jedem politischen Beben ist. Und Ungarn ist dabei, den Aufbruch in die selbstbestimmte Freiheit auf eine gefährliche Probe zu stellen. Tagesspiegel

Land der Unverhältnismäßigkeit. Der künftige Ministerpräsident Ungarns Orbán hat eine zweifache Aufgabe vor sich: Er muss den finanzpolitischen und wirtschaftlichen Konsolidierungskurs fortführen, und er muss zugleich die Stimmung der Bevölkerung in den Griff bekommen. FAZ

Deutsches Steuergeld für die Pleite-Griechen? Erst kam ein glasklares Nein von Bundesregierung und Kanzlerin, dann ein wachsweiches „Nur im äußersten Notfall“. Schließlich hieß es „vielleicht“ – und jetzt müssen die Griechen nur noch zugreifen. Bild

Hände weg vom Krisentopf! Im Wirtschaftsministerium denkt man aut über eine Verlängerung des Deutschlandsfonds nach. Doch das wäre grundfalsch. Die Krisenhilfen müssen langsam zu Ende gehen Financial Times Deutschland

Bangen und hoffen. Noch ist die schwere Wirtschaftskrise nicht überstanden AZ München

Britain is arguing about the past. Election manifestos must look to the future of the country Financial Times

Is Cash The Answer? What motivates kids to work hard in school? The exclusive story of a national experiment that delighted children, offended adults and provoked death threats against the scientist (US-Titelgeschichte) Time

Britain’s Armed Forces in Crisis As it prepares for a general election, Britain faces a 
crisis in its armed forces — and national identity (Europa-Titelgeschichte) Time

How to Think About China As Barack Obama prepares to meet China’s leader, Hu Jintao, the U.S. needs to find a fresh way of dealing with the new superpower. Here’s how to do it (Asien-Titelgeschichte) Time

The Comeback Country. How America pulled itself back from the brink—and why it’s destined to stay on top. (US-Titelgeschichte) Newsweek

Hear Them Roar. Female dissidents are rewriting the rules in countries where they can’t even show their faces. (Internationale-Titelgeschichte) Newsweek

Georgia on My Mind. Bad behavior by many small banks can cause as much damage as misbehavior by a few giants. New York Times