Tor des Jahres Steuerfahnder und Staatsanwalt klären derzeit den Fall Uli Hoeneß. Unabhängig davon ist das Image des Saubermanns unwiderruflich diskreditiert. Als moralische Instanz hat er ausgespielt. Ob auch als Bayern-Präsident? FAZ
Vorbild a. D. Gegen Uli Hoeneß wird wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung ermittelt. Nach SZ-Informationen soll der Bayern-Präsident mit einem Millionen-Darlehen des früheren Adidas-Chefs Dreyfus an der Börse spekuliert haben. Erweist sich Hoeneß‘ Selbstanzeige als korrekt, wird das Verfahren allerdings eingestellt. Doch es gibt da einen merkwürdigen Zufall – und zwar ausgerechnet in der Woche, da die Selbstanzeige gestellt wurde. Süddeutsche Zeitung
„Wasser predigen und Wein saufen“ Er soll Millionen in der Schweiz vor dem Finanzamt versteckt haben. Stimmt das, wird Uli Hoeneß den FC Bayern nicht so führen können wie bisher. ZEIT
Staunen über Hoeneß „Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen“: Die Gäste von Günther Jauch sind einhellig überrascht angesichts der Ermittlungen gegen Uli Hoeneß. Neue Erkenntnisse bleiben allerdings Mangelware. Süddeutsche Zeitung
Im Abseits Ausgerechnet Uli Hoeneß. Der Vorzeige-Fußballmanager und selbst ernannte Moralapostel entpuppt sich als Steuerbetrüger. Wer hätte das gedacht! Aber muss man sich wirklich noch wundern? Bonner General-Anzeiger
Die ultimative Demütigung – es wird einsam um Uli Hoeneß Uli Hoeneß’ alter Erzfeind Christoph Daum hat äußerst verwundert auf die Steuer-Affäre um den Präsidenten des deutschen Fußball-Rekordmeisters Bayern München reagiert. WAZ
Jetzt spielt Hoeneß in der Graf-Liga Der Fall Hoeneß bei Jauch: Zwar wissen wir noch immer nicht, welches Vermögen Hoeneß verbunkerte und ob er einer Haftstrafe entgehen kann. Immerhin gab es Aufklärung darüber, wie die spärlichen Nachrichten finanzjuristisch zu lesen sind. Kölner Stadt-Anzeiger
Hoeneß und der Mythos der bösen Steuerbehörden Ausgerechnet Uli Hoeneß. Der Bayern-München-Präsident galt, mal abgesehen von seinen Ausfällen gegen konkurrierende Klubs oder deren Trainer, immer als Ausgeburt von Integrität. Vorbei. Märkische Oderzeitung
Steuerpolitik
Der Merkel-Missstand Es war das einstige Kernthema der schwarz-gelben Koalition, aber Union und FDP setzen nun nicht einmal mehr im Wahlkampf auf die Steuerpolitik. Kanzlerin Merkel ist zu keiner Reform bereit. Doch Gering-, Durchschnitts- und Besserverdiener zahlen zu hohe Steuern und Abgaben, wirklich Reiche hingegen zu wenig. Das muss sich ändern. Süddeutsche Zeitung
Daumen für die Briten Die britische Regierung klagt gegen die Finanztransaktionssteuer, die elf EU-Länder einführen wollen. Hoffentlich haben die Briten Erfolg. Denn die hehren Motive der Steuer sind vorgeschoben. FAZ
Macht und doppelbödige Moral Das Treffen der G-20 in Washington hat es erneut vor Augen geführt: Die Schweiz muss mit viel Doppelbödigem rechnen. Sie sollte auf globale Standards pochen sowie ihre föderalistische und steuerliche Standortattraktivität verteidigen. NZZ
Frauenquote
Gewogen und für zu leicht befunden Nach dem verlorenen Kampf um die Frauenquote kommen Gerüchte auf, dass sich Ministerin Schröder auf ihr Mutterdasein konzentrieren will. Als vorgeschobener Grund wäre dies reichlich unfair. Die Welt
Die junge Ministerin und die Wirtschaft Will sich Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) aus familiären Gründen nach der Bundestagswahl zurückziehen? Selbst die Wirtschaft fällt ihr jetzt in den Rücken. Die Welt
Das Cockpit ohne Schröder Die Dax-30-Konzerne stellen ihren jährlichen Bericht zu Frauen in Führungspositionen vor. Dieses Jahr jedoch ganz bewusst ohne Familienministerin Kristina Schröder. taz
„2020 wird die Quote erreicht sein“ Die Frauenministerin Kristina Schröder spricht im Interview mit unserer Redaktion über den Quoten-Streit in der Union, ihre Rivalin Ursula von der Leyen und über das Familiensplitting. Rheinische Post
Der Familienministerin ist Familie am wichtigsten Für Familienministerin Kristina Schröder (35) war die BILD-am-SONNTAG-Lektüre gestern höchst unerfreulich. „Kristina Schröder wird nach der Bundestagswahl keine Ministerin mehr sein, ihre Familiensituation steht dem entgegen“, wird ein Mitglied der hessischen CDU-Spitze zitiert. BILD
Wenn es dem Esel zu wohl wird… geht er aufs Eis tanzen. Die CDU aber macht sich lieber mit der Frauenquote lächerlich. FAZ
Achleitners Club der Financial Experts Auch ohne Gesetz zur Frauenquote wird die Deutsche Bank ab dem Herbst die geforderten 30 % Frauenanteil bei den Vertretern der Kapitalseite im Aufsichtsrat (AR) erfüllen, sofern die Aktionäre der Bank am 23. Mai in der Hauptversammlung die entsprechenden Vorschläge zur Aufsichtsratswahl billigen. Börsen-Zeitung
NPD
Stille Tage in Weinheim In einem Ort wird die einzige Zufahrtsstraße zum Bundesparteitag mit einer Baustelle blockiert, woanders kündigen die Banken Konten der NPD. Die Verzweiflung scheint schon so groß, dass sogar die Kneipenwirte mit Applaus begrüßt werden. FAZ
Verunsicherte Extremisten Die NPD kämpft mit sich selbst. Hoch verschuldet, vom Verbotsverfahren bedroht, versucht sie, auf ihrem Parteitag Geschlossenheit zu demonstrieren. Doch die Versammlung zeigt: Die Fassade der rechtsextremen Organisation hat tiefe Risse. SPIEGEL
Die NPD trotzt der Dauerkrise Holger Apfel hat sich beim NPD-Parteitag in Weinheim als Vorsitzender behauptet. Er und seine Rechtsextremen sind krisengeprüft und rücken enger zusammen. ZEIT
Braune im Schwarzen Ochsen Die rechtsextreme Partei hält ihren Bundesparteitag in einer Gaststätte in Weinheim ab. Draußen protestieren die Bürger, drinnen droht ein Kampf um die Spitzenämter. taz
Boston
Terroristenjagd als Live-TV Menschen können von fast jedem Platz der Erde aus mit einer Mischung aus Angst und Sensationslust mitverfolgen, wie im Vorort einer amerikanischen Großstadt Jagd auf einen möglichen Terroristen gemacht wird. Frankfurter Rundschau
Wie integriert sind Amerikas Muslime? Die tödlichen Bombenanschläge beim Boston-Marathon haben die USA geschockt. Die mutmaßlichen Täter: Zwei Brüder mit tschetschenischen Wurzeln. Haben die USA ein Problem mit Muslimen, die erst in Amerika zu Islamisten werden? Tagesspiegel
Brutstätte der Gewalt Noch ist nichts bekannt über die Motive der mutmaßlichen Täter von Boston. Hat ihre Herkunft damit zu tun? Die Brüder Zarnajew wären nicht die ersten tschetschenischen Attentäter im Westen. Nur die ersten, die eine Tat dieses Ausmaßes verübt hätten. Süddeutsche Zeitung
Harte Probe Der Mann, auf dessen Erwachen nicht nur Boston wartet, kann nicht sprechen. Zwangsweise. Dschohar Zarnajew hat es auf dem Rachefeldzug gegen das Land, das ihn zehn Jahre zuvor mit offenen Armen aufnahm, die Sprache verschlagen. Bonner General-Anzeiger
Von Grosnyj bis Boston Nicht nur das FBI hatte den getöteten der beiden mutmaßlichen Attentäter von Boston im Visier – auch der russische Geheimdienst erkundigte sich 2011 in den Vereinigten Staaten nach Tamerlan Zarnajew. Auch jetzt sucht Präsident Putin die Zusammenarbeit mit Washington. FAZ
Die Jagd im Netz Zehntausende Internet-Nutzer verfolgen die Jagd der Polizei nach den Terrorverdächtigen im Bostoner Vorort Watertown. Sie lauschen per Polizeifunk, kommentieren, schmieden Verschwörungstheorien. Nicht jedem gefällt das. Handelsblatt
Not Your Average Chechen Jihadis Since the suspects in the Boston Marathon bombing were identified as ethnic Chechens, the national conversation about the incident has focused on the connection between the violence and terrorism in Chechnya. Here’s why that is the wrong idea. Foreign Affairs
Next for Boston Marathon suspect: 5 legal questions With Dzhokhar Tsarnaev taken alive, the focus now turns to how the Obama administration is going to seek to bring the Boston Marathon bombing suspect to justice. POLITICO
The Bombing Suspects Were Muslim: So? Why we turn to labels in times of crisis — and why we should stop The Atlantic
The Psychology of Unity After Tragedy Why the Boston Marathon bombings brought the United States together The Atlantic
Italien
Anomalie all’italiana Züge von Unzurechnungsfähigkeit: Die Wiederwahl von Staatspräsident Giorgio Napolitano zeugt vom eklatanten Versagen der Politik in Italien. Trotzdem kann der weise alte Mann etwas wie ein Zurück in die Zukunft bedeuten. Süddeutsche Zeitung
Italien ruiniert sich selbst Der 87-jährige alte und neue Staatspräsident Giorgio Napolitano verkörpert als Einziger Anstand in der Agonie. Silvio Berlusconi und die Linke haben gleichermaßen versagt. Die Welt
In Rom kein Grund zum Jubeln Italiens Parteien sind zerstritten. Nun soll es ein Präsident richten, der auf die Neunzig zugeht. FAZ
Blockade in Rom Giorgio Napolitano ist eine über die Parteigrenzen hinweg angesehene Persönlichkeit. Nicht einmal Ex-Premier Silvio Berlusconi hat etwas gegen den ehemaligen Kommunisten einzuwenden. Bonner General-Anzeiger
Hilflos in Rom Giorgio Napolitano ist ein exzellenter Staatspräsident. Eine Antwort auf die aktuelle politische Lage ist er jedoch nicht. Das Volk will sich von anderen Leuten vertreten lassen, als bisher. WAZ
Einfallslosigkeit in Italien Giorgio Napolitano bleibt Italiens Präsident – trotz fortgeschrittenen Alters. Weil die Parteien untereinander und intern zerstritten sind, ist ihnen nichts Besseres eingefallen. Der 87-Jährige hat mehrere Optionen. Handelsblatt
Napolitanos Wiederwahl ist keine Lösung Von Wandel kann in Italien nicht mehr die Rede sein. Die Wahl Napolitanos ist wohl ein Vorbote für eine Neuauflage einer unausgesprochenen großen Koalition. Frankfurter Rundschau
Ein Zeichen der Not Erstmals wurde mit Giorgio Napolitano ein Staatspräsident in Italien wiedergewählt. Doch was in anderen Ländern vor allem Ausdruck der Popularität ist, war in Italien vor allem Beweis der höchsten Not, in der sich das Land befindet. Kölner Stadt-Anzeiger
Ein roter Teppich aus dem Filz der Kaste Während Giorgio Napolitano in Rom abermals Präsident wird, sitzt Beppe Grillo, Kopf der neuen Partei „Bewegung 5 Sterne“, bei Wein im Friaul. Er wartet auf die Fehler seiner Gegner. FAZ
Beppe Grillo – der wahre Staatslenker Giorgio Napolitano ist 87 Jahre alt. Nun wurde er erneut zum Staatspräsidenten Italiens gewählt. Das zeigt: Die politische Kaste igelt sich ein. Das Volk wird immer wütender – und Beppe Grillo noch gefährlicher. Tagesspiegel
Italiens Linke zerlegt sich Zwei Kandidaten, zwei Lager, nur Verlierer. Dass Giorgio Napolitano als Präsident einspringen musste, ist ein Waterloo für die Partito Democratico. taz
…one more thing!
Einheitsbrei Immer wenn neue Parteien auf der politischen Bühne erscheinen, regt sich Ungemach in den Reihen der Etablierten. Die „Alternative für Deutschland“ würde bei Wahlen weit unter der Fünf-Prozent-Hürde bleiben, wird aber von vielen Politikern als bedrohlich empfunden. FAZ
Leitartikel
Bostons böse Brüder verweigerten die Integration Die Marathon-Bomber hatten alle Voraussetzungen, um in den USA ihr Glück zu machen. Dass sie sich einer toleranten Gesellschaft verweigerten und zu Terroristen wurden, ist allein ihr Versagen. Die Welt
Terror, Technik und Transparenz Voreilige Schlüsse nützen auch bei der Bekämpfung von Terroristen niemandem. Transparenz hat bei der Verbrecherjagd nichts zu suchen – wohl aber bei der politischen Aufklärung. FAZ
Gebrüll zu Hitlers Geburtstag Der alte und neue NPD-Chef Apfel ist unüberhörbar, seine Hetze gegen Einwanderer unerträglich. Auf dem Parteitag waren aber auch seine internen Kritiker deutlich vernehmbar. Verbotsverfahren, sinkende Mitgliederzahlen und eine desolate Finanzlage – die NPD ist nervös. Ganz am Boden ist sie aber noch nicht. Süddeutsche Zeitung
Obamas drei Trotz-Sätze gegen den Terror „Amerika steht jetzt zusammen! Keine Bombe kann uns besiegen! Wir beten für Boston!“ Drei Trotz-Sätze gegen den Terror, mit denen sich US-Präsident Obama kurz nach dem Anschlag in Boston an seine Nation wendet. BILD
Pfuideifi! Zwischen im Recht sein und moralisch richtig zu handeln, ist ein großer Unterschied. Was sich die CSU mit ihren kleinen Familienunternehmen leistet, kann mit Fug und Recht als unanständig bezeichnet werden. AZ München
Viel Lärm um wenige Es tut mir leid, ich kann es Ihnen nicht ersparen: Jetzt müssen Sie auch hier über Homo-Ehe und Frauenquote lesen. Unbedingt. Wirtschaftswoche
Generation Stress Wenn Schule krank macht SPIEGEL (Print)
Der Euro-Rebell Kostet dieser Mann Angela Merkel den Wahlsieg? FOCUS (Print)
The old guard is back in charge Italian politics Economist
On Our Politics of Fear What it felt like to live in America the week of April 15, 2013. The Nation