Mach es alleine, Angie! Für eine Koalition mit den Sozialdemokraten wird Angela Merkel einen hohen Preis zahlen müssen. Das liegt daran, dass sie die einzige machtpolitische Alternative nicht wahrnehmen will: eine Minderheitsregierung von CDU und CSU. Tagesspiegel
Präsident Gauck hat ein Recht auf Information Joachim Gauck ist kein Ersatzkanzler. Dennoch ist es gut, dass er alle Parteichefs nach den Wahlen zu sich ruft, um zu erfahren, was sie vorhaben. Ihm könnte bald eine entscheidende Rolle zukommen. Die Welt
In der Pflicht bei der Kanzlerwahl Noch kein Bundespräsident ist bisher in die Verlegenheit gekommen, die eigene Rolle für die Wahl eines Bundeskanzlers in ihren verfassungsrechtlichen Details zu prüfen. Bei Joachim Gauck könnte es anders kommen. FAZ
Gauck bei der Arbeit Bundespräsident Gauck informiert sich zur Lage der Parteien und deren Schlussfolgerungen aus dem Wahlergebnis. Das haben seine Vorgänger nicht anders gehalten. Berliner Zeitung
Nach der Wahl kommt die Qual Ob Angela Merkel erneut zur Bundeskanzlerin gewählt wird, hängt von der Gnade der SPD oder der Grünen ab. Die potenziellen Partner können der Union ihre Bedingungen diktieren. Auf Steuerzahler und die Wirtschaft kommen nun doch höhere Belastungen zu – Deutschland rückt nach links. Wirtschaftswoche
Über Geld reden wir später Steuererhöhungen ja oder nein? Vor der Sondierung blühen die Spekulationen. Die Union bemüht sich um eine klare Linie, der SPD sind plötzlich andere Themen wichtiger. ZEIT
SPD wetteifert schon um das Arbeitsministerium Offiziell redet die SPD bisher nicht über das Personal einer großen Koalition – und intern wendet sie sich allmählich von Schatten-Arbeitsminister Wiesehügel ab. Der aber gibt sich nicht geschlagen. FAZ
Vor dem nächsten Debakel Die Sozialdemokraten präparieren sich für Koalitionsverhandlungen mit der Union. Besonders geordnet ist sie dabei bislang nicht vorgegangen. Berliner Zeitung
Manche können mehr zahlen Der Staat nimmt so viel Geld ein wie fast nie. Muss er jetzt auch noch die Steuern erhöhen? Ja – aber nicht für alle Bürger. Wer in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich profitiert hat, sollte mehr zahlen. Süddeutsche Zeitung
Die Koalition für die Mietbremse steht schon Alle Parteien im Bundestag wollen die Preise bei Wiedervermietung einer Wohnung begrenzen. Die Wirtschaft ist verärgert. FAZ
Mitgefangen, mitgehangen Winfried Kretschmann saß in einer Konferenz grüner Fraktionschefs, die mit dem Steuerkonzept für die Bundestagswahl befasst war. Eine „enge Abstimmung“ mit Stuttgart dementiert die Staatskanzlei des baden-württembergischen Ministerpräsidenten jedoch. Die Grünen weisen sich gegenseitig die Schuld zu. Süddeutsche Zeitung
Fetisch Energiewende Winfried Kretschmann will eine Verengung aufs Ökologische. Nebenbei will er das Steuerkonzept seiner Partei begraben. Das ist einigermaßen verrückt. taz
Wer uns derzeit regiert Das Ringen der Parteien um eine Koalition könnte sich bis Januar ziehen, sagte SPD-Generalsekretärin Nahles. Aber ist das erlaubt? Und wer regiert uns solange? stern
Im Zweifelsfall das Mittelmass Die Wahlen in Deutschland, Österreich und Italien setzen einen Trend: Etablierte Parteien schwächeln, der Populismus erstarkt. Für Reformen ist das Gift. NZZ
Warten auf den Vulkanausbruch Schwierige Regierungsbildung in Deutschland, Polit-Chaos in Italien, USA vor der Pleite. Die schlechten Nachrichten alarmieren Ökonomen. Manch einer befürchtet schon das Schlimmste – die Rückkehr der großen Krise. Handelsblatt
Ein Lob auf den deutschen Wähler Rechtsruck in Österreich, Chaos in Italien: Die deutschen Parteien können froh über ihre Wähler sein. Doch damit die nicht unzufrieden werden, sollte eine schwarz-rote Koalition ihre Politik besser verständlich machen. Tagesspiegel
Angela Merkel’s Return to Europe Now that Germany’s general election is over, the biggest question is where Chancellor Angela Merkel will invest her enormous political capital. Her choice may well define the future of the eurozone and European integration. Project Syndicate
Österreich
Gelähmtes Land Acht Millionen Einwohner, neun Landesregierungen und ein Berg von Problemen: Österreich ist wie ein Ständestaat organisiert, inklusive Stillstand und Lähmung. Und jetzt? Kurz nach der Wahl? Sozialdemokraten und Konservative liegen nur knapp vor den Rechtspopulisten. Nur ein klein wenig Aufbruch scheint es doch zu geben. Süddeutsche Zeitung
Österreichs ewige Koalition langweilt die Wähler Unsere Nachbarn in der Alpenrepublik haben sich wieder einmal für ein Bündnis aus SPÖ und ÖVP entschlossen. Gelangweilt. Mit der Gemütlichkeit könnte es bald vorbei sein. Der Populismus blüht. Die Welt
Österreichisches Dilemma Der Ausgang der Nationalratswahl in Österreich zeigt: Je zersplitterter die Parteienlandschaft ist, desto schwieriger wird das Regieren. Also weiter mit der großen Koalition? FAZ
Koalition schrumpft, Rechts wächst Die Regierungsparteien mussten bei der Nationalratswahl jeweils das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte hinnehmen – die klaren Gewinner des Urnengangs sind Parteien rechts der Mitte Der Standard
Italien
Weiter so in Rom Die letzte Vertrauenskrise ist erst zwei Jahre her. Nun steckt Italien wieder in Schwierigkeiten – und tiefer als zuvor. Wer ruft das Land zur Ordnung bevor Euroland in neue Turbulenzen stürzt? FAZ
Politchaos Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi hat der italienischen Regierungskoalition mit den Linksdemokraten durch den Rückzug seiner Parlamentarier und Minister den Todesstoß versetzt. Das Politchaos erreicht seinen Höhepunkt. Börsen-Zeitung
Berlusconi „stürzt uns ins Chaos” Am 28. September traten fünf Minister der Partei Popolo della Libertà (Volk der Freiheit) aus der Regierung unter dem demokratischen Ministerpräsidenten Enrico Letta zurück. Dies löste in Italien ein politisches Erdbeben aus. Silvio Berlusconis persönliche Entscheidung wird von der italienischen Presse fast einstimmig kritisiert. Corriere della Sera, La Stampa, Il Giornale, La Repubblica
Berlusconi, Erpresser einer ganzen Nation New York Review of Books New York
The Enduring Appeal of Silvio Berlusconi Why Scandal and Tax Fraud Win Foreign Affairs
US-Haushaltsstreit
Jagd auf Obama Die USA stehen vor dem Finanzkollaps. Einigen sich Demokraten und Republikaner nicht in allerletzter Sekunde auf einen Etat, müssen Museen und Nationalparks schließen. Schuld daran ist der Blockadekurs der Tea-Party-Bewegung. Frankfurter Rundschau
Die Zeichen stehen auf Shutdown Im Streit um US-Haushalt und Obamas Gesundheitsreform ist im Kongress keine Einigung in Sicht. Das bedeutet: Große Teile der Regierung müssen schließen. ZEIT
Weißes Haus ordnet Verwaltungsstillstand an Wegen ihres Streits um die Gesundheitsreform haben Demokraten und Republikaner keinen neuen Haushalt zustande gekriegt. Ministerien und Bundesbehörden müssen nun teilweise geschlossen werden. Für wie lange, ist offen. FAZ
Politische Geiselnehmer Geiselnahme und Erpressung als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist kein Alleinstellungsmerkmal von Bananen-Republiken. Wie Demokratie pervertiert wird, kann man heute am besten in Amerika beobachten. Bonner General-Anzeiger
Supermacht USA legt sich selbst lahm Die Regierung der Supermacht USA stellt ihren Betrieb zu einem guten Teil ein. Nur wichtige Dienstleistungen wie Verteidigung werden fortgesetzt. Schon laufen in Amerikas TV-Sender Uhren an, mit denen die Stunden bis zur Lösung des Haushaltsnotstands gezählt werden. Sie könnten lange laufen. manager magazin
Obama gleicht mehr und mehr Jimmy Carter Der US-Präsident ist ein Mann des entschiedenen Sowohl-als-auch und ein großer Zauderer. Dabei hat er keinerlei Vorstellungen, welche Position sein Land in der Welt einnehmen soll – wie einst Carter. Die Welt
So wirkt sich der „Shutdown“ auf die USA aus Hunderttausenden Beamten droht unbezahlter Zwangsurlaub, Nationalparks und Museen werden geschlossen, die Börsenaufsicht macht de facto zu. Süddeutsche Zeitung
Obama on government shutdown: ‘Congress has not fulfilled its responsibility’ POLITICO
The Shutdown’s Only Winner Time and again, Obamacare has faced perilous threats. Yet on Tuesday, the government is closed and the health-care law survives, a rebuke to Republicans. The Atlantic
The Idiocy of the Shutdown, in 3 Acts What would Abraham Lincoln tell his present-day colleagues in the Republican Party? The Atlantic
Siemens
Geflecht aus Sparten und Sektoren 15.000 Arbeitsplätze baut Siemens ab, der Betriebsrat läuft Sturm. Für den neuen Konzernchef Joe Kaeser ist das aber nur eine von vielen Baustellen in seinem weitverzweigten Unternehmen. Süddeutsche Zeitung
Produktive Unruhe Siemens baut 15 000 Stellen ab. Dies ist eine Menge Holz, und die Rolle der Arbeitnehmervertreter verlangt in einer solchen Situation natürlicherweise den Protest. Allerdings war sowohl ex- und intern längst klar, dass das Unternehmensprogramm 2014 eine Arbeitsplatzzahl in dieser Größenordnung kosten würde. Börsen-Zeitung
Große Stellenabbau-Programme bringen Unruhe Der neue Siemens-Chef spielt den starken Mann – und versucht es mit Überrumpelung am Wochenende. Doch Stellenabbau sollte heute nicht in großen Programmen, sondern kontinuierlich geschehen. Die Welt
Kaesers Kahlschlag Der neue Konzernchef Joe Kaeser sorgt für Klarheit: Um Kosten zu sparen, wird Siemens weltweit 15.000 Arbeitsstellen streichen, davon ein Drittel in Deutschland. Ob ganze Standorte geschlossen werden, will der Konzern noch nicht sagen. Frankfurter Rundschau
Umfrage zu männlichem Rollenverständnis
Emanzipation könnte doch so einfach sein Sie hilft ihm beim Bügeln. Er installiert das neue Betriebssystem. Ganz normale Arbeitsteilung eben und im Grunde gar kein Problem. Jedenfalls wenn es im wirklichen Leben auch sonst gerecht zuginge. Die Welt
Jeden vierten Mann nervt Gleichberechtigung Etwa jeder vierte Mann in Deutschland findet, dass in Sachen Gleichberechtigung übertrieben wird. Eine neue Studie zeigt, dass sich alte Rollenbilder immer noch hartnäckig halten – auch die von Frauen. Süddeutsche Zeitung
Die alten Rollen sind überflüssig geworden Wann ist ein Mann ein Mann? Anscheinend stellt sich diese Frage, die Herbert Grönemeyer vor knapp 30 Jahren so inbrünstig besang, auch heute noch. Immerhin sieben Prozent der Männer haben das Gefühl, sich nicht mehr wie ein richtiger Mann verhalten Märkische Oderzeitung
Männer! Jeder dritte Mann, bei Singles sogar jeder Zweite, fühlt sich laut einer Studie des Allensbach-Instituts von den an ihn gerichteten Rollenerwartungen in Familie und Beruf überfordert. Nordwest Zeitung
…one more thing!
Sinnsuche und Wahnsinn Spät islamisierte Länder sind besonders anfällig für Fanatismus. Lange war das subsaharische Afrika eine Ausnahme von dieser Regel. Das hat sich spätestens mit dem Anschlag in Nairobi geändert. NZZ
Leitartikel
Voreilig Eine Woche nach der Wahl sortieren sich die Parteien noch immer. Ein Grund zur Aufregung ist das nicht. Es ist deshalb die Frage, ob Bundespräsident Gauck gut beraten war, die Parteivorsitzenden zu „Gesprächen“ zu bitten. FAZ
Obamas unerbittliche Gegner Wenige Stunden bleiben Amerikas Politikern, um zu verhindern, dass der Regierung das Geld ausgeht. Die Tea Party ist zum Äußersten bereit, um Obamas verhasste Gesundheitsreform zu torpedieren. Doch auch wenn der Präsident ein Kompromissmensch ist, wird er seinen größten Erfolg nicht opfern. Es wirkt bizarr: Momentan ist es für Obama leichter, mit Iran zu verhandeln als mit den Republikanern. Süddeutsche Zeitung
Wir sind Dukaten-Esel! Her mit den warmen Socken! Und der Pudelmütze! Wenn die Kosten für die Heizung steigen, bibbern wir uns durch den Winter. BILD
How things could go right in Middle East A region given to crushing optimism might be showing its brighter side Financial Times
Rethinking the two-state solution An Israeli-Palestinian power-sharing model could guarantee democracy and a certain kind of Zionism. Los Angeles Times
Return of the Samurai Japan’s popular, assertive Prime Minister wants to change the country’s security stance. Is it time for Tokyo to bare its muscles? TIME
What’s Next? The fight for same-sex marriage will soon be won, but that isn’t the only way the gay-rights movement can change America. A manifetsto for an impending cultural battle. Newsweek