Krim-Krise, China, Ägypten, Venezuela & Gewalt an Frauen

Wladimir Putin lebt in seiner eigenen Wirklichkeit In seiner ersten Pressekonferenz seit Ausbruch der Krim-Krise legt der russische Präsident nochmals seine Version der Geschichte dar. Es ist gefährlich, dass sie so weit weg ist von der Realität. Die Welt

Russland hat viel zu verlieren Wirtschaftliche Sanktionen spielen in der Krim-Krise bislang keine Rolle, dabei könnte gerade damit Druck auf Putin ausgeübt werden. Russlands Wirtschaft schwächelt – und ist von westlichen Investitionen abhängig. Süddeutsche Zeitung

Der Unberechenbare Lange musste die Öffentlichkeit auf Wladimir Putin und sein Statement zur Ukraine warten. Mit einem Hang zur Überheblichkeit trat er nun vor die Presse. Ein Bekenntnis zum Frieden blieb aus. Seine Strategie: Verwirrung. Handelsblatt

Putin macht, was er will Breitbeinig saß er auf seinem Stuhl und mit einem Lächeln, dass die triumphierende Feststellung zum Ausdruck bringen sollte: Na seht ihr, wie habe ich das auf der Krim gemacht? Märkische Oderzeitung

„Von Deeskalation kann keine Rede sein“ Wladimir Putin könnte in der Ukraine die Gelegenheit nutzen, seine Pläne einer postsowjetischen Neuordnung voranzutreiben, fürchtet der Russland-Koordinator der Bundesregierung, Gernot Erler (SPD). Trotzdem plädiert der Osteuropa-Experte im Interview für Verhandlungen. FAZ

Russland trotzt den Verbalattacken des Westens In der Krise um Russlands Besetzung der ukrainischen Krim-Region haben die USA den Ton verschärft, doch es gibt weiterhin kein Anzeichen für ein Einlenken Russlands. Wall Street Journal

Putin führt den Westen vor Huffington Post

Why didn’t the U.S. know sooner? POLITICO

Ukraine

Grenzgebiet mit ungewisser Zukunft Die Fahne der Republik Donezk weht, doch was soll aus der Region werden? Ein autonomer Teil, ein Schattenstaat oder ein Teil Russlands? Über die diffuse Selbstverortung der russophonen Ostukrainer. FAZ

Aus der Halbwelt an die Macht Sergej Aksjonow, der neue „Regierungschef“ der Krim, ist zum Gesicht der russischen Autonomiebestrebungen geworden. Bis vor kurzem war Aksjonow, dem Kontakte zur Mafia nachgesagt werden, noch der halbseidener Führer einer winzigen Partei. FAZ

„Wir gehören zu Russland“ Die Lage auf der Krim wird für die Bevölkerung zur Nervenschlacht. Sie fürchten, dass „Verrückte den Finger zu locker am Abzug haben“. Den Einmarsch der Russen verurteilt aber kaum jemand. Ein Rundgang durch Sewastopol. Handelsblatt

Wir wollen nicht von Russland beschützt werden! Ukrainische Schriftsteller aus dem Osten des Landes wehren sich in einem Offenen Brief an Putin gegen die Vereinnahmung durch Russlands Regierung. Die einzige Bedrohung ist für sie das russische Eindringen in die Ukraine. FAZ

Sehnsucht nach der Krim Warum ist die Krim so beliebt? Fürsten, Zaren und Künstler entdeckten dort einst einen Hauch von Orient. Geblieben ist heute nur der Mythos. taz

Ukraine: The End of the War on Terror? Rivalry among great powers long characterized international affairs—and now it’s back. The Atlantic

Deutschland

Vermittler von Putins Gnaden Ob es Außenminister Steinmeier gelingen wird, die russische und die ukrainische Führung in „Verhandlungsformate“ einzupassen, steht derzeit mehr infrage denn je. An Steinmeier liegt es allerdings nicht. Frankfurter Rundschau

Darum zögert Deutschland bei Russland-Sanktionen Die USA wollen mit Einreiseverboten und Kontensperrungen den Druck auf Putin erhöhen. Damit diese Mittel gegenüber Russland den richtigen „Biss“ haben, müsste auch die EU mitziehen. Doch vor allem Deutschland tut sich mit Strafmaßnahmen gegen Moskau schwer. Süddeutsche Zeitung

Ein neuer Rock Die „Kehrtwende“ in der deutschen Außenpolitik, die auf der Münchner Sicherheitskonferenz inszeniert wurde, droht zu scheitern, bevor sie begonnen wurde. Ohne den Bundestag wird es einen „Rettungsschirm“ für die Verteidigung nicht geben. FAZ

Zuckerbrot und keine Peitsche Deutschland kann mit seiner besonderen Russlandstrategie einiges erreichen. Doch in der Krim-Krise stößt es an seine Grenzen, weil die Drohkulisse fehlt. ZEIT

Deutschland spielt eine zentrale Rolle im Krim-Konflikt Die Krise zwischen Russland und der Ukraine zwingt die deutsche Außenpolitik, eine exponierte Rolle einzunehmen. Badische Zeitung

Wo bleibt die deutsche Friedensbewegung? Geht es gegen die USA oder Israel, sind Alt-68er und Linke schnell auf der Straße. Wenn Putin in der Ukraine interveniert, bleiben sie still, kritisiert CDU-Generalsekretär Peter Tauber. Die Welt

International

Der Hunger des Raubtiers Die Staaten Osteuropas blicken verängstigt auf Russlands Gebaren in der Ukraine. Polen hat ein Treffen des Nato-Rates beantragt. Aufregung herrschte dort nicht. Aber das Bündnis wird die tägliche Lageauswertung intensivieren. FAZ

Europa muss Machtpolitik lernen In Europa bilden wir uns ein, die Welt funktioniere auf der Basis von Vernunft, Rücksicht und Kompromissen. Der russische Präsident Putin zeigt uns, dass es nicht so ist. ZEIT

Strafen nur in kleinen Dosen Amerikas Präsident reagiert nicht mit unbedingter Härte auf die russische Intervention. Obama setzt auf finanzielle Hilfen für die Ukraine und abgestufte Sanktionsdrohungen, um Moskau zum Einlenken zu bringen. FAZ

Putins Welt Vorausschauende und damit kluge Politik kalkuliert das Denken und Handeln des Partners ein, gerade wenn es, wie aktuell im Krim-Konflikt, ein Gegner ist. Daran fehlt es dem Westen noch, sowohl der EU als auch den USA. Natürlich: Es ist leicht, sich über die Art, in der sich der russische Präsident Wladimir Putin wieder einmal selbst inszeniert hat, zu erregen, über die Stillosigkeit, die da phasenweise zu sehen war, auch die Arroganz, die offensichtlichen Unwahrheiten. Nur: Das hilft nicht weiter. Bonner General-Anzeiger

Kühler Kopf statt Kalter Krieg Im Krim-Konflikt sollte sich der Westen vor übertriebener Symbolpolitik hüten. Das Drohpotenzial gegenüber der Großmacht Russland ist begrenzt. Die Sorge vor einem neuen Kalten Krieg ist berechtigt. Kölner Stadt-Anzeiger

Das Tempo der politischen Börsen Politische Börsen haben kurze Beine, lautet eine alte Weisheit. Besser hätte ihre Gültigkeit kaum belegt werden können als durch die jüngsten Ereignisse. Berliner Zeitung

Warum wir Despoten ständig unterschätzen Ob beim Balkankonflikt oder dem sowjetischen Einmarsch in Prag – selten gelang es Demokraten, das Ausmaß der Ereignisse frühzeitig zu erkennen. In der Krim-Krise wiederholt sich das Szenario. Die Welt

The EU After Ukraine European Foreign Policy in the New Europe Foreign Affairs

The Powerless Peacemaker The White House says Obama is pressuring Bibi to make peace in the Middle East. He isn’t — and he can’t. Foreign Policy

China

China in der Zwickmühle Die Regierung in Peking steht der in Moskau traditionell nahe. Doch auch die chinesische Regierung kann Putins Krim-Aktion nicht gutheißen. Frankfurter Rundschau

China sendet Alarmsignal für das Wachstum Die chinesische Führung lässt das Wachstumsziel für die riesige Wirtschaft unverändert. Gleichzeitig lässt sie durchblicken, dass sie mehr denn je fürchtet, die selbstgesteckten Ziele zu verfehlen. So lässt sich Peking eine Hintertür offen, um die Kreditschleusen im Notfall wieder weit aufreißen zu können. Wall Street Journal

Die Welt wartet auf China Chinas Scheinparlament, das nur einmal im Jahr zusammenkommt, tagt bis zum 15. März. Ökonomen erwarten konkrete Umbaupläne. Der Akzent auf Konsum und Umweltschutz könnte deutschen Betrieben nutzen. FAZ

China verunsichert seine Nachbarn – und rüstet auf Das Arsenal ist beeindruckend – doch Peking will die Armee mit mehr Hochtechnik-Waffen ausstatten. Premier Li betont zwar, dass ein Krieg derzeit nicht ins Konzept passen würde. Japan und Taiwan sind trotzdem besorgt. Handelsblatt

Soziale Medien setzen Peking unter Druck Die Verdächtigen des Anschlags von Kunming sind gefasst, doch die chinesischen Behörden veröffentlichen bislang keine Details zur Tat. Früher war solche Intransparenz normal, doch im Zeitalter der sozialen Medien werden Chinas Bürger ungeduldig. Die Regierung versucht gegenzusteuern. Süddeutsche Zeitung

Ägypten

Heilung von Plattfüßen ohne Nebenwirkung Wenig ist so vorhersehbar wie die Entwicklung, dass der ägyptische Armeechef nun auch noch Präsident werden will. Doch noch immer zögert der arme Mann. Denn Wunder kann man nicht von ihm erwarten. Süddeutsche Zeitung

Al-Sisis Griff nach der Macht Dass in Ägypten demnächst wieder ein Militär Präsident sein wird, hat sich auch die liberale Opposition zuzuschreiben. Berliner Zeitung

Ägyptens Militär will Wundergerät gegen Aids entwickelt haben Ägyptens Militär will in seinem unbändigen Machttaumel ein Wundergerät gegen Aids erfunden haben. Sehen Sie hier auch ein Video vom ägyptischen Fernsehen, wo zu pathetischer Musik über die Erfindung berichtet wird. Tagesspiegel

Das Militär wirkt Wunder Die ägyptische Armee stellt ein skurriles Gerät vor, das angeblich Aids und Hepatitis C heilen kann. Das verrät viel über den mentalen Zustand des Landes. ZEIT

Venezuela

Kubanischer Krake Venezuelas Präsident Nicolás Maduro führt die Kuba-freundliche Politik seines Vorgängers Chávez fort, zum Leidwesen des Landes. Mit dem Öl des Landes subventioniert er die kommunistischen Nachbarn. Ob die Opposition daraus Kapital schlagen kann, ist fraglich. FAZ

Wie ein Busfahrer sein Land herunterregierte Venezuela geht auf die Barrikaden. Ein Jahr nach dem Tod des charismatischen Führers Hugo Chávez hat sein Nachfolger Nicolás Maduro das Land heruntergewirtschaftet und das Volk gegen sich aufgebracht. Die Welt

„Maduro bleibt höchstens noch acht Wochen an der Macht“ Demonstranten liefern sich Schlachten mit der Polizei, es gibt Tote: Wie in der Ukraine eskaliert in Venezuela der Protest. Der Deutsche Heinz Dieterich war Berater des verstorbenen Machthabers Hugo Chávez – er hält die Tage von Präsident Maduro für gezählt. Spiegel

Eu-Studie zur Gewalt an Frauen

Jede dritte Frau ist Opfer von Gewalt Wären sie eine Nation, sie wären nach Deutschland und Frankreich das drittgrößte Land in der EU: 62 Millionen Frauen, das hat eine großangelegte Studie ergeben, sind bereits Opfer von Gewalt geworden. Deutschland schneidet bei den Ergebnissen alles andere als gut ab. Süddeutsche Zeitung

Jede dritte Frau in der EU Opfer von Gewalt Eine von der EU vorgestellte Studie zur Gewalt gegen Frauen offenbart, dass jede dritte Frau in der Europäischen Union Gewalt am eigenen Leib erfahren hat. Jede zwanzigste Befragte gab an, schon einmal vergewaltigt worden zu sein. FAZ

Erschreckend Altherrenwitz oder sexuelle Belästigung? Als vor gut einem Jahr die „Brüderle-Affäre“ die Gemüter in Deutschland erhitzte – eine Journalistin hatte dem damaligen FDP-Spitzenkandidaten vorgeworfen, anzügliche Bemerkungen über ihr Dekolleté gemacht zu haben – war die sich anschließende Sexismus-Debatte vor allem Internet-getrieben. Bonner General-Anzeiger

Die Scham der Opfer Jede dritte Frau in der EU hat in ihrem Leben körperliche oder sexuelle Gewalt erlebt. Das ist eine erschreckende, wenn auch nicht überraschende Zahl. Bereits 2013 kam eine globale Studie der Weltgesundheitsorganisation zum gleichen Ergebnis. Badische Zeitung

…one more thing!

Bundesregierung erkennt Exportüberschuss als Problem an Kritik an den hohen deutschen Exportüberschüssen hat das Bundeswirtschaftsministerium bislang vehement zurückgewiesen. Doch in einem internen Papier kündigt sich jetzt eine Kurskorrektur an. Das dürfte auch in der Koalition für Ärger sorgen. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Putins Kleinrussen In der Krim-Krise scheint Wladimir Putin jetzt moderate Töne anzuschlagen. Aufatmen kann der Westen trotzdem nicht. Russlands Präsident will auch künftig das Sagen über das Schicksal der sogenannten „Kleinrussen“ haben. Nun liegt der Ball wieder in Kiew. Süddeutsche Zeitung

Europa muss auf Russland zugehen Im Krim-Konflikt sollte sich der Westen vor übertriebener Symbolpolitik gegenüber Russland hüten. Sonst droht der Welt eine unangenehme Frostperiode. Frankfurter Rundschau

Wir müssen reden Ein grinsender Präsident, der sich breitbeinig in den Sessel fläzt. Hier kann einer vor Kraft kaum gehen. Diesen Eindruck vermittelt Wladimir Putin, und doch fragt sich, wie groß diese Kraft wirklich ist – oder ob es nur prollige Angeberei ist. AZ München

Europäische Versuchung Der Euro zwingt die Mitgliedsländer zur Angleichung ihrer Wirtschaftspolitik. Doch weil die Reformbereitschaft der Schuldensünder zu gering ist, schwächt Deutschland nun seine eigene Wettbewerbsfähigkeit Die Welt

Die Allianz der Euro-Retter zerfetzt sich Sie hatten sich einst zusammengetan, um den Euro-Krisenländern in der akuten Not zu helfen. Doch die Troika aus Währungsfonds, EU-Kommission und Europäischer Zentralbank war von Anfang an fragil. Nun droht der Bruch. Handelsblatt

Ohne Plan B Die Koalition, die Netanjahu führt, ist zu einem wirklichen Kompromiss im Nahostkonflikt gar nicht in der Lage. Auch Obama und Kerry dürften sich daran die Zähne ausbeißen. FAZ

Strukturelle Selbstlahmlegung Mal sehen, was als Nächstes passiert: Aber schon jetzt ist klar, dass die Berliner Politiker mit dem von Flüchtlingen besetzten Oranienplatz grundsätzlich überfordert sind Tagesspiegel

Why Putin Doesn’t Respect Us Crimea is reflective of how Putinism used to just be a threat to Russia but is now becoming a threat to global stability. New York Times

Putin World lacks reality His aim is to glorify Russia and his own role in the restoration of Russian might. USA Today