Was ist, wenn zum Chaos Panik kommt? Zweifel begleiteten die Loveparade von Anfang an: Polizei, Berater und Öffentlichkeit warnten vor Sicherheitsproblemen. Doch die Stadt und die Organisatoren wollten die Veranstaltung. FAZ
Stadt gab Okay erst kurz vor Beginn. Nach einem Zeitungsbericht ist die Loveparade, bei der 19 Menschen ums Leben kamen, erst am Samstagmorgen um neun Uhr von Duisburgs Oberbürgermeister Adolf Sauerland genehmigt worden. Berufsfeuerwehr und Polizisten sollen noch am Tag zuvor eindringliche Warnungen ausgesprochen haben. Indes ist die Zahl der Todesopfer auf 20 gestiegen. Handelsblatt
Nach dem Schock die Wut. Duisburg nach der Katastrophe: Absperrgitter, Blumen – und viel Zorn. Selbst Politiker fragen inzwischen, warum der Oberbürgermeister noch im Amt ist. Die Zeit
Offene Fragen, wachsende Wut. Wer trägt Verantwortung für die Katastrophe von Duisburg Nürnberger Nachrichten
Das Schweigen zu den Ermittlungen gleicht einem Skandal. Bis zum Ende der Ermittlungen den Mantel des vorläufigen Schweigens darüberzulegen, wie es der Veranstalter, die Stadtverwaltung, der Oberbürgermeister versuchen, um sich und ihre Mitarbeiter nicht in Schwierigkeiten zu reden, macht aus einem Trauerfall auch noch einen Skandal. Tagesspiegel
Ein Tunnel und tausend Fragen. Wie konnte der Tunnel zur tödlichen Falle werden? Das Loveparade-Drama von Duisburg wirft quälende Fragen auf. Vieles deutet auf eine Verkettung von Fehlentscheidungen hin. Eine Spurensuche Stern
Größenwahn, Profitgier und kulturelle Naivität. Schwere Fehler wurden bei der Loveparade begangen. Der größte war, die Parade überhaupt in Duisburg stattfinden zu lassen. Die Welt
Selbstschonung. Ein endgültiges und gerechtes Urteil über die Ursachen der Katastrophe von Duisburg wird man erst nach Abschluss der Ermittlungen fällen können. Und es ist angemessen, dass die Aufarbeitung des Loveparade-Desasters ohne politischen Streit begonnen hat. Hannoversche Allgemeine
Rücktritte, sofort! Realitätsverlust der Loveparade-Verantwortlichen taz
Sicherheit ist das Geschäft der Polizei. Es hat zwei Tage gedauert, bis Adolf Sauerland den Begriff der eigenen Verantwortung wenigstens einmal in den Mund genommen hat. Eine Prise Demut ließ Duisburgs Oberbürgermeister am Montag erkennen WAZ
Schallers letzter Rave. Es war der große Coup: Mit der Loveparade wollte Veranstalter Rainer Schaller seiner Fitnesskette McFit international zum Durchbruch verhelfen. Doch die Tragödie von Duisburg zerstört diesen Traum Financial Times Deutschland
In der Verantwortung. Veranstalter von Großereignissen wie der Loveparade haften für Schäden, denn sie schaffen mit ihrem „Event“ eine Gefahrenquelle. Hat man ernstzunehmende Warnungen ignoriert? War das Unglück vorhersehbar? FAZ
Selbst Mekka ist beherrschbar. Dirk Helbing ist Vordenker der Panikforschung. Er hält Millionenevents für kontrollierbar – vorausgesetzt, die Veranstalter nutzen Computersimulationen und Videoanalysen Die Zeit
Rentengarantie
„Die Rentengarantie abschaffen“ Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) will die Rentengarantie, die Ruheständler vor Minus-Runden schützt, wieder aufheben. An Steuerentlastungen in dieser Wahlperidode hält er fest. Interview in Rheinische Post
Brüderle wird Merkels Stresstest. Zwar ist der Wirtschaftsminister kein neuer Erhard. Doch mit seiner Kritik an der Rentengarantie entlarvt Rainer Brüderle erneut die ordungspolitische Prinzipienlosigkeit der Kanzlerin. Nur müsste er auch mit der eigenen Partei schärfer ins Gericht gehen Financial Times Deutschland
Onkel Brüderle. Kaum macht Kanzlerin Merkel Urlaub, tanzen die Mäuse auf dem Tisch: Wirtschaftsminister Rainer Brüderle streitet für die Abschaffung der noch jungen Rentengarantie. Sein Vorschlag wird schnell vergessen sein Süddeutsche Zeitung
Brüderles Vorstoß wird abgebügelt. Rainer Brüderles Pläne, die Rentengarantie abzuschaffen, stoßen auf Widerstand. Die dauerhafte Entkopplung von der Lohnentwicklung könne nicht funktionieren, mahnt der Wirtschaftsminister – doch Arbeitsministerin und Kanzlerin stellen sich gegen ihn. FAZ
FDP lässt Brüderle im Regen stehen. Mit dem Vorstoß, die Rentengarantie aufzuheben, hat Wirtschaftsminister Rainer Brüderle allerorten Abfuhren kassiert. Die Kanzlerin ist dagegen, die Arbeitsministerin ebenfalls, ja nicht einmal die eigene Fraktion ist auf Brüderles Seite. Stern
Keine reine Rentenlehre. Die Rentengarantie ist ein Wahlgeschenk, mit dem die beiden großen Volksparteien sich vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr die 20 Millionen Rentner gewogen machen wollten. Frankfurter Rundschau
Unnützer Rentenstreit. Sommerpause ist für die schwarz-gelbe Koalition ein Fremdwort. Wenn es schon in den Parlamentsferien nichts zu entscheiden gibt, muss doch wenigstens gestritten werden. Langweilig wird das nicht: Die Themen gehen nicht aus. Nürnberger Nachrichten
Koalitionspolitiker schmettern Brüderles Renten-Vorstoß ab. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) sorgt mit seinem Vorstoß zur Abschaffung der Rentengarantie für erheblichen Wirbel im politischen Berlin. Der CDU-Arbeitnehmerflügel zeigte sich empört, und selbst in seiner eigenen Partei erntet Brüderle Widerspruch. Handelsblatt
Freiherr zu Brüderle. Der Vorschlag schafft Raum zur Profilierung taz
Wikileaks
Task Force 373 Die dreckigste Seite des Krieges Spiegel
Kommando 373 – Obamas geheime Schwadron. Die nun veröffentlichten Geheimdokumente belegen, dass geheime US-Einheiten in Afghanistan Taliban jagen und töten – und ihre Befehle aus dem Pentagon bekommen. Ein solcher Einsatz ist kaum von Isaf-Mandat und Völkerrecht gedeckt. Das Weiße Haus kritisiert die Enthüllung – und gibt Journalisten Tipps, wie sie damit umgehen sollen. Süddeutsche Zeitung
Aufklärung durch Verrat. Wikileaks versorgt uns mit vertraulichem Material über Afghanistan. Daraus lassen sich unterschiedliche Schlüsse ziehen Frankfurter Rundschau
Pentagon-Papiere, Teil II Von Vietnam bis Afghanistan: Gegen die Wahrheit kann man keinen Krieg führen. Sollte man auch nicht, denn sie ist es nicht, die die nationale Sicherheit gefährdet. Tagesspiegel
„Der ganze Vorgang amüsiert mich außerordentlich“ Der Krieg gegen die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan verläuft schmutziger und gefährlicher als bislang bekannt. Die auf der Enthüllungs-Website Wikileaks veröffentlichten US-Militär-Dokumente zu Afghanistan sorgen für Diskussionsstoff. Nato-Kammandeur Egon Ramms, für den Nato-Einsatz in Afghanistan verantwortlich, ruft zu mehr Sorgfalt auf. Handelsblatt
Geheime Dokumente, ernste Lage. Die Veröffentlichung von mehr als 90.000 geheimen Dokumenten über den Einsatz der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan gibt einen einmaligen Einblick in den Konflikt am Hindukusch. Die Lage ist ernst – diese Erkenntnis aber ist nicht neu. FAZ
Dokumente direkt aus dem Kriegsgeschehen. Imposant ist vor allem die schiere Masse: 92.000 Militärakten hat Wikileaks veröffentlicht. Insbesondere das amerikanisch-pakistanische Verhältnis wird dadurch belastet. Die Zeit
Die Grundidee von Wikileaks ist in Gefahr. Mit der Weitergabe der Afghanistan-Protokolle an Massenmedien vollzieht Wikileaks einen fragwürdigen Strategiewechsel. Die Welt
Der Wikileaks-Überzeugungstäter. Unheimliche Begegnungen mit Geheimdiensten gehören für Julian Assange zum Job. Denn viele Länder würden den Chefredakteur von Wikileaks gern zum Schweigen bringen Financial Times Deutschland
Die schmutzige Realität, Afghanistan-Dokumente taz
Die Afghanistan-Protokolle Enthüllung brisanter Kriegsdokumente Spiegel
Afghanistan War Logs Guardian
The War Logs An archive of classified military documents offers an unvarnished view of the war in Afghanistan New York Times
WikiLeaks‘ Afghan Documents and Me Mother Jones
Do the Wikileaks documents really tell us anything new? Foreign Policy
Pakistan’s Shameful Double Dealing The Daily Beast
War logs aren’t just about bungling Bush. Obama may try to blame his predecessor, but the Afghanistan war logs make it clear that it’s his war now Guardian
BP
BP-Chef soll gehen. Tony Haywards erwarteter Abschied entbehrt nicht einer gewissen Tragik. Der bodenständige und schnörkellose Manager war angetreten, um einen Super-Gau zu verhindern. Handelsblatt
Chefwechsel und Rekordverlust erwartet. Aufgrund der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko wird der Energiekonzern BP am morgigen Dienstag möglicherweise den größten Verlust der britischen Unternehmensgeschichte bekanntgeben. Außerdem wird damit gerechnet, dass Bob Dudley Konzernchef Tony Hayward an der Unternehmensspitze ablöst manager magazin
Suche nach einer Zukunft. Tony Hayward hat bei BP ausgedient. Doch sein möglicher Nachfolger Robert Dudley wird vielleicht nur dort weitermachen, wo Hayward aufgehört hat. Süddeutsche Zeitung
Neuer BP-Chef Dudley: Krisenerprobter Ami für die Briten. Die Ablöse von BP-Chef Tony Hayward gilt als beschlossene Sache. Sein Nachfolger, der Amerikaner Bob Dudley, soll das ramponierte Image des britischen Ölkonzerns in den USA wieder reparieren. Er bringt dazu eine ideale Voraussetzung mit: Krisenerfahrung in Russland Wirtschaftswoche
BP will Hayward nach Russland schicken. Der Aktienkurs schoss in die Höhe nachdem bekannt wurde, dass der Wechsel an der BP-Spitze unmittelbar bevorsteht. Mitten in den Verhandlungen um seine Abfindung berichten Medien, dem gescheiterten Krisenmanager werde ein neuer Job angeboten. Financial Times Deutschland
Hayward’s out. Will BP’s new guy be any better? Foreign Policy
Iran
EU verhängt bisher schärfste Iran-Sanktionen. Der Iran muss sich im Streit um das Atomprogramm des Landes mit harten Sanktionen aus Europa und Kanada abfinden. Die EU-Außenminister haben sich auf eine Ausweitung der Handelsbeschränkungen verständigt, was die Regierung in Teheran zum umdenken bewegen soll. Kanada will das Geschäft mit bestimmen Gruppen kappen. Ein erster Erfolg zeichnet sich bereits ab. Handelsblatt
EU beschließt scharfe Sanktionen gegen Iran. Die Außenminister der Europäischen Union haben die bislang schärfsten Sanktionen gegen Iran beschlossen. Sie sollen das Land zur Aufgabe seines Atomprogramms zwingen. Die Strafmaßnahmen richten sich erstmals auch gegen die iranische Öl- und Gasindustrie. FAZ
Die EU-Sanktionen gegen den Iran zeigen Stärke. Auch wenn die Strafmaßnahmen gegen den Iran nicht ohne Risiko für Europa sind, müssen sie konsequent durchgesetzt werden. Die Welt
Germany must change for EU sanctions on Iran to have bite Los Angeles Times
… one more thing!!!
Eine Frage des Motivs. Für Aufsehen sorgt die Nachricht von einer bevorstehenden Privatisierungswelle, sprich dem Verkauf von Minderheitsanteilen an zehn russischen Staatskonzernen bis 2013. Das ist nicht verwunderlich. Schließlich hat der Staat seit der großen Privatisierung nach dem Ende der Sowjetunion keine nennenswerten Vermögenswerte mehr abgegeben. Börsenzeitung
Leitartikel
Im Machbarkeits-Wahn. Die Loveparade sollte Duisburg zu Ruhm verhelfen. Sie war ein Beispiel für ein Projekt, dessen Risiko einfach heruntergerechnet wird. Und zwar so lange, bis es realisierbar scheint. Frankfurter Rundschau
Der Fall Duisburg. Eine Katastrophe wie die Massenpanik während der Loveparade ruft Untergangspropheten und Kulturpessimisten auf den Plan. Sie beschwören das Ende der Spaßgesellschaft und fordern ein generelles Verbot von Großveranstaltungen Financial Times Deutschland
Eine Stadt im Unglück, das Desaster von Duisburg AZ München
Kein Raum für neue Konservative. Geht von dem erfolgreichen Bürgerbegehren gegen die Schulreform in Hamburg das Signal für eine neue konservative Partei aus? Der politische Platz wäre zwar da – aber es ist nicht so einfach möglich, ihn zu besetzen. Kölner Stadt-Anzeiger
Das schwarze Loch. BP kämpft ums Überleben. Zwar scheint eine Insolvenz oder Übernahme unwahrscheinlich, doch Amerika will dem Ölkonzern auf lange Zeit keine neuen Lizenzen zuteilen. Dieser Zorn Amerikas ist brandgefährlich. FAZ
Action on carbon is down the drain. Avoiding this subject is paralysing not just climate policy but fiscal sustainability Financial Times
The Case Against Summer Vacation. It’s an outdated legacy of the farm economy. Adults still romanticize it. But those months out of school do the most damage to the kids who can least afford it (US-Cover story) Time
How to Save Rural France. For French farms hit by a shrinking agricultural sector, falling food prices and tightening E.U. aid, now is the time to adapt or die (European Cover story) Time
The Tea Party’s Australia Test. Why Obama should care about the election Down Under. Newsweek
Congo’s conflict minerals. A provision requiring tech companies to source minerals to make sure they’re not from rebel mines will help defund the conflict in East Africa. Los Angeles Times