Die Raketen fliegen weiter Ägyptens Pläne für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind vorerst gescheitert. Die diplomatischen Bemühungen um Entspannung liefen dennoch weiter. Frankfurter Rundschau
Die Hamas wünscht den Tod der eigenen Leute Während Israel das Angebot eines Waffenstillstands angenommen hat, lehnt ihn die Führung im Gazastreifen ab. Sie kümmert die Zahl der Opfer nicht. Ihr geht es nur um die Leidensbilder weltweit. Die Welt
Anschlag auf das Völkerrecht Die Hamas macht den Gazastreifen und damit dichtbesiedeltes Gebiet bewusst zum Schauplatz eines Krieges. Dies führt das Kriegsvölkerrecht ad absurdum. NZZ
Blutiger Poker Das Pokerspiel hat begonnen: Am Dienstag ging die Gaza-Offensive der Israelis in die zweite Woche. Die beiden letzten Operationen dauerten eine beziehungsweise drei Wochen Bonner General-Anzeiger
Nahost-Krieg ohne Sieger Die Hamas verweigert einen Waffenstillstand und fühlt sich als Gewinner im Nahost-Konflikt. Zu Unrecht. Und der größte Heuchler sitzt in Ramallah. taz
Kerrys Scheitern Die USA schalten Ägypten als Makler zwischen den Israelis und den Palästinensern ein und halten sich selbst im Hintergrund. Doch die US-Diplomatie läuft auch dieses Mal ins Leere. Frankfurter Rundschau
How Effective Is Israel’s Missile System? Conflicting media reports on Iron Dome, a theoretically key part of the country’s military defenses The Atlantic
EU
Altmeister wagt echten Neustart Erstmals in der Geschichte haben die Wähler den EU-Kommissionspräsidenten bestimmt. Alles gut also? Nein. Jean-Claude Juncker branden konträre Erwartungen entgegen. Scheitert der Luxemburger, dürfte das demokratische Experiment rasch beerdigt sein. Süddeutsche Zeitung
Junckers Wahl verpflichtet Jean-Claude Juncker war als luxemburgischer Premierminister und Chef der Eurogruppe Teil jenes Systems, in dem vornehmlich Europas Hauptstädte die Geschicke der EU bestimmten. Dieses System muss er als Kommissionspräsident nun überwinden helfen. Berliner Zeitung
Junckers Chance Jean-Claude Juncker hat Recht: „Der Job des Kommissionspräsidenten ist nicht vergnügungssteuerpflichtig“, sagte er gestern vor dem Europäischen Parlament. Tatsächlich hat der ehemalige Luxemburger Premier und Chef der Euro-Gruppe eine Mammutaufgabe vor sich, an der man eigentlich nur scheitern kann. Bonner General-Anzeiger
Junckers Auftritt macht Hoffnung Junckers Auftritt macht Hoffnung auf eine Belebung des Systems Brüssel. Er hat „eine sehr politische Kommission“ versprochen und will bei großen Problemen, die den Nationalstaat überfordern, auf europäische Lösungen dringen. WAZ
Sieg des Parlaments In anderen Arenen würde man das einen Kantersieg nennen: Die Straßburger Volksvertretung hat ihren Favoriten zum Präsidenten der EU-Kommission gewählt und die Staats- und Regierungschefs zum Notar des Parlamentswillens degradiert. FAZ
Mehr Demokratie – und mehr wagen Nach der Wahl Junckers darf es auch bei der Vergabe der anderen EU-Spitzenposten nicht nach dem Motto gehen: Wer ist für die Staats- und Regierungschefs am bequemsten? Zeit
Glatt durch Vollendet: Das EU-Parlament wählt Luxemburgs Ex-Premier zum Präsidenten der Kommission. In der neuen Rolle klingt der fast ein wenig gelangweilt. taz
Die Zukunft der Schweiz in Europa Die Schweiz liegt im Herzen Europas und ist nicht Mitglied der Europäischen Union. Erfolgreich hat das Land den Weg der Bilateralen beschritten, der nun aber durch die Annahme der Masseneinwanderungsinitiative gefährdet ist. Deren Umsetzung erhitzt die Gemüter. Schafft die Schweiz künftig noch den Spagat zwischen Umsetzung der Verfassung und europäischer Akzeptanz? NZZ
Großbritannien
Europa darf die Briten nicht gehen lassen Statt die Haltung „Wenn ihr es so wollt – geht!“ einzunehmen, sollte Berlin auf London hören. In Wahrheit sind die Forderungen Camerons nicht dumm – und viele auch im Interesse Deutschlands. Die Welt
Cameron bildet sein Kabinett stark um Statt Minister werden die Briten künftig häufiger von Ministerinnen hören und lesen: In der neuen Regierung Camerons rücken mehrere Frauen auf die frei gewordenen Posten nach – nur eine Außenministerin wird es weiterhin nicht geben. Frankfurter Rundschau
Camerons Ladies‘ Day Moderner, jünger und vielfältiger sollen die britischen Konservativen zehn Monate vor der nächsten Wahl daherkommen. Denn für David Cameron, der 2010 nur um Haaresbreite in die Downing Street einziehen konnte, wird es bei der nächsten Wahl genauso eng. Bonner General-Anzeiger
Camerons Kurswechsel In seiner vierjährigen Amtszeit hat David Cameron das in der britischen Politik beliebte Instrument der Kabinettsumbildung moderat eingesetzt. Nicht so diesmal. Seine Änderungen im Regierungsapparat sind massiv. Er weiß: Vor den Wahlen 2015 muss er eine schlagkräftige Mannschaft präsentieren. WAZ
Die Nacht der scharfen Messer Das Gesicht, mit dem Premierminister Cameron seine Tories in die nächsten Wahlen schicken will, sollte jünger und vor allem weiblicher sein. Nun hat seine Kabinettsumbildung Narben hinterlassen. Aber es gibt auch einen heimlichen Sieger. FAZ
Fußball-WM
Spielmacher neuteutonischer Unterhaltungskultur Die aus Brasilien zurückgekehrten Weltmeister boten ihren Fans eine Show, die in ihrem heiligen Unernst kein nationales Pathos aufkommen ließ – nur die Freude an sich und dem gemeinsam Erreichten. Die Welt
Wir-Gefühl mit Würstchen und Helene Die DFB-Elf ist wieder da und alle wollen sie sehen: Fast eine halbe Million Menschen quetscht sich auf die Berliner Fanmeile, um die Nationalmannschaft zu begrüßen. Die Spieler machen das Spektakel mit – einige glänzen mit komödiantischem Talent. Süddeutsche Zeitung
So gehen Gauchos Die Siegesfeier am Brandenburger Tor wird zum gigantischen Eigentor. Mit einer üblen Persiflage auf ihren Finalgegner verspielen die deutschen Weltmeister das Image der weltoffenen, toleranten Nation. FAZ
So geh’n die Andern Warum ist ein Erfolg erst dann komplett, wenn ein anderer gedemütigt wurde? Die deutschen Weltmeister sollten wissen, dass eine Feier auch ohne Häme Spaß macht. Gerade, weil sie bei der WM vorbildlich aufgetreten sind. Handelsblatt
Der Gaucho-Tanz auf der Fanmeile war geschmacklos Bei der Party auf der Fanmeile machen sich Nationalspieler über Final-Verlierer Argentinien lustig. Vorbei ist es mit der deutschen Bescheidenheit. In den Ärger mischt sich bei unserem Autor Trauer über so viel Dummheit. Tagesspiegel
Respektlos im Siegesrausch Die Feier der deutschen Nationalmannschaft verkommt zum Marketing-Fan-Meilen-Truck-Korso. Da kann man auch gleich „Gaucho-Verlierer“ verhöhnen. taz
Würdige Botschafter – daran ändert auch der „Gaucho-Auftritt“ nichts Die WM 2014 ist mit dem triumphalen Empfang des DFB-Teams in Berlin endgültig Geschichte. Es war das erhoffte Großereignis, die Mannschaft zeigte sich als Botschafter – auch wenn das nicht jeder nach dem „Gaucho-Auftritt“ wahrhaben will. Rheinische Post
Super-Deutschland. Olé, olé Die deutschen Panzer haben uns platt gemacht. Behauptet ein argentinisches Fußballidol. Märkische Oderzeitung
Das Geschäft nach dem Geschäft Die Trikotverkäufe nach der WM werden schnell überbewertet. Der deutsche Ausrüster Adidas und seine Konkurrenten haben ganz andere Ziele im Blick. Zeit
Die gute Seite von Big Data Dass die DFB-Elf Weltmeister geworden ist, verdankt Deutschland auch der Datenanalyse. Sie war im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert. Denn Big Data bedeutet viel mehr als nur gläserner Verbraucher. Handelsblatt
Wer Sie vielleicht reicher macht – und wer ärmer Geld-Köpfe Was haben Jogi Löw und der Weltmeistertitel mit Ihren privaten Finanzen zu tun? Mehr als Sie denken vielleicht. Manager Magazin
Nach der WM ist vor Olympia Die Fußball-WM ist gemeistert, da steht Brasilien schon vor dem nächsten milliardenschweren Sportereignis: 2016 sollen in Rio de Janeiro die Olympischen Spiele stattfinden. Die Herausforderungen sind enorm. Wall Street Journal
VW
Winterkorn verdonnert VW zu radikalem Sparkurs Mit einer Brandrede schwört Konzern-Chef Martin Winterkorn Volkswagen aufs Sparen ein. Die Kosten der Marke sollen um fünf Milliarden Euro sinken – pro Jahr. Die Belegschaft ist alarmiert. Süddeutsche Zeitung
Da scheppert’s Au Backe, das hat gesessen! Immer wieder hat sich der VW-Konzernvorstand vorhalten müssen, dass die Kernmarke Volkswagen im Wettbewerbsvergleich zu wenig verdient. Immer wieder hieß es dann aus Wolfsburg, die Marke müsse halt auch die Hauptlast der Zukunftsinvestitionen, ob für neue Werke oder Forschungsleistungen, im Konzernverbund tragen. Börsen-Zeitung
Volkswagen muss sparen VW-Chef Martin Winterkorn will ein Sparprogramm auflegen. Das ist nötig, denn Europas größter Autobauer verdient an jedem Auto erheblich weniger als die wichtigsten Konkurrenten Toyota und GM. Frankfurter Rundschau
…one more thing!
Die Stunde der Staatskapitalisten Die Brics-Staaten gründen eine Entwicklungsbank. Ihr Unmut über den Reformstau beim IMF ist zwar verständlich, aber das Bankprojekt ist das falsche Rezept. NZZ
Leitartikel
Unser kleines Friedensfest Über Fußball können sogar verfeindete Nachbarn miteinander reden. Aber „morgen“, singt Adriano Celentano, „müssen wir uns wieder hassen“. Das ist schade – und unausweichlich. Frankfurter Rundschau
Lobt die Jugend, denn sie ist es wert! Der WM-Sieg der deutschen Nationalmannschaft beweist, wie viel junge Menschen erreichen können. In einer Welt voller Herausforderungen ist es wichtig, dass es sich lohnt, für etwas einzustehen. Die Welt
Hauptstadt des Wow 2006 stritten die Nationalspieler noch, ob sie ihren dritten Platz in Berlin oder Stuttgart feiern sollten. 2014 versteht sich Berlin von selbst. Das ist auch ein Auftrag an die Hauptstadt. Tagesspiegel
Die ewige Kanzlerin Am Donnerstag feiert Angela Merkel ihren 60. Geburtstag. 26 Prozent der Deutschen wollen, dass sie auch in zehn Jahren noch Regierungschefin ist. Durchaus möglich, dass es dazu kommt – wenn Merkel denn möchte. Berliner Zeitung
Cameron hat kein Konzept Premierminister Cameron versucht mit seinem großem Revirement offenbar einer diffusen Stimmung hinterherzurennen, die ihn im Mai 2015 in den politischen Abgrund reißen könnte. FAZ
Europas Daten Wenn wir mit den USA auf Augenhöhe verhandeln wollen, müssen wir bei der Digitalen Agenda die richtigen Entscheidungen treffen. Bild
Für Mobilität, gegen Maut Als eines der letzten EU-Länder plant Deutschland eine Pkw-Maut. Doch diese Wegelagerei passt nicht mehr in die Zeit – weder hierzulande noch anderswo in Europa. Stattdessen sind kreative Ansätze gefragt. Süddeutsche Zeitung
Schlammschlacht um Prokon-Vollmachten Prokon-Insolvenzverwalter Penzlin nimmt in einem Rundschreiben den Firmengründer Rodbertus auseinander. Der frühere Chef will die Macht zurückhaben und scheut keine Mittel. Jetzt schaltet sich die Staatsanwaltschaft ein. Handelsblatt
Order vs. Disorder, Part 2 The Israeli-Arab conflict has become a miniature of the most relevant divide in the world today. New York Times
Tech diversity? There’s no app for that Our view: If problem isn’t fixed, companies risk losing touch with their diverse customer base. USA Today
We’re owning up to the situation Opposing view: But solutions must be well thought out and authentic to the tech industry. USA Today