Flüchtlinge, Syrien, Türkei & VW

Flüchtlinge

Deutscher Flüchtlingsgipfel

Wie Deutschland die Flüchtlingskrise bewältigen will Am Ende stundenlanger Beratungen zwischen Bund und Ländern steht eines im Vordergrund: Alles im Asylverfahren soll schneller gehen, vom Antrag bis zur Abschiebung oder Integration. Süddeutsche Zeitung

Helfen kostet 670 Euro pro Flüchtling für die Länder, schnellere Asylverfahren und die Gesundheitskarte: Das Ergebnis des Gipfels zur Flüchtlingskrise soll ganz schnell Gesetz werden. Zeit

Geld ist da Die Grenze der Belastbarkeit scheint schon erreicht. Manche Gemeinde beschlagnahmt bereits leer stehende Wohnungen. Und auch das Geld ist angeblich knapp. So war es jedenfalls vor der Beratung der Ministerpräsidenten mit der Bundesregierung gestern zu hören. Bonner General-Anzeiger

Die Politik packt die Aufgaben an Endlich haben Bund und Länder einen Plan, wie sie den Flüchtlingsandrang bewältigen wollen. Das unwürdige Feilschen um Milliardensummen hat vorerst ein Ende. Motto: Der Bund gibt mehr Geld, die Länder tragen strengere Regeln mit. Stuttgarter Zeitung

Zuckerbrot, Peitsche und offene Fragen Probleme besprochen, Probleme gelöst: So lautet die Botschaft der Kanzlerin und der Ministerpräsidenten. Dem ist nicht so. Wirtschaftswoche

Der Minister und seine Kanzlerin Die Beziehung zwischen Bundesinnenminister de Maizière und Angela Merkel war stets von Loyalität geprägt. Doch darauf kann sich die Kanzlerin nicht mehr verlassen. In der Flüchtlingskrise erlaubt er sich öffentlich Kritik. Das dürfte sie sich merken. Frankfurter Rundschau

Einer muss es ja tun Seehofers Widerstand in der Flüchtlingsfrage schadet Merkel? Das kann man auch anders sehen. Tagesspiegel

Der falsche Grund für Kürzungen In Berlin werden die beim Flüchtlingsgipfel locker gemachten Milliarden als schnelle Hilfe für die Kommunen gefeiert, im Ruhrgebiet lassen die Kämmerer die Köpfe hängen. WAZ

Deutschland einfach härter machen Die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder loben sich für einen Kompromiss, der kein Lob verdient. Er ist gleich mehrfach perfide. taz

Fünf Ideen gegen Sozialneid Wie Deutschland Verteilungskämpfe zwischen Flüchtlingen und Einheimischen vermeiden kann Zeit

Ohne Regulierung keine menschliche Flüchtlingspolitik Flüchtlingspolitik setzt eine demokratische Mehrheit in der Bevölkerung voraus. Wer diese Mehrheit überfordert, wird die Willkommenskultur verändern. Tagesspiegel

Flüchtlingskrise

Europa handelt also doch 120 000 Flüchtlinge verteilt, eine Milliarde Euro bereitgestellt: Die EU hat ihre Lähmung überwunden. Doch die Gräben sind tief – und Argumente aus dem Osten nicht einfach wegzuwischen. Süddeutsche Zeitung

Es gibt kein Pflaster Zum zweiten Mal in nur sechs Monaten wird die EU von einer Krise heimgesucht, die sie in ihren Grundfesten erschüttert. Das Problem ist: Die Flüchtlingskrise lässt sich nicht allein mit Geld lösen. NZZ

Europas Stresstest So gereizt und angespannt wie Mitte dieser Woche ist die Stimmung selten in der EU gewesen. Nachdem zuvor kein Einvernehmen über einen Verteilschlüssel für Flüchtlinge hergestellt werden konnte, sind die Regierungschefs so geladen zu einem Sondergipfel angereist wie schon lange nicht mehr. Börsen-Zeitung

Warten auf die Zukunft Hunderte syrische Flüchtlinge harren am Busbahnhof von Istanbul aus und hoffen auf ein Ticket nach Europa. Frankfurter Rundschau

In den Händen der Schlepper Der Syrer Ali M. war rund fünfzig Tage lang unterwegs, bevor er in München eintraf. Seinen Schleppern zahlte er 6000 Euro – und riskierte dafür mehr als einmal sein Leben. Die Geschichte einer Flucht. FAZ

Lasst uns reden! Verstand braucht Sprache, um Probleme zu diskutieren und Lösungen zu finden. Die Neuankömmlinge müssen uns verstehen – und wir sie. Deshalb haben wir uns entschlossen, den noch immer auffällig Stummen ihre Stimme zurückzugeben. Handelsblatt

Gefährliche Langeweile Junge muslimische Männer, die wochenlang unbeschäftigt in Heimen warten – kann das explosiv werden? Zeit

The Return of No-Man’s Land Europe’s Asylum Crisis and Historical Memory Foreign Affairs

Syrien

Mit Putin und Assad Merkel spricht sich dafür aus, den im Westen bisher verfemten syrischen Diktator als Gesprächspartner zu akzeptieren. Aus Moskau bekommt sie Lob dafür. Doch welcher Plan steckt hinter dem Vorschlag? FAZ

Reden mit Assad – ein schlimmer Kraftakt Es geht wohl nicht anders: Um den Konflikt in Syrien zu lösen, muss man mit dem Despoten Baschar al-Assad reden. Süddeutsche Zeitung

Russland verstärkt Militärpräsenz in Syrien Die Vorbereitungen für ein russisches Eingreifen in Syrien schreiten offenbar voran. Das zeigen Satellitenaufnahmen. Die Waffen könnten auch der Abschreckung des Westens dienen. Süddeutsche Zeitung

Mit Syriens Diktator Assad reden? Warum nicht! Bundeskanzlerin Angela Merkel regt an, doch mit Assad zu sprechen. Endlich, möchte man ihr zurufen. Wenn es eine Chance gibt, die Lage zu verbessern, dann muss man moralische Bedenken zurückstellen. Die Welt

Verhandlungen mit dem Teufel Bundeskanzlerin Angela Merkel ist für Gespräche mit Syriens Diktator Assad. An dessen Händen klebt viel Blut. Doch es wird nichts anderes übrig bleiben als mit ihm zu reden. Stuttgarter Zeitung

Europa muss sich zwischen Russland und den USA behaupten Jede Großmacht hat ihre Interessen – Washington genauso wie Moskau. Aber auch Europa! Die EU muss russische Bedürfnisse genauso anerkennen wie amerikanische und beide Mächte an einen Tisch zwingen. Die Welt

Türkei

Die Türkei entgleitet Europa Der Einfluss der Europäischen Union auf die Türkei schwindet. Das schadet sowohl Brüssel als auch Ankara. Höchste Zeit, eine durch Misstrauen vergiftete Beziehung neu zu beleben. NZZ

Europas neuer Türsteher Bekommt Erdogan zwei Milliarden Euro, um Flüchtlinge von Europa fernzuhalten? Er wird deutlich mehr wollen als nur ein bisschen Geld. taz

Abdullah Gül’s Choice The rise of Putinism in Russia can be traced to a single decision taken by a single man, Boris Yeltsin, for purely personal reasons. Now, Turkey’s future is seemingly in the hands of one man, former President Abdullah Gül, who must decide whether to stand behind his successor, Recep Tayyip Erdoğan, in the upcoming general election. Project Syndicate

VW

Piëchs Favorit beerbt Winterkorn Matthias Müller war einst der Kandidat, den sich Ferdinand Piëch an der VW-Spitze gewünscht hat. Jetzt wird er tatsächlich Nachfolger von Martin Winterkorn. War das Piëchs Werk? Und: Wer ist der neue Mann an der Spitze? Handelsblatt

Alles VW, oder was? Er ist lässig, aber entschlossen. Eigentlich hielt er sich für zu alt für den VW-Chefsessel, für eine Übergangszeit wird es wohl reichen. taz

Die Wahrheit, auch wenn es weh tut In der VW-Krise hilft kein lavieren, es muss alles ans Licht. Nur so kann verhindert werden, dass eine Vertrauenskrise die deutsche Wirtschaft insgesamt schwächt. Frankfurter Rundschau

Das ist nicht mehr mein Auto Die VW-Affäre verdeckt, dass es längst darum gehen müsste, ganz anders über die Idee Auto nachzudenken. Nicht dem Weltkonzern aus Wolfsburg steht ein fundamentaler Kulturwechsel bevor. Berliner Zeitung

In Sippenhaft Wenn General Motors einen Schnupfen hat, bekommt die Wirtschaft der Vereinigten Staaten eine Grippe, hieß es früher. So stark wie vor einem halben Jahrhundert ist der Einfluss der Autoindustrie nicht mehr. Trotzdem machen sich Volkswirte auch in Deutschland sorgenvolle Gedanken, welche Strahleffekte von dem VW-Debakel mit Dieselmotoren auf die Konjunktur insgesamt ausgehen könnten. Börsen-Zeitung

Dieselgate entlarvt den VW-Größenwahn Blindheit, Dreistigkeit und Größenwahn: Dieselgate entlarvt die mangelnde Governance bei VW und in der Klimapolitik. Wirtschaftswoche

„Ich würde ein solches Auto nicht kaufen“ Millionen VW-Fahrer sind wohl mit einem „Schummelmotor“ von VW unterwegs. Ein Verkehrsrechtler spricht über die Rechtsposition der Kunden, die Möglichkeit der Rückgabe und den Ärger über fallende Gebrauchtwagenpreise. Handelsblatt

Betrug rechnet sich für Unternehmen Es ist naheliegend als rational handelnder (Eigennutz maximierender) Manager, die Kosten einer Nachhaltigkeitsstrategie zu sparen, aber den Gewinn dennoch zu realisieren. Das beginnt mit zwar zweifelhaften, aber zulässigen Instrumenten. Huffington Post

Ein Hoch auf den Diesel Der Dieselmotor ist eine geniale Konstruktion. Er ist viel effizienter als ein Benziner, wenn es um Kohlendioxid geht. Eine Gegenrede gegen die nun ausgebrochene Großkritik. FAZ

…one more thing!

Die Revolution fällt aus, der linke Traum wird bleiben Alexis Tsipras ist zurück – mit einem neuen Wählerauftrag: Nicht mehr der Aufstand gegen Brüssel ist gefragt, sondern Klientelismus und Korruption zu Hause zu bekämpfen. Zeit

Leitartikel

Mageres aus Brüssel Befriedigend sind die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels nicht. Es bleibt eigenartig,dass die EU so langsam auf die drängenden Probleme reagiert Die Welt

Im Krisenmodus angekommen Mit ihrer „Wir schaffen das“- Formel hat Bundeskanzlerin Angela Merkel zwar einen optimistischen Grundton für die aktuelle Flüchtlingskrise angeschlagen. Doch nicht nur der Wille ist entscheidend. Frankfurter Rundschau

Es müllert bei Volkswagen Matthias Müller dürfte der richtige Mann für den schwierigsten Job der deutschen Wirtschaft sein – wenn er nicht doch vom Dieselskandal wusste. Süddeutsche Zeitung

Herkules Müller! Porsche-Chef Matthias Müller kennt den Konzern. Jetzt ist er sein Schicksal. Dazu muss Müller mit eisernem Besen kehren. Bild

Das Unglück von Mekka Es geschah während der ersten Pilgerfahrt unter seiner Regentschaft. Das Unglück von Mekka trifft den neuen saudischen König Salman schwer. Zu mehr Demut in Riad wird aber auch diese Tragödie nicht führen. FAZ

Dirty secrets Volkswagen’s falsification of pollution tests opens the door to a very different car industry Economist

The Pope’s message Remember, Christ advocated for the poor. Washington Post

The Rage of the Bankers The truth about low interest rates, and why the arguments against leaving them alone seem to keep changing. New York Times

The Biggest Cyberattack Against the US in Recent History Just Keeps Getting Worse US officials say the fingerprints of about 5.6 million US workers were stolen during the hack. Mother Jones