Rentendebatte, Bettina Wulff, Euro-Krise & Paralympics

Die Ratlosigkeit der SPD Die SPD sucht nach Wahlkampf-Themen jenseits der Euro-Krise. Fündig wird sie nicht. Auch die Rentendebatte ist nicht dazu geeignet, Kanzlerin und Koalition in die Enge zu treiben. FAZ

Illusionen einer Rentenwende Da sich die SPD entschlossen hat, nicht bloß am Rentenkonzept der Union herumzumäkeln, sondern mit einem eigenen zu werben, wird sich das Thema nicht mehr vertagen lassen. Das ist bedauerlich, denn vertagen wäre die beste Lösung. FAZ

Von der Leyen und die SPD Noch ist der Ausgang des Streits um die Rente offen. Aber falls Arbeitsministerin Ursula von der Leyen ihre „Zuschussrente“ rettet, hat die Union der SPD auch ein Thema geklaut, wie beim Mindestlohn oder wie beim Atomausstieg. WAZ

Wer soll das bezahlen? SPD-Chef Sigmar Gabriel ist immer mal wieder für eine Überraschung gut. Sonst meist auf Konfrontationskurs zur Bundesregierung, wie man das von einem Oppositionspolitiker erwartet, legt er jetzt ein Rentenkonzept vor, das aussieht, als wolle man schon einmal die große Koalition proben – so nahe ist es den Plänen von Arbeitsministerin von der Leyen. Badische Zeitung

SPD-Linke rebelliert gegen Gabriels Rentenpläne Wie soll der Kampf gegen Altersarmut aussehen? SPD-Parteichef Sigmar Gabriel verteidigt die Beschlüsse der rot-grünen Koalition zur Senkung des Rentenniveaus, strebt zugleich aber eine Mindestzahlung von 850 Euro an. Süddeutsche Zeitung

Von der Leyen beschädigt Merkels Autorität Die CDU-Arbeitsministerin lässt sich offenbar ganz bewusst auf einen Machtkampf mit Angela Merkel ein. Bringt sie sich bereits als kommende Kanzlerin einer großen Koalition ins Spiel? Die Welt

Gekaperte Debatte Wer sich fragt, warum man so lange nichts mehr von der Piratenpartei gehört hat, findet in der aktuellen Rentendebatte die Antwort. Frankfurter Rundschau

Und es brennt doch Deutschland steuert auf einen Renten-Wahlkampf 2013 zu. Angestoßen von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen raffen sich nun der Reihe nach die Parteien auf, eine Antwort auf die Angst vor der Altersarmut zu geben. Märkische Allgemeine

Der falsche Weg Die bisherigen Konzepte zur Vermeidung von Altersarmut sind wenig hilfreich. Mitteldeutsche Zeitung

Bettina Wulff

E wie „Escort“, K wie „Kampf gegen Google“ Bettina Wulff reicht bei Gericht eine Liste von Begriffen ein, welche die Suchmaschine nicht mehr automatisch mit ihrem Namen verbinden soll. Sie wehrt sich gegen Verleumdung, und ihre Anwälte klagen nicht nur auf Unterlassung – sie werfen dem Webdienst sogar Mittäterschaft vor. Süddeutsche Zeitung

Im falschen Leben Bettina Wulff hat ein Buch geschrieben, in dem sie auf ihre Zeit als Gattin des Bundespräsidenten zurückblickt. Es ist die offene und bittere Bilanz einer Frau, die sich in einer fremden Rolle verloren glaubte. Berliner Zeitung

Die verletzte Ehre der Frau Wulff Schmutzige Gerüchte über ein Leben als Escort-Frau machten der früheren First Lady Bettina Wulff und ihrer Familie zu schaffen. Nun hat sich die 38-Jährige zum verbalen und juristischen Gegenschlag entschieden. Die Ex-„First-Lady“ will die Deutungshoheit über ihr Leben zurück, ist zu hören. Rheinische Post

Das Drama der Wulffs Bettina Wulff kämpft um mehr als ihren Ruf. Sie arbeitet an ihrem Abschied aus dem alten Leben. Sie hat ein neues, auch materiell unabhängiges Leben begonnen. Sie lässt, kein unwichtiges Detail, die Öffentlichkeit an ihrer Neuerfindung teilhaben. WAZ

Der vertagte Gegenschlag Bettina Wulff wehrt sich gegen die Verbreitung von Denunziationen über ihre Vergangenheit. Die Gerüchte über ihr früheres Leben erhielten politische Brisanz in der Affäre, über die ihr Mann stürzte. FAZ

Im Kampf um die Quote Bettina Wulff geht in die Offensive, und das ist richtig. Die frühere First Lady hat alle Chancen, die seit Jahren wabernden Gerüchte über eine frühere Tätigkeit im Bordell endlich aus der Welt zu schaffen. Während die Staatsanwälte noch gegen Ex-Bundespräsident Christian Wulff in der Kreditaffäre ermitteln, macht seine Frau nun für sich reinen Tisch. Bonner General-Anzeiger

Bettina Wulffs fragwürdiger Kampf Bettina Wulffs Umgang mit Gerüchten über ihre Vergangenheit ist wenig souverän. Die Abmahn-Welle gegen Medien und den Konzern Google kommt just zu dem Zeitpunkt, als sie wegen ihres neuen Buchs Aufmerksamkeit gut gebrauchen kann. Anstoß, der Kommentar. Kölner Stadt-Anzeiger

Die Grenzen der Berichterstattung Die Gerüchte über Bettina Wulff sind falsch. Niemand kann und darf sich darüber hermachen. Berichten über die Folgen darf man aber schon. taz

Kampf um die Ehre Die einstige First Lady Bettina Wulff ist nicht die einzige. Es gibt viele Politikernamen, hinter denen Google beim Eintippen per Autovervollständigung zum Beispiel „schwul“ eingibt oder „Liebesaffäre“. Lausitzer Rundschau

Bettina Wulff wehrt sich gegen Verleumdungen Es geht um das Gerücht, sie habe im Rotlichtmilieu gearbeitet: Bettina Wulff, Frau des Ex-Bundespräsidenten, verklagt Google und Günther Jauch. Nach SZ-Recherchen haben CDU-Kreise in Hannover seit 2006 Gerüchte gestreut. Die Denunziation sollte offenbar vor allem Christian Wulff treffen. Süddeutsche Zeitung

Euro-Krise

Hoffen auf das Karlsruher Donnerwetter Wenn die EZB bald nach Gutdünken Staatsanleihen kauft, dann sind die Regeln zum Rettungsschirm schon umgangen, bevor der ESM überhaupt ratifiziert ist: So argumentiert ein neuer Eilantrag Peter Gauweilers, der auf einen Stopp aus Karlsruhe hofft. Dass die Verfassungsrichter sich nun damit befassen müssen, haben sie auch sich selbst zu verdanken. Süddeutsche Zeitung

Die Richter der Revolution Das Bundesverfassungsgericht hat sich mit seinen Urteilen zum Sehnsuchtsort der Euro-Skeptiker gemacht. Es ist an der Zeit für alle, wieder auf Distanz zu gehen. Tagesspiegel

Deutschland ist nur scheinbar der Verlierer Die Entscheidung der EZB ist eine schwere Niederlage für Deutschland. Aber: Hat Deutschland wirklich nur verloren? Heißt es jetzt Bundesbank gegen EZB? Und wird es auf Dauer 16 zu 1 stehen? Die Welt

Ist schon wieder Schicksalswoche? Holland wählt, Karlsruhe verkündet, Barroso predigt: Drei ganz unterschiedliche Termine in dieser Woche könnten gemeinsam einen Wendepunkt für Europa bedeuten. Wirtschaftswoche

Draghis Paukenschlag Auch wenn die meisten Einzelheiten des geplanten neuen Anleihekaufprogramms bereits offiziell bekannt gegeben bzw. über vermeintliche Lecks gestreut worden waren, kann die Ankündigung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi, vom Donnerstag als Paukenschlag bezeichnet werden. Denn die Finanzmärkte haben sehr deutlich auf die avisierten limitlosen Bondkäufe reagiert. Börsen-Zeitung

Ein neuer Religionskrieg Die Gegenüberstellung der „tugendhaften“ Länder des Nordens und der „verschwenderischen“ im Süden erinnert an den Bruch zwischen den strengen und enthaltsamen Protestanten und den Katholiken, die schnell bereit sind, sich ihre Wirtschaftssünden verzeihen zu lassen, meint ein italienischer Leitartikler und exzellenter Vatikan-Kenner. Corriere della Sera Mailand

„Dies werden die letzten Kürzungen sein“ Vor seinem Treffen mit Vertretern der Troika macht der griechische Ministerpräsident Samaras seinen Landsleuten Hoffnung. Sein Finanzminister erläutert der Troika die Sparpläne – doch die Koalition bleibt uneins über weitere Maßnahmen. FAZ

Patient Frankreich Jagt François Hollande die reichen Franzosen mit seiner geplanten 75-Prozent-Steuer massenhaft aus dem Land? Die Absicht Bernard Arnaults, des Allerreichsten, ausgerechnet jetzt Belgier zu werden, lässt den Streit über die Reichensteuer wieder hoch kochen. WAZ

Why Germany Should Lead or Leave If Europe is to escape its crisis, its leaders must awaken Germany to the misconceptions that are guiding its policies. At this point, that will not happen unless they persuade Germany to make a choice: become a benevolent hegemon or exit the eurozone. Project Syndicate

Paralympics

An London muss sich die Welt messen lassen Selten wurde Paralympischen Spielen soviel Aufmerksamkeit zuteil, wie den heute in London zu Ende gegangenen. Schön wäre, wenn Behinderte durch sie ein Stück in die Mitte der Gesellschaft rückten. Die Welt

Große Gefühle Eine ausgelassene Abschluss-Party am Sonntagabend und große Hoffnungen für die Zukunft: Den Paralympics, lange als Fußnote der Olympischen Spiele geringgeschätzt, ist in den vergangenen zwei Wochen erstmals in ihrer Geschichte der kommerzielle Durchbruch gelungen. Bonner General-Anzeiger

Raus aus der Nische Es waren zweifellos faszinierende Bilder, die dank ausführlicher Berichte von ARD und ZDF sowie im Internet von den gestern beendeten Paralympics in die deutschen Wohnstuben flimmerten. So viel Aufmerksamkeit wie in London gab es für die Behindertenspiele noch nie. Märkische Allgemeine

Stars ohne Rückhalt Längst haben anders talentierte Spitzensportler die Nische verlassen. Paraxoderweise bringt das nicht viel mehr Integration. taz

…one more thing!

Angriff aus dem Hinterhalt Das Bundeskriminalamt befürchtet offenbar Anschläge gegen Politiker und Prominente: Wiederholt sind in den vergangenen Jahren Listen aufgetaucht, auf denen Neonazi-Gruppen Gegner namentlich und mit Adressen notiert hatten. Der Verfassungsschutz hält einen „unvermittelten Angriff“ für möglich. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Eine Frage der Mentalität Die offensichtlich zu Tage getretenen Mängel, was die Mentalität der Verfassungsschützer angeht, wird von keinem der Ämter in Frage gestellt. Frankfurter Rundschau

Kurdischer Krawall Es war naiv anzunehmen, dass eine als Kulturfestival getarnte Großkundgebung für PKK-Führer Öcalan ohne Gewalt ablaufen würde. Die Ausschreitungen in Mannheim fallen nun auf die Kurden und ihr Anliegen zurück. FAZ

Bettina Wulff überhebt sich Dass Bettina Wulff juristisch zurückschlägt, ist ein verständlicher Akt der Selbstrehabilitation. Wenn die Frau des ehemaligen Bundespräsidenten jetzt aber auch Google in die Knie zwingen will, nimmt sie sich zu viel vor. Financial Times Deutschland

Erinnern wir uns Der Tag der Heimat ist ein Jahrestag, der die Deutschen weiter in ihren Bann zieht, denn er erzählt von der Last der Geschichte. Die neue deutsch-polnische Vertreibungsausstellung könnte ein Meilenstein werden Die Welt

Vertrauen ist der Anker! „Auf den ist Verlass!“ – „Ihr kannst du vertrauen!“ Einer macht es vor: Der Kölner Kardinal Meisner ist wackelfest. Man muss nicht seiner Meinung sein. Aber er sagt nicht heute hü! und morgen hott! Das macht ihn zum Vorbild in unserer Wackelwelt! BILD

Mops frisst Rente Renten- und Krankenversicherungen haben Probleme, wenn kein Geld da ist – und noch größere, wenn die Kasse überquillt. Warum bloß? Wirtschaftswoche

Keine klare Linie gegenüber Diktaturen Wegen der Ausbildungshilfe für Weißrusslands Miliz muss Innenminister Friedrich den Parlamentariern Rede und Antwort stehen. Aber es geht um viel mehr als dieses eine Projekt – um den Umgang der deutschen Außenpolitik mit autoritär regierten Staaten. Tagesspiegel

Politik lohnt sich doch!Vom Staatsdiener zum Großverdiener SPIEGEL (Print)

Die Lady und der Ex-Präsident Sie kehrt zurück. Er leidet. Die neuen Leben der Wulffs FOCUS (Print)

Too central a banker? The ECB’s president, Mario Draghi, is becoming an ever more powerful figure in the euro’s crisis. Perhaps too powerful Economist

Republicans, the Post-Truth Party The Nation