Merkel in Japan, Griechenland, Russland, Islamismus & Apple

Merkel wirbt für Aufarbeitung Bundeskanzlerin Angela Merkel erinnert an deutsche Erfahrungen. Die Reise dient als Vorbereitung des G- 7-Treffens. Das Thema Moskau soll außen vor bleiben. Frankfurter Rundschau

Merkel versucht es mit höflicher Kritik In Tokio möchte Angela Merkel ihre Gastgeber nur ganz behutsam überzeugen – von den Vorteilen eines Atomausstiegs und dem Eingeständnis eigener Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Doch Ministerpräsident Shinzo Abe reagiert mit Unverständnis. Süddeutssche Zeitung

Merkels neuer Freund Lange fremdelte die Bundeskanzlerin mit Japans Regierungschef Shinzo Abe. Durch die Ukraine-Krise nähern sich beide Regierungen an. Nun soll auch die wirtschaftliche Zusammenarbeit wieder aufblühen. Handelsblatt

Höfliches Geplauder Angela Köhler Angela Merkel besucht derzeit Japan – ein gutes Timing, sollte man meinen. Die Kanzlerin des Landes mit der radikalsten Energiewende der Welt kommt in das Land, das den Ausstieg aus dem Atomstrom erst nötig und möglich gemacht hat. Badische Zeitung

Griechenland

Die Schengen-Illusion Wenn Europa in der Schuldenkrise hart bleibt, will Athen Zehntausende Flüchtlinge nach Deutschland schicken. Doch wer ein Mal nachgibt, wird immer wieder erpresst. Griechenland sollte deshalb notfalls aus dem Schengenraum ausgeschlossen werden. FAZ

Politganoven Die Drohung des griechischen Verteidigungsministers, Flüchtlinge mit Papieren auszustatten und nach Berlin zu schicken, zeigt, von welchem Geist die Regierung Tsipras beseelt ist: dem des politischen Ganoventums. FAZ

Was Griechenland wirklich hilft Der Wirtschaftsforscher Karl Aiginger fordert von Griechen und Deutschen eine andere Politik. Gerade Deutschland als wichtigste Gläubigernation stelle nur Forderungen an Griechenland, biete aber keine Hilfestellungen. Frankfurter Rundschau

Athen, einer von uns beiden muss nun gehen Immer kaltschnäuziger geht die griechische Regierung vor, um von Problemen abzulenken und Reformen zu verschieben. Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn Griechenland den Euro freiwillig aufgäbe. Die Welt

Nach den Regeln spielen – oder raus aus dem Euro Es war, ist und bleibt das Recht der Griechen, sich eine Regierung zu wählen, die mehr Geld für alle verspricht und Konfrontation statt Hilfe sucht. Nur müssen sie jetzt über die Konsequenzen nachdenken. Tagesspiegel

Mit Menschen gerechnet Bringt Ihr uns kein Geld, bringen wir Europas Flüchtlinge zu Euch, sagt der griechische Verteidigungsminister Kammenos und instrumentalisiert so menschliche Not. Berliner Zeitung

Am Rande der Katastrophe Wieder steht am Ende der Brüssler Verhandlungen mit Griechenland: Es wird weiter verhandelt. Neues Geld aber fließt zunächst nicht. Lange kann das nicht mehr gut gehen. Zeit

Eulenspiegeleien Frechheit siegt. Das scheint das Motto der aktuellen griechischen Außenpolitik zu sein. Nordwest Zeitung

Griechenland verhandelt wieder mit Troika Die Finanzminister der Euro-Staaten haben die griechischen Reformvorhaben als zu vage getadelt. Mehrere Minister weisen Athens Forderungen nach schnellen zusätzlichen Krediten zurück. Griechenlands Finanzminister verspricht nun eine umfassende Zusammenarbeit. FAZ

Verspielt Athen hat seinen Kredit verspielt. Die Europäische Zentralbank investiert ihre frisch gedruckten Milliarden in andere Staatsanleihen. Und bei der Euro-Gruppe beißt die griechische Regierung auf Granit. Mit Recht. Bonner General-Anzeiger

Hugo Dixon: Greece has no good Plan Bs Defaulting on its debts and quitting the euro would be a disaster. So would imposing capital controls, while defaulting and staying in the single currency. Athens has no rational course of action apart from working with its creditors to vigorously reform its economy. Breakingviews

Russland

Ein passendes Geständnis Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow bezeichnet Saur Dadajew, den mutmaßlichen Mörder Boris Nemzows, als „echten Patrioten“. Damit legt er die Spur für ein islamistisch-extremistisches Motiv. FAZ

Moskaus schmutziger Hinterhof Fünf Festnahmen und ein Geständnis soll es im Fall Nemzow geben, die Spur führt nach Tschetschenien. Dort herrscht Ramsan Kadyrow als Präsident von Putins Gnaden. Der hat ganz eigene Thesen von der Ermordung Nemzows. Süddeutsche Zeitung

Tschetschenische Spur Seltsamerweise führt die Spur politischer Morde von Russland aus oft nach Tschetschenien. Putins dortiger Stadthalter Kadyrow feiert den mutmaßlicher Mörder Boris Nemzows nun sogar als Patrioten. Berliner Zeitung

Seine Ermordung war faktisch programmiert Der ermordete russische Oppositionspolitiker Boris Nemzow war mein Freund. Alle fragen, wer ihn getötet hat. Viel wichtiger ist, dass sein Modell von Russland triumphiert. FAZ

Westeuropas historische Amnesie Der Westen glaubte, dass in Russland nach dem Ende der Sowjetunion Gesellschaft und Politik zur Normalität zurückfinden würden. Das war naiv. NZZ

Taking On Revisionist Russia The struggle for influence in Ukraine is a game that Russian President Vladimir Putin cannot afford to lose. Since gaining the upper hand with the annexation of Crimea, he has been shrewdly forcing a divided and risk-averse West to choose between war and accommodation. Project syndicate

Sparkles in the Ceasefire: A Pageant in Donetsk Ukraine’s breakaway republic celebrated International Women’s Day by holding a beauty contest. The Atlantic

Islamismus

Im Untergang schlägt der IS nur noch wild um sich Altertümer werden blindwütig zerstört, Deserteure werden exekutiert. Wer dem Gegner nicht mehr gewachsen ist, der schlägt nur noch gegen Wehrlose zu. Der Anfang vom Ende des Islamischen Staats? Die Welt

Erst zerstören, dann plündern Dass der „Islamische Staat“ die antike Stadt Hatra im Irak angegriffen hat, könnte die Dschihadisten in der Region unbeliebt machen. Allerdings finden die Terroristen dort auch eine neue wichtige Einnahmequelle. Süddeutsche Zeitung

Al Qaida bleibt vereint – vorerst Die syrische Nusra-Front widerspricht Berichten, eine Abspaltung vom Terrornetz Al Qaida zu planen. Der Zweifrontenkrieg gegen die Einheiten des Assad-Regimes und den „Islamischen Staat“ bringt die Sunnitenmiliz in Bedrängnis. FAZ

Jihadismus ohne Grenzen Der Angriff in Mali mit zwei verletzten Schweizern zeigt die Unberechenbarkeit des Islamismus. Trotzdem: Er ist erklärbar, also gibt es auch Gegenstrategien. NZZ

Accepting Al Qaeda The Enemy of the United States‘ Enemy Foreign Affairs

The Metamorphosis of an Islamic State Warrior Meet Abdelaziz Kuwan, a nice young man from Bahrain who went to Syria to fight Assad. Before long he was raping girls and beheading men. Foreign Policy

Apple

Begleiter in allen Preislagen Süddeutsche Zeitung

Luxus am Handgelenk Sie soll nicht nur eine schlaue Uhr sein, mit der man Türen öffnet, den Puls misst und telefonieren kann: Mit seiner Apple Watch will der Technikkonzern in den Mode- und Schmuckmarkt einsteigen. Doch taugt eine Smartwatch zum Sammlerstück? Tagesschau

Apple schafft ein neues Statussymbol Mit einer Apple Watch für 11.000 Euro wagt das Unternehmen den Schritt in die Modebranche, in der die Technik egal ist. Die größte Überraschung war jedoch eine andere. Zeit

Apple Watch Kann Apple auch ohne Gründer Steve Jobs? Viele bezweifelten dies nach dessen Tod und sagten dem Konzern eine düstere Zukunft voraus. Doch Apple hat bei seinem Event am Montagabend gezeigt: Es geht auch ohne Jobs. Das liegt allerdings nicht an der Apple Watch. Der Star des Abends war jemand anderes. Rheinische Post

Die Apple Watch geht nach 18 Stunden aus Apple führt ein Produkt ein, von dem niemand wirklich weiß, ob er es braucht. Mit der Watch macht sich der iPhone-Konzern endgültig zur Luxus-Marke, denn die schlaue Uhr trägt ein stolzes Preisschild. Die Welt

…one more thing!

„Ich fühle mich im Stich gelassen“ Markus Nierth, Bürgermeister von Tröglitz in Sachsen-Anhalt, warb für die Aufnahme von Flüchtlingen. Dann machte die NPD mobil gegen ihn. Hier erklärt er seinen Rücktritt – und warum die Asylbewerber eine Chance für den Ort gewesen wären. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Rechnung mit Menschen Verteidigungsminister Panos Kammenos von der nationalkonservativen Partei „Unabhängige Griechen“ will Flüchtlinge nach Europa schicken. Frankfurter Rundschau

Kein Schrecken ohne Ende! Damit weiter Geld fließt, erpresst die griechische Regierung die EU. Doch wir dürfen uns nicht mehr zum Affen machen lassen! Bild

Vision ohne Unterleib Eine EU-Armee wird es noch lange nicht geben. Das Gebot der Stunde ist es, den Gefahren der Gegenwart ins Auge zu schauen. FAZ

Tote Steine von unschätzbarem Wert Natürlich ist es wichtiger, Leben zu retten als Tempel und Statuen. Doch wer den Menschen nur die nackte Existenz lässt, aber ihnen ihre Vergangenheit nimmt, der degradiert sie, der tötet langsam – so wie der IS im Irak. Süddeutsche Zeitung

Putins unerklärter Krieg Vor zwei Jahren entwickelte Russlands Militär das Konzept der „nicht linearen Kriegführung“. Es geht um verdeckte Aktionen, private Milizen und Propaganda. Genau das ist jetzt in der Ukraine zu beobachten Die Welt

Greece, Russia and humiliation politics Solving international conflicts may involve thinking as much about emotions as interests Financial Times

Celebrating Selma without fixing the Voting Rights Act dishonors the sacrifices of Bloody Sunday Long after he had left his career as a civil rights lawyer to become a justice on the Supreme Court, Thurgood Marshall described his 1944 success in a case striking down all-white primary elections in Texas as his “greatest victory.” This is an astonishing statement for a man who… Los Angeles Times

How Opening Cuba Helped Isolate Venezuela Time

Silicon Valley Is Trying to Make Humans Immortal—and Finding Some Success Newsweek