Putin, G20, Großbritannien, IS, Hooligan-Demonstration & SPD

Merkel warnt vor Flächenbrand Ihr Vieraugengespräch mit Putin in Brisbane war für die Kanzlerin wohl nicht ergiebig. Anders kann man ihre scharfe Kritik an dem russischen Präsidenten noch während ihres Australiens-Besuchs kaum deuten. Frankfurter Rundschau

Der Schatten des Wladimir Putin Der G-20-Gipfel stand im Zeichen des Ukraine-Konflikts und unter dem Schatten Wladimir Putins. Die Zeichen zwischen Russland und dem Westen stehen auf Eiszeit. Zeit

Wladimir Putins Demagogie verfallen Günther Jauch hat sich in seinem Talk mit der Ukraine-Krise befasst. Was selten geschieht: Hinterher war der Zuschauer klüger als zuvor. Die geringe journalistische Distanz beim Interview mit Russlands Präsident Putin trug aber nicht dazu bei. Berliner Zeitung

Logik der Abschreckung Der Ukraine-Konflikt kann nur eingedämmt werden, wenn die alten Regeln der Abschreckung funktionieren. Russland und der Westen müssen einen Gleichstand des Schreckens erreichen. Das wird nur mit Hilfe von Sanktionen gelingen. Süddeutsche Zeitung

Putins Angst vor TTIP Der russische Präsident fürchtet das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Amerika. Denn ein vereinter Westen könnte ihm die Stirn bieten. Zeit

Demagoge unter Druck Das Treffen der führenden Wirtschaftsnationen der Welt in Brisbane hat einen erstaunlichen Bedeutungswandel sichtbar gemacht. In seinem Mittelpunkt stand nicht US-Präsident Barack Obama, sondern die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel – und als Buhmann Wladimir Putin, der russische Präsident und Aggressor im Ukraine-Konflikt. Bonner General-Anzeiger

Putin wirbt um Deutschland Russlands Präsident enthüllt in der ARD seinen Plan: Eine russisch-deutsche Entente muss her, um den Frieden in Europa zu erhalten. Was die Ukrainer wollen, spielt keine Rolle. So spannend war der Polit-Abend lange nicht mehr. FAZ

Eingestehen, ausweichen, verallgemeinern Wladimir Putin erklärt einem deutschen Journalisten seine Sicht auf die Ukraine-Krise – danach schlägt bei „Günther Jauch“ die Stunde der Russland-Erklärer. Eine seltsam verkrampfte Veranstaltung. Süddeutsche Zeitung

Sanktionen gegen Moskau bringen gar nichts Das westliche Ziel war es, Russland zu bestrafen. Doch eine Atommacht beeindruckt derlei Spielchen nicht. Es wird höchste Zeit, den Kurs kluger Diplomatie einzuschlagen und Verhandlungen zu beginnen. Die Welt

„Die Sanktionen haben auch Vorteile“ Beim Interview mit der ARD übt sich Kreml-Chef Putin im Ausweichen und zeigt sich optimistisch. Die Jauch-Runde danach ist eher von Konsens als von Diskussion geprägt. Viele Zuschauer sind enttäuscht. Handelsblatt

Über kluge Machtpolitik Kluger Machtpolitik geht es nicht nur um den richtigen Mix harter und weicher Mittel. Vielmehr antizipiert sie ihre Wirkung auf Beziehungsgeflechte und die außenpolitische Identität der Staaten Handelsblatt

The Sources of Russian Conduct The New Case for Containment Foreign Policy

G20-Gipfel in Brisbane

Wladimir Putin und der Westen: Gesicht wahren Um den Ukraine-Konflikt zu lösen, muss die EU Wladimir Putin eine gesichtswahrende Lösung anbieten. Doch vom eigenen Standpunkt abweichen sollte der Westen nicht. Tagesspiegel

Kremlchef sprengt den Rahmen Wladimir Putins vorzeitige Abreise aus Brisbane ist nicht gerade eine Geste des Respekts den anderen Staats- und Regierungschefs gegenüber – eher eine Geste der Selbsteinschätzung WAZ

Gipfel der Enttäuschung Globalisierungskritiker bemängeln die G20-Beschlüsse. Oxfam kritisiert, dass der Vorschlag der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) nicht ausreicht, „um zu verhindern, dass die armen Länder ausbluten“. Frankfurter Rundschau

Gipfeltrickserei Auf dem G-20-Gipfel in Brisbane ist ein schärferes Vorgehen gegen Steuerflucht angeblich an japanischen Bedenken gescheitert. Ausgerechnet der frühere Luxemburger Regierungschef Jean-Claude Juncker gab sich darüber empört. FAZ

Wachstum per Dekret Die G-20 will die globale Wirtschaft bis 2018 um zusätzliche zwei Prozent ankurbeln. Das Planspiel zeugt von einiger Selbstüberschätzung. NZZ

Nur Parolen Die Bilder sind irreführend. Politiker wie Barack Obama oder Wladimir Putin ließen es sich beim G20-Gipfel im australischen Brisbane nicht nehmen, mit den kuscheligen Koalas zu posieren. Nordwest Zeitung

Großbritannien

Zeit für ein Europa mit England Für London waren die Vereinigten Staaten immer wichtiger als die Europäische Union – das führte zu vielen Konflikten. Nun ist die Zeit gekommen, England und Europa zu versöhnen. Vorteile hätte das für beide. Süddeutsche Zeitung

Zugeständnisse oder EU-Austritt – nur Schottland rebelliert Im Streit mit der EU um das Thema Zuwanderung hat Großbritannien erneut vor einem möglichen EU-Austritt gewarnt. Sollte es keine „substanziellen, bedeutenden Reformen“ aus Brüssel geben, könnten die Briten für ein Ende der britischen EU-Mitgliedschaft stimmen. Damit drohte der britische Außenminister Philip Hammond. Contra Magazin

Die Schotten werden keine Ruhe geben Für die Schotten bleibt auch nach dem gescheiterten Referendum die Frage der Eigenstaatlichkeit aktuell. Sollbruchstellen sind EU-Mitgliedschaft Großbritanniens und Stationierung der Atom-U-Boote. Die Welt

Noch nicht ausgeträumt Schottland hat eine neue Premierministerin. Nicola Sturgeon plant mit ihrer Partei SNP ein weiteres Referendum. Sie darf optimistisch sein. taz

Vom Basislager auf den Gipfel Das Referendum ist gescheitert, doch die Befürworter der Unabhängigkeit geben keinesfalls auf. Jetzt haben sie eine Nachfolgerin für den Chef der Nationalpartei Alex Salmond gefunden: die bisherige Stellvertreterin Nicola Sturgeon. Berliner Zeitung

IS

Frankfurter Islamistin mit Sprengsatz im Gepäck Eine Islamistin reiste mit einem Sprengsatz im Gepäck Richtung Deutschland. Die Frankfurterin wurde auf einem Flughafen in der Türkei aufgegriffen, doch ist sie weiter auf freiem Fuß. FAZ

Wenn Staaten zu Sponsoren des Terrors werden Was sollen Regierungen tun, wenn ihre Bürger in der Hand der IS-Miliz fallen: Freikaufen oder nicht? Tagesspiegel

Boom mit Lösegeldversicherungen Die Enthauptungsvideos des IS haben einen regelrechten Boom mit Lösegeldversicherungen ausgelöst. Auch Deutsche Unternehmen versichern ihre Mitarbeiter gegen Entführungen. FAZ

Before the Beheadings Remembering a time when Islamist extremists wanted to persuade reporters, not kill them The Atlantic

Hooligan-Demonstration in Hannover

Wilde Männer im Zoo Hier die Hooligans, dort die Linken – und überall die Polizei, die beide Gruppen voneinander abschirmte. Die Hooligan-Demo HoGeSa in Hannover verlief weitgehend friedlich. Stern

Die Angst vor Islamisten Nur weil sich nun Hooligans und Rechtsradikale gegen Salafisten organisiert haben, darf nicht jede Kritik am Islam als islamophob zurückgewiesen werden. FAZ

Kein Pardon Nein, Zufall ist die nahezu störungsfrei verlaufene Hooligan-Demo gegen Salafisten in Hannovers Innenstadt nicht. Das lag weniger an den Teilnehmern; die massive Polizeipräsenz hat Schlimmes verhindert. Nordwest Zeitung

Hannover wehrt sich erfolgreich gegen HoGeSa Bei der Hooligans-Demo in Hannover blieben die Krawalle aus. Gegen massive Polizeipräsenz und die weitaus größere Gegendemonstration hatten die Rechten keine Chance. Deutsche Welle

SPD

Rot oder rosé? Eigentlich könnte sich die SPD-Spitze darüber freuen, dass die Linken um Vize-Parteichef Ralf Stegner eine neue Allianz gründen wollen. Denn der SPD schadet es gar nicht, wenn ein paar Leute fragen, ob es gut ist, dass sich die Partei entsozialdemokratisiert hat. Die müde SPD hat Zunder nötig. Süddeutsche Zeitung

SPD-Linke stellt sich neu auf Sie wollten Ralf Stegner das Geschäft nicht alleine überlassen. Noch Mitte der vergangenen Woche hatte SPD-Fraktionsgeschäftsführerin Christine Lambrecht angekündigt, am Ende einer Parlamentswoche mit langen Sitzungen bis spät in die Nacht „selbstverständlich“ noch nach Magdeburg zu reisen. Bonner General-Anzeiger

„Shitstorm auf Pumps“ Auf dem Landesparteitag der rheinland-pfälzischen SPD wird Ministerpräsidentin Malu Dreyer für ihre Kabinettsumbildung gefeiert. Umso heftiger sind die Angriffe auf politische Gegner wie die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner. FAZ

Die SPD schaltet wieder voll auf Angriff Es gibt Momente im Leben eines Politikers, die entschädigen für all den Dauerstress, die Last der Verantwortung und die Einsamkeit schwerer Entscheidungen. Malu Dreyer hat einen solchen Moment nach ihrer Rede auf dem SPD-Landesparteitag erlebt. Fünf lange Minuten badete sie im frenetischen Applaus der versammelten Genossen. Rhein-Zeitung

In die Enge getrieben Mancher Genosse dürfte aufgeatmet haben: Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen zeigt sich die SPD Rheinland-Pfalz nach außen geschlossen und schart sich um Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Bonner General-Anzeiger

…one more thing!

Vom Staat gedopte Konjunktur Frankreichs Wirtschaft schien im dritten Quartal rascher als jene Deutschlands zu wachsen. Die Zahlen vermitteln ein verzerrtes Bild. NZZ

Leitartikel

Das Paar, das sich nicht traut Sie kennen sich seit langem und reden Klartext miteinander – und doch scheint Kanzlerin Merkel über Putin inzwischen verärgert zu sein. Auch weil unklar bleibt: Was will der russische Präsident eigentlich erreichen? Süddeutsche Zeitung

Zeitig abgereist Der G20-Gipfel in Brisbane hat gezeigt, dass der Westen gerne mit Russland zusammenarbeiten würde. Dafür müsste der Kreml allerdings das Völkerrecht einhalten – erst recht in der Ukraine. FAZ

Ende der Putin-Show Drei Tage Putin-Show sind vorbei. Er bestimmte die Agenda. Und niemand sprach mehr von Wirtschaft und Wachstum. Bild

Schwieriges Gedenken Der Volkstrauertag findet so wenig Beachtung wie der neue „Wald der Erinnerung“ für gefallene Soldaten oder das Ehrenmal der Bundeswehr. Das ist traurig. Noch trauriger ist jedoch: Die Politiker im Bundestag verweigern sich einer Debatte über ein angemessenes Gedenken für all jene, die auch im Dienste ihres Landes starben, aber keine Soldaten sind Berliner Zeitung

Überholtes Lehrbuchwissen Der Sachverständigenrat ist Lichtjahre von der Realität entfernt: Er maßt sich jetzt an vorauszusagen, wie der Mindestlohn in Zukunft wirkt, und sieht darin bereits einen Schuldigen für die schwächer werdende Konjunktur. Sein Ökonomieverständnis ist einseitig neoliberal. Frankfurter Rundschau

Ökologisch entsorgtes Geld Bei der Kraftwerkspolitik warnen führende Koalitionspolitiker immer eindringlicher vor den Folgen ihrer eigenen Fehlplanung. Als überforderte Populisten vernichten sie sehenden Auges privates und öffentliches Vermögen Die Welt

Versprechen und Strafe Privatanleger sollen neuerdings Strafzinsen zahlen. Unverschämtheit? Nein, derzeit das richtige Signal für offensivere Anlagestrategien. Wirtschaftswoche

Der Dschihad-Kult Warum deutsche Jugendliche in den „heiligen Krieg“ ziehen Spiegel (Print)

Geheime Lust Exklusive Studie: Forscher entschlüsseln die sexuellen Fantasien Focus (Print)

Why Women Should Get the Rest of the Year Off The average American woman works for “free” for two months thanks to the wage gap and unpaid labor. The Nation

A Nordic mystery In the world’s most female-friendly workplaces, executive suites are still male-dominated Economist