Brexit
Das verwirrte Empire Noch immer haben viele Briten den Untergang ihres Weltreichs nicht verkraftet: Sie glauben, das Land könne ohne die EU zu alter Größe zurückfinden. Doch einen Alleingang kann es sich weder politisch noch wirtschaftlich leisten. Handelsblatt
„Die meisten glauben: Europa ist ein Gefängnis“ Sein Kopf sagt: bleiben, sein Herz: gehen. Roger Boyes, früherer Deutschland-Korrespondent der „Times“, erklärt, warum die Briten sich neu erfinden müssen – und das am besten außerhalb der EU. Wirtschaftswoche
Brexit und Babel Als die Briten 1973 der EG beitraten, war deren bevorzugte Amtssprache noch die Sprache der Diplomatie: das Französische. Mittlerweile ist in der EU Englisch dominant – und auch ein Brexit wird daran nichts ändern. NZZ
Europas Rechtspopulisten warten auf den Brexit Polen fürchtet den Ausstieg seines wichtigen Partners, in Paris wiegelt man ab und stellt sich schon auf eine EU ohne Briten ein. Wie man im Ausland auf die Insel schaut. Zeit
Die Rückkehr der Angstkäufer Brexit, wankendes Weltwachstum und eine zögerliche Fed verunsichern die Anleger. Von der Nervosität an den Märkten profitiert Gold – und steigt auf den höchsten Wert seit August 2014. Handelsblatt
The World’s Ins and Outs As the UK’s debate about whether to withdraw from the EU has heated up, “in” and “out” have come to define the stark choice facing voters in the “Brexit” referendum on June 23. The British are not alone: the world is increasingly divided between the mentalities underpinning support for the “Leave” and “Remain” campaigns. Project Syndicate
Why I’m voting to remain in Europe Britain has much to gain from capital markets union and free digital trade, argues Breakingviews’ founder. But the boiling cauldron of the Middle East and North Africa, and the Leave camp’s misinformation, are even more worrying. Brexit would be a triumph for post-truth politics. Breakingviews
Why I have voted for Brexit Prophecies of economic turmoil if Britain leaves the EU lack credibility. If the EU cared for its citizens, substantive reforms would have been enacted. A vote for Brexit shows solidarity with Europe’s public – and with the principles of Kant, the great Enlightenment philosopher. Breakingviews
Augstein und Blome vom 16.06.2016 „BREX-SHIT – MACHEN DIE BRITEN EUROPA KAPUTT?“ Phoenix
Jo Cox
Tod einer Hoffnungsträgerin Erst ein Jahr gehörte Jo Cox dem britischen Unterhaus an. Ihrem Bestreben, mehr für syrische Flüchtlinge zu tun und für den Verbleib ihres Landes in der EU zu streiten, setzte der tödliche Angriff auf sie ein Ende. FAZ
„Sie war eine Naturgewalt“ Die ermordete britische Politikerin Jo Cox studierte in Cambridge und war doch ein Kind der Arbeiterklasse. Sie widmete ihr Leben dem Kampf für die Ärmsten dieser Welt. Süddeutsche Zeitung
Großbritannien im Schock: Warum wurde Jo Cox getötet? Nach dem Mord an der Politikerin Jo Cox ist Großbritannien fassungslos. Der mutmaßliche Täter ist gefasst – sein Motiv ist unklar. WAZ
Jo Cox death unites Britain’s warring politicians in sorrow Brexit campaign suspended as MP’s husband pleads for ‘unity against the hatred that killed her.’ Politico
Schutzpolizei
Mehr Schutzpolizei! Bei der Kölner Silvesternacht wären auf der Domplatte auch Wachpolizisten willkommen gewesen. Wichtig ist mehr Polizei – damit die Bürger sich nicht vom Staat abwenden. FAZ
Wachpolizei ist immer noch besser als Bürgerwehren Bundesinnenminister Thomas de Maizière wird für seinen Vorschlag kritisiert, mehr Wachpolizisten einzusetzen. Falsch ist sein Ansatz aber nicht. Tagesspiegel
Hilfssheriff-Vorschlag kommt nicht gut an Polizeigewerkschaft und Oppositionsparteien wehren sich gegen den Vorschlag, im Kampf gegen Einbrecher flächendeckend schlecht ausgebildete Wachpolizisten einzusetzen. Frankfurter Rundschau
Mehr Sicherheit kostet Geld Polizeiarbeit braucht Profis und keine Amateure. Wer nach privaten Hilfssheriffs ruft, die mit scharfen Waffen durch unsere Wohnbezirke patrouillieren, schielt allzu offen auf das stille Kopfnicken einer verunsicherten Bevölkerung. WAZ
Integration
Das Fremdheitsgefühl der Deutsch-Türken ist normal Das Einwanderungsland Deutschland ist beliebt bei Menschen türkischer Herkunft. Doch häufig fühlen sie sich als „Bürger zweiter Klasse“. Das Spannungsgefühl ist charakteristisch – aber auch riskant. Die Welt
Integrationskraft Eine generationsübergreifende Studie über türkischstämmige Bürger unterstreicht die Integrationskraft der deutschen Gesellschaft – und offenbart gleichzeitig die größte Hürde. FAZ
Für viele Deutschtürken geht Religion vor Gesetz Mehr als die Hälfte der Befragten fühlen sich in Deutschland als Bürger zweiter Klasse. Süddeutsche Zeitung
Die Schere im Bildungssystem Die Integration der Flüchtlinge ins deutsche Bildungssystem wird teuer, aber sie lohnt sich. Das ist das Ergebnis der Bundesbildungsberichts. Frankfurter Rundschau
Islamversteher denken borniert – Islamophobe auch Im Umgang mit dem Islam herrscht eine verquere Verdrängungslogik. Doch wir Menschen, auch die meisten Muslime, neigen glücklicherweise zur Inkonsequenz und zum Vergessen von Vorschriften. Die Welt
Polen
Die Kraft der Nachbarn Eine Politik voller Spannung, die Ge-schichte voller Hoffnung – warum Polen wie Deutsche einen glück-lichen Moment ihrer Geschichte erleben. Süddeutsche Zeitung
Ein Satz, den keiner mehr sagt Die politischen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland sind nicht gut. Doch angesichts der aktuellen Herausforderungen hätte Berlin einen verlässlichen Partner im Osten dringend nötig. FAZ
Vergiftete Freundschaft Die deutsch-polnischen Beziehungen sind so eng wie noch nie. Doch Irritationen stören den Austausch, wie sich beim Besuch des polnischen Präsidenten Andrzej Duda in Berlin zeigte. NZZ
Annäherung in schwierigen Zeiten Andrzej Duda und Joachim Gauck feiern den Nachbarschaftsvertrag und mahnen zu Geduld. Süddeutsche Zeitung
Aus der Kältezone heraus Deutschland gegen Polen – heute ist das ein EM-Duell unter befreundeten Nachbarn. Doch vor 25 Jahren, nach dem Unterzeichnen des Freundschaftsvertrags, sah das noch anders aus. Historiker und Politologen über eine Versöhnung zweier Länder, die „fast ein Wunder“ ist. Heute.de
Gut ist anders Polens Präsident Duda besucht Berlin: Gefeiert werden 25 Jahre deutsch-polnischer Freundschaftsvertrag. Sie waren schon mal besser – die deutsch-polnischen Beziehungen. Sogar so gut wie nie zuvor. Bayerischer Rundfunk
„Die Vernetzung der Menschen hat vieles aufgefangen“ Seit der Regierungsübernahme der national-konservativen PiS-Regierung in Warschau knirscht es im Verhältnis Polens zur EU, und auch die Beziehungen zwischen Berlin und Warschau waren schon einmal besser. Deutschlandfunk
„Hier kann ich mir mein Polen basteln“ Am 17. Juni 1991, vor 25 Jahren, verpflichteten sich Polen und Deutschland zur freundschaftlichen Zusammenarbeit. Seither ist Berlin für viele junge Polen zur zweiten Heimat geworden: Raum für kreative Ideen und ein etwas anderes Leben, aber nicht zu weit weg von der alten Heimat. RBB
VW
VW, elektrisiert An großen Worten hat es VW-Chef Müller nicht fehlen lassen, als er in Wolfsburg die neue Strategie des Konzerns vorgestellt hat. Vieles ist wenig überraschend, aber die Ideen überzeugen. FAZ
Dieser Weg wird kein leichter sein Mit der Bekanntgabe der Strategie 2025 hofft VW, den Fokus vom Diesel-Skandal auf positive Dinge zu verschieben. Viele Themen hätte Konzernchef Müller ohnehin anpacken müssen. Jetzt stimmt das Momentum. NZZ
Jetzt geht’s los Seit neun Monaten wird der Volkswagen-Konzern vom Dieselabgasskandal durchgeschüttelt, von der größten Krise der Firmengeschichte ist die Rede. Fast ebenso lang laboriert Europas größter Autobauer an seiner neuen „Strategie 2025“. Börsen-Zeitung
Hooligans
Stoppt die Krawallbrüder! Die Rückkehr der deutschen Nationalmannschaft nach Paris ruft den Terror vom 13. November in Erinnerung. Aber auch die Randale, an denen auch deutsche Fans beteiligt sind, sorgen für Beunruhigung. Auch die Spieler sollten sich dazu deutlich äußern. FAZ
Die Fußball-EM – Spiegelbild europäischer Feindseligkeiten Es sind nicht nur die Hooligans, die die Fußball-EM belasten. Auch viele Fans sind gewaltbereit. Die angespannte Stimmung zeigt, wie sehr Europa bröckelt. Süddeutsche Zeitung
Attentäter und Schläger sind Schwächlinge Mord und Terror entstehen aus Angst vor dem anderen. Dagegen hilft nicht Gewalt, sondern Konsequenz des liberalen Rechtsstaats. Wirtschaftswoche
…one more thing!
Politik und Medien leben in ihrer eigenen Welt Der Bürger mag nicht alle komplizierten politischen Details kennen. Aber er ist sehr wohl in der Lage, die Parolen mit dem abzugleichen, was er vor der eigenen Haustür erlebt. Die Welt
Leitartikel
Höchste Zeit: EU redet Tacheles mit den Briten Die Brexit-Kampagne hat in Großbritannien schlimme Metastasen gebildet. Die Austritt-Freunde sollten in ihrer Hybris nicht glauben, die EU noch ein paar Jahre am Gängelband herumführen zu können. Süddeutsche Zeitung
Mehr Gelassenheit An den Finanzmärkten ist die Nervosität groß, im Falle eines Brexits könnte es auch turbulent werden. Doch die Notenbanken sollten jetzt keine Furcht vor dem Unbekannten schüren. FAZ
Die neue Rechtspartei im Zerfleischmodus Es ist kein Richtungsstreit, wenn nun der konservative Gauland, der wirtschaftsliberale Meuthen und der völkische Höcke gemeinsam gegen die indifferente Populistin Petry ziehen. Sondern Mobbing. Die Welt
Mehr Sicherheit Im Kampf gegen Einbrecher setzt Innenminister de Maizière auf schnell ausgebildete Hilfs-Polizisten. Bild
Warnsignal vom Finanzmarkt Dass Sparer draufzahlen und der Staat für das Schuldenmachen Geld bekommt, hat es in Deutschland noch nicht gegeben. Die Entwicklung zeigt eine tiefe Krise der Weltwirtschaft. Frankfurter Rundschau
Ein Fall wird zur Falle Von der Trash-Ikone zum neuen Symbol der Feministinnen: Gina-Lisa Lohfink, das It-Girl und Model, wird von allen benutzt. Tagesspiegel
Divided we fall A vote to leave the European Union would diminish both Britain and Europe Economist
The right response to Donald Trump? A media blackout. I don’t mean an outright ban of Trump coverage. But an end to the uncritical, free publicity that propelled him to the GOP nomination. Washington Post
Bernie Sanders Just Made It Official: He Isn’t Dropping Out. The Vermont senator is trying to lay the groundwork for an enduring movement. Mother Jones