Irak, Flüchtlinge, EU-Parlament, FIFA & Frank Schirrmacher

Gotteskrieger außer Kontrolle Sie sind Dschihadisten, reich, unabhängig und nicht mehr zu steuern: Die Isis gilt als gefährlichste Terrorgruppe der Welt. Jetzt müssen sich selbst die Saudis fürchten, die sie einst mit Geld unterstützt haben. Süddeutsche Zeitung

Der Irak am Wendepunkt Das Zweistromland scheint kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen. Die Erschütterungen der blutigen Krise sind im ganzen Nahen Osten und in Arabien zu spüren. Die Radikalen der Isis drohen, dem Terrornetzwerk Al-Kaida den Rang abzulaufen. Frankfurter Rundschau

Ein skrupelloser Anführer Die Terrorgruppe Islamischer Staat von Irak und Syrien zählt bis zu 10 000 Kämpfer. Unter ihnen finden sich auffallend viele Europäer. Finanziert werden sie überwiegend aus Kreisen reicher Bürger in Saudi-Arabien, Katar und Kuwait. Stuttgarter Zeitung

Chaos im Irak – und was macht der Westen? Im Irak wird gekämpft. Der Nahe und Mittlere Osten ist in Unruhe. Es droht ein Flächenbrand. Böses Amerika!, rufen die einen. Mehr Truppen!, fordern die andern. Gibt es einen Weg aus der Malaise? Tagesspiegel

Wo ist die Koalition der Reuigen? Mit jedem Meter, den die Terroristen im Nordirak vorrücken, zerbricht die uns bekannte Ordnung im Nahen Osten. Schuld daran sind keinesfalls allein die USA. Zeit

Irak muss sich auflösen, um Frieden zu finden Vielleicht sollte man den Bürgerkrieg im Zweistromland zulassen und auf ein Ende des Staates setzen. Nur so mag Stabilität erreicht werden. Freilich muss der Westen seine Interessen im Auge behalten. Die Welt

Die gequälte Stadt Schikanen und Vernachlässigung durch die Regierung bereiteten den Boden für die Extremisten. Vor allem im nordirakischen Mossul. taz

Flächenbrand Das ist er nun, der befürchtete Flächenbrand im Nahen Osten. Die Situation im Irak ist völlig außer Kontrolle geraten. Nordwest Zeitung

Syrien infiziert die ganze Region Was in Syrien als friedliches Aufbegehren gegen das Assad-Regime während des Arabischen Frühlings begann, könnte als regionale Großkatastrophe enden. Denn das politische Kernproblem in diesem Teil der Welt ist immer das gleiche – die Unfähigkeit zum Kompromiss. WAZ

USA im Dilemma Die Vereinigten Staaten sehen dem Irak-Konflikt um die Terrorgruppe Isis weitgehend hilflos. Nach Medienberichten haben sie die Bitten aus Bagdad um aktiven militärischen Beistand zunächst einmal abgelehnt. Frankfurter Rundschau

„Sieben Staaten in fünf Jahren“ Ist das, was derzeit im Irak passiert, Folge eines amerikanischen Masterplans, der gründlich daneben gegangen ist? Vieles spricht dafür – und ein Ende ist nicht abzusehen. Handelsblatt

Keine Sicherheit ohne Entspannung Die Nato muss nach der Ukraine-Krise an eine bewährte Doppelstrategie anknüpfen. Frankfurter Rundschau

Caught With Their Pants Down, Again First Crimea, now Iraq. Why does America’s $50 billion intelligence community keep getting blindsided? Foreign Policy

Assisted Suicide How two presidents and a band of jihadists killed Iraq. Politico

Flüchtlinge

Auf der Flucht Während die deutschen Innenminister noch darüber diskutieren, ob das Land weitere 10.000 syrische Flüchtlinge aufnehmen kann, wird das Leid in Syrien immer größer. Wahrlich kein Grund zur Selbstzufriedenheit! FAZ

Pflicht zur Hilfe Vielleicht würde den Innenministern von Bund und Ländern ein Blick nach Libanon helfen. Vielleicht wäre ihnen dann schneller klar, dass Deutschland außer Geld auch noch praktizierte Verantwortung für die Not von Bürgerkriegsflüchtlingen aus Syrien hat. Bonner General-Anzeiger

Träumen von Deutschland Der Krieg in Syrien ist einer der Gründe für das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer. Wie stehen die Chancen auf Asyl? Zeit

3000 iranische Dissidenten in tödlicher Falle LIBERTY – so heißt das Internierungslager am Flughafen Bagdad, ein Teil des ehemaligen US Army Camp Liberty. Huffington Post

EU-Parlament

Zusammen mit nationalistischen Deutschland-Kritikern Die AfD wird im EU-Parlament eine gemeinsame Fraktion mit den britischen Tories bilden. Was zunächst unbedeutend wirkt, hat größere Konsequenzen zur Folge. FAZ

Lucke jubelt, die CDU zürnt Die EU-skeptische Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformisten (EKR) wird mit der Aufnahme der Alternative für Deutschland drittstärkste Kraft im neuen Europaparlament. Angela Merkels Union betrachtet Aufnahme der AfD durch Europas Konservative als Affront. Frankfurter Rundschau

Die AfD sichert sich Zugang zur Macht in Brüssel Bernd Lucke kooperiert in Brüssel mit den britischen Konservativen. Damit erhält seine Partei Zugang zu wichtigen Posten. Falls die Fraktionsarbeit gelingt, könnte das der AfD Auftrieb geben. Die Welt

„Juncker wurde von niemandem gewählt“ David Cameron macht Stimmung gegen Jean-Claude Juncker – und verschärft noch einmal deutlich den Ton: In der „Süddeutschen Zeitung“ lehnt der britische Premier den Spitzenkandidaten der Konservativen sogar namentlich als Chef der Europäischen Kommission ab. Süddeutsche Zeitung

Mit Rettungsweste Konservativ oder nicht – wer in der Europäischen Union etwas bestimmen will, braucht die deutsche Kanzlerin im Boot. Tagesspiegel

Merkel gegen Cameron gegen Juncker Was für ein Szenario: Die Briten kicken die EU, weil sich Cameron und Merkel nicht auf einen Kommissionspräsidenten einigen können. Oder läuft es doch ganz anders? Ein deutsch-britischer Mailwechsel. Stern

FIFA

Feindbild und Heilsbringer Dem 78-jährigen Schweizer schlägt in Europa Skepsis, auf anderen Kontinenten aber Wohlwollen entgegen. NZZ

Alles hat ein Ende. Nur der Sepp hat keins Jetzt passiert, was nicht passieren darf: Blatter bleibt ewig Fifa-Präsident. Alles hat ein Ende – nur der Sepp hat keins. Bild

Abpfiff für Blatter? Korruptionsvorwürfe, undurchsichtige WM-Vergaben, Machtkämpfe: Genug Themen also für den FIFA-Kongress in Sao Paulo. Doch von inhaltlichen Diskussionen will Präsident Blatter nichts wissen. Auch zu eigenen Ambitionen schwieg er – noch. Tagesschau

Blatters Welt Jetzt wird durchregiert. Die Wahrscheinlichkeit, dass Honduras bei dem gerade in Brasilien gestarteten Turnier Fußball-Weltmeister wird, ist wohl 1000 Mal größer als die Aussicht, dass ein einsichtiger Präsident Joseph Blatter den Weg frei gibt für längst fällige Umwälzungen im Weltverband Fifa. Nordwest Zeitung

Jubel und Wut – ganz eng beieinander Gleich zum WM-Auftakt zeigt Brasilien das komplette Repertoire der kommenden Wochen: Ein paar Proteste, ganz viel gelbe Leidenschaft und eine erste Verschwörungstheorie. Zeit

Brasilianische Träume Die Fußball-WM findet in einem Land statt, das von nationaler Größe träumt und in dem doch Vieles im Argen liegt. Mit Beginn der Weltmeisterschaft kümmert das aber erst einmal niemanden mehr. FAZ

Sieg für Dilma Brasiliens Präsidentin ist zufrieden: Die Polizei hat alles im Griff. Außerdem profitiert Dilma Rousseff davon, dass die Protestler kein gemeinsames Ziel haben. taz

Zum Tod von Frank Schirrmacher

Ein sehr großer Geist Frank Schirrmacher, der für das Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zuständige Herausgeber, ist gestorben. Damit ist ein Leben zu Ende gegangen, das ganz der Verteidigung des freien Denkens gewidmet war. Wir trauern um einen einzigartigen Publizisten. FAZ

Mann der Zukunft Er war bei der FAZ Nachfolger von Marcel Reich-Ranicki und Joachim Fest, war Gesellschaftskritiker und dabei nie nur klassischer Kulturmensch. Nun ist Frank Schirrmacher im Alter von 54 Jahren gestorben. Süddeutsche Zeitung

„Feines Gespür für Zukunftsthemen“ Der „FAZ“-Herausgeber Frank Schirrmacher ist im Alter von 54 Jahren gestorben. Medien und Politik würdigen ihn als großen Journalisten und Intellektuellen. taz

Das abenteuerliche Herz Mit dem Tod Frank Schirrmachers hat die Welt ein geniales Kind und einen wunderbaren Anarchisten verloren. Er bestimmte die intellektuelle Agenda der Berliner Republik. Zeit

„Er war ein besessener Zeitungsmacher“ Der 54 Jahre alte Journalist und Mitherausgeber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ Frank Schirrmacher ist am Donnerstag verstorben. Der Querdenker und Medienmacher hat die politische Agenda der Deutschen geprägt. Handelsblatt

…one more thing!

Wie Putin sein Land herunterwirtschaftet Mit Hurra-Patriotismus und einem aggressiven außenpolitischen Kurs will Putin seine Macht sichern. Doch er verweigert Reformen, verprellt Investoren – und treibt sein Land tiefer in die Krise. Wirtschaftswoche

Leitartikel

Riskantes Ende einer Ordnung Die islamistischen Milizen im Irak führen nicht nur einen heiligen Krieg. Sie wollen auch jene Grenzen im Nahen Osten abschaffen, die die Europäer nach dem Ersten Weltkrieg in einem perfiden Geheimvertrag gezogen haben. Eine höchst gefährliche Entwicklung – auch für den Westen. Süddeutsche Zeitung

Konflikt mit vielen Fronten Mit Syrien und dem Irak droht zwei der ehemals stärksten Staaten des Mittleren Ostens der Kollaps. Europa steht vor neuen Flüchtlingsströmen. Trotzdem wird sich kein europäischer Staat in den Hexenkessel begeben. Berliner Zeitung

Kein Frieden, nirgends! Vor dreieinhalb Jahren begann der arabische Frühling. Der Westen hoffte auf einen friedlicheren, freieren, demokratischeren Nahen Osten. Bild

Asiatisches Echo In Ost- und in Südostasien können lokale Konflikte schnell zu einem großen internationalen Zusammenprall führen. Schon wird gefragt, was aus dem friedlichen Aufstieg Chinas geworden ist. FAZ

Was Mord ist, muss neu formuliert werden Justizminister Heiko Maas wagt sich an eine Jahrhundert-Reform: Die Strafrechts-Paragrafen zu Mord und Totschlag aus der Zeit des Nationalsozialismus sollen endlich neu formuliert werden. Die Welt

Terror’s new headquarters Iraq’s second city has fallen to a group that wants to create a state from which to wage jihad around the world Economist

Who lost Iraq? The Iraqis did, with George W. Bush’s help. Washington Post

What the Hell Is Happening in Iraq Right Now? And what is the Islamic State in Iraq and Syria, and how afraid of them should everybody be? Mother Jones

The Fix Isn’t In The surprise primary defeat of Eric Cantor is the unraveling of an ideological movement. New York Times