Flugzeugabsturz, Jemen, Nigeria, Zuwanderung & Arbeitsmarkt

Unberechenbar im Cockpit Es gibt noch immer viele ungeklärte Fragen über einen möglichen Hintergrund des offenbar vorsätzlich herbeigeführen Absturz. Doch wer den Angehörigen Ehre erweisen will, sollte sich mit Spekulationen zurückhalten. Frankfurter Rundschau

Zwei im Cockpit – eine Lösung? Piloten deutscher Airlines sollen sich künftig nicht mehr allein im Cockpit aufhalten dürfen – eine Vorschrift, die ähnlich bereits in den USA existiert. Lassen sich damit künftig Katastrophen wie der Absturz von Flug 4U9525 verhindern? Süddeutsche Zeitung

Immer auf Sendung Ein Airbus stürzt ab, 150 Menschen sterben, sofort starten Live-Ticker und Sondersendungen, auch wenn noch nichts bekannt ist. So wird Wirklichkeit verzerrt. Zeit

Die Folgen eines unfassbaren Todesflugs Ein junger, ehrgeiziger Pilot, mit guten Zeugnissen, sportlich, ruhig, steuert mit einem Flugzeug 150 Menschen in den Tod. Eine der Fragen, die sich jetzt aufdrängen, lautet: Wem kann man trauen? Rheinische Post

Das Epizentrum der Erschütterung Bis Dienstag dachten wir, dass Piloten keine Selbstmörder sind. Der Flugzeugabsturz in den französischen Alpen scheint das zu widerlegen. Doch führt diese Tragödie auch vor Augen, dass es schon Millionen Gelegenheiten gab, die nicht zu einer solchen Tat genutzt wurden. FAZ

Ein Albtraum, der nicht endet All die Toten des Airbus-Unglücks sind nicht Opfer eines furchtbaren Unfalls geworden, sondern Opfer eines Verbrechens. WAZ

Das letzte Restrisiko ist immer der Mensch Welche Konsequenzen aus dem absichtlich herbeigeführten Absturz des Germanwings-Flugs auch gezogen werden: Solange Menschen die Befehlsgewalt über Maschinen haben, wird ein doppeltes Risiko bleiben. Die Welt

Could Anyone Have Saved Germanwings? The more we guard against hijackers, the more vulnerable we are to unpredictable pilots. Politico

Could the Germanwings Crash Have Been Avoided? Probably not. Here’s why. The Atlantic

The Crash of EgyptAir 990 From 2001: EgyptAir 990 was not brought down by any mechanical failure but by a pilot’s intentional act. The Atlantic

Andreas L.

Der Absturz als Tat Die Katastrophe hat sich plötzlich in ein Verbrechen und dann wieder zurück in eine Katastrophe neuer Dimensionen verwandelt. Wer jetzt schon klarsieht, stochert nur weiter im Nebel herum. Wer jetzt schon Antworten gibt, hat viele Fragen noch nicht gestellt. Tagesspiegel

„Er wollte seinen Traum, das Fliegen, verwirklicht sehen“ Montabaur, die Heimatstadt von Andreas L., befindet sich im Schockzustand. Über den Copiloten verlieren die Menschen nur gute Worte – was er getan haben soll, können sie nicht begreifen. Süddeutsche Zeitung

„Er war glücklich über den Job bei Germanwings“ Warum flog Andreas Lubitz mit 149 Menschen in den Tod? Öffentlich bekannt sind bisher nur ein paar dürre Fakten über den Copiloten des Fluges 4U9525. Zeit

Offene Fragen Wir wissen nichts über die Motive des Copiloten, die Tür zum Cockpit zu schließen und sein Flugzeug mit 149 Menschen in die Katastrophe zu steuern. Wir haben ein paar Informationen über seinen Wohnort, seinen schulischen und beruflichen Werdegang und seinen familiären Hintergrund. Bonner General-Anzeiger

Amoklauf hinter der Cockpit-Tür Die Vorstellung, wie der Co-Pilot 149 Menschen mit sich in den Tod reißt, bringt einen schier um die Besinnung. Was vor drei Tagen an Bord des Germanwings-Airbus  A320 über Frankreich geschah, offenbart die Abgründigkeit des Menschen. Kölner Stadt-Anzeiger

Das Dilemma mit der Sicherheit Der Copilot hat Flug 4U 9525 absichtlich abstürzen lassen. Der ständige Versuch, Risiken auszuschließen, schafft am Ende neue Risiken. taz

Ein moderner Herostratos? Fassungslosigkeit ist das Wort der Stunde angesichts des Absturzes in den französischen Alpen. Journalisten können die nur zum Ausdruck bringen. Ihnen geht es damit nicht anders als allen anderen. FAZ

Die Frage nach der Schmetterlingssammlung Piloten werden zu Beginn ihrer Ausbildung intensiv geprüft – auch psychologisch. In Schulungen wird gelehrt, auffälliges Verhalten von Kollegen zu identifizieren. Das soll helfen, eine Katastrophe wie in Frankreich zu verhindern. Süddeutsche Zeitung

„Kein Beruf wird stärker überprüft“ Angehende Piloten müssen viele Tests bestehen, bevor sie mit der Ausbildung beginnen dürfen. Bei den meisten Airlines gehört auch eine psychologische Prüfung dazu. Zeit

Jemen

Weshalb der Jemen-Konflikt eine ganze Region destabilisiert Jahrzehntelang war Saudi-Arabien Vormacht am Golf. Nun fürchtet das Königreich einen aufstrebenden Iran. Das militärische Eingreifen im Jemen ist nur der Beginn eines Machtkampfs in der Region. Süddeutsche Zeitung

Saudisches Störfeuer Saudi-Arabien hilft der Regierung im Jemen nicht selbstlos, sondern weil das Land um seinen Einfluss in der Region fürchtet. Berliner Zeitung

Kein zweites Somalia Als sich vor einer Woche Selbstmordattentäter in zwei Moscheen in Sanaa in die Luft sprengten und über 100 Gläubige in den Tod rissen, zeigte sich der Konflikt im Jemen wie unter einem Brennglas: Die Opfer waren schiitische Huthi-Anhänger, die Täter sunnitische Muslime. Bonner General-Anzeiger

Realpolitik Was sich im Jemen abspielt, ist brandgefährlich. Trotzdem dürfte die Intervention der sunnitischen Araber zum jetzigen Zeitpunkt aber richtig sein Nordwest-Zeitung

Saudi Arabia’s Big Gamble​ With a new king and a young, untested defense minister, Riyadh has plunged headlong into war in Yemen. At stake is nothing less than the kingdom’s position of leadership in the Arab world. Foreign Policy

Nigeria

Wählen am Abgrund Ein früherer Diktator als Hoffnungsträger? Das zeigt, wie tief das Land unter der jetzigen Regierung gesunken ist. Süddeutsche Zeitung

Wahl im Angesicht des Terrors Militäroffensive gegen Boko Haram, Kampf um Ressourcen, politische Gewalt – Nigeria steht vor harten Belastungsproben. Auch die Wahl am Samstag gehört dazu. Zeit

Boko Haram entführt Hunderte Die Terrorsekte Boko Haram verschleppt in Nigeria erneut Hunderte Menschen. Nach Schätzungen der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wurden seit Januar 1000 Menschen getötet. Frankfurter Rundschau

„Boko Haram zeigt Scheitern des postkolonialen Staats“ Islamwissenschafter Lohlker ortet ein massives Versäumnis der nigerianischen Regierung im Kampf gegen die Islamisten Der Standard

Zuwanderung & Arbeitsmarkt

Deutschland braucht mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland Während die Politik über ein Einwanderungsgesetz diskutiert, sagen Migrationsforscher einen großen Bedarf an Zuwanderern bis zum Jahr 2050 voraus. Denn die Zahl der arbeitsfähigen Deutschen wird bis dahin um etwa 36 Prozent abnehmen – mit schlimmen Folgen für die Wirtschaft. Süddeutsche Zeitung

Mehr Geld für Flüchtlingshilfe! Proppenvolle Unterkünfte, miese hygienische Bedingungen – so kann es in der Flüchtlingspolitik nicht weitergehen. Der Bund muss den Ländern helfen. Mit Geld. Stern

Einwanderungszertifikate als Alternative Eine Steuerung der Zuwanderung über Einwanderungszertifikate wäre marktgestützt und dürfte auch mit der Freizügigkeit verträglich sein. NZZ

Wo geht es nach Bad Langensalza? Man kennt die Schiffe voller Flüchtlinge. Aber wie sieht der Alltag einer Flucht aus? taz.de dokumentiert ihn in einem Multimediaprojekt. taz

…one more thing!

„Ein schönes Auto zu fahren, das ist für mich Luxus“ Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles findet, mit einem Golf GTI könne man sehr gut über die Nordschleife des Nürburgrings fahren. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

In Trauer vereint Es ist eine unfassbare Tat. 149 unschuldige Menschen sind tot, weil ein Einzelner es so wollte. Bild

Lufthansa unter Schock Die einst beste Airline der Welt hat der Absturz in Frankreich schwer erschüttert. Wie sich der Crash langfristig auswirkt, hängt vor allem von Vorstandschef Spohr ab. Frankfurter Rundschau

Saudi-Arabien könnte zu spät kommen Saudi-Arabien hat 2009 schon einmal in den jemenitischen Bürgerkrieg eingegriffen. Damals konnte die saudische Armee die Houthis noch zurückwerfen. Das wird jetzt deutlich schwieriger werden. FAZ

Abwehrbund gegen Iran Saudi-Arabien greift mit einer großen sunnitischen Koalition in Jemens Bürgerkrieg ein. Das ist ein deutliches Signal in Richtung Teheran – und ein Misstrauensvotum gegen die nahöstliche Ordnungsmacht USA Die Welt

Europas Alibipolitik im Umgang mit Flüchtlingen Willkommenszentren in afrikanischen Staaten – das klingt, als ob die europäischen Länder, sich auf die Habenichtse freuen und ihnen unbürokratisch helfen, sich ein neues Leben aufzubauen. Das Gegenteil ist der Fall. Berliner Zeitung

Berliner Bau-Luxus Der Bau zum Zentraleingang für das Pergamon-Museum versinkt erwartungsgemäß im Urstrom-Schlamm und wird daher viel teurer als gedacht. Das sollte für manchen Rücktritt reichen. Doch stattdessen zahlt das Kanzleramt einfach mehr. Was wohl die Griechen dazu sagen? Berliner Zeitung

Mornings in Blue America When good news of solid job growth at both the national level and in states is a conservative nightmare. New York Times

The GOP racing form A first edition of 2016 candidate rankings. Washington Post

Yes There’s a Bush and a Clinton, but the 2016 Elections Represent Something Scary and New 5 disturbing trends that explain how our political system is rapidly eroding. Mother Jones

The world is going to university More and more money is being spent on higher education. Too little is known about whether it is worth it Economist