Frankreich, Carles Puigdemont, Israel, Saudi-Arabien & Spotify

Frankreich

Gewerkschaften fordern Macron heraus In Frankreich legen protestierende Bahner den Zugverkehr weitgehend lahm; auch Müllwerker, Air-France-Beschäftigte und Supermarkt-Angestellte streiken. Für den Präsidenten könnte die Kraftprobe entscheidend sein. Süddeutsche Zeitung

Macron lässt neue Bähnler nicht mehr ins Paradies – zu Recht Bei der Reform der SNCF spricht vieles für ein hartes Kräftemessen zwischen den Eisenbahnern und der Regierung. Es ist zu hoffen, dass die Regierung dabei die Oberhand behält und nicht von ihren Plänen abweicht. NZZ

„Kraftprobe für Macron“ Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat seine ersten Reformschritte ohne Gegenwind durchgezogen. Mit den Streiks im Zugverkehr baut sich jetzt aber die Front derjenigen auf, die ihm nicht mehr alles durchgehen lassen wollten. Deutschlandfunk

Carles Puigdemont

Über den Fall Puigdemont sollte der Europäische Gerichtshof entscheiden Die Richter in Schleswig wenden ein erbärmlich schlechtes deutsches Gesetz an, um über Carles Puigdemonts Auslieferung zu entscheiden. Rechtlich ist unklar, was sie überhaupt prüfen müssen. Süddeutsche Zeitung

Erst Justiz, dann Politik Das politische Problem zwischen Katalonien und dem Zentralstaat Spanien wird mit Urteilen deutscher Gerichte garantiert nicht gelöst. Frankfurter Rundschau

Stellen wir uns den Katalanen kurz als separatistischen Söder vor Wenn die Bayern das machen würden, was Separatistenchef Carles Puigdemont tat, dann würde Deutschland streiten, Karlsruhe würde rügen. Es gäbe keine Rebellionsvorwürfe – und keine Auslieferung per juristischer Verrenkung. Die Welt

Luft wird dünner Puigdemonts Strategie, das Auslieferungsverfahren in Deutschland zu politisieren, ging bisher nicht auf. Und das ist gut so Bonner General-Anzeiger

Konstruierter Haftbefehl Puig­demonts Anwälte bezeichnen den europäischen Haftbefehl gegen ihn als „Pfusch“. Die deutschen Richter werden sich auch darüber wundern. taz

Die Justiz darf nicht zum Handlanger im politischen Streit werden Die Justizbehörden müssen sich dagegen wehren, durch welche Seite auch immer vor den Karren der Politik gespannt zu werden. NZZ

Israel

In der Hand der Scharfmacher Netanjahus Vorhaben reichte seinen Koalitionspartnern nicht. Der Deal ist geplatzt, den Migranten hilft das aber wohl wenig. Süddeutsche Zeitung

„Resettlement“ ist besser als Flüchtlingslager in Deutschland Das Kontingentverfahren des UNHCR betrifft viel weniger Menschen, als durch Massenflucht nach Europa gelangen. Für die Migration gibt es keine einfache Lösungen, doch „Resettlement“ ist sicherer als viele – und belohnt nicht die Stärkeren. Die Welt

Aufstand gegen die 40.000 Israel streitet um die Zukunft einiger Zehntausend Einwanderer aus Afrika. Die Regierung agiert chaotisch, das rechte Lager will sie abschieben und ein Kompromiss fehlt. Zeit

Palästinas vereinsamte Märtyrer Der bewaffnete Widerstand der Palästinenser erhält von den arabischen Bruderstaaten nur noch wenig Rückhalt. Gerade deshalb will die islamistische Hamas ein Lebenszeichen setzen. NZZ

Saudi-Arabien

Abschied von der arabischen Brüder-Rhetorik Mit seiner Aussage über Israels Existenzrecht beendet der saudische Kronprinz bin Salman eine lange währende Feindschaft. Es handelt sich auch um ein Manöver gegen Iran. Süddeutsche Zeitung

Eine neue Sprache Muhammad Bin Salman räumt in der Nahost-Politik auf und will sogar das Verhältnis zu Israel entkrampfen. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, um zu erkennen, welches Ziel er verfolgt. FAZ

Saudi-Arabiens unausweichlicher Machtkampf mit dem Iran Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman schickt sich an, den Nahen Osten aufzumischen. Wie er das macht und wohin das führt. Tagesspiegel

Pragmatischer Prinz Die Saudis dürften sich ermutigt fühlen, ihren blutigen Stellvertreterkrieg gegen den Iran im Jemen weiter zu eskalieren Bonner General-Anzeiger

Der neue Israel-Freund Warum geht Kronprinz Mohammed bin Salman auf Israel zu? Er will vor allem eine Front gegen Iran bilden. Für die Palästinenser ist das keine gute Nachricht. taz

Spotify

Spotify, ein revolutionärer Streamingdienst Der weltgrößte Musik-Streamingdienst geht an die Börse. Spotify hat die Branche verändert, CD-Berge und mp3-Dateien überflüssig gemacht. Endlich kann man Matthias Reim hören, wann und wo man will. Die Welt

Spotify-Börsengang rüttelt am Kräfteverhältnis zwischen Wall Street und Silicon Valley Spotify hat einen ungewöhnlichen Börsengang gewählt und sendet ein Signal an andere Tech-Firmen. Schlechte Nachrichten für Investmentbanken. Handelsblatt

Mit dem Spotify-Börsengang droht die ästhetische Verarmung Eine Revolution, ein historisches Datum: Als Apple im Jahre 2001 sein iTunes auf den Markt brachte, veränderte diese Software zum Kaufen und Ordnen von – damals vornehmlich – Musikdateien unsere Hörgewohnheiten. Danach war alles anders. Berliner Zeitung

…one more thing!

Plötzlich sind die Giganten verwundbar Die Tech-Giganten des 21. Jahrhunderts haben Schwachstellen. Fast zeitgleich sind Amazon, Facebook, Intel und Tesla in eine Krise geraten. Die Gründe für die Turbulenzen sind verschieden, doch die Nervosität ist in den Konzernen gleichermaßen groß. An den Börsen wurden bei den jüngsten Abstürzen Milliarden vernichtet. Und die Firmen-Chefs kritisieren sich auf einmal gegenseitig. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Berlin soll bestimmen, wer in Spanien recht hat? Was für eine Anmaßung Im Falle des Katalanen Carles Puigdemont gilt das Recht, nicht eine politische Entscheidung Berlins. Jetzt müssen die Richter ihre Arbeit erledigen – notfalls auch die in Karlsruhe und am europäischen Menschengerichtshof in Straßburg. Die Welt

Gewissen statt Fraktion Im Streit um Paragraf 219a kippt die Stimmung. Eine Lösung wäre, den Fraktionszwang im Bundestag aufzuheben – wie schon bei der Homo-Ehe. Frankfurter Rundschau

Warum Prinz Salman auf Israel zugeht Dem saudischen Kronprinzen geht es bei seiner Aussage über Israels Existenzrecht nicht um Frieden, sondern um die Vorherrschaft im Nahen Osten. Er scheint Krieg gegen Iran für unvermeidlich zu halten. Süddeutsche Zeitung

Es ist genug Arbeit für alle da! In Deutschland gibt es – anders als in der DDR – kein Recht auf Arbeit. Dies brauchen wir auch nicht. Wir haben etwas viel Besseres. Bild

Das Messer in der Hand Die Deutsche Polizeigewerkschaft will Messerattacken grundsätzlich als versuchte Tötungsdelikte einstufen. Aber damit macht sie es sich zu einfach. FAZ

Das „solidarische Grundeinkommen“ ist Etikettenschwindel Die derzeitige Diskussion um eine Alternative zu Hartz IV ist notwendig, schreibt der Parteichef von Bündnis 90/Die Grünen. Doch die Idee von einem solidarischen Grundeinkommen hat Haken. Tagesspiegel

Die gebrochenen Versprechen des Elon Musk Schlechter Aprilscherz, stockende Produktion: Tesla hat viele Probleme. Das liegt auch an Irrtümern und falschen Versprechen von CEO Elon Musk. Handelsblatt

Don’t let politicians choose their voters The Supreme Court should end the anti-democratic practice of political gerrymandering: Our view USA Today

Keep judges out of this political thicket There is no purely principled way for the Supreme Court to decide on partisan gerrymandering: Opposing view USA Today

Is Putin a C.I.A. Agent? He has undertaken so many actions that contributed to the weakening of Russia that you have to wonder. New York Times