Stuttgart 21, Arbeitsmarkt, Missbrauchsskandal, Holland, USA, Stuxnet, VW & WestLB

Konflikt schlägt in Gewalt um. Krawallartige Szenen im Stuttgarter Schlossgarten: Beim Absperren des Parks für Bauarbeiten zum umstrittenen Bahnprojekt „Stuttgart 21“ kommt es zu massiven Protesten. Die Polizei geht mit aller Härte gegen mehrere tausend Demonstranten vor. Mehr als 400 von ihnen werden verletzt. FAZ

„Das habe ich seit ’68 nicht erlebt“ Wasserwerfer und Pfefferspray gegen die Baumschützer – im Schlossgarten eskalieren die Proteste Tausender gegen Stuttgart 21. Die Gegner des Bahnhofs-Neubaus liefern sich mit der Polizei „eine Art Stellungskrieg“. Unter den Hunderten Verletzten sind auch Kinder. Stuttgart steht unter Schock. Süddeutsche Zeitung

Stellt Stuttgart 21 zur Wahl. Der harte Polizeieinsatz in Stuttgart zeigt, wie unversöhnlich Gegner und Befürworter des Projektes sind. Doch jetzt Fakten zu schaffen wäre falsch. Die Zeit

Mappus geht aufs Ganze. Die CDU will die Auseinandersetzung um „Stuttgart 21“ zur Grundsatzfrage vor der Landtagswahl machen – nun werden Fakten geschaffen: Das brutale Vorgehen gegen Demonstranten zementiert die Fronten im Streit um das Bahnhofsprojekt endgültig. Und spaltet das Land noch tiefer. Spiegel

Jetzt fließt Blut Bild

Heißer Herbst in Stuttgart. Die Bilder, die von Stuttgart aus gesendet werden, können die Bauherren nicht gewollt haben. Wer hat sich bloß die Taktik ausgedacht, Wasserwerfer für die Räumung eines lächerlich kleinen Areals einzusetzen? Frankfurter Rundschau

Wasserwerfer gegen Konservative. Die sonst braven Bürger sehen sich als legitime Vertreter des Staates taz

Polizei-Einsatz beschäftigt den Bundestag. Eskalation des Protests gegen das Bahnprojekt Stuttgart 21: Mit aller Härte ging die Polizei gegen Demonstranten vor. Der Innenausschuss des Bundestags wird noch am Freitag den Einsatz diskutieren Stern

Vier Szenarien, wie es weitergeht. Die Gespräche zu Stuttgart 21 sind gescheitert, der stern hat die Planungsschwächen des Gigaprojekts aufgedeckt, vor Ort tobt die Randale. Und nun? Stern

Die ersten Bäume sind gefallen. „Aufhören“, „Verräter“, „Schweine“: Noch spät in der Nacht gellten Sprechchöre und Trillerpfeiffen durch den Stuttgarter Schlossgarten. Geholfen hat es nicht: Um 1 Uhr begannen die Abholzarbeiten. Doch die Demonstranten wollen nicht aufgeben. Süddeutsche Zeitung

Arbeitsmarkt

Job-Boom stärker als erwartet. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im September um 157.000 auf rund 3 Millionen gesunken. Auch BA-Chef Frank-Jürgen Weise ist von der Stärke des Job-Aufschwungs überrascht. Kurzarbeit spielt kaum noch eine Rolle manager magazin

Arbeit am Aufschwung. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt rapide. Kurzarbeit spielt kaum noch eine Rolle. Und die Stahlarbeiter bekommen eine saftige Lohnerhöhung. Das alles zeigt: Der Aufschwung kommt bei den Bürgern an. Was lässt sich tun, damit sich der Trend fortsetzt? FAZ

Legt der Zeitarbeit jetzt keine Fesseln an!
So viele Menschen wie nie seit der Wiedervereinigung könnten im kommenden Jahr in Lohn und Brot stehen – das ist kein Grund zum Übermut. Die Welt

Missbrauchsskandal

Verjährungsfrist wird verlängert. Die Bundesregierung will die Rechte von Missbrauchsopfern stärken. So soll für Schadenersatzansprüche die Verjährungsfrist auf 30 Jahre verlängert werden. Mehrfachvernehmungen von Opfern will Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger durch Videoaufzeichnungen verhindern. FAZ

Die Perspektive der Täter. Die Aufarbeitung des Missbrauchsskandals in der katholischen Kirche ist geprägt vom Geist der Bürokraten. Das muss nicht schlecht sein. Und doch fehlt ein Zeichen der Großherzigkeit. Frankfurter Rundschau

Katholische Kirche will Missbrauchsopfer entschädigen. Die katholischen Bischöfe haben ein Modell zur Entschädigung von Missbrauchsopfern vorgestellt: Sie bieten Geld, Therapien und besondere Hilfen für Härtefälle an. Süddeutsche Zeitung

Regierungsbildung in den Niederlanden

Projekt Wilders: Revolte von rechts. Noch ist die Minderheitenregierung mit Unterstützung des Populisten Gert Wilders keine beschlossene Sache. Hält die Absprache aber, kommt in einem Kernland Europas eine Kraft an die Macht, die mit einem ungekannten Mix aus Liberalisierung und Härte den alternden Wohlfahrtsstaat verteidigt FAZ

Islamgegner Wilders macht ernst. Ausländerfeindliches Klima zieht auf: Die neue niederländische Regierung will die Zahl der Einwanderer halbieren und die Burka verbieten. Der Rechstpopulist Geert Wilders hat sich mit den konservativen Parteien auf eine Minderheitsregierung geeinigt – und viele seiner Forderungen durchgesetzt. Doch ein Parteitag hat das letzte Wort Stern

„Frau Merkel, Sie haben kein Recht“ Auf deutsch wies der Rechtspopulist Wilders Kanzlerin Merkel zurecht, sich nicht in die niederländische Politik einzumischen. Über das endgültige Zustandekommen der Koalition wird am Wochenende entschieden Financial Times Deutschland

Wilders schreibt Burka-Verbot ins Koalitionsprogramm.
Mit scharfen Integrationsregeln und einem Verbot der Vollverschleierung will Rechtspopulist Wilders der neuen Regierung seinen Stempel aufdrücken. Die Welt

Jetzt regiert das Ressentiment. Auf Hollands Migranten kommen harte Zeiten zu taz

Wilders in Berlin: Reklame durch die Reklamierer. Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders will am Sonnabend in Berlin auftreten. Das Bündnis „Rechtspopulisten stoppen“ will das verhindern. Die Bundesregierung will am liebsten mit der ganzen Sache nichts zu tun haben Tagesspiegel

US-Handelsstreit

Handelsstreit mit China spitzt sich zu. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat sich mit klarer Mehrheit für Strafzölle auf chinesische Importe ausgesprochen. Allerdings muss erst noch der Senat zustimmen, bevor Handelssanktionen gegen Peking möglich werden. Stimmt der Senat zu, droht ein Handelskrieg. FAZ

USA drohen Chinesen mit harten Sanktionen. Die USA bereiten im Währungsstreit mit China Strafzölle vor. Die chinesische Führung reagierte empört auf die Sanktionsdrohung Die Welt

Alarmsignale aus Amerika. Die große Mehrheit im Repräsentantenhaus zugunsten von Handelssanktionen gegen China ist ein besorgniserregendes Anzeichen für die Stimmung in den Vereinigten Staaten. Auf den Demokraten und Präsident Obama lastet hoher Druck, den sie in Richtung Peking weitergeben. FAZ

Die Opfer des Währungskriegs. Die USA und China fechten eine geldpolitische Schlacht aus – und der Rest der Welt leidet. Besonders betroffen sind Schwellenländer mit vergleichsweise offenen Märkten. Financial Times Deutschland

Stuxnet

Nato rüstet sich für Computer-Kriege. Alle gemeinsam: Künftig wollen sich die Nato-Mitgliedsstaaten nicht nur gemeinsam gegen mögliche militärische Angriffe wehren – laut einem Papier, das der Süddeutschen Zeitung vorliegt, sollen in Zukunft auch Attacken aus dem Internet den „Bündnisfall“ auslösen können. Zudem ist eine Kooperation mit Moskau geplant. Süddeutsche Zeitung

Welche Folgen hat der digitale Erstschlag?
Alle, die Verantwortung für die sichere Steuerung von technischen Anlagen und Netzwerken tragen, sind nach der Computerwurm-Attacke auf iranische Atomanlagen in heller Aufregung. Der Vorfall wird auch eine Diskussion um die Versicherbarkeit von IT-Risiken anstoßen. Financial Times Deutschland

Stuxnet worm heralds new era of global cyberwar. Attack aimed at Iran nuclear plant and recently revealed 2008 incident at US base show spread of cyber weapons Guardian

The meaning of Stuxnet. A sophisticated “cyber-missile” highlights the potential—and limitations—of cyberwar Economist

VW

„13 war immer meine Glückszahl“ Ferdinand Piëch will den italienischen Autobauer Alfa Romeo als 13. Marke in den Volkswagen-Konzern holen. Der mächtige VW-Konzernpatriarch hat aber keine Eile damit. In Paris verriet er jetzt auch Details über sein Vermächtnis: Einigen seiner zwölf Kinder traut er offenbar nicht über den Weg. FAZ

Die Frau an seiner Seite. Ferdinand Piëch, wichtigster Automanager der Welt, vertraut ausschließlich sich selbst und seiner Uschi. Aber nur zu Lebzeiten. Süddeutsche Zeitung

Piëch bereitet mit Sticheleien Alfa-Übernahme vor Financial Times Deutschland

VW’s 200-model empire competes with itself as Ford, GM shrink Automotive news

WestLB

WestLB sucht Käufer per Annonce. Mit einer Zeitungsanzeige ist der Verkaufsprozess um die WestLB nun offiziell eröffnet. Darin suchen die Eigentümer der angeschlagenen Landesbank Interessenten, die die Bank als ganzes übernehmen wollen. So will es die EU-Kommission. Parallel dazu laufen Bemühungen zu einer Fusion – doch es herrscht alles andere als Einigkeit. Handelsblatt

Bank sucht Herrchen. Mit einer Annonce suchen die Eigentümer der WestLB einen Käufer für Ihre Bank. Interessenten sind willkommen, sollten aber vorsichtig sein Wirtschaftswoche

Wer beim Verkauf der WestLB die Strippen zieht. Mit einer Zeitungsanzeige hat die WestLB öffentlich die Suche nach einem neuen Eigentümer gestartet. Gleichzeitig verhandelt die Landesbank über eine Fusion mit der BayernLB. Damit kommt endlich Bewegung in die seit Jahren blockierte Landesbanken-Debatte. Welche Akteure über den Erfolg der Rettungsaktion entscheiden – und wer im Hintergrund die Strippen zieht. Handelsblatt

Sein größter Fall. Bitte Angebote einreichen! Der WestLB-Verkaufsprozess ist eröffnet. Nun liegt es an Friedrich Merz, die angeschlagene Bank an einen privaten Investor zu veräußern – eine politisch brisante Mission. Süddeutsche Zeitung

… one more thing!!!

Should I Stay or Should I Go? Iraq is plagued by political gridlock and an uptick in violence. To keep the country from dangerous collapse, Washington may have to maintain a military presence in Iraq while pushing leaders in Baghdad toward national reconciliation and political accountability. Foreign Affairs

Leitartikel

Zeit für Feuerpause im Bahnhofskrieg. Die Landesregierung von Baden-Württemberg hat offensichtlich unterschätzt, was sie mit der gewaltsamen Räumung des besetzten Bahnhofsparks anrichtet. Für das Projekt war das ebenso verheerend wie für das politische Klima. Nun ist es an Schwarzgelb, die Situation zu deeskalieren. Financial Times Deutschland

Schröders Agenda sei Dank. Vom Spiel zum Ernst: Der Weg unserer Reformen Die Welt

Ein Lichtblick: 350 000 neue Jobs sind in einem Jahr entstanden AZ München

Vertrauensschwund.
Die Kluft zwischen Regierenden und Regierten wird größer, und zwar über die ganze Breite des politischen Themenspektrums. Wohin das führen kann, ist in den Vereinigten Staaten zu sehen: Dort ist die politische Auseinandersetzung zur offenen, ideologisch aufgerüsteten Feindschaft ausgeartet. FAZ

Heute macht es froh, durch den Osten zu blicken. Klar: Nicht alles ist perfekt, die Jobs nicht so zahlreich, wie sie sein sollten. Aber unter dem Strich ist die Leistung atemberaubend, eine Auferstehung aus Ruinen. Bild

Das Reich der Mitte macht Angst. Pekings Politiker fallen immer häufiger durch unnötige Ruppigkeit auf. Man verweist darauf, dass vom Boom der Volksrepublik die ganze Weltwirtschaft profitiere. Doch mit seiner Großmachtpolitik bringt sich das Land in Gefahr. Kölner Stadt-Anzeiger

Paris unter Strom. Geht es in diesen Tagen um die Zukunft der Automobilindustrie, dann beherrschen zwei Wörter die Diskussion: Elektromobilität und China. Gemessen an der Intensität, mit der in der Öffentlichkeit auf allen medialen und politischen Kanälen für das batteriegetriebene Automobil getrommelt wird, müsste schon in den nächsten Monaten der Durchbruch zum abgasfreien Fahrzeug geschafft sein. Und China ist und bleibt offenbar das Dorado für die westlichen Autokonzerne, die vor allem in Europa kaum noch mit signifikanten Wachstumsraten rechnen können. Börsenzeitung

How Elon Musk Turned Tesla Into the Car Company of the Future
(Cover) Wired

As Sweden Goes . . . The worldwide Tea Party. The Weekly Standard

Obama Aims to Reconnect With ‚Town Hall‘ Meetings Wall Street Journal

Shady Secrets. Why does the Obama administration continue to invoke the so-called state secrets doctrine? comment iconComment New York Times

Junkets for Jesus. The C Street Family goes global: How congressmen travel the world to preach to dictators on the taxpayers‘ dime. Mother Jones

India’s surprising economic miracle. The country’s state may be weak, but its private companies are strong Economist

PS: Wo sind die blühenden Landschaften, Herr Bundeskanzler? Helmut Kohl Interview in Bild