Das Totalversagen des Klaus Wowereit Berlins Regierender Bürgermeister hat es geschafft, aus dem Hauptstadt-Airport einen Rohrkrepierer zu machen. Seine Politik steht für Pannen und nicht endende Verschiebungen des Eröffnungstermins. Die Welt
Nur noch Galgenhumor Das Debakel um den Hauptstadtflughafen bestätigt alte Vorurteile. Der Rücktritt von Klaus Wowereit als Aufsichtsratschef kann nur ein erster Schritt sein. FAZ
Keine Schuld, ganze Verantwortung Klaus Wowereit ist kein Architekt, kein Maurer, kein Ingenieur. Andere haben Mist gebaut, er hat nicht einmal mitgebaut. Doch selbst wenn Berlins Regierender Bürgermeister an gar nichts Schuld hätte, trägt er doch für alles die Verantwortung. Mit seinem Rücktritt als Aufsichtsratschef nimmt er sich aber nur aus der Schusslinie. Süddeutsche Zeitung
Im märkischen Sand Es ist gut möglich, dass Wowereit über den Flughafen stolpern wird. Bisher aber haben die Oppositionsfraktionen ihm außer dem Verzicht auf allzu frivole Formulierungen nichts „unausweichlich“ abverlangt. FAZ
Die Hoffnung stirbt Irgendwann gehen den Beobachtern die Worte aus: Nachdem der künftige Berliner Großflughafen nach ersten Verzögerungen noch liebevoll als „Problem-BER“ beschrieben wurde, wiederholen sich mit der nunmehr vierten Verschiebung des Eröffnungstermins nur noch die Vokabeln: Chaos, Desaster, Katastrophe, Schiffbruch (nicht ganz glücklich bei einem Airport), Pleite, Fiasko – der Wortschatz ist auch bei einem offensichtlich unendlichen Debakel endlich. Börsen-Zeitung
Mit System verplant Flughafen Berlin-Brandenburg, Elbphilharmonie, Nürburgring, WCCB Bonn – die Liste großer öffentlicher Bauprojekte in Deutschland, die ebenso grandios gescheitert sind, ließe sich fortsetzen. Bonner General-Anzeiger
Ein Trauerspiel Im Skandal um den Flughafen Berlin Brandenburg sollte es nun endlich klare personelle Konsequenzen geben. Mitteldeutsche Zeitung
Die Bruchpiloten Man kann die Pannen rund um das Flughafenprojekt von Schönefeld nicht mehr zählen. Von Anfang an ist die Geschichte des BER eine Geschichte der Fehlentscheidungen. Es fing an mit der Ursünde von 1996, als mit Schönefeld der falsche, zumindest ein höchst prekärer Standort gewählt wurde. Märkische Allgemeine
Wowereit im freien Fall Was für ein Absturz! Klaus Wowereit war die unangefochtene Nummer eins in Berlin, in der SPD hätte ihm mancher sogar die Kanzlerkandidatur zugetraut. Doch nach der erneuten Verschiebung der Flughafen-Eröffnung warten alle darauf, ob und wann er zurücktritt. Vom Aufstieg und Fall eines Berliner Jungen. Süddeutsche Zeitung
Schluss mit lustig, Herr Wowereit! Das Berliner Flughafen-Debakel ist schlimm. Für den hiesigen Investitionsstandort, aber auch für die Akzeptanz von Politik. Dafür trägt SPD-Bürgermeister Wowereit die Verantwortung. Sein halber Rücktritt ist eine Farce. Handelsblatt
Das bisschen Rücktritt reicht nicht Nur das Amt des BER-Aufsichtsratschefs hat Klaus Wowereit aufgegeben. Er müsste auch als Regierender Bürgermeister zurücktreten ZEIT
Wowereit kapituliert – teilweise Mach kaputt, was Dich kaputt macht: Klaus Wowereit folgt dem alten Sponti-Spruch und legt den BER-Aufsichtsratsvorsitz nieder. Rettet er damit sein Amt als Bürgermeister? stern
Es hängt alles an Wowereit Wenn Wowereit noch drei Tage bleiben kann, kann er auch drei Jahre bleiben taz
Das Großversagen Die peinlichste Baustelle der Republik wirft eine Frage auf: Warum gehen Großprojekte wie der Berliner Flughafen immer schief? ZEIT
Bluten für die Hauptstadt Neue Zahlen beweisen: Berlin ist der größte Profiteur des Länderfinanzausgleichs – mit Riesenabstand. 45 Milliarden Euro kassierte die Metropole seit der deutschen Einheit. Süddeutsche Zeitung
Bettina und Christian Wulff
Boulewahrheit Christian Wulff sind Haus und Frau abhandengekommen. Es ist, als wolle ihm die Personalabteilung der Gesellschaft mitteilen, was beim Verlassen des politischen Firmengeländes alles abzugeben sei. FAZ
Aufstieg und Fall der Wulffs sind zu öffentlich Die Wulffs als Wendepunkt: Kein vielversprechendes Politikerehepaar wird sich künftig derart rückhaltlos der Öffentlichkeit preisgeben. Das Privatleben könnte auf vernünftige Art retabuisiert werden. Die Welt
Wulff verdient einen würdevollen Umgang Die Zivilität einer Gesellschaft zeigt sich auch daran, wie sie mit Gestrauchelten umgeht. Das gilt gerade auch für ehemalige Diener des Volkes. Ex-Bundespräsident Christian Wulff bildet da keine Ausnahme. Tagesspiegel
Der Präsident, das Politische und das Private Das Bedürfnis, repräsentiert zu werden, kann – zumal bei Bundespräsidenten – sehr umfassend begriffen werden. Es greift dann schnell auf das Private aus. Wer sich darauf einlässt, kann viel verlieren. FAZ
Wie Bettina Wulff ihre Ehe demontierte Bettina Wulff hat ein Buch über ihre Rolle in Bellevue geschrieben, sie hat ihren Mann öffentlich kritisiert und Interviews über ihre Eheprobleme gegeben. Die Trennung des Ehepaares Wulff ist keine Überraschung. Sie ist die letzte Konsequenz der öffentlichen Demontage. Süddeutsche Zeitung
Ein bürgerliches Trauerspiel In der Tragödie der Wulffs können sich viele Leute selbst erkennen. Vielleicht ist der Abscheu, der ihnen entgegen schlägt, gerade deshalb besonders groß. taz
Steinbrück
Mehr Wir, weniger Steinbrück Der SPD-Kanzlerkandidat muss endlich den von Angela Merkel begonnenen Lagerwahlkampf annehmen und der amtierenden Kanzlerin die Alternativen seiner Partei entgegensetzen. Frankfurter Rundschau
Die Vermessung des Fettnäpfchen-Abstands Peer Steinbrück wohnt in Bonn. Nach Berlin ist es von dort kein Katzensprung, wohl aber ins nächste Fettnäpfchen. Nach seinen Aussagen zum Kanzlergehalt irritiert Steinbrück nun mit scheinbar mangelndem Lokalpatriotismus. FAZ
Steinbrück hat wieder eine Idee Peer Steinbrück beteuert häufig, dass er unmissverständlich rede. Jetzt hat er wieder eine Idee – zum doppelten Regierungssitz Berlin und Bonn. Doch was meint er? Frankfurter Rundschau
Armer Kerl Gabriel hat Mitleid mit Rösler. Aber auch die SPD erfährt Mitgefühl. Dafür sorgt schon Steinbrück. FAZ
Steinbrück bot Thyssen-Krupp Gefälligkeiten an Peer Steinbrück hat keine Kontaktscheue zur deutschen Industrie. Im Gegenteil. Dem Stahlkonzern Thyssen-Krupp bot sich der heutige Kanzlerkandidat explizit als Speerspitze für niedrigere Strompreise an – und lieferte. Handelsblatt
CSU-Klausurtagung in Wildbad Kreuth
Sie sind so frei Für die CSU stehen in diesem Jahr zwei Wahlen an. Da gilt es in Wildbad Kreuth, das Wahlkampfarsenal aufzufüllen – zur Not auch mit Munition der anderen. FAZ
Der absolute Seehofer Bloß keine Vorfestlegung. Das ist nichts für Horst Seehofer. Schließlich ist der flexible Standpunkt eine große Stärke des CSU-Chefs, erst recht in einem Wahljahr. Bonner General-Anzeiger
„Intrigrantenspiele am Münchner Hofe“ In Wildbad Kreuth trifft sich die CSU zur Klausur. Es reifen Träume von der absoluten Mehrheit. Denn die Konkurrenz in Bayern schwächelt. Doch Max Strauß warnt die Wahlkämpfer vor der Eurokrise und den Freien Wählern. Handelsblatt
FDP
Ein doppelter Döring, bitte! Die Wahrheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Aber dass FDP-Generalsekretär Patrick Döring das Dreikönigstreffen als „runde Sache“ lobt, lässt einige Betrachter zweifeln, ob er auf der richtigen Veranstaltung war. Frankfurter Rundschau
Wie man einen Parteichef wegmobbt In der Politik gibt es eine eiserne Regel. Entweder eine Partei stützt ihren Vorsitzenden, oder sie stürzt ihn. Die FDP hat sich für einen dritten Weg entschieden. Sie quält ihn Tag für Tag. stern
Die Krise tobt und verlangt ein Opfer Philipp Röslers Tage als Parteivorsitzender sind gezählt. Rainer Brüderle dagegen hätte das Zeug zum Königsmörder – doch er traut sich nicht. Die Liberalen sind selbst zum Putsch nicht mehr in der Lage. Tagesspiegel
EU
Euro-Befürworter Mundell warnt vor Fiskalunion Der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Mundell gilt als wissenschaftlicher „Vater des Euro“ – von einer Fiskalunion hält er aber nichts. Viele amerikanische Ökonomen tun sich immer noch schwer mit der europäischen Währungsunion. FAZ
Das eigentliche Fundament der Europäischen Union Eine Wirtschaftsunion sollte Deutschland und Frankreich zu friedlichem Miteinander zwingen: Der Schumann-Plan gilt als Geburtsurkunde der EU. Es wird Zeit, sich an ihn zu erinnern. Die Welt
Targetforderung der Bundesbank deutlich gesunken Die Kapitalflucht aus den südeuropäischen Krisenländern ist offenbar gestoppt. Nun sinken die infolge der Euro-Krise bedrohlich ausgeweiteten Target-Salden wieder. Die Commerzbank vermutet eine Trendwende. FAZ
Irland ist wieder grün Auf der Suche nach Wegen zum Schuldenabbau hat Irland eine hohe CO2-Steuer auf alle fossilen Brennstoffe eingeführt, die sowohl die Unternehmen als auch private Haushalte trifft. Wirtschaft und Umwelt sind damit gleichermaßen geholfen. La Repubblica Rom
Separatisten aus Trotz Spaniens Regierung verweigert den Katalanen, über ihre Unabhängigkeit abzustimmen. Rechtlich ist das korrekt, doch politisch eine große Dummheit. Frankfurter Rundschau
Das verpasste Glück der Tschechoslowakei Vor 20 Jahren wurde die Tschechoslowakei in zwei neue Länder aufgeteilt. Hätte man die verarmte Nation in ein multi-ethnisches Land verwandelt, dann wäre die Gesellschaft in beiden Ländern heute demokratischer, findet ein Kolumnist mit der doppelten Staatsangehörigkeit. Respekt Prag
USA
Vom Infanteristen zum Herren über Amerikas Kriege Er stammt aus einer armen Familie in Nebraska, kämpfte in Vietnam, wurde durch Mobiltelefonie Multimillionär und später Senator. Ohne eine ordentliche Portion Sturheit wäre Chuck Hagel nicht da, wo er jetzt ist – im Zentrum der Macht. Unter US-Präsident Obama soll der Republikaner Verteidigungsminister werden. Süddeutsche Zeitung
Kein Frieden, aber ein Fortschritt Präsident Obama setzt mit seinen Personalentscheidungen ein Zeichen für Veränderung in seiner Außen und Sicherheitspolitik. Frankfurter Rundschau
Der etwas andere Republikaner Verkehrte Welt in Washington: US-Präsident Obama holt einen Republikaner als Verteidigungsminister, und der Applaus kommt vor allem von links. ZEIT
A petty decision by Obama Obama chose Hagel for Defense chief only to pick a fight with his opponents. Los Angeles Times
…one more thing!
Rückkehr der Panzerwagen In Nordirland droht das Schlimmste: die Rückkehr des altbekannten Schemas von Gewalt und Gegengewalt, das den Alltag so lange bestimmt hat. Die große Mehrheit der Einwohner ist für den Friedensprozess. Doch der gerät durch die Krawalle einer Minderheit ernsthaft in Gefahr. Süddeutsche Zeitung
Leitartikel
Trümmertruppe Die FDP-Führung erweckt nur noch den Schein politischen Zusammenwirkens. Sie präsentiert sich nicht als „sympathischer Haufen von Freidenkern“ (Brüderle), sondern als zerstrittene Trümmertruppe. FAZ
Lachhafte Konsequenz Wowereit und Platzeck sind verantwortlich für den geordneten Bau des Hauptstadtflughafens. Sie haben versagt. Frankfurter Rundschau
Wowereits Verarsche! Klaus Wowereit ist gestern zurückgetreten. Leider nicht als Regierender Bürgermeister von Berlin, sondern als Aufsichtsratsvorsitzender des neuen Hauptstadtflughafens. BILD
Düsteres Mahnmal – Der Berliner Flughafen Es ist ja durchaus richtig: So ein Flughafen ist ein komplexes Unterfangen, bei dem einiges schief gehen kann. Kaum ein Großprojekt wird pünktlich fertig oder gar billiger, als das Planer und Kostenvoranschläge versprechen. AZ München
Weg mit dem Ehegattensplitting! SPD-Chef Gabriel will das Ehegattensplitting abschaffen. Die Idee ist gut. Denn Frauen erschwert es den Entschluss, nach der Heirat berufstätig zu bleiben – erst recht, wenn sie Kinder haben. Süddeutsche Zeitung
Was wird aus Venezuela? Staatspräsident Hugo Chávez liegt schwer krank in einer Klinik in Kuba, seine Vereidigung für eine neue Amtszeit kann nicht stattfinden. In Caracas stellt man sich auf erbitterte Machtkämpfe um die Nachfolge des Caudillo ein Die Welt
The myth of the imperial presidency Obama’s critics forget that he is stymied by his foes in Congress Financial Times
Turn the channel to Al Jazeera The Arab network should be a welcome source for U.S. news junkies. Los Angeles Times
Eunuchs of the Universe Tom Wolfe on Wall Street Today Newsweek
Killing Polio A great scourge might soon be gone, but war, mistrust and even the death of Osama bin Laden could get in the way TIME