Bon für Bon. Anstelle der SPD ist es jetzt die FDP, die den konservativen Kapriolen in der Familienpolitik der Union so weit wie möglich Einhalt gebieten will. Sogar wenn damit die elterliche Freiheit beschränkt wird. Frankfurter Rundschau
Profilierung auf Kosten der Ärmsten. Strafe für nachlässige Eltern: In der Familienpolitik versucht die Union, ihr konservatives Profil zu schärfen – mit untauglichen Mitteln. Die Zeit
Merkels Menschenbild. Wir hätten mehr von einer Kanzlerin, die sich ein wirkliches Bild macht von den vielen Menschen, die einen schweren Start ins Leben haben. Tagesspiegel
Gutscheine oder Bares. Nach verwirrenden Äußerungen der Kanzlerin zum Betreuungsgeld muss ihr Sprecher dementieren. Die Union diskutiert darüber, in welcher Form der Zuschuss für Familien gewährt werden soll. Süddeutsche Zeitung
Betreuungsgutscheine sind gewiss nicht der Untergang des Abendlandes. Die FDP tut gut daran, sich von der Union hier keine Ideologie-Debatte aufzwingen zu lassen. Die CDU/CSU sollte den Ball nach Dekaden verfehlter Familienpolitik flach halten. Kölner Stadt-Anzeiger
Was, bitte sehr, soll man von einer Debatte halten, die sich darum dreht, in welcher Form im Jahr 2013 dieser bayerische Hausfrauenbonus ausgezahlt werden soll? Und in der ausgerechnet eine liberale Partei dafür plädiert, ein planwirtschaftlich anmutendes Auszahlungsverfahren anzuwenden und die Freiheit der potenziellen Empfänger quasi auf null zu setzen? Bildungsgutscheine für Null- bis Dreijährige, darauf muss man erst mal kommen. Berliner Morgenpost
Es gibt auch ein Land, das bereits Erfahrungen mit Gutscheinen gemacht hat: Chile. Unter dem auch in Europa als Diktator bekannten Pinochet wurden im Zuge der Bildungsreform Anfang der achtziger Jahre Bildungs-Gutscheine eingeführt. Gebracht hat es nichts, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergaben. Aber in Deutschland will man offenbar die Pinochet-Erfahrungen selber machen. Westfalenblatt
Integrationsvertrag
Der Integrationsvertrag ist ein Fortschritt – wenn die Politik ihn ernst nimmt. Die Koalition hat angekündigt, mit dem Vertrag vor allem die Integration jener Gruppe in den Griff kriegen zu wollen, die Thilo Sarrazin volksnah als nachgelieferte Bräute charakterisierte. Bliebe es dabei, wäre der Vertrag eine verschenkte Chance. Tagesspiegel
Zu einfache Lösung, Integrationsverträge von Ausdruck von Hilflosigkeit NRZ
Keine Politik aus einem Guss. Es ist unbegreiflich, dass zwei der drängendsten Probleme der deutschen Gegenwart – die Bildung und die Integration – konzeptionell nicht vom Fleck kommen, weil man die Zuständigkeiten aufgesplittert hat. Die Welt
Seehofer startet Debatte über Finanzausgleich
Im Gegensatz zu Freunden könne man sich Bruderländer und Schwesterparteien nicht aussuchen, hieß es da parteiübergreifend süffisant. Ein alter Ost-Kalauer wurde gestern wieder aufgewärmt. Thüringer Allgemeine
Mister Missverständnis. Eisern stehen die Länder zusammen, wenn ihnen Bund oder Bürger etwas nehmen wollen. Bayerns Ministerpräsident Seehofer ist den Kollegen in den Rücken gefallen. Süddeutsche Zeitung
Viel Feind, viel Ehr’? Viele Feinde hat sich der CSU-Chef mit seinem Vorstoß für eine Änderung des Länderfinanzausgleichs in jedem Fall gemacht. Doch Ehre? Schweriner Volkszeitung
Bayern hat von 1950 bis 1986 und 1992 Geld aus dem Länderfinanzausgleich bekommen. Insgesamt gesehen aber hat der Freistaat bis einschließlich 2008 fast 25 Milliarden Euro eingezahlt. Größtes Nehmerland ist Berlin mit inzwischen fast 37 Milliarden Euro, gefolgt von Rheinland-Pfalz mit mehr als 10 Milliarden Euro. FAZ
Opel
Opel und der Geist Europas. Die Automärkte in den USA und China erholen sich, GM wird dort gut verdienen. Warum sollte der europäische Steuerzahler dann in die Bresche springen? Die Europäer sollten sich endlich zusammenraufen. Die Welt
Die fünf EU-Staaten mit Opel-Standorten haben versprochen, illegale Subventionsangebote an General Motors zu unterlassen. Die soll es laut Presseberichten jedoch schon gegeben haben. Nur Deutschland hält sich mit Hilfsangeboten an Opel momentan zurück. Handelsblatt
„Den Wettlauf um Standorte sollten wir vermeiden“. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig über die Zukunft der Opel-Werke Die Zeit
Hilflose Helfer. Die schwarz-gelbe Bundesregierung muss bei ihrem Nein zu Staatshilfen für Opel bleiben. Sonst ist sie Teil eines europaweiten Subventionswettlaufs. Die Rüsselsheimer Autobauer waren nie ein Opfer der Finanzkrise. Die Probleme sind hausgemacht – und sollten auch konzernintern gelöst werden. Handelsblatt
GM’s Reilly Wants States to Help Pay for Opel Restructuring Wall Street Journal
Murdoch-Microsoft Allianz
Microsoft und Murdoch Allianz gegen Google Wirtschaftswoche
Gemeinsam gegen Google, das klingt nach Attacke. Tatsächlich wird die Initiative die Kosten beim Suchmaschinenprimus hochtreiben. Doch die Verlage müssen weiter rätseln: Wo ist unser Geschäftsmodell der Zukunft? Financial Times Deutschland
Medientycoon Murdoch will sich mit Microsoft verbünden – und keine Nachrichten mehr bei Google platzieren. Doch das angestrebte Bündnis der Schwergewichte ist hochriskant. Spiegel
Suchmaschinen bezahlen Journalismus? Microsoft verhandelt mit Rupert Murdoch, dessen Inhalte exklusiv via Bing findbar zu machen. Beide eint vor allem ihr Feind: Google. Die Zeit/p>
Microsofts Verlockungen. Eine Allianz mit Rupert Murdochs Medienkonzern ist für Microsoft nicht ohne Reiz: Im Duell mit Google könnte das Unternehmen dadurch erstmals punkten. Süddeutsche Zeitung
Murdoch Looks to Microsoft Deal. News Corporation, the media giant controlled by Rupert Murdoch, has had discussions about a pact to get paid by Microsoft to remove its news content from Google search. New York Times
MAN
Samuelssons sauberer Abgang. So viel Konsequenz würde man sich in vielen Unternehmen wünschen: Der MAN-Chef geht seit dem Schmiergeldskandal hart gegen Korruption im eigenen Unternehmen vor – opferte sich nun selbst. Für MAN ein herber Verlust. Financial Times Deutschland
Das Ende einer Karriere. Der Rückzug von MAN-Chef Hakan Samuelsson ist das Ende eines zähen Machtkampfes. Der Stärkere hat gewonnen, und der Stärkere heißt wieder einmal Ferdinand Piëch. Süddeutsche Zeitung
Der Rücktritt von Håkan Samuelsson an der Spitze von MAN ist ein Paukenschlag. Sein Schritt deutet darauf hin, dass es zwischen ihm und dem Chefaufseher Ferdinand Piëch eine heftige Auseinandersetzung über die Zukunft des Dax-Konzerns gegeben hat. Börsenzeitung
MAN Says CEO Samuelsson Leaves With Immediate Effect Bloomberg
… one more thing!
Die US-Wirtschaftsdaten täuschen ein zu positives Bild vor. Für kleine Firmen und ärmere Haushalte ist die Lage schlechter denn je. Und die Kluft zwischen den zwei verschiedenen Wirtschaftswelten der Vereinigten Staaten wird größer. schreibt NYU-Professor Nouriel Roubini im Handelsblatt
Leitartikel
Warum sollte die erste Ehe „mehr wert“ sein als die zweite? Der Bundesgerichtshof versucht mit diesem Urteil auch, der Realität in Deutschland Rechnung zu tragen. Und die sieht nun einmal so aus, dass jede 3. Ehe vor dem Scheidungsrichter endet. BILD
Zum Wohl der Kinder. Statt über mögliche Formen des Betreuungsgeldes zu streiten, sollte man den Kindergarten neu erfinden – mit mehr Personal und Unterstützung für bildungsferne Familien. Süddeutsche Zeitung
Der Wahn der Macht. Ein starkes Stück Hessen: Das Land entlässt seine besten Beamten, erklärt erfolgreiche Steuerfahnder für verrückt. Wer noch Steuern zahlt, ist offenbar nicht reich genug. Sanktionen – keine. Frankfurter Rundschau
Die Bologna-Blase ist geplatzt. Zehn Jahre nach der Einführung der Bologna-Reform an den Universitäten kann die tiefgreifendste Reform der deutschen Universität nach dem 19. Jahrhundert als gescheitert gelten. Das räumen inzwischen sogar die Verantwortlichen ein. FAZ
Zeit für den Ausstieg. In der Krise war das Kurzarbeitergeld ein Segen. Doch es wäre falsch, die Regelung immer weiter zu verlängern und den Arbeitsmarkt künstlich zu stützen Financial Times Deutschland
Dankbarkeit zwischen Ost und West? Manche hatten mehr Glück als andere Die Welt
Angst vor der nächsten Blase. Aus der Krise nichts gelernt? Besonnene Banker warnen schon seit Monaten davor, dass das globale Casino wieder eröffnet werden könnte. Die Notenbanken müssen nun schleunigst Sicherungen einbauen. Kölner Stadt-Anzeiger
Ft. Hood and the bugaboo of ‚political correctness‘ Look deeper at a killer and what do you usually find? An angry, crazy person. Los Angeles Times
A risky trial that offers little reward Financial Times