Merkel in China, Börsenfusion, Schuldenkrise, Afghanistan & US-Vorwahlen

Berlin umgarnt Peking. Vor der China-Reise der Kanzlerin sind wohlgefällige Äußerungen der Bundesregierung zu hören. Auch China schätzt die Bedeutung Deutschlands und Angela Merkels hoch ein. FAZ

Chinas Kritik an Merkel ist verstummt. Früher hielt das offizielle China nicht viel von der Kanzlerin. Inzwischen aber gilt sie als verlässliche Partnerin und oberste Vertreterin Europas. Die Zeit

Merkels große China-Mission. Das will die Kanzlerin von der Regierung in Peking Bild

Die Kanzlerin geht auf Roadshow. Über Menschenrechte soll auch mal wieder gesprochen werden, aber vor allem geht es ums Geld, wenn Angela Merkel China besucht. Sie buhlt um Milliarden für die kriselnde Eurozone Stern

Merkels schwierige China-Mission. Machtwechsel in China und Krise in Europa: Politische und wirtschaftliche Risiken verunsichern deutsche und chinesische Unternehmen. Bei ihrem Besuch in China will Kanzlerin Angela Merkel um chinesische Investitionen werben. manager magazin

Can Merkel court a cagey China?
Angela Merkel will today try to convince Chinese leaders that Europe’s new budget rules have made bailout contributions a much safer bet, but Beijing will have some prickly questions of its own to raise. Business Spectator

Geplatzte Börsenfusion

Die einsame Börse. Die EU hat die Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker NYSE Euronext verboten. Die Deutsche Börse bekam dabei keinerlei politische Unterstützung. Daran ist sie selbst schuld FAZ

Verspekuliert. Die Fusion der Deutschen Börse mit der New Yorker Nyse Euronext schien unausweichlich. Die beiden Konzerne müssten sich zusammenschließen, sonst stehe ihr Überleben auf dem Spiel, hieß es aus den Chefetagen. Nun ist das neun Milliarden Dollar schwere Geschäft geplatzt und die Enttäuschung auf beiden Seiten ist groß – von einem drohenden Kollaps aber will niemand mehr etwas wissen. Süddeutsche Zeitung

Ausgeträumt. Einer der bekanntesten griechischen Mythen ist der des Sisyphos, der dazu verdammt war, ewig einen Felsblock einen steilen Berg hinaufzurollen, der kurz vor Erreichen des Ziels entglitt und hinunterrollte, so dass der arme Held wieder von vorn beginnen musste. Seine Leiden dürften für Reto Francioni, den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Börse, nur zu gut nachvollziehbar sein. Denn nach dem aktuellen Veto der EU-Wettbewerbshüter ist schon wieder ein Versuch, sich mit einem Konkurrenten zusammenzuschließen, gescheitert. Börsenzeitung

Kein Beinbruch. Ein Jahr lang rangen die Nyse in New York und Deutschlands wichtigster Handelsplatz in Frankfurt um die große Börsenfusion. Die hat EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia verhindert – und das ist gar nicht so schlimm. Frankfurter Rundschau

Die Deutsche Börse hat sich gründlich verzockt. Die Deutsche Börse muss sich nach dem Fusionsdebakel neu sortieren. Auch ihr Chef Reto Francioni steht zur Disposition. Die Welt

Glücklich gescheitert. Das Fusionsverbot für Deutsche Börse und Nyse Euronext ist weniger schlimm, als die Verlobten glauben machen Wirtschaftswoche

Lebbe geht weiter am Finanzplatz Frankfurt. Der Zusammenschluss von Deutscher und New Yorker Börse scheitert am Veto der EU-Kommission. Das mag einige Aktionäre enttäuschen – schlimm ist die Brüsseler Entscheidung aber nicht. Financial Times Deutschland

Hessische Kursschwankungen. Es wirkt nicht so, als sei die hessische Regierung sonderlich unglücklich über das Verbot der Börsenfusion. Brüssel hat Wiesbaden eine unangenehme Entscheidung abgenommen. FAZ

Deutschland profitiert vom Brüsseler Veto. Die Fusion der deutschen Börse mit der NYSE Euronext ist geplatzt. Damit ist der Ausverkauf des deutschen Finanzplatzes erst einmal gestoppt. Das Scheitern des Zusammenschlusses wirft einmal mehr die Frage auf, ob eine Börse überhaupt an die Börse gehört manager magazin

Die Welt braucht große Börsen. Es ist ein Fehler, die Fusion zwischen Deutscher und New Yorker Börse zu verbieten. Große Börsen bringen mehr Transparenz und Stabilität Die Zeit

Ein Monopol sorgt für Transparenz. Die staatliche Zentralisierung der Börsen ist notwendig taz

Warum die EU den Traum von Mainhattan platzen ließ. Die EU-Kommission blockiert die Fusion der Deutschen Börse mit der Nyse. Sie kritisiert eine „öffentliche Kampagne“ der beiden Betreiber. Die Welt

NYSE/DB execs deserve spanking for merger failure BreakingViews

Schuldenkrise

Deutschland – europäische Macht wider Willen. Deutschland war ein Großmeister der Kunst, sich kleinzumachen, doch in der Eurokrise geht das nicht mehr. Die Bundesrepublik steht nun als dominierende Macht in der Mitte Europas – und diese Macht verbreitet Furcht bei anderen Euro-Staaten. Die deutsche Regierung darf deshalb Festigkeit in Sachen Euro-Stabilität nicht mit Arroganz verwechseln. Denn eine Einigung ist lebenswichtig. Süddeutsche Zeitung

Bundesbank zweifelt an Fiskalpakt. Der neue europäische Fiskalpakt ist nach Ansicht von Bundesbank-Präsident Jens Weidmann kein großer Wurf. Die Stoßrichtung sei zwar grundsätzlich richtig, der Pakt sei aber in den Verhandlungen aufgeweicht worden. FAZ

So sehr hat Deutschland vom Euro profitiert. In der deutschen Diskussion über den Euro und die Schuldenkrise hört man immer wieder, die Einführung des Euro habe der deutschen Wirtschaft gehörig geschadet. In einer bemerkenswerten Studie verweisen die Volkswirte der Citigroup dieses Argument jetzt ins Reich der Legende Handelsblatt

Deutschlands Schuldenberg ist eine Zeitbombe.
Die Bundesrepublik hat mehr als zwei Billionen Euro Schulden. Dank niedriger Zinsen kommt Schäuble weiter günstig an Geld. Das Risiko aber ist immens. Die Welt

Italien droht heftige Kreditklemme. Die Unternehmen des Landes kommen nur schwer an neue Bankkredite. Die Geldinstitute wollen die Regeln für Darlehen noch einmal erheblich verschärfen. Den Italienern droht ein Teufelskrei Financial Times Deutschland

Der Druck auf Papandreou wächst. Der Internationale Währungsfonds verlangt von Griechenland mehr „Balance“ zwischen Sparzielen und Reformen. In der Pasok wächst derweil der Druck auf Papandreou, auch den Parteivorsitz niederzulegen. FAZ

Wie die Banken die Regierungen erpressen. Europa macht, was die Banken wollen – weil sie Gläubiger der Staaten sind. So schaffen sich die Geldhäuser Milliarden aus dem Nichts. Das Risiko trägt dabei der Steuerzahler. Süddeutsche Zeitung

Asien sollte Vorbild für Europa sein. Die Wirtschaftskraft aus Fernost kann die Euro-Zone aus der Krise retten. Aber nur, wenn die Europäer selbst mehr tun – und sich bei Finanzreformen ein Beispiel an Asien nehmen. Financial Times Deutschland

Making It Worse in Europe. European Union leaders agreed to sign a new measure to enforce fiscal austerity and restrict stimulus, which could be a dangerous approach. New York Times

Afghanistan

Vor dem Ende einer Ära. Während die westlichen Staaten ihren Abzug aus Afghanistan vorbereiten, ist eines sicher: Die Taliban werden eine militärische Macht bleiben. Und sie werden auch wieder zu einer politischen Macht werden, mit der sich arrangieren muss, wer dort leben oder Geschäfte machen will. FAZ

Wie die Taliban die Rückkehr an die Macht planen. Einem Nato-Bericht zufolge halten sich die Taliban in Afghanistan zurück, um den Abzug der Isaf-Truppen zu beschleunigen – und dann leichtes Spiel zu haben. Die Welt

Zulauf für die Taliban. Ein Nato-Bericht sagt quasi den Aufständischen in Afghanistan den Sieg voraus – und stellt fest, dass Pakistan sie unterstützt. Ein Rückschlag für alle, die auf Verhandlungen mit den Taliban setzen. Tagesspiegel

US-Vorwahlen

Romney siegt, aber Obama kann gewinnen. Mitt Romney hat bei den Vorwahlen in Florida gesiegt und das eigene Lager größtenteils überzeugt. Trotzdem ist Präsident Obamas Wiederwahl wahrscheinlicher denn je Die Welt

„Um die Armen mache ich mir keine Sorgen“ Mitt Romney scheint nach seinem Sieg in Florida niemand mehr aufhalten zu können – außer Mitt Romney. In einem Interview erklärt der republikanische Präsidentschaftsbewerber, dass er sich um die Bedürftigen nicht so sehr sorgt. Seine Begründung wird Obamas Wahlkampfteam gefallen. Süddeutsche Zeitung

Die hässliche Vorwahl von Florida. Romney hat seinen Sieg in Florida vor allem dem Geld zu verdanken. Wie gut der Republikaner bei Frauen und Hispanics ankam, muss Obama Sorge bereiten Die Zeit

Viel Spektakel, wenig Inhalt. Die Kandidaten der Republikaner dreschen aufeinander ein, mehr nicht taz

Der Mann für das Duell. In Europa hätte der Urkapitalist Mitt Romney nicht den Hauch einer Chance. Und auch nur wenige Republikaner verspüren wahre Liebe für den Laumann. Doch allmählich vereinen sie sich hinter ihm, weil er seinen Zweck erfüllt: Romney soll Barack Obama aus dem Weißen Haus vertreiben – und er kann dem Präsidenten sehr gefährlich werden. Süddeutsche Zeitung

Der Held der verheirateten Frauen. Mitt Romney schickt im Kampf gegen Newt Gingrich seine Frau an die Front. Sie ist sein bestes Argument – mit ihr kann er das wenig konservative Privatleben des Konkurrenten ausschlachten. FAZ

Romney und die Frauen. Der Republikaner erobert die Herzen der Wählerinnen Bild

Für Romney gibt es nur noch ein Hindernis. Mitt Romney feiert in Florida einen spektakulären Sieg. Nun kann ihn nur noch einer stoppen – der in allen Umfragen abgeschlagene Rick Santorum. Wirtschaftswoche

Romney Strikes Back. After crushing Gingrich, can he make his campaign a cause? Wall Street Journal

Rolling in the Deep Money. Mitt Romney’s super PAC received a stunning number of $1 million donations. New York Times

… one more thing!!!

Eingeholt von der braunen Vergangenheit. Er war so dicht dran an der Zwickauer Terrorzelle wie kein anderer Helfer – und schien dann ganz weit weg gewesen zu sein. Der jetzt verhaftete Carsten S. arbeitete bei der Aids-Hilfe, engagierte sich in der Schwulen-Bewegung. Doch die Bundesanwaltschaft glaubt dem ehemaligen NPD-Funktionär nicht, schon 2000 ausgestiegen zu sein – und verdächtigt ihn der Beihilfe zu sechs Morden und einem Mordversuch. Süddeutsche Zeitung

Leitartikel

Mit dem Denken des Kalten Kriegs. Der Westen macht weiter Nahostpolitik nach dem Muster alter Feindbilder. Doch gefährliche Regimes wie Iran müssen gewaltfrei eingehegt werden, statt mit Militärschlägen zu drohen. Frankfurter Rundschau

Ein taubes Ohr, die China-Reise der Kanzlerin. AZ München

Anleger müssen mit Amazon Geduld haben. Die Investoren sollten sich freuen. Statt sich auf seinen Erfolgen auszuruhen, modernisiert Konzernchef Jeff Bezos das Geschäftsmodell. Investitionen zu scheuen würde Amazon auf Dauer schaden. Financial Times Deutschland

Herzinfarkt-Kapitalismus meint Kenneth Rogoff im project syndicate

Asia no refuge from U.S. slump for multinationals BreakingViews

The Pros and Cons of Hillary. Why she might want to run for vice president—and why she might not. Wall Street Journal

The media ♥ Newt. Why we want him to stay in the race. Washington Post

Rebuilding transportation is key. The American Energy and Infrastructure Jobs Act is the right solution at the right time. politico

Iran Reenacts History. A larger-than-life, but not actually alive, Ruhollah Khomeini made an appearence for a special military ceremony. The Atlantic

The Politics of Dignity. From Cairo to Moscow, humiliation has been the most underestimated force in politics New York Times

Obama is not the most polarizing president ever. Despite The Washington Post’s rather preposterous claim, this president is not the nation’s most divisive ever. Not even close The Week

Blood on the White Nile Sudan’s Oil Crisis is Only Bashir’s First Problem. In an attempt to one-up Khartoum, the newly independent South Sudan has twisted its oil spigot closed. But a shuttered oil sector is just the beginning of Omar al-Bashir’s problems: Juba sees him as weak, a new alliance of fighters in the east is plotting to overthrow him, and Sudan’s economy is in tatters. Foreign Affairs

PS: Der Traum vom „Afro“ soll dem Kontinent helfen. Afrikas Wirtschaft gilt nicht gerade als Erfolgsgeschichte. Doch inzwischen trauen einige Experten dem Kontinent zu, den Aufstieg Asiens zu kopieren. Allerdings sind bis dahin noch einige Probleme zu lösen. Handelsblatt